Thema: Revolution D100

[Achamanian]

Und noch was neues in der BRP-Familie - SRD ist jetzt raus, Core Book erscheint bald. Kommt vom italienischen Verlag Alephtar, die früher schon die einen oder anderen 3rd Party-Sachen für BRP und HeroQuest gemacht haben.

Sieht für mich nach dem Überfliegen nach einer relativ starken Veränderung des Regelkerns aus. "Modernere" Konzepte wie kampfanaloge Extended Conflicts, fertigkeitsgekoppelten Traits, die wohl ein wenig Fate-Aspekten ähneln und Konsequenzen, vermischt mit dem klassischen W100-Probenmechanismus.

Ich bin zwiegespalten ... gerade die erweiterten Kampfregeln und auch die allgemeinen Konfliktregeln erscheinen mir ein bisschen unnötig kompliziert und vor allem formalisiert, aber das kann ich noch nicht wirklich beurteilen. Dafür gefällt mir die Sache mit den Traits und auch, wie Opposed Rolls gewertet werden: Es gibt drei Erfolgsstufen (Failure - keine Patzer! -, Success und Advantage, wobei letzterer wohl im Prinzip ein Crit ist und immer dann erzielt wird, wenn bei einem erfolgreichen Wurf der Zehnerwürfel höher ist als der Einerwürfel), innerhalb jeder Erfolgsstufe gewinnt wie bei den Spielen der Post-Mongoose-Familie der höhere Wurf.

Das SRD enthält auch sehr ausgiebige Erklärungen zu "Was ist RSP?" und "Was sind die Rollen von SL und Spielern" und "Wann würfeln?", die etwas übertrieben ausufernd sind, aber eine Designphilosophie verraten, die mir erst mal ganz gut entspricht ...

http://alephtargames.com/index.php?option=com_content&view=article&id=100%3Arevolution-dragonmeet&catid=1%3Alatest-news&Itemid=1&lang=en

SRD: http://alephtargames.com/index.php?option=com_content&view=article&id=96%3Arevolution-srd&catid=1%3Alatest-news&Itemid=1&lang=en

[Thot]

Hm, ich weiß nicht, ich finde die Vielfalt an unabhängigen RQ-Derivaten eher kontraproduktiv.

Ich meine, die Wahrheit unseres Hobbies ist doch, dass es ohnehin schon sehr fragmentiert ist. Jedes erfolgreich am Markt platzierte Regelwerk braucht eine Existenzberechtigung, in dem es etwas leistet, was andere nicht oder zumindest nicht so gut können. Nun habe ich Revolution nicht gesichtet, aber selbst wenn es mit ein paar größeren Änderungen aufwarten kann - tut's da nicht auch ein Dokument mit Optionsregeln?

[Achamanian]

Hm, ich weiß nicht, ich finde die Vielfalt an unabhängigen RQ-Derivaten eher kontraproduktiv.

Ich meine, die Wahrheit unseres Hobbies ist doch, dass es ohnehin schon sehr fragmentiert ist. Jedes erfolgreich am Markt platzierte Regelwerk braucht eine Existenzberechtigung, in dem es etwas leistet, was andere nicht oder zumindest nicht so gut können. Nun habe ich Revolution nicht gesichtet, aber selbst wenn es mit ein paar größeren Änderungen aufwarten kann - tut's da nicht auch ein Dokument mit Optionsregeln?

Das Ding sieht schon von Grund auf neu designt aus - nein, ein paar Optionsregeln hätten es da nicht getan.
Weiß nicht, ob es gut ist, aber jedenfalls macht es schon deutlich was anderes mit dem Regelkern als die bisherigen Iterationen.

[D. M_Athair]

Revolution D100 ist die Reaktion von Alephtar, um ihre Sachen (Crusaders of the Amber Coast, The Celestial Empire, Basic Roleplaying Mecha, Dragon Lines, Merrie England: The Age of Chivalry) weiterführen zu können. Chaosium ist ja dabei BRP in der aktuellen Form einzustampfen.

Und nachdem Merrie England zuerst als MRQ-Buch anno 2009 erschienen ist - und Mongoose RQII dann 2010 brachte, kann ich vollkommen verstehen, dass sie keine Lust mehr haben von einem anderen Publisher abhängig zu sein.

Ich glaube OpenQuest war für Alephtar (regelseitig) nie ne sinnvolle Option.


Das Spiel werd ich wohl auslassen. Zu viel anderer Kram der zum Einsatz kommen will.

[Achamanian]

Nachdem ich mittlerweile viel im SRD gelesen habe, werde ich es mir wohl anschaffen, auch, wenn ich es vermutlich am Ende doch nicht spielen werde, weil ja auch das neue RQ ansteht, dass mich über die Lifepath-Generierung doch mehr anfixt. Trotzdem mal die interessanten Punkte an Rd100:

-Grobkörniges Fertigkeitssystem; dazu gibt es traits innerhalb der Fertigkeiten, deren Höchtzahl durch den FW (FW geteilt durch 10) begrenzt ist. Ein Trait ermöglicht entweder überhaupt den Fertigkeitseinsatz in einem bestimmten Kontext ("Kampfjetpilot" ist ein Trait, ohne den kann man keine Fahrzeug-Probe ablegen, um ein Kampfjet zu steuern) oder gibt einen Bonus von saftigen +30 (Mit Athletik kann man klettern, wer "Klettern" als Trait hat, bekommt +30 auf den Wurf). Durch Anwendung mehrerer Traits kann man da auch locker mal effektiv 100 als Wert erreichen.

(-Am Rande: Interessantes Attributssteigerungssystem: Ein Attribut+1 verbraucht einen Trait-Slot.)

-Einheitliche Grundregeln für Extended Conflicts, die an Kämpfe angelehnt sind und auch ein bisschen an HeroQuest erinnern: Beide Parteien machen Würfe, die Erfolgsstufen werden verglichen, der unterlegene verliert W6 Punkte von einem jeweils eigens bestimmten "Trefferpunktepool" (in der Regel der Durchschnitt von zwei Eigenschaftswerten). Da ist dann noch viel zum Thema Offensive/Defensive/Unterstützung/Gruppenkonflikte drangeschraubt, was teilweise etwas übertrieben komplex wirkt. Keine Ahnung, wie sich das im Spiel macht.

... ups, muss weg, morgen mehr!

[D. M_Athair]

... danke. Bei mir steht das Ding seit einigen Tagen auch wieder auf der "Anzuschauen"-Liste.

[Achamanian]

-Konsequenzen: Die "Wunden aller Art" kann man aus Konflikten davontragen. Man benennt sie wie bei Fate entsprechend ("Erschüttert", "Todmüde", "Durchgefroren", "Zweifelnd"), und falls der SL findet, dass sie in einem späteren Konflikt zum Tragen kommen, gibt es einen Abzug auf den Konfliktpunktepool.

-Kämpfe: Sind entweder einfach extended Conflicts, bei denen man den genauen Ausgang (was passiert mit dem Verlierer) gemeinsam erzählerisch bestimmt; oder man nimmt den Advanced Combat ...

-Advanced Combat: Kommt mir ziemlich komplex vor. Hauptressource ist der Strike Rank, der als eine Art Ticksystem fungiert. Man zieht für jede Handlung Punkte von diesem Wert ab, gegnerische Treffer werden ebenfalls davon abgezogen, am Anfang der Runde wird er wieder auf seinen Startwert gesetzt. Fällt man durch Aktionen unter 0 (oder unter eine durch Rüstungsbelastung gesetzte Erschöpfungsschwelle), dann nimmt man leichten Schaden an "Life Points", die so was wie Ausdauer darstellen. Kassiert man einen schweren Treffer - einen Schlag, der mehr Schaden anrichtet als der Schwellenwert Toughness - dann fallen die LP sofort auf null, und sobald die unter 0 sind, ist wohl alles ein losing game, aber die Regeln dafür habe ich noch nicht ganz kapiert.
Insgesamt kommt mir die Ressourcenverwaltung (Strike Rank, Life Points, Verletzungen) hier aufwändig vor, allerdings hat mir der Autor im Forum versichert, dass man bei den NSC eigentlich die meiste Zeit nur den Strike Rank verwalten muss, und wenn der andere Kram zum Einsatz kommt, ist der Kampf für den betreffenden fast vorbei.

Die Rüstungs-/Verletzungsregeln erinnern mich ein bisschen an Der Eine Ring, was ich erst mal gut finde. Insgesamt habe ich aber den Verdacht, dass der Basic Combat mir etwas zu simpel und der Advanced Combat zu komplex ist ...

[Achamanian]

Characteristics: Mehr oder weniger der D100-Standard - Strenght, Dexterity, Constitution, Intelligence, Willpower (Power), Charisma - nur Size fehlt. Stattdessen gibt es feste Größenklassen für Spezies; verrechnet mit der Stärke ergeben die dann einen Schadensbonus, wobei die Errechnung hier irgendwie komplizierter ist und sich je nach Waffe wohl verschieden stark auswirkt - habe es mir noch nicht genau durchgelesen, aber bei den Beispielwesen gab es glaube ich einen Zwerg, der mit einer Axt einen SChadensbonus von 4W2 hat ...

[Achamanian]

Lese immer noch am SRD und im BRP-Forum zu diesem System, und tatsächlich erinnert es mich inzwischen am allermeisten an Splittermond:

Es hat ein Kampfsystem, das im Prinzip ein Ticksystem ist (mit dem kleinen Unterschied, dass Initiativepunkte runtergezählt werden, ähnlich wie das z.B. bei Shadowrun 2 war).
Es hat relativ grobe Fertigkeiten, an denen ein unfangreiches Spezialsierungssystem dranhängt.

... und ich glaube, da sind noch mehr Parallelen, die ich aber gerade nicht genau benennen könnte. Kann mir jedenfalls vorstellen, dass das Spielgefühl sehr ähnlich ist; Rd100 ist aber insgesamt ein bisschen Indie-mäßiger/freeformiger bzw. gibt mehr Optionalregeln in diesem Bereich an die Hand.

[Weltengeist]

Wie bereits an anderer Stelle geschrieben, habe ich mir das Teil jetzt gekauft, ausgedruckt und binden lassen (gibt ja noch kein PoD). Und werde ich hoffentlich in den nächsten Wochen Stück für Stück durchlesen. Ich werde dann hier meinen Senf zu den einzelnen Regelteilen abgeben. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen bei seiner Entscheidung pro oder contra Revolution D100.

[Zit]

Zur Info (ich habe es auch woanders geschrieben https://www.tanelorn.net/index.php/topic,102898.0.html), hat ein neues Kickstarter für einen Steam Punk Spielrahmen "Red Moon Rising" gestartet.