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[IScdP] 1. Kapitel - In Tunis
Conan der Barbier:
Anscheinend ohne Yezdas Tonfall und Zögern zu bemerken, nickt der Englishman Pierre zu: "Unzweifelhaft. Werden der jungen Lady natürlich die Gelegenheit verschaffen, sich landestypische Damenkleidung zu besorgen. Versteht sich." Womit er das Thema als abgehakt anzusehen scheint, seinem energischen Nicken nach zu urteilen. Dafür wendet er sich einem anderen zu: "Müssen allerdings überlegen, wo wir sie unterbringen. Habt Euch heimlich an Bord geschlichen, Miss, eh?" meint er mit einem Augenzwinkern und droht ihr angedeutet mit dem Finger. "Da sie die einzige Frauensperson an Bord ist, hmm... müssen den Skipper fragen, ob es eine kleine Kammer gibt, oder zur Not ein Boudoir mit Tüchern abteilen."
Agonira:
Yezda beantwortet Arthurs richtige Vermutung, indem sie erneut ihr zuckersüßes Lächeln aufsetzt und sich größte Mühe gibt, einen möglichst unschuldigen Blick vorzutäuschen.
"Die Reisekasse hat leider nichts anderes mehr zugelassen.", sagt die leise und mit einem bedauernden Tonfall. Ihr plötzlich laut knurrender Magen unterstreicht diese Aussage.
Deep_Impact:
Als sie in den Hafen einfahren empfängt sie das typische Lärmen und Leben des Kais. Mit Hilfe von Seilen wird das Schiff durch die teils engen Wege gezogen und dann von fremdartig anmutenden und vor Dreck und Kohle starrenden Arbeitern festgemacht.
Karim steht an der Rehling und beobachtet das Treiben argwöhnisch, als ein vom Wind getriebenes Objekt seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wie von einer unsichtbaren Hand geführt bewegt es sich zielstrebig von rechten zum linken Rand seines Blickfeldes, nur um dann - wie um seine eigene Bedeutungslosigkeit noch zu betonen - über den Rand der Kaje ins Hafenbecken zu stürzen.
Verwirrt tippt Karim den weitgereisten Engländer neben sich an. "Sir, war das nicht Kali tragus aus der Familie der Amaranthaceae? Ich dacht immer das käme nur in den Weiten des Mittleres Westens vor."
Conan der Barbier:
Nachdem er sich um Unterbringung und Verköstigung der neuen Mitreisenden gekümmert, nach einer angemessenen Garderobe zumindest erkundigt hat – man ist ja schließlich Gentleman – beschäftigt sich der Brite damit, seine Langeweile auf der Reise zu vertreiben. Leider verläuft die Überfahrt noch ohne die großen erhofften Abenteuer, so dass er im Wesentlichen auf Gespräche mit seinen Reisegefährten beschränkt ist. Yezda behandelt er derweil zuvorkommend, lässt sie aber größtenteils in Ruhe. Man sollte doch einer Dame nicht die Erniedrigung antun, sie ständig aufzusuchen, wenn sie sich nur in Männerkleidung präsentieren kann...
Bei der Einfahrt in den Zielhafen hat es Arthur ebenfalls an Deck gezogen, und er tritt neben Karim an die Reling. "Mh... bin kein Botaniker, Mr. Karim, meine aber gelesen zu haben, dass das Zeug hier heimisch ist. Werden wohl noch allerhand kurioses zu sehen bekommen – und hoffentlich aufregenderes als ein paar Büsche. Spekuliere auf Beduinen, Karawanenräuber und Raubtiere" schließt er hoffnungsvoll.
Waylander:
So habt ihr nun endlich nach fünf Tagen auf See den Golf von Gabès erreicht.
Als Kapitän Karim Abu Mawja von der bliden Passagierin, die sich auf sein Schiff geschlichen hatte, erfuhr, bekam er zunächst einen fürchterlichen Wutanfall. Erst als Arthur Lloyd einige Pfundnoten zückte, beruhig er sich langsam wieder. Er ließ sich sogar von dem Engländer davon überzeugen, dass man für Yezda Hêvîndar eine eigene kleine Schlafkammer herrichtet und irgendwo eine angemessene Gadarobe für sie auftrieb.
Guter Wind geleitete den "Fliegenden Affen" schnell in Richtung Süden. Die Tage auf dem Schiff waren nicht sehr abwechslungsreich, aber ihr meintet an Bord eine gewisse Spannung zu verspüren. Nur Kapitän Abu Mawja schien bester Laune zu sein und lud euch regelmäßig abends zum Nachtmahl in seine Kabine.
Jetzt verlast ihr das Schiff im Hafen von Gabès. Bereits die Phönizier errichteten in dieser Küstenoase einen Handelsplatz. Überall sieht man Dattelpalmen und Granatapfelbäume.
Von hier aus ist die Oase Kebili noch etwas über 100 km entfernt und der Weg führt in östliche Richtung zum großen Salzsee, dem Schott el Dscherid.
In Gabes gibt es genügend Karawansereien, wo ihr euch mit Reittieren und Proviant versorgen könnt, um die letzt Etappe eurer Reise anzutreten.
In der Karawanserei trefft ihr auf einen Amerikaner. Der großgewachsene füllige Mann mit den dichten blonden Haarschopf stellt sich euch als Ronald J. Coombs vor.
Auch er will in östlicher Richtung in die Sahara weiterreisen und hat drei arabische Führer dabei. Die beiden Brüder Hashim und Abdullah und den großen dunklen schweigsamen Najib.
"Ein großes Vergnügen, kultivierte Menschen hier zu treffen", begrüßt er euch und schüttelt jedem lange und fest die Hand.
"Die Araber sind nämlich alles Schufte und Lügner, very bad. Ich bin auf einer großartigen Expedition. Das wird eine richtig große Sache und eine Sensation in Amerika und er ganzen Welt werden. Kann aber leider noch nichts im Detail dazu sagen, weil es top secret ist. Aber es wird GREAT!"
"Wollen wir nicht das erste Stückchen zusammen reisen? Ich will zwar nicht nach Kebilli, aber auch erst einmal zwei Tagesreisen nach Osten. Meine Führer kennen die Gegend sehr gut. Das sollten sie auch, denn sonst würde ich sie sofort feuern."
Ronald Coombs lächelt euch jovial an.
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