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[Night´s Black Agents] Tellurische Vampire
Rhylthar:
Man kann ja auch immer auf die Erklärung für Vampire aus dem gleichnamigen Rollenspiel zurückgreifen, wenn man dies möchte.
Scimi:
Wenn ich "alt" sage, dann meine ich nicht unbedingt Bronzezeit, aber mindestens 1890er für die Dracula-Roman-Zeit und idealerweise (je nach Dracula-Identität) 15. Jh. für die Vampir-Genesis.
Aber "tellurisch" ist praktisch alles, was mit esoterischen Erdstrahlen zu tun hat, nicht nur Vampire, sondern auch Wünschelruten, Pendeln, Feng Shui, Hartmanngitter, Geomantie, Ley-Linien, Bovis-Einheiten etc., das kann es ja von der Grundlage her schon lange vor Dracula gegeben haben.
Und ich stelle mir ja nicht vor, dass Meteoriten explizit zur Vampirbekämpfung gesammelt und aufbewahrt wurden, sondern erstmal, weil sie vom Himmel gefallen sind. Genauso, wie sich diverse Kulturen sehr früh für Gold interessiert haben, weil es hübsch glänzt, nicht korrodiert und relativ leicht zu formen ist und nicht, weil die wussten, dass heute mal ganz praktisch für Leiterplatten und Geldanlage sein würde. Oder weil die Hochkultur von Atlantis Gold für Laserspiegel und Nanotechnik benutzt hat und sich dieses technologische Wissen der Mondvorväter bruchstückhaft im Rassengedächtnis verschiedener Kulturen als "Gold ist toll" erhalten hat.
Sagen wir mal, Menschen sammeln über die Jahrhunderte Meteoriten. Manche davon haben coole Eigenschaften (Magnetismus, Meteoreisen, Erdstrahlungs-Fu), andere sind einfach nur Steine mit cooler Hintergrundstory. Das Phänomen schafft es nie richtig in die breitere Kultur, aber es gibt zig Dörfer, wo "seit immer" der Himmelsstein in der Kapelle gepflegt oder als Erbstück einer Familie weitergegeben wird.
Dann kommen Dracula und die tellurischen Vampire wie-auch-immer zustande und treiben sich in Osteuropa rum. Irgendwann Ende des 17. Jh., als der Hexenwahn nach Osteuropa greift und mehr gelehrte Leute sich für übernatürliche Phänomene interessieren und darüber schreiben, fällt in irgendeinem Kaff mal einem Vampir ein Mondstein auf den Zeh, wonach er nicht mehr laufen kann, ein gelehrter Hexenjäger befragt die Leute zu dem Vorfall und schreibt einen halbwegs sachlichen Bericht. Irgendwo, in einem anderen Teil der Welt passiert dasselbe.
Im 19. Jh. recherchieren van Helsing und seine Korrespondenzpartner (Vanderpool, "Arminius of Buda-Pesth" und bestimmt noch weitere) dann Berichte über Vampire, um sich in der Materie fit zu machen. Sie schreiben Gemeinsamkeiten raus, bilden Theorien, testen sie. "Meteoriten helfen gegen Vampire" wird vielleicht ausprobiert, vielleicht kommt es auch nur auf den "To Do"-Stapel. Oder irgendein Protegé von van Helsing widmet sein Leben diesem Teilbereich, kommt aber erst zu Ergebnissen, als die ganze Draculei schon gelaufen ist.
Dann macht es Sinn, dass die Information existiert, dass zumindest *manche* Meteoriten durchschlagende Wirkung gegen Vampire haben. Vielleicht sogar, dass es explizit nur mit Mondgestein funktioniert.
Wenn die Vampirverschwörung die Info hat, werden die da nicht weiter dran geforscht haben, sondern sie unterdrücken wollen und höchstens eine allgemeine "Mondsteine bäh bäh"-Direktive an ihre Leute rausgeben. Wenn Edom die Info hat, wird es moderne Waffensysteme mit dem Wirkstoff geben und geheime Bemühungen, das Material zu sammeln. Im van Helsing-Familienarchiv sind vielleicht ein paar alte Dokumente und Briefwechsel und vielleicht ein Holzkästchen mit Meteoritenproben zu finden…
--- Zitat von: Chiarina am 22.09.2018 | 13:25 ---Ich gehe davon aus, dass Dracula die Scholomance, die schwarze Schule des Teufels besucht hat. Die liegt bei Sibiu (ehemals Hermannstadt) in den Karpathen... und dort war Dracula dann wohl ein bisschen unvorsichtig, worauf er seinen Fluch an der Backe hatte.
--- Ende Zitat ---
Ja, klar, das war ein bloßer Zufall, durch den ein ausgebildeter Autokrat, Alchemist und Hexenmeister jetzt mit Unsterblichkeit und faktischer Unbesiegbarkeit geschlagen ist, verdammt dazu, mit seiner weltweiten Vampirverschwörung die Herrschaft über die Menschheit an sich zu reißen… Er ist ein fieser Möpp, aber manchmal muss er einem fast leid tun…
Chiarina:
Ich weiß nicht, warum dein letzter Kommentar jetzt so sarkastisch klingt... hat mich geärgert, muss ich sagen.
Wo steht, wie alt Dracula war, als er in der Scholomance gelernt hat? Vielleicht war er zu der Zeit - vgl. Krabat - noch ein Knabe und als er dann "ausgebildeter Autokrat, Alchemist und Hexenmeister" wurde, war es bereits zu spät. Für meine Begriffe ist er überhaupt nur aufgrund seiner Erfahrungen in der "schwarzen Schule" so weit gekommen. Dazu passt ganz gut, dass der Beiname "Draculea" hin und wieder als "Sohn des Teufels" gedeutet wird.
Es ist so gedacht, dass in unterschiedlichen Runden unterschiedliche Lösungen gefunden werden, oder? Das finde ich gerade das Tolle an "Night´s Black Agents"! Jede Runde fügt dem Dracula-Mythos eine weitere Facette hinzu! Du musst doch hier niemanden überzeugen, dass du die bessere oder gar die beste Deutung hast! Ich bin für Anregungen dankbar, aber ich muss nicht komplett die Deutung eines anderen übernehmen. Das würde mein Interesse an dem Spiel sofort zum Erliegen bringen.
--- Zitat von: Scimi ---Wenn ich "alt" sage, dann meine ich nicht unbedingt Bronzezeit, aber mindestens 1890er für die Dracula-Roman-Zeit und idealerweise (je nach Dracula-Identität) 15. Jh. für die Vampir-Genesis.
--- Ende Zitat ---
Mit diesen Worten gehe ich mit. Und genau aus dem Grund sind deine Vorschläge auch für meine Runde interessant. Ich bin jedesmal gespannt, was du schreibst, aber ich bin auch hin und wieder befremdet darüber, wie du auf deiner Sicht der Dinge beharrst. Ich wäre dir dankbar, wenn du Entscheidungen, die von deinen Ansichten abweichen, demnächst offener und ohne Sarkasmus begegnen könntest. Dann läse ich deine Beiträge noch lieber.
Scimi:
@Chiarina
Sorry, so sollte das überhaupt nicht rüberkommen. :-\
Ich finde es toll und spannend, was du für eine Geschichte mit deiner Runde erzählst und es käme mir gar nicht in den Sinn, irgendetwas vorschreiben zu wollen. Ich bringe hier ganz gern Ideen vor, die mir spontan in den Sinn kommen, ohne einen Anspruch zu haben, dass die überhaupt interessant gefunden werden oder übernommen würden. Ich freue mich, wenn das jemand als Ideensteinbruch nutzt oder auch nur, um klar zu sehen, was er garantiert so auf überhaupt gar keinen Fall für seine Kampagne nehmen will.
Aber mir fällt es leichter, das als einen kompletten, fertigen Gedankengang zu formulieren, als das alles vage im Konjuktiv zu halten oder die Möglichkeit von Alternativen anzudeuten. Das heißt nicht, dass das absolut sein soll oder nicht herausgefordert werden soll, aber es hilft mir, zu sehen, wie die Idee als Ganzes wirkt. Da es um deine Kampagne geht, sag einfach, wenn ich in eine für dich ganz unbrauchbare Richtung abschweife oder wenn bestimmte Punkte für dich nicht funktionieren, das sind wirklich nur Ideen, mit denen ich spiele und ich habe kein Problem damit, die Richtung zu ändern, wenn ich weiß, dass das dann besser passt. Andererseits werde ich auch immer andere Ideen herausfordern, wenn ich da meine, Ungereimtheiten oder Kritikgründe zu sehen. Aber auch das nur als Angebot, ich sehe mich weder als irgendeine Autorität, noch will ich andere irgendwie bequatschen, meine Kampagne statt ihrer zu spielen.
Und meine letzte Bemerkung aus dem vorherigen Posting war nicht als persönlicher Angriff auf deine Idee gedacht. Ich wollte das nur in Kontrast stellen mit dem Bild, das man von Dracula als dem Fürst der Finsternis allgemein hat, verbunden mit der der Neigung paranoider Geheimagenten, nicht an Zufälle zu glauben und beim Feind eher von teuflischem Kalkül auszugehen, als von (un-)glücklichen Zufällen. Allein, wie van Helsing ihn bewundert:
--- Zitat ---As I learned from the researches of my friend Arminius of Buda-Pesth, he was in life a most wonderful man. Soldier, statesman, and alchemist—which latter was the highest development of the science-knowledge of his time. He had a mighty brain, a learning beyond compare, and a heart that knew no fear and no remorse. He dared even to attend the Scholomance, and there was no branch of knowledge of his time that he did not essay.
--- Ende Zitat ---
Darum könnte eine Episode, wo man dem menschlichen Teil Draculas oder Fürst Vlad (oder wer auch immer er ist) *vor* der Draculaisierung begegnet (durch alte Briefe, Chroniken, Zeitreise, Gedankenverschmelzung o.ä.) ganz interessant sein, weil es wahrscheinlich sehr überraschend käme.
Aber ich muss auch ehrlich sagen, ich hatte den Sermon vor dem Absatz schon getippt, habe noch andere Dinge gemacht, wollte den Beitrag eben kurz abschicken, bevor ich weg musste, habe gesehen, dass da inzwischen noch andere Antworten aufgetaucht sind, habe das überflogen, das Zitat rauskopiert, meine Bemerkung impulsiv druntergetippt, abgeschickt und nicht mehr drüber nachgedacht. Ich sehe, dass ich da nicht sinnvoll kommuniziert habe und das das leicht als Spott oder Angriff gelesen werden kann. Das tut mir wirklich leid, das habe ich wirklich nicht gemeint und gewollt.
Chiarina:
Alles gut, kein Problem. Ich wollt´s einfach mal gesagt haben.
Das Van Helsing Zitat ist nett, sagt aber auch nichts darüber aus, in welchem Alter Dracula die Scholomance besucht hat. Es sagt allerdings etwas darüber aus, dass Dracula sich der Gefahren bewusst war. Dass er da irgendwo unglücklicherweise bakterienverseuchte Schwefeldämpfe eingeatmet hat, ist ja trotzdem denkbar: "a heart that knew no fear", in der Tat. In meiner Runde stellt sich übrigens gerade heraus, dass Van Helsing bei weitem nicht alles weiß. Das liegt besonders daran, dass er ein Spielercharakter ist.
Arminius ist ja Vámbéry. Das ist immerhin ein netter Hinweis auf eine Quelle (oder eine Kontaktperson), die (spätere?) Charaktere nutzen könnten. Auch ´ne interessante Möglichkeit, mehr zu erfahren. Kann man mal im Hinterkopf behalten.
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