Zu Beyond the Well: Schade ist ja, dass das Wortspiel nur im Englischen funktioniert
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Da das Spiel auch im Deutschen seinen englischen Namen trägt ... ändert sich ja nix.

Anstatt irgendwelche tatsächlichen Brunnenvergifter einzubauen, könnte man eher etwas mit falschen Anschuldigungen machen. Oder aber die Brunnenvergiftung geschieht durch ganz und gar fantastische Elemente [...]
Naja. Es könnte schon tatsächliche (unabsichtliche) Brunnenvergifter geben. Zum Beispiel durch einen unachtsam gesprochenen Fluch (der einem Dorfbewohner entglitten ist, als der Schöpfeimer des Brunnens kaputt/mutwillig zerstört war) oder, weil jemand aus Bequemlichkeit (magische) Giftpflanzen am Brunnen/im Brunneneimer gewaschen hat, weil jemandem Blei-Kram in den Brunnen gefallen ist, ...
Böse Absicht geht auch, ist aber sehr viel kniffeliger. Dafür bräuchte es ein gutes Motiv, das nicht mit Medizin oder Krieg verbunden ist.
Kann man auch etwas komplizierter aufziehen. Indem z.B. ein Stein, der im Brunnenschacht vermauert ist, verflucht ist und erst jetzt seine schlimme Wirkung entfaltet. Oder anders rum: Das Wasser ist eigentlich völlig untauglich und Schutzzauber oder Filtermechanismen, welche die Altvorderen eingebaut haben, werden unwirksam.
Ich muss zugeben, dass ich immer noch versuche zu verstehen, ob mein Eindruck von OSR als postmodernes Augenzwinkern von D&D eigentlich korrekt ist.
Zum Teil. Ich verstehe es mehr als: Experimentieren mit einer (einstigen, fast in Vergessenheit geratenen) Lingua Franca; als Auseinandersetzung mit den Ursprüngen des Hobbies; dem (postmodernen) Bedürfnis nach einfachen, felxiblen aber auch verlässlichen Regeln; dem Ausleben des "was wäre wenn" (gerade in Bezug auf Genres wie Sword & Sorcery, SF, ...). Und dann ist da natürlich noch Nostalgie UND die Rückeroberung eines neuen! "sense of wonder". Sieht man bei Goodman Games und DCC RPG alles ganz toll. (Spielstilpräferenzen kommen dann natürlich noch hinzu. Das obige ist quasi mein "kulturelles Verständnis" der OSR.)
Ressourcenmanagement z.B. haben die Spiele der OSR 2.0+ entweder deswegen noch, weil man erkunden will, wie das überhaupt geht oder weil es dazu gehört oder weil sich die Designer überlegt haben, wie und warum das Spaß machen kann und wie man das in Regeln fasst. City-Crawl und Stadtentwurf bei Vornheim (auch wenn das jetz nicht direkt mit Ressourcen zu tun hat) folgen dem Schema.
Und ob die Angst vor irgendeinem Selbstzerfleischungsprozess berechtigt ist, kann ich auch nicht einschätzen.
Ich glaube nicht, dass das die Gefahr ist. Sondern die Gefahr ist die Vermischung von Öffentlichem und Privatem via Social Media.
Jens D. hat das ganz gut erklärt. Darin und im Eindringen einseitiger politischer Überzeugung/Ideologie liegt mMn das Problem. Ein bißchen was von den Nachwirkungen um den damaligen Wirbel um Mark Diaz Truman kann man z.B.
da noch nachlesen.
Ich möchte hier nur einen kleinen Bericht über zwei Stränge im Story-Games-Forum verfassen. Im ersten dieser Stränge verlinkte der Strangersteller einen Beitrag seines eigenen Blogs in dem dem OSR Plagiarismus und Innovationsunfähigkeit unterstellt wurde.
Danke fürs Teilen. Hatte ich selbst gelesen. MMn hatte der Beitragsverfasser seinen Rant gegen die OSR, der nicht völlig unberechtig ist, mega schlecht kommuniziert. Das konnte nur schief gehen. Gerade auch, weil halt Story Games und OSR mehr (auch personell) verbunden sind, als das vielen lieb ist.
Warum das Ganze geglückt ist: Der zweite Strang ist zwar durchaus anklagend gestartet, aber er beschrieb noch mehr die Beobachtungen, Gefühle und Erwartungen des TE. Darauf kann man ganz gut reagieren. Der politische Aspekt ließ sich auch auf ner Meta-Ebene verhandeln. Ich vermute, dass die Sache deswegen, die von mir erwartete gute Lösung gefunden hat.
In dem Fall von Greg Gorgonmilk ist das Ganze schwieriger. Da spielt ne "private Community" ne Rolle, in der weirdes Zeug ausgetauscht wurde. Und auch wenn sich die Gemeinschaft als nicht politisch korrekt versteht, heißt das noch lange nicht, dass Einigkeit darüber besteht, was das eigentlich sein soll. Gerade in Bezug auf Sexualität und Politik. Da ist es wohl eskaliert und nach g+ getragen worden, wo es expoldiert ist. Oder irgendwie so. Ein Stein des Anstoßes:
Greg had come out in support of free-speech (even for "Nazis") and against assaulting people (even "Nazis") [...]
Wundert mich nicht, dass der dafür Flak bekommen hat. In Bezug auf Menschen, die zu den eigenen Feindbildern gehören, bilden viele Menschen Doppelstandards (ohne die als solche zu erkennen). Siehe dazu auch der Fall Mark Diaz Truman (oben).