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Original, FATE Core Anpassung, oder DFA?
Blechpirat:
Ich will noch mal eine Lanze für das Original brechen: Es funktioniert für mich und meine Gruppe gut. Gerade die Magie hat ziemlich viele Feineinstellungen, die erlauben es, fünf Magier in der Gruppe zu haben, die sich sehr unterschiedlich anfühlen. Klar, es ist nicht so einfach wie Turbo-Fate, aber es ist noch Lichtjahre von Splittermond entfernt. Die einzige Kritik, die man m.E. berechtigt äußern kann, ist der Fokus auf die Magier. Die Regeln sind schon stark in Richtung Magienutzer ausgerichtet. Umgekehrt heißt das, dass man praktisch alles andere eben ohne Rumtüdeln mit den Regeln spielen kann. Und Magier sind verdammt mächtig, wie in den Büchern, aber man kann auch sehr sehr effektive andere Charaktere spielen - gerade über die bei vielen Monstern sehr knappen sozialen Stressleisten geht viel.
Ich bin sogar eher gespannt, ob Turbo-Dresden das gleiche Langzeitpotenzial entfaltet; meine Spieler sind nicht sehr auf regelarmes Spiel fokussiert und bemängeln sogar eher die grenzenlose Freiheit gerade des Magiesystems. Manchmal ist creative constraint eben doch auch hilfreich...
Oak:
--- Zitat von: ComStar am 13.12.2016 | 10:47 ---Darüber bin ich bei meiner Recherche auch schon gestolpert.
Taugt das was?
--- Ende Zitat ---
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung.
Bad Horse:
Mal als Vergleich: Wir hatten neulich eine Situation, in der ein SC ein sehr heftiges Ritual wirkte, mit magischer Unterstützung eines anderen SCs. Während die beiden am Zaubern waren, musste der Rest der Gruppe einen Dämon beschäftigen und aufpassen, dass der verbündete Red Court Infected nicht durchdreht. Außerdem versuchte noch ein See (bzw. das, was darin gefangen war), die beiden Zaubernden geistig zu übernehmen.
Spannend wurde es u.a. dadurch, dass die Erfolge für das Ritual über mehrere Runden angesammelt werden mussten und es auch hätte vollkommen aus dem Ruder laufen können. Aber bei DFA gelingt das Ritual, mit mehr oder weniger großen Komplikationen, aber so einen Aufbau über mehrere Runden hinweg gibt es halt nicht.
Klar, man kann sich fragen, ob man das wirklich, wirklich braucht, aber unsere Runde ist ein bisschen ritualfixiert. :D
Marko:
Ich habe mit meiner Gruppe einige Sitzungen DFA gespielt, aber wir wechseln wieder zurück zu DFRPG. Es gibt bei uns nur einen echten Grund für DFA und zwar die einfacheren Magie-Regeln.
Die Mantles sind zwar cool und bringen gerade für Mortals echte Abwechslung ins Spiel, aber die ungenauen Scale-Regeln und generell die Grobkörnigkeit hat nicht so gefallen.
Bei den Scale-Regeln ist uns einfach nicht so recht klar geworden, wann sie zum Einsatz kommen sollen. Ich habe auf RPG.net und G+ auch schon danach gefragt, aber das hat uns im Spiel nicht wirklich geholfen. Die Erklärungen im Text sind dafür einfach zu widersprüchlich. Da steht, dass die Stunts der Mantles eigentlich schon genug sind und dass eine strenge und häufige Nutzung der Scale-Regeln die Mortals stark benachteiligen, aber dann scheint man Scale doch sehr oft benutzen zu sollen. Es gibt Stunts, die machen nichts anderes, als Scale zu erlauben (dabei dachte ich, dass man das auch ohne Stunt machen sollte, wenn es zum Charakterkonzept passt), andere Stunts erlauben einen Bonus zusätzlich zum Scale.
Gerade unser Werwolf-Charakter fand den Werwolf extrem unbefriedigend, weil der keine coolen Fähigkeiten kriegt, außer Scale. Die anderen Charaktere haben Scale plus coole Fähigkeiten. Hat ihm keinen Spaß gemacht.
Bei der Grobkörnigkeit hat es meinen Spielern manchmal einfach den Suspension of Disbelief zerschossen, als die Leute mit den Pistolen und Gewehren einfach genau so viel Schaden machen, wie die ohne Waffen. Das war witzigerweise bei anderen FAE-Spielen bisher nicht der Fall. Das Noir-Feeling von den DF geht aber dann schon ein wenig verloren.
Die anderen Vorteil von Fate Core/FAE fallen bei uns nicht so ins Gewicht, weil wir die so auch irgendwie emulieren. So unterschiedlich sind die Systeme dann einfach nicht. Wir nutzen zum Beispiel die Overflow-Regel sehr ausgiebig, bei dem wir ab 3 Shifts über Schwierigkeit meist einfach eine Declaration machen, was einem Success with Style gleichkommt.
BeePeeGee:
Ist das die aktuellste Diskussion zu Dresden Files Acelerated?
Habe DFA bislang erst überflogen, möchte dennoch meine erste Eindrücke teilen:
-Der Umfang und die Komplexität überrascht mich. Ziel war es doch, DF einer breiteren Zielgruppe zu öffnen. Das geht dafür viel zu weit. Da hätte ich mich viel näher an Original Turbo Fate gehalten, Methoden wie bei DFA ausgetauscht und sonst vor allem vorgefertigtes Settingmaterial (oder zero-prep SL Tools wie Zufallstabellen, NPC Generatoren o.ä.) angeboten.
- Mir fehlt eine kompakte Delta-Einführung. Ich kenne Fate, ich kenne Dresden - zeigt mir das Delta!
- Es gibt interessante Innovationen, die mich aufhorchen lasssen: Mantel, abgestufte u. spezifische Conditions, Skalierung...
Fazit: sehr interessant und inspirierend. Persönlich hätte ich mir lieber ZWEI Spiele gewünscht:
1. ein locker flockiges kompaktes Turbo-DF (<50 Seiten) für One-Shots, möglicherweise auf Standard Turbo-Fate aufbauend
2. eine Weiterentwicklung des klassischen DFRPG basierend auf Fate Core, Atomic Robo und weiteren Neuerungen mit allen Schikanen
Für ein differenziertes Dresden Files möchte ich das bisherige ausgewogene Powers-System nicht missen.
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