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[GUMSHOE One-2-One] Cthulhu Confidential

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Scimi:
Hatte vorhin die Möglichkeit, Cthulhu Confidential mal zu überfliegen und will schnell ein paar erste Punkte zusammenfassen.

Für alle, die sich noch nicht damit beschäftigen konnten: GUMSHOE One-2-One ist ein Rollenspielsystem, das auf den Regeln von GUMSHOE basiert, aber für das Spiel mit einem SL und einer Spielerin gedacht ist. Ja, richtig gelesen, man trifft sich mit einer einzelnen anderen Person, um gemeinsam ein paar Stunden lang eine Geschichte zu spielen.

Das Spiel ist, wie GUMSHOE ermittlungsorientiert, d.h. Abenteuer bestehen aus einer verzweigten Kette von Hinweisen, denen der SC folgt und so selbst den Verlauf seiner Geschichte bestimmt. Ganz genauso wie bei GUMSHOE funktioniert das auch mit Investigative Abilities. Allerdings haben die Investigative Abilities keine Punkte, der Charakter hat sie oder nicht. Die "Spends" bei GUMSHOE werden hier durch "Pushes" ersetzt, die unabhängig von bestimmten Abilities sind und am Anfang begrenzt zur Verfügung stehen. Im Spiel kann man weitere Pushes hinzugewinnen.

Daneben gibt es auch General Abilities, die aber ein wenig anders funktionieren als bei Vanilla-GUMSHOE: General Abilities haben keine Pools, sondern Würfel. Und im Abenteuer tauchen in bestimmten Situationen "Challenges" auf, die einen Würfelwurf erfordern und verschiedene (bei jedem Challenge individuelle) Erfolgsgrade kennen (ein bisschen wie die Moves bei pbtA). Schneidet ein Charakter besonders mies ab, erleidet er ein "Problem". Ist der Erfolg durchschnittlich, vermeidet er im Prinzip das Problem, holt aber sonst nicht viel raus. Bei einem phänomenalen Erfolg kann der Charakter "Edges" erwerben oder "Advancements" erreichen.

Man fängt mit einem Würfel an. Wenn einem das Ergebnis zu schlecht ist und man noch weitere Würfel hat, kann man, Würfel für Würfel weitermachen. Man kann außerdem ein "Problem" erleiden, um einen weiteren Würfel zu bekommen. Erreicht man ein Advancement und hat noch Würfel übrig, verdient man sich einen "Push". Startcharaktere haben 1-2 Würfel in General Abilities.

Neben den Challenges gibt es noch "Quick Tests", die mit Problems und Edges nix am Hut haben und für "schaffe ich es oder nicht?"-Situationen gedacht sind.

Kampfregeln, Lebenspunkte und Sanity gibt es nicht. Das läuft alles über Problems und Edges. Problems und Edges sind so ein bisschen wie Zustände, Aspekte oder temporäre Charaktereigenschaften. Teilweise sind es sehr direkte "+1 auf (stuff) oder "du kannst nicht mehr (stuff)"-Angelegenheiten, teilweise Zugang zu speziellen Abenteuerinhalten oder Rollenspielanweisungen.

Problems und Edges sind oft nicht beliebig, sondern spezifisch für ihre Challenges. Edges werden teilweise verbraucht, wenn sie benutzt wurden, Problems wird man durch Edges los oder indem bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Es ist angedacht, dass Problems und Edges als kleine Kärtchen ins Spiel kommen und so zugeteilt und abgeworfen werden.


Charaktere werden nicht frei erschaffen, sondern sind Pregens, die durch die anfängliche Wahl von Problems und Edges individualisiert werden. Ebenso sind die Abenteuer speziell auf Hintergrund und Charakter des einen passenden SCs zugeschnitten.

Das Buch ist mit 300+ Seiten ein ziemlicher Klopper, allerdings sind die Regeln mit 30 Seiten recht schmal, 30 weitere Seiten sind "wie zur Hölle leite ich sowas eigentlich?", der Rest sind drei Mythos-Abenteuer für drei Charaktere und 20 Seiten Anhang. Werde ich so schnell aber nicht durchlesen...



Generell muss ich sagen, ich bin gespannt. Das System ist einerseits schlanker als die Vorlage, andererseits mit den ganzen Kärtchen frickliger (geht aber bestimmt besser mit Rundengröße 1). Das mit dem Einzelspielermodus könnte schon gewisse Vorteile haben (das Spiel nennt "Onlinespiel" und "Gruppenfindung"), vor allem braucht man nur einen einzigen anderen Doofen und kann loslegen. Andererseits ist es vielleicht irgendwie seltsam, sich allein mit wem regelmäßig zum Rollenspiel zu treffen (und dem Partner dann zu erklären, dass man nicht fremdgeht).

Wieder andererseits sehe ich da durchaus Potential - wenn man am Wochenende ein Rollenspiel sucht, kann man einfach auf Singleparties rumhängen und seine Opfer suchen - "Na? Heute abend schon was vor? Wollen wir nicht zu mir gehen, etwas trinken und dann... Stehst du auf Rollenspiele? Kennst du GUMSHOE?!! Du könntest Detektiv Dex Raymond sein! Und du klärst im L.A. zur Zeit der Depression einen mystischen Fall um ein katatonisches Partygirl auf!"
~;D

Deep_Impact:
Kann ich mir noch nicht so richtig vorstellen. Aber vielleicht klappt so eine klassische film-noir-Geschichte mit nur einem Handelnden sogar besser.
Nebenbei auch weniger Rumgeblödel, was ich mag, aber was nicht immer passt.

Dirk93:
Es ermöglicht auf jeden Fall das spielen von anderen Charakterkonzepten. Man kann endlich mal einen asozialen Charakter spielen ohne das man das Gruppenkonzept zerstört :D.
Es wird nur stressiger für den GM da er alle anderen Charaktere darstellen muss. Die paar mal die ich das gemacht habe haben wir so ca 3 Stunden gespielt danach war dann die Luft raus.

Scimi:
Das Spiel orientiert sich schon sehr an Vorlagen von Raymond Chandler und Dashiel Hammet. Die Art von Geschichten und Protagonisten, die unterstützt werden, sind also schon in einem gewissen Rahmen vorgegeben.

Und der SL muss ja auch im Gruppenspiel alle Charaktere darstellen, dafür muss er nur einen Spieler im Auge behalten. Ich denke, es ist eher hart für den Spieler, der die ganze Zeit seinen Charakter spielen muss, ohne Pause zu haben oder sich hinter die Gruppe zurückziehen zu können.

LushWoods:
... oder es ist extrem belohnend für SL und spieler.
Die Erfahrung habe ich jetzt gemacht.

Auf alle Fälle bin ich sehr gespannt drauf.

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