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Was ist gut an Numenera? Was ist gut an dem Cypher-System?

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bobibob bobsen:

--- Zitat --- aber wie gesagt finde ich einige der Begrenzungen in den Fähigkeiten unnötig bzw. störend und einige der Versuche, sowas wie eine Balance herzustellen scheitern auch an artifiziellen Schranken, die im Kontrast zur postulierten Designphilosophie stehen. Vor allem wenn es Kernaspekte der entsprechenden Foki o. ä. betreffen.

--- Ende Zitat ---

Da hast du recht. Wobei ich da eher die vielen Fertigkeiten im Blick habe die auf Kampf ausgelegt sind. Denn Kampf bringt dir für die Charakterentwicklung gar nichts und sobald das die Mitspieler verinniglicht haben versuchen sie eigentlich jedem Kampf aus dem Weg zu gehen wozu dann die ganzen Fertigkeiten.

Aendymion:
Die für mich größte Stärke des Cypher Systems ist seine "Mod-barkeit" :D

Es fällt weder durch besonders gutes Balancing, noch durch elegante Regeln auf. Andererseits finde ich aber nicht, dass es ein wahnsinnig kompliziertes System ist und ich kann die Kritik nicht teilen, dass man es nur mit großem Aufwand "versteht". Klar, der Anstrengungs-/Effort-Mechanismus und die Schwierigkeitsstufen benötigen ne gewisse Einarbeitungsphase. Nach mehreren Einsteigerrunden, die ich geleitet habe, muss ich aber sagen, dass die Leute es schnell raushaben. Definitiv dauert es nicht länger, als jemandem den "3W20-mit-Fertigkeitspunkten-und-Modifikatoren-und-Qualitätsstufen-Mechanismus" von DSA zu erklären. Und wenn man ihn verstanden hat, geht der Einsatz auch echt schnell von der Hand.

Monte Cook betont übrigens immer wieder (aber scheinbar nicht an den richtigen Stellen), dass die Regel ein Gerüst sind, der SL und der "Logische Menschenverstand" aber in konkreten Situationen über die Auslegung der Regeln entscheiden soll. Deshalb sind viele Sonderfälle und spezielle Einsatzmöglichkeiten der Regeln nicht erläutert. Es wird quasi zum Hausregeln aufgerufen. Das kann man gut und schlecht finden. Ich bin da auch zwiegespalten und würde mir bei mancher Beschreibung eines Fokus-Fähigkeit konkretere mechanische Auswirkungen wünschen. Ich handhabe solche Situationen inzwischen immer zugunsten der Narration, auch auf die Gefahr hin, dass es spielmechanisch unscharf wird.

LushWoods:
Ich finde der einzige valide Kritikpunkt am System ist Einarbeitkarbeit der Cyphers.
Die machen halt nicht in jedem Setting gleich viel Sinn. Und auch wenn immer wieder darauf gepocht wird das Cyphers ja auch was anderes als Gegenstände oder Programme oder so was sein können, finde ich bei einigen Settings die Implementierung als etwas anderes als eher unelegant und gezwungen.


Ansonsten könnten Leute mit dem System ein Problem haben die absolut gar keinen Bock darauf haben Punktepools zu verwalten.
Wobei eben das hier auch bedeutend geringer der Fall ist als bei z.B. 2D20 oder GUMSHOE.

Arlecchino:

--- Zitat von: bobibob bobsen am 15.08.2017 | 09:11 ---Da hast du recht. Wobei ich da eher die vielen Fertigkeiten im Blick habe die auf Kampf ausgelegt sind. Denn Kampf bringt dir für die Charakterentwicklung gar nichts und sobald das die Mitspieler verinniglicht haben versuchen sie eigentlich jedem Kampf aus dem Weg zu gehen wozu dann die ganzen Fertigkeiten.

--- Ende Zitat ---

Ja, ist ein oft angebrachter Kritikpunkt, den ich in gewisser Weise teile. Mit Glint und Seeker sind da immer hin zwei Typen dazu gekommen, die noch deutlicher als die ersten Drei nicht auf Kampf ausgerichtet sind. Aber es stimmt schon, fällt für mich halt auch unter die Kategorie "D&D Altlast".



--- Zitat von: Aendymion am 16.08.2017 | 11:54 ---Es wird quasi zum Hausregeln aufgerufen. Das kann man gut und schlecht finden.

--- Ende Zitat ---

Ich find dieses "Einfache Verhausregelung als Designprämisse" wie schon geschrieben sogar sehr gut. Numenera ist vermutlich eines der Spiele, die mir in ihrer "as written" Form am Wenigsten zusagen. Aber es ist auch das Spiel, dass es mir poppe-leicht macht, alles so anzupassen, wie ichs gerne hätte - ohne das irgendein minuziös ausgetüfteltes Getriebe im Systemkern kaputtgeht.

Fragmentis:
Das ist aber dann das absolute TotschlagArgument.

Ein System oder zumindest das geschriebene Regelwerk kann nicht gut (was immer das für den einzelnen bedeutet) im weitesten Sinne sein - und schon gar nicht anfängerfreundlich -, wenn man davon ausgeht, dass es so schlecht beschrieben oder kompliziert ist, dass quasi das 'hausregeln' zur Vereinfachung notwendig ist.
Das macht doch kein Anfänger mit und diskutiert dann als unerfahrener SL vor der ersten Sitzung erstmalit den jungfräulichen Spielern, was man denn anders machen könnte. Ein Regelwerk muss doch so konzipiert sein, dass jeder rasch darauf einsteigen kann und es schnell spielbar und nachvollziehbar wird. Und erst dann beschäftige ich mich doch damit, was ich über Bord werfe.

Ich wage auch zu bezweifeln, dass das damit gemeint ist, wenn in Numenera steht, dass man die Regeln ruhig anpassen kann an Bedarf und Gruppendynamik. Das stellen heutzutage alle Rollenspiele ihren Usern frei und rufen dazu auf. Ich glaube, dass Monte Cook schon dachte, er hatte ein einfaches durchschaubares system gemacht und dann - wir alle anderen auch - schrieb, dass jeder das anpassen kann.

Das Problem: um was anzupassen musst du es erstmal verstehen, um dann zu wissen, ob es deinen Ansprüchen genügt. Man würde ja auch nicht hingehen und sagen 'so, ich mache jetzt mal mein Mofa schneller...', wenn man nicht weiss, wie der Motor funktioniert. Ich brauche eine Vorstellung und ein grundsätzliches Verständnis des Motors... Und - um den Motor zu verbessern muss ich mich nicht mit Stahlherstellung bis ins Detail auskennen. Das ist das andere Extrem. Hat sich mal einer die Sprungtabelle auf Seite A113 angesehen ?

Und ja: Das ist was, was ich sofort über Bord geworfen habe... Und ich weiss auch, dass ich das darf.😂

Aber eins trifft den Kern, warum ich dieses wunderschöne Setting gerne mit einem anderen system spielen würde: die vielen Pools und Abstufungen. Das ist wirklich kompliziert gemacht. Statt alle Pools einzeln zu verwalten einfach wie bei den NSCs Lebenskraft. Fertig. Ja, und auch das dürfte ich. Weiss ich.

Aber warum muss ich erst was zum System erfinden, damit es einfacher wird ? Ich will doch nur spielen?
😉


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