Autor Thema: Zuviel Atmo ist schlecht!  (Gelesen 3053 mal)

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ErikErikson

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Zuviel Atmo ist schlecht!
« am: 25.11.2016 | 00:58 »
Ich habe mir gerade etwas Gedanken zu Atmosphäre bei Cthulhu gemacht. Damit meine ich, das man versucht ingame zu bleiben, seinen Charakter plausibel auszuspielen, man keine dummen Witze reisst und allgemein versucht, eine unheimliche Stimmung zu schaffen.

Wenn man es damit übertreibt find ich das ziemlich bescheuert.

Jetzt nicht auf akademischer Basis, eigentlich bin ich ein verfechter von atmosphärischem Spiel, rein aus praktischer Erfahrung. Wenn bei Cthulhu zu viel Wert auf Atmosphäre gelegt wird, fühle ich mich unter Druck. Ich finde es dann anstrengend, z.B. konstant die Angst meines Chars auszuspielen. Ich will die Angst meines Chars dann ausspielen, wenn ich das für sinnvoll erachte, aber ich will nicht "gezwungen" sein, das jedesmal tun zu müssen, wenn mein Char in einer Situation ist, wo er Angst zeigen würde. Genausowenig will ich ständig drauf achten müssen, das ich ja nix OT sage usw.

Im Grunde mag ich eine Mischung, wo zwar meistens ernst gespielt wird, aber auch mal geblödelt werden kann, und es ist auch ok wenn mal der Abend eher witzig oder ironisch geprägt ist. Ich finde, Lovecraft muss man eigentlich immer mit etwas Selbstironie nehmen. 

Aber reine Blödelrunden "hasse" ich genauso wie rein ernsthafte Runden, wo man ständig auf die Atmo achtet. Wie geht euch das?

Offline Chiarina

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #1 am: 25.11.2016 | 01:23 »
Zitat von: ErikErikson
Ich finde es dann anstrengend, z.B. konstant die Angst meines Chars auszuspielen. Ich will die Angst meines Chars dann ausspielen, wenn ich das für sinnvoll erachte, aber ich will nicht "gezwungen" sein, das jedesmal tun zu müssen, wenn mein Char in einer Situation ist, wo er Angst zeigen würde.

Tendenziell wollen Cthulhu-Settings, dass du konstant Angst ausspielst. Mein Tipp: Spiele etwas anderes.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

alexandro

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #2 am: 25.11.2016 | 02:01 »
Ist OK für mich, nur muss man dann halt was anderes haben, womit ich mich beschäftigen kann und was meine Aufmerksamkeit hält. Auf Dauer nur Angst ist sicher fade, aber erst nur Langeweile und dann Schrecken ist auch nicht so wirklich meins.

Bestes Beispiel wie man eine CoC-Runde aufziehen könnte, ist für mich immer noch "Die Vögel" von Hitchcock. In der ersten Hälfte des Films steht der Horror überhaupt nicht im Mittelpunkt, der Film ist eine Art perverser Heist-Film über eine Frau, welche ihre Zeit darauf verwendet einem Mann seltsame Streiche zu spielen. Es gibt schon Spannung, aber die Stakes des Films haben überhaupt nichts mit dem Horror-Aspekt zu tun - weswegen dieser um so gewaltiger und wirkungsvoller über die Protagonisten (und den Zuschauer, der bereits mit ihnen mitgefiebert hat) hereinbricht.

Ucalegon

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #3 am: 25.11.2016 | 02:05 »
Für mich besteht generell, d.h. nicht nur bei Horror, ein großer Unterschied zwischen einer - vlt. ungewollt - komischen oder ironischen Szene, die sich aus dem Spiel ergibt und respektlosem Geschwätz/Derailing, das mit dem Spiel nichts zu tun hat.

Das Wichtigste, was man - gerade bei Cthulhu - für die "Atmosphäre" tun kann ist, meine ich, nicht irgendwelches Kerzenlicht-Taschenlampenfallenlasser-Method Actor-Kasperletheater, sondern schlicht, das verdammte Spiel (nach den Regeln) zu spielen.
« Letzte Änderung: 25.11.2016 | 02:07 von Ucalegon »

ErikErikson

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #4 am: 25.11.2016 | 02:34 »
Was ich ganz klar merke, das 100. Mal vor dem Schoggoten wegrennen lösst mich inzwischen sowas von kalt, da bekomm ichs kaum noch über mich da dann meinen Char als völlig fertig auszuspielen.

Eine richtige unheimliche Atmo kommt für mich auf, wenn meinem Char was passiert, das für ihn persönliches Drama ist, als ein Schrecken der aus seinem Charakter, seinem Hintergrund und seinen Interaktionen mit NSC entwächst. Also bsp. wenn er merkt das ihn jemand verrät, dem er vertraut hat oder sowas oder wen ner merkt, das er nichts tun kann um etwas zu beschützen an dem ihm viel liegt.

Aber dieses "Joah hier habt ihr was übernatürliches jetzt spielt mal euren Schrecken aus", das liegt mir so gar nicht mehr. Das hat sich einfach abgenutzt weil es so oft schon vorkam.

Offline Zarathustra

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #5 am: 25.11.2016 | 07:46 »
Wo verlangen denn Cthulhusettings permanente Angst? Es gibt bei Kurzabenteuern meist eine gewisse Eskalation und ein Großteil der CoC-Abenteuer ist wirklich schlecht gemacht, aber dass man permanent unter Strom steht ist glaube ich auch da nicht vorgesehen. Erstrecht gilt das für Kampagnen. Die Charaktere haben ja in der Regel auch noch ein Leben neben ihrer Investigatorentätigkeit. Sonst wären ihre größten Sorgen auch nicht irgendwelche Mythoskreaturen, sondern die Frage wo sie die nächste Nacht pennen und wo sie etwas zu Essen herbekommen.

Ich finde Stimmung bei solchen Spielen schon sehr wichtig. Aber die kommt nicht durch gezwungene Disziplin auf. Es hängt einzig davon ab, wie gut sich die einzelnen Beteiligten auf das Spiel einlassen können (und nicht auf die wirklich bescheidenen Regeln... Also wenn diese Regeln zum Spielgefühl beitragen... Sorry aber sowas hab ich echt noch nicht gehört). Manch einem fällt das leichter, wenn man vorher und/oder nachher rumblödeln kann. Bei längerem Spiel bieten sich auch Pausen an, idealerweise auch gleich um was zu essen und das nervige Geknusper zu vermeiden, wenn es wieder los geht. Man kann schlechte rwarten dass 3-6 Personen konzentriert 5 Stunden durchspielen können.

Und es hilft auch ganz wesentlich (nicht nur beim RP sondern allgemein im Leben) sich mal etwas von den erwartungshaltungen anderer Leute frei zu machen. Denn sonst gilt (frei nach Sartre) der Horror, das sind immer die anderen...
Euer Mario Heinz Kiesel!

Offline Rev. Bilk

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #6 am: 25.11.2016 | 08:09 »
Zitat
Eine richtige unheimliche Atmo kommt für mich auf, wenn meinem Char was passiert, das für ihn persönliches Drama ist, als ein Schrecken der aus seinem Charakter, seinem Hintergrund und seinen Interaktionen mit NSC entwächst. Also bsp. wenn er merkt das ihn jemand verrät, dem er vertraut hat oder sowas oder wen ner merkt, das er nichts tun kann um etwas zu beschützen an dem ihm viel liegt.

Exakt das. In unserer letzten CoC Runde haben wir aus lauter Verzweiflung, da der Handlanger des bösen mit "normalen" Mitteln nicht aufzuhalten war eine improvisierte Autobombe eingesetzt, die Kollateralschäden größeren Ausmaßes angerichtet hat. Alles andere vorher war seltsam und / oder etwas ekelig, aber nichts tiefgreifend berührend, aber die Konsequenzen der eigenen Handlung haben die beteiligten bis ins Mark getroffen. Ich bin mal gespannt, wie sich das auf die Charaktere auswirkt, wenn wir morgen nach knapp 10 Monaten Abstinenz wieder zu CoC zurückkehren ...  >;D
Intelligenz und intelligentes Handeln müssen sehr weh tun. Warum sollten sich ansonsten so viele Menschen zwanghaft dumm anstellen, wenn sie damit nicht die Schmerzen vermeiden wollten?

Offline KhornedBeef

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #7 am: 25.11.2016 | 08:10 »
Naja, wenn du da eine ironische Distanz empfindest (hey, so gucken viele Leute auch Splatter-Horror und dergleichen), dann wäre vielleicht ein Spielstil etwas, der eher kollaborative Geistergeschichte ist. D.h. man baut einen bewussten Schritt Distanz ein, nennt seine Figur in der dritten Person, aber bemüht sich auf der anderen Seite um plastische Schilderungen.
Letzendlich will das Spiel ein literarisches Genre emulieren, warum also nicht?
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Offline Der Läuterer

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #8 am: 25.11.2016 | 08:50 »
Letzten Endes ist Cthulhu sehr von der jeweiligen Stimmung am Tisch abhängig.
Und die Stimmung der Runde hängt immer von der inneren Einstellung der Spieler ab; nicht vom System, nicht vom Szenario, nicht vom Spielort, den Sitzgelegenheiten und auch nicht vom schwachen Licht einer Kerze.
Bei Cthulhu ist das IN Character Play essentiell. Nicht mehr, nicht weniger.
Wenn das nicht klappen will, weil die Spieler lieber nur Socializing wollen, dann schmeisse ich ne DVD und ne Pizza rein, oder hole ein Brettspiel aus dem Schrank...
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Offline Frosty

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #9 am: 25.11.2016 | 09:19 »
Erik,
Wenn deine Charaktere keine Persönlichen Informationen preisgeben mit denen ich als SL arbeiten kann, dann kann ich auch keine Spannung für deinen Char aufbauen.
Denk mal drüber nach ;)
Einfach Charakter xy spielen der den Fall lösen will oder den Bösewicht schnappen will ist keine Persönlichkeit.

Dann kann der Sl dich nur mit ner Shoggothenjagd drankriegen. Du musst dich eben auf den Horror und die Atmosphäre einlassen! Nicht abbrechen wenn man sowas startet.
Und wenn du HPL richtig verstanden hast dann weisst du dass er niemals den Horror aus einer Jagd zog somdern nur durch den übermächtigen Feind der über dir schwebt und du nie genau weisst wer jetzt Katze und wer Maus ist

ErikErikson

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #10 am: 25.11.2016 | 11:48 »
Uhi Frosti, ich hatte vergessen das du Tanelorn liest, daran hatt ich nicht gedacht. Deine Runde war aber nur eine Inspirationsquelle für den Thread.
Ich denke so persönlicher Horror lässt sich mit so viel wechselnder Besetzung und so vielen Spielern schwer aufbauen, da man hier nicht die Zeit hat, sich intensiv mit einzelnen Chars auseinanderzusetzen. In diesem Falle ja mit 6 Spielern?

Zurück zum Allgemeinen Thema:
Permanente Angst war nur ein Beispiel. Ich meine eher das sich Cthulhu gerne wiederholt, das merkt man, wenn man häufiger Oneshots spielt. Viele Szenen sind so klischeehaft, das sie mir inzwischen zum Hals raushängen, Nummer Eins ist da: "Der unbedarfte Investigaror bemerkt, das es das Übernatürliche gibt und kommt damit nicht gut klar".  Wenn ich von "permanenter Angst" rede meine ich eher den Fall: Die Chars entdecken was Schreckliches, alle spielen diesen Schrecken aus...kurz später entdecken sie noch was schrecklicheres, und spielen den noch größeren Schrecken aus..etc Viele CoC Sachen sind nach dem Schema aufgebaut, das sich der Schrecken und das Übernatürliche immer weiter steigert, ich habe da Probleme damit, meinen Char als Konsequenz entsprechend verängstigt/irre  auszupielen, wenn der Trigger schlicht eine Leiche/ein Shoggot/ein mutiertes Wasauchimmer ist. Das gibt mir zu wenig, das ich mit arbeiten könnte. "Oh Gott ein Shogot, das kann nicht sein, mein armes wissenschaftliches Weltbild bricht zusammen" hab ich einfach schon zu oft durch.

Wie ich sagte, ich mag Atmo und will sie nicht missen, ich würde sie nur nie zu sehr als Ziel, das erreicht werden muss, empfinden wollen, da es schlicht sein kann das sie sich aus XY Gründen grade nicht einstellen will.





« Letzte Änderung: 25.11.2016 | 11:56 von ErikErikson »

Offline bobibob bobsen

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #11 am: 25.11.2016 | 11:59 »
Zitat
Zurück zum Allgemeinen Thema:
Permanente Angst war nur ein Beispiel. Ich meine eher das sich Cthulhu gerne wiederholt, das merkt man, wenn man häufiger Oneshots spielt. Viele Szenen sind so klischeehaft, das sie mir inzwischen zum Hals raushängen, Nummer Eins ist da: "Der unbedarfte Investigaror bemerkt, das es das Übernatürliche gibt und kommt damit nicht gut klar".  Wenn ich von "permanenter Angst" rede meine ich eher den Fall: Die Chars entdecken was Schreckliches, alle spielen diesen Schrecken aus...kurz später entdecken sie noch was schrecklicheres, und spielen den noch größeren Schrecken aus..etc

Genau deshalb habe ich mit dem Thema Horror im Rollenspiel echte Probleme und versuche es zu vermeiden. Die meisten Leute sind abgebrüht und inovativer Horror ist eigentlich nicht möglich.

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #12 am: 25.11.2016 | 12:25 »
Ich denke, "ernsthafter" Horror (hier mal im Sinne von "Horror, der selbst ernsthaft ernst genommen werden will") braucht schon auch das "Normale" als Kontrast; wenn man zu sehr übertreibt, läuft man sonst nur Gefahr, in das Gebiet von Parodien und B-Movies abzurutschen. Deswegen fangen ja viele Horrorfilme und -geschichten eher langsam-harmlos an und stellen erst mal die Protagonisten vor und schieben dann auch zwischen den "Horrorszenen" gerne Pausen ein, in denen gar nichts groß passiert und das Publikum sich erholen und noch ein paar neue interessante Details über die (eventuell verbliebenen) Charaktere erfahren kann.

Und ja, mit ein paar Gewöhnungseffekten auf Spielerseite muß man halt auch rechnen. Wenn ich heute eine Gruppe mit einem unheimlichen Grafen auf seinem einsam-abgelegenen Schloß konfrontieren will, muß ich mich eben ein bißchen anstrengen, wenn tatsächlich noch zumindest so etwas wie gepflegter Grusel entstehen soll.

Offline Wandler

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #13 am: 25.11.2016 | 12:31 »
Horror funktioniert bei uns eigentlich auch nur wenn er in Dosen und als Kontrast kommt.

Selbst in unserer dedizierten Horror Runde ist 90% der Spielzeit Klamauk und Spaß oder halt klassisches Hinweise suchen, Rätsel lösen, Detektivarbeit angesagt, überzogene Gewalt und ein bisschen sich "aufführen". Natürlich erzwinge ich dann ab und zu ein wenig Horror aber ich merke auch, dass dieser erzwungene Horror nur deswegen überhaupt funktioniert, weil ich die Leute halt sonst größtenteils machen lasse was sie wollen. Also erzwungen im Sinn von: Ich führe den Leuten wieder vor Augen, dass zwischen all dem Spaß den wir gemeinsam haben, auch in der Spielwelt durchaus heftige Sachen geschehen. Das ist dann auch der Kontrast den ich meine. Die Spielwelt wird sowieso nie für "ernst" genommen und dementsprechend kann ernster Horror nur bei Leuten funktionieren die sich da zu 100% einlassen und das geht bei uns schon einmal deswegen nicht, weil wir nicht dieses Buyin haben durch vorheriges Lesen von Büchern, Regelwerken und diese Vorspannung weil alles schon darauf warten was kommt. Für uns ist es eine lockere schöne gemeinsame Beschäftigung und damit kann ich den Horror auch fast nicht über 10% der Spielzeit aufrechterhalten.

Ganz darauf verzichten wollen würde ich aber nicht und ein paar der schönsten Momente waren auch sehr horrormäßig. Ein paar der schönsten Momente waren aber auch einfach nur Slapstick-Klamauk.

Edit: Wir spielen nicht CoC, aber das würde für uns 1:1 dort genauso gelten.

Offline Sir Markfest

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #14 am: 25.11.2016 | 17:25 »
Permanente Angst war nur ein Beispiel. Ich meine eher das sich Cthulhu gerne wiederholt, das merkt man, wenn man häufiger Oneshots spielt.

Kann ich so nicht bestätigen. Gerade bei Oneshots gibts ja soviele Abenteuer, die eben nicht die "Cthulhu Matrix" bedienen sondern ganz andere und abgefahrene Sachen bieten. Vom "Navy-Seals-Trupp taucht nach Ryleh" bis zu "Die Kultisten sind wir selber" gibts da die volle Bandbreite.

Offline Der Läuterer

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #15 am: 25.11.2016 | 18:58 »
Niemand braucht einen permanent katatonisch im Eck kauernden, wimmernden Char zu spielen. Das macht weder Spass noch Sinn. Dem SL nicht und dem Spieler erst Recht nicht.

Für mich ist es aber sehr wichtig, dass die Szenen persönlich werden; d.h. aber jetzt nicht, dass so etwas wie persönlicher Schrecken aufkommen muss - und schon gar keine Trigger - gepflegter Grusel durch das Verfremdete/Unerwartete reicht völlig aus.

Ein Twist am Ende ist auch immer gut, aber nicht immer nötig - Überraschungen sind dagegen essentiell.

Wenn Ihr nicht wisst, was ich meine, dann lest Euch einfach mal meinen Spielbericht von CERULEAN HALO durch.

In der Zeit, als ich bei dem Szenario in der Küche das Essen gemacht habe, haben meine Spieler nämlich 30 Min. ohne mich in-Char weitergespielt.
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Offline Shamino

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Re: Zuviel Atmo ist schlecht!
« Antwort #16 am: 27.11.2016 | 11:12 »
Also in HPLs Geschichten haben die Charaktere auch nicht Dauerbammel, sie handeln im Gegenteil recht mutig.