Autor Thema: Die Aufgaben der Spielleitung  (Gelesen 5882 mal)

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Offline murksmeister

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Die Aufgaben der Spielleitung
« am: 28.02.2017 | 12:41 »
Hallo liebes Tanelorn!

Wie der Threadtitel vermuten lässt geht es mir in diesem Faden um die Aufgaben die ein SL erfüllen soll/muss/darf. Und zwar in eurer persönlichen Meinung.

Um dem ganzen einen etwas abgesteckteren Rahmen zu geben, möchte ich gerne festlegen, dass wir davon ausgehen, dass es die Struktur SL - Mitspieler gibt (also Spielleiterfreie Systeme ausgeschlossen werden). Grund für meine Frage ist, dass ich mit dem Dienstleister-SL "großgeworden" bin und es auch selbst lange war und nun in einer Runde leite, in der ich von diesem Aspekt des SL-Daseins langsam weg möchte. Aber wie viel Dienstleistung ist nun notwendig? Um das zu entscheiden, wollte ich mal Input sammeln darüber, was andere SL so für die typischen Aufgaben des SL halten.

Um die Diskussion anzustoßen, würde ich mal ein paar Allgemeinplätze in den Raum werfen wollen, was meiner Meinung nach immer zu den Aufgaben der SL gehört:

  • Terminfindung koordinieren
  • Regeln erklären und anwenden
  • Abenteuer vorbereiten
  • Welt/Setting beschreiben
  • Umwelt mit Leben füllen

Wie seht ihr das? Wo widersprecht ihr mir (und warum)?

Ich hoffe auf eine spannende und informative Diskussion  :)
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Offline Issi

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #1 am: 28.02.2017 | 12:54 »
Mal anders herum gefragt: Welche Spielleiter Aufgaben gab es denn (aus deiner Sicht) zuvor noch, auf die Du nun gerne verzichten würdest?
Bzw. was hältst Du für überflüssig oder bist es leid?
Mir würde nämlich bei deiner Liste nur schwer noch etwas einfallen, was da fehlen könnte. ;)



Oder hast Du sie etwa alle noch extra bekocht? :D ;)
« Letzte Änderung: 28.02.2017 | 13:00 von Issi »

Offline YY

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #2 am: 28.02.2017 | 12:57 »
Bei "müssen" würde ich diese Aufzählung reduzieren auf Umwelt mit Leben füllen und den SL-bezogenen Teil der Regeln anwenden.

Abenteuer vorbereiten ist eine Frage des Leitstils, relativ unabhängig vom System. Da gibt es für einige SLs schlicht nicht viel zu tun.

Regeln erklären (sowie teils anwenden) und Welt/Setting beschreiben kann unnötig sein, wenn die Gruppe sich genau so reinhängt wie der SL und mit ihm auf einer Linie ist.

Bleibt noch die Terminfindung - das macht der SL meistens in der Form, dass er es zumindest anstößt (wenn es keine festen Termine gibt).
Bei mir war das jahrelang so, dass ich derjenige mit den absurdesten Arbeitszeiten und beweglichsten freien Tagen war, weswegen ich meistens die Terminauswahl vorgegeben habe. Das lag aber nicht an der SL-Rolle, sondern wäre auch so gelaufen, wenn ich Spieler gewesen wäre.


In der Praxis macht der SL dann doch vieles aus der Liste, was er unter anderen Voraussetzungen nicht müsste. Wenn man es nicht macht, kommt man aber schnell an den Punkt, wo Runden einschlafen/sich verlaufen.
Ich würde also sagen: Man muss als SL sehr wenig machen, aber erfahrungsgemäß macht man mehr, um die Runde am Laufen zu halten und die Spieler mitzuziehen, die sich nicht so sehr reinhängen können oder wollen und sich z.B. nur zu den Spielterminen in irgendeiner Form mit dem Plot, dem System usw. befassen.


Zu Schulzeiten habe ich als SL nur das oben aufgezählte Minimum machen müssen, aber da waren eben auch die Rahmenbedingungen andere.
Heute mache ich in den meisten Runden mehr und lasse mich andersrum als Spieler auch ein Stück weit bedienen - wobei ich kaum spiele und das dann i.d.R. Systeme und Settings sind, an denen mir nicht so viel liegt. Da spiele ich dann "nur" der Leute wegen mit, aber für diesen Faktor gibt es eben nichts, was ich als Spieler als nennenswerten (Mehr-)Aufwand treiben könnte.
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Offline murksmeister

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #3 am: 28.02.2017 | 13:04 »
@Issi:
Ja das ist immer nicht so einfach zu artikulieren, da es mehr eine gefühlte Wahrnehmung ist.

Im Prinzip will ich mich in erster Linie von der Meinung "Hier bin ich Herr SL, jetzt unterhalten sie mich gefälligst" lösen. Es sollte ja weniger mein Abenteuer als mehr unseres sein (Proaktives Spiel ist bei uns schon immer ein wichtiger Aspekt gewesen). Auch dass ich mich als SL alleine auf die Regeln stürze lege ich langsam ab, jeder sollte hier bis zu einem gewissen Grad Bescheid wissen. Das große Problem ist glaube ich, dass die Spieler bei einem Dienstleistungs-SL diesen eben als Dienstleister sehen. Der ist halt da um sie zu unterhalten und wird nicht wirklich als Mitspieler mit anderen Aufgaben wahrgenommen.


Hier im Thread wollte ich eher eine Umfrage zum Thema "Was sind die Aufgaben des SL?" machen. Es geht mir nicht so sehr um die Lösung eines konkreten Problems, sondern mein konkretes Problem hat mich dazu veranlasst mal sehr theoretisch über meinen Job als SL nachzudenken. Und weil das Gras auf der anderen Seite meines Tellerrandes bekanntlich süßer ist, dachte ich, ich les mir mal Meinungen von anderen zu dem oben genannten Thema durch.

Edit: Ja ich bekoche sie auch häufig noch  ;D
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Offline murksmeister

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #4 am: 28.02.2017 | 13:08 »
Zu Schulzeiten habe ich als SL nur das oben aufgezählte Minimum machen müssen, aber da waren eben auch die Rahmenbedingungen andere.
Heute mache ich in den meisten Runden mehr und lasse mich andersrum als Spieler auch ein Stück weit bedienen - wobei ich kaum spiele und das dann i.d.R. Systeme und Settings sind, an denen mir nicht so viel liegt. Da spiele ich dann "nur" der Leute wegen mit, aber für diesen Faktor gibt es eben nichts, was ich als Spieler als nennenswerten (Mehr-)Aufwand treiben könnte.

Interessant, bei mir verhält es sich genau umgekehrt. Früher habe ich noch viel mehr gemacht (beispielsweise newsletter per email verschickt), aber meine Arbeit zwang mich dazu es immer weiter auf eben dieses Minimum zu beschränken, da für mehr einfach keine Zeit mehr da war.
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Offline YY

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #5 am: 28.02.2017 | 13:22 »
Das große Problem ist glaube ich, dass die Spieler bei einem Dienstleistungs-SL diesen eben als Dienstleister sehen.

Dafür hat der SL bei solchen Spielern dann auch seine Labormäuse  ~;D

Klingt übrigens viel schlimmer, als ich diese Konstellation finde.
Ich leite gern und ohne Spieler geht das halt schlecht - da muss man eben sehen, wie man mittel- und langfristig agiert und dazu gehört es dann auch, den Spielern in diesen Dingen ein Stück weit entgegen zu kommen.
Natürlich ist es in den allermeisten Fällen angenehmer, wenn die Spieler die Regeln super drauf haben, dem SL große Teile der Arbeit abnehmen können, das Setting genau so betrachten usw..

Aber ich würde nicht sagen, dass ein Spieler die Haltung "SL als Dienstleister" so weit treiben kann, dass ich lieber auf ihn verzichten würde.
Dafür müssen dann andere (aber ggf. verwandte) Dinge deutlich schief hängen wie z.B. negative Regelunkenntnis (kennt die Regeln nicht, erzählt regelmäßig Blödsinn und besteht dann darauf), akute Missstände bei Terminfindung und Zeitplanung (öfter mal die Runde vergessen, immer massiv zu spät etc.) oder Ähnliches.
Wie gesagt, das gehört dann für mich aber nicht mehr direkt zum Thema "das muss der SL für mich machen".
Solange ein "zu bedienender" Spieler nicht in genannter Weise aktiv stört, ist das für mich in Ordnung.

Interessant, bei mir verhält es sich genau umgekehrt. Früher habe ich noch viel mehr gemacht (beispielsweise newsletter per email verschickt), aber meine Arbeit zwang mich dazu es immer weiter auf eben dieses Minimum zu beschränken, da für mehr einfach keine Zeit mehr da war.

Ich habe schon immer mit sehr wenig Vorbereitung geleitet und mir immer leicht getan, Regelsysteme zu lernen - daran hat sich nichts geändert.
Aber damals sind mir z.B. die Spieler nachgelaufen in der Form, dass es unangekündigt an der Tür klingelt und da drei bis vier Leute stehen, um eine Runde zu spielen. Da hat sich das Thema Terminfindung natürlich im positiven Sinne komplett erledigt ;)
Und das waren mit Masse die Leute, mit denen ich mir die damals aktiven Systeme und Settings erstmals erschlossen habe und daher waren wir da ohnehin auf einer Linie.

Diese zwei Faktoren sind natürlich bei erwachsenen Spielern, die man später kennengelernt hat, anders.
Da sind andere Settingerfahrungen und -perspektiven da, teils auch andere Regelerfahrungen (Großthema Hausregeln...) und es gibt terminliche Störfaktoren wie Beruf und Familie  ;)
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Offline Issi

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #6 am: 28.02.2017 | 13:49 »
@
murksmeister

Wie beschreibe ich was ich meine.......Ok, ich versuchs mal.
Allgemein und pauschal: Also in einer funktionierenden Gruppe ist das ein Gegenseitiges Ding. Der Spielleiter spielt mit den Spielern und die Spieler spielen auch mit dem Spielleiter.
"Man spielt sich gegenseitig die Bälle zu", wobei der Spielleiter noch der jenige ist, der natürlich als einziger das Abenteuer und die Hintergründe kennt, und deshalb teilweise die Szenenführung übernimmt.
Was es dafür meiner Meinung nach braucht ist wenigstens ein bis zwei Spieler die den Spielleiter auch bespielen wollen und können. (Die mit seinen NSC aktiv interagieren und das Heft ab und zu in die Hand nehmen und Ideen einbringen)
Dass es auch ein paar passive Spieler gibt, ist nicht ungewöhnlich. Schwierig wird es nur wenn die ganze Gruppe daraus besteht.

Die Spieler müssen raus aus der Zuschauerrolle und rein in die Figur. "Mitten drin statt nur dabei"-
Wichtig dafür ist, denke ich, dass ihnen die Figur nicht egal ist, dass es ihnen gelingt sich in den SC einzufühlen. Dass sie die Welt ernst nehmen und auch mal einzeln gefordert werden statt nur in der Gruppe. - Im ständigen Gruppengefüge hört manchmal das selbst denken auf und sie agieren und reagieren nur noch als "Fischschwarm".
Das ist unheimlich bequem, weil sich jeder automatisch auf den anderen verlässt. Nachteil ist sie nehmen sich als einzelne Figur nicht mehr wahr.

Deshalb jeder Figur auch mal Einzelzuwendung geben (speziell anspielen) oder Abenteuer leiten wo immer mal ein anderer Charakter im Rampenlicht steht, dass hilft (permanente) Fischschwarmbildung zu vermeiden.
Je besser sich die Spieler in ihrer Figur und der Welt zurechtfinden, und Lust haben mit ihr zu interagieren, desto weniger Arbeit hat mMn. auch der Spielleiter.
Weil er schlicht und ergreifend auch bespielt wird. Weil die Spieler aus Interesse auch die Regeln kennen wollen...usw. ;)

Die alte, weit verbreitete  Angst: "Bloß Niemanden bevorzugen" führt mMn. nicht weiter. Ich würde sogar sagen: "Auch mal bevorzugen, und zwar Jeden, abwechselnd." Das stärkt mMn.  die Bindung zur Figur und das Interesse an der Welt und am Hobby. :)
« Letzte Änderung: 28.02.2017 | 14:31 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #7 am: 28.02.2017 | 14:08 »
Hallo liebes Tanelorn!
[...]
  • Terminfindung koordinieren
  • Regeln erklären und anwenden
  • Abenteuer vorbereiten
  • Welt/Setting beschreiben
  • Umwelt mit Leben füllen
[...]
Unklarheiten durch Entscheidung beseitigen

Im übrigen sollte sich die SL auf deine Punkte einstellen, aber es gibt Kompromisse
- Terminfindung hat nicht natürlicherweise etwas mit Spielleitung zu tun. Es ergibt sich nur meist so, dass die SL die Kampagne und die Tischrunde zugleich vorantreibt.
- Wer als SL überlastet ist, kann einen Spieler als Regelonkel einsetzen. So kann er sich auf die Abenteuerleitung konzentrieren.
- Punkt 3 sehe ich auch immer bei der SL. Aber natürlich stellt ein Charakterhintergrund mit ein paar Ansatzpunkten ein gerne genommene Zuarbeit dar
- Gummipunkte und ähnliche Regeln ermöglichen Spielern, auch außergewöhnliche Ideen zur Gestaltung der Umwelt einzubringen, ohne 24/7 das Rampenlicht für sich zu beanspruchen
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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #8 am: 28.02.2017 | 14:14 »
@ Issi
Umgekehrt ist auch gelegentliche Fischschwarmbildung wichtig.
5 einsame Wölfe sind der Totd jedes Abenteuers
1 Fischschwarm mag langweilig sein, tötet das Abenteuer aber nicht so schnell
« Letzte Änderung: 28.02.2017 | 14:21 von Greifenklause »
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Offline Issi

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #9 am: 28.02.2017 | 14:17 »
Zitat
@ Issi
Umgekehrt ist auch gelegentliche Fischschwarmbildung wichtig.
5 einsame Wölfe sind der Tot jedes Abenteuers
1 Fischschwarm mag langweilig sein, tötet das Abenteuer aber nicht so schnell

Selbstverfreilich.
Die Fischschwarmbildung ist auch äußert wichtig, vor Allem wenns im Kampf mal drauf ankommt.
Es ging mir eigentlich auch um: "Nicht nur Fischschwarm." :)
Sondern ab und zu auch mal Einzelfisch.

« Letzte Änderung: 28.02.2017 | 14:25 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #10 am: 28.02.2017 | 14:20 »
@ Issi
Umgekehrt ist auch gelegentliche Fischschwarmbildung wichtig.
5 einsame Wölfe sind der Tot jedes Abenteuers
1 Fischschwarm mag langweilig sein, tötet das Abenteuer aber nicht so schnell
Es heißt "Toht", langes "Oh".
Ich verstehe was du meinst, aber die Abenteurer können ja trotzdem als gut eingespieltes Team agieren, ohne das die Spieler vergessen, dass es eigenständige Charaktere sind. Issis Warnung geht wohl eher dahin, dass die Spieler ihre Charaktere und sich selbst instrumentalisieren, um das Abenteuer zu "lösen".
Edit: Zu langsam :)
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Offline Greifenklause

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #11 am: 28.02.2017 | 14:25 »
Danke, so sehe ich klarer.
Isso, Issi!
----

Immersion nicht erzwingen, aber anstreben ist für mich ein großes Ideal.

Ich bekomme Stimmmodulation ganz gut hin und erschaffe durch stimmlich unterschiedliche NSC Immersion.
Einem meiner SL liegt es, Szenen in der nostrischen Deichlandschaft so lebendig zu beschreiben, dass wir einen Schweinespaß hatten, obgleich nahezu nichts "abenteuertypisches(tm)" passiert ist.

Wichtig hierbei ist es, anderen SL durchaus nachzueifern, aber dabei nicht zu verkrampfen und Dinge, die man nicht beherrscht, ruhig mal links liegen zu lassen.
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alexandro

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #12 am: 28.02.2017 | 15:06 »
Generell hat der SL in meinen Augen nur zwei wesentliche Aufgaben:
Abenteuer vorbereiten
Welt/Setting beschreiben

Bei den anderen Punkten:
Zitat
  • Terminfindung koordinieren
  • Regeln erklären und anwenden
  • Umwelt mit Leben füllen

kann der SL eine gute Grundlage liefern (ähnlich dem Diskussionsleiter in einer Gesprächsrunde) und der Gruppe dabei helfen eine gemeinsame Basis zu finden (besonders im Bezug auf den GMV und das Settingverständnis), aber solange die Spieler da nicht selber mitziehen, wird die Runde niemals wirklich gut.
« Letzte Änderung: 28.02.2017 | 15:11 von alexandro »

Offline sindar

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #13 am: 28.02.2017 | 15:35 »
Ich beschreibe mal, was ich als SL mache:

1. Die Welt spielen und darstellen. Dazu muss ich sie natuerlich einigermassen kennen.
2. Gegebenenfalls ein Szenario in der Welt vorbereiten. Oder mehrere, falls ich den Spielern Auswahl geben will, wo sie hinlaufen. Fuer gewoehnlich weiss ich das aber vorher.
3. Bei Regelunklarheiten vermitteln. Gegebenenfalls habe ich dann das letzte Wort. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich da jemals ohne oder gar gegen die Spieler eine Entscheidung haette treffen muessen. War auch bei den SLs, bei denen ich gespielt habe, so nie der Fall. Ich muss dazu sagen, dass ich als SL in den seltensten Faellen auch der Regelguru war.

Konflikte zwischen SCs verliefen bei uns fuer gewoenhlich ohne SL-Einmischung, es sei denn als Regelwaechter.

Rundenorgenisation und Aehnliches lief bei uns immer irgendwie gemeinsam per Email. Angestossen hat das haeufig der jeweilige SL, aber keineswegs immer.
« Letzte Änderung: 28.02.2017 | 15:37 von sindar »
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Offline Amromosch

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #14 am: 28.02.2017 | 16:10 »
- Wer als SL überlastet ist, kann einen Spieler als Regelonkel einsetzen. So kann er sich auf die Abenteuerleitung konzentrieren.
Diesen Punkt empfinde ich als kritisch. Aus meiner Sicht lassen sich keine Abenteuer und Szenarios ohne gute Regelkenntnis vorbereiten. Denn letztendlich sind es ja die Regeln, mit deren Hilfe die Charaktere viele (Abenteuer-)Situationen lösen.

Funktionieren würde das in Runden, die prinzipiell mit Handwedelei keine Probleme haben. Aber in denen wird dann auch kein Regelonkel unter den Spielern benötigt.

Offline YY

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #15 am: 28.02.2017 | 16:16 »
Aus meiner Sicht lassen sich keine Abenteuer und Szenarios ohne gute Regelkenntnis vorbereiten.

Das kommt auf das System an.
Wenn es - insbesondere im Magiesystem - diverse...Eigenheiten hat, muss man die natürlich kennen.

Aber es gibt Systeme, in denen man sich auch ohne totale Regelfestigkeit recht leicht tut.
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Offline Amromosch

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #16 am: 28.02.2017 | 17:24 »
Aber es gibt Systeme, in denen man sich auch ohne totale Regelfestigkeit recht leicht tut.
Das kann natürlich sein. Die kenne ich bisher allerdings (noch) nicht. Bei vielen Systemen (wie z.B. DSA, Pathfinder, Savage Worlds, Splittermond, Der Eine Ring etc.) bin ich der Ansicht, dass Regelkenntnis schon zu den Anforderungen eines SL gehört.
Und wie gesagt: Wenn es ohne Regelkenntnis geht, ist meist kein Spieler nötig, der diese Aufgabe dann übernimmt.

Offline Bad Horse

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #17 am: 28.02.2017 | 17:25 »
Ich habe schon mal ein Abenteuer für ein System vorbereitet, das ich nur ansatzweise kannte. Da war der Autor dabei, der hat dann halt erklärt, was wie gewürfelt wird. :)

Bei Dresden Files haben wir die Regeln gemeinsam gelernt. Ging auch. Wenn es für bestimmte Chars Sonderregeln gibt, dann ist es der Job des jeweiligen Spielers, die zu kennen. Gut, für NSCs les ich mir die mittlerweile auch an.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

alexandro

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #18 am: 28.02.2017 | 17:39 »
Das kann natürlich sein. Die kenne ich bisher allerdings (noch) nicht. Bei vielen Systemen (wie z.B. DSA, Pathfinder, Savage Worlds, Splittermond, Der Eine Ring etc.) bin ich der Ansicht, dass Regelkenntnis schon zu den Anforderungen eines SL gehört.

Ich würde dir da teilweise widersprechen (bezogen auf die genannten Systeme und viele andere).

Im wesentlichen sollte ein SL eine grobe Vorstellung davon haben, wie diese Regeln funktionieren und welches Spielgefühl durch die Regeln vermittelt wird, damit er Abenteuer vorbereiten kann (bzw. damit er im Spiel die Wechselwirkung zwischen Regelanwendung und Spielwelt bewerten kann). Allerdings ist es keineswegs erforderlich, dass er alle Regeln kennt oder auch nur die für die Spezialfähigkeiten der SC relevanten Regeln (wesentlich wichtiger sind die Spezialfähigkeiten der NSC, weil es unwahrscheinlicher ist, dass die Spieler diese kennen).
« Letzte Änderung: 28.02.2017 | 22:52 von alexandro »

Offline KhornedBeef

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #19 am: 1.03.2017 | 08:30 »
Diesen Punkt empfinde ich als kritisch. Aus meiner Sicht lassen sich keine Abenteuer und Szenarios ohne gute Regelkenntnis vorbereiten. Denn letztendlich sind es ja die Regeln, mit deren Hilfe die Charaktere viele (Abenteuer-)Situationen lösen.

Funktionieren würde das in Runden, die prinzipiell mit Handwedelei keine Probleme haben. Aber in denen wird dann auch kein Regelonkel unter den Spielern benötigt.
Sorry wenn ich dir das sage aber du irrst :)
Ich würde das vielleicht bei D&D-artigen Systemen, bei denen es oft darum geht, mit den Charakteren Spielsituationn taktisch zu "schlagen", auch nicht empfehlen. Auf der anderen Seite gibt es ja gerade da häufig sowas wie entcounter level, was sich offensichtlich an Leute richtet, die die Regeln nicht in ihrer Gänze beherrschen und trotzdem passende Herausforderungen bauen wollen.
In anderen Systemen kann man die Kompetenz der Charaktere auch gut abschätzen, wenn man die Mehrheit der Regeln nur nebulös vor Augen hat. Dazu kommt, das andere Spiele eben nicht so stark auf taktische Kämpfe setzen. Ich werfe jetzt mal CoC in den Raum. Wenn da die Spieler nachher sagen "Boah, geiles Abenteuer!" wie oft kommt danach die Aussage "Das war auch so perfekt ausbalanciert, bei dem einen Kampf musste ich echt meine volle Item-Synergie ausnutzen!" ?
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Offline Greifenklause

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #20 am: 1.03.2017 | 08:44 »
Bei uns funktionierte das Auslagern von Regeln sehr gut:
-- Midgard: Erzähllastiges Spiel, ich hatte fast gar keine Ahnung von den Regeln. Jeder hat was dazu beigetragen
-- DSA4.1: Regellastiges Spiel, ich hatte viel Ahnung, aber von vielen Subbereichen nicht. Das hat dann jeweils wer anders übernommen. In der Anfangszeit
-- Splittermond: Irgendwas dazwischen. Jeder kennt einen Teil der Regeln und wir ergänzen uns gegenseitig.
-- DSA5: Hier bin ich das Regelungetüm. Im Zweifel gilt meine Auslegung und die Spieler vertrauen darauf, dass etwaige Hausregeln gut durchdacht sind.

Man muss sich als zu Hausregeln neigender SL nur etwas zurück halten, wenn man nicht selbst das Regelungetüm ist.
Bei DSA4.1 würde ich jederzeit eine meiner Hausregeln verteidigen.
Bei Splittermond leite ich im Zweifel bythebook.
Allerdings sind das auch zwei grundlegend unterschiedliche Regelsysteme mit einem anderen Bedarf an .... äh... "Anpassungen" (meine Meinung).

Der Sinn und Zweck einer Arbeitsteilung steht und fällt mit folgenden Fragen:
-- Wie wichtig ist mir bythebook? RAW oder RAI oder RAF (Rules as functionable)?
-- Wie groß ist das Vertrauen zwischen den Spielern?
-- Wie sehr werden Exploits ausgenutzt?
-- Eher regelverliebt oder eher handlungsverliebt?
-- Wie wichtig ist mir als SL, dass "mein Kopfszenario" auch 1:1 in den Regeln funktioniert? Wie wichtig sind mir meine NSC und ihre Überlegenheit?

Bei Splittermond funktioniert unsere regeltechnische überschneidende Arbeitsteilung hervorragend. Auch ohne Verzögerungen im Spiel, spart sogar oft Zeit.
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Offline Amromosch

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #21 am: 1.03.2017 | 08:53 »
In einem System, in dem jeder Charakter ohne Probe 5m weit springen kann, wird ein Spieler seinen Charakter springen lassen, wenn die Distanz geringer ist. In einem System, in dem das einem Selbstmord gleichkäme, würden die meisten Spieler darauf verzichten. Bei der Planung eines Abgrunds innerhalb der AB-Vorbereitung wird es also je nach Gruppe erforderlich sein, dass der SL diese Regeln kennt.

Wenn in der Gruppe also mindestens ein Spieler sitzt, der möchte, dass die Sinnhaftigkeit von Aktionen (nicht nur seiner eigenen) durch die Regeln erzeugt wird, muss der SL eine möglichst gute Kenntnis dieser Regeln innehaben. Sitzt kein solcher Spieler in der Runde, ist das dann auch nicht erforderlich.

@KhornedBeef: CoC wird vermutlich vielfach von Spielern gespielt, die eher keinen großen Wert auf Regelverlässlichkeit legen. Insofern gebe ich dir bei dem Beispiel recht. Aber auch da kann ich mir gut vorstellen, dass das System mit der geistigen Stabilität vom SL besser vollständig durchdrungen sein sollte. Denn in diesem Bereich liegt bei CoC meiner Erfahrung nach der Regel-Schwerpunkt. Dieser Spielwert ist eben oft sehr wichtig für das Spielgefühl.

Lange Rede kurzer Sinn: Wenn die Gruppe eine möglichst treue Regelanwendung bevorzugt, ist es mMn für den SL nötig, diese auch entsprechend gut zu kennen. Ist das der Gruppe eher unwichtig, dann nicht.
Die Regelkunde an einen Spieler abzugeben, halte ich im ersten dieser Fälle für keine wirkliche Option. Daher sollte ein SL in vielen Gruppen schon über gute Regelkenntnisse verfügen.

Offline Amromosch

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #22 am: 1.03.2017 | 08:55 »
Der Sinn und Zweck einer Arbeitsteilung steht und fällt mit folgenden Fragen:
-- Eher regelverliebt oder eher handlungsverliebt?
Den Punkt halte ich für zentral. Allerdings in Bezug zur ganzen Gruppe, also SL inklusive Spieler.

Offline KhornedBeef

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #23 am: 1.03.2017 | 09:57 »
@Amromosch:
Ich hatte Systeme vor Augen, bei denen man  nicht nachsehen müsste, ob in dem Fall mit dem Sprung gewürfelt wird oder nicht, bzw. wo die Spielleitung das von Situation zu Situation entscheidet. Was natürlich aufgreift, was du auch sagtest: Wer möchte, das das Verhalten der Welt von Regeln erzeugt wird, und nicht von Konsens oder SL-Entscheid, der wird nicht glücklich damit wenn er die Regeln als einziger kennt. Also, ok, man könnte das als experimentelles Rollenspiel machen, aber nicht als Normalfall ;)
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Offline Greifenklause

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #24 am: 1.03.2017 | 10:50 »
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Lange Rede kurzer Sinn: Wenn die Gruppe eine möglichst treue Regelanwendung bevorzugt, ist es mMn für den SL nötig, diese auch entsprechend gut zu kennen. Ist das der Gruppe eher unwichtig, dann nicht.
Die Regelkunde an einen Spieler abzugeben, halte ich im ersten dieser Fälle für keine wirkliche Option. Daher sollte ein SL in vielen Gruppen schon über gute Regelkenntnisse verfügen.

Das Gegenbeispiel habe ich dir mit meiner Splittermondrunde gebacht.
Wir spielen sehr eng an den Regeln, sehr regeltreu, gerade jetzt noch am Anfang
UND GERADE DESHALB bevorzugen wir eine Arbeitsteilung/-Ergänzung und muten dem SL nicht zu, alle Regeln zu kennen.

Das ist nicht notwendig. Es hängt aber auch stark vom Regelwerk ab. Bei manchen funktioniert die Arbeitsteilung oder gar eine komplette Auslagerung besser als bei anderen.
Und spätestens, wenn eine Regel richtig Murks ist, hilft auch Regelkenntnis nicht viel weiter.
Spielt Gnomberserker und Dachgaubenzorros