Autor Thema: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte  (Gelesen 9918 mal)

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Offline Der Läuterer

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #100 am: 24.05.2017 | 22:13 »
Der Begriff ist negativ belastet, Bad Horse. Da stimme ich Dir natürlich zu.

Gibt es denn einen positiven Begriff für 'gewolltes RR'?
Wenn jemand gerne einen Ablaufplan haben will und weder links noch rechts ausscheren möchte, wie nennt sich das denn? Das ist doch auch Railroading.
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Offline Wandler

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #101 am: 24.05.2017 | 22:18 »
Ich kann mir den Begriffen durchaus was anfangen, weil ich weiß wie "ich" einen Abend leiten würde wenn ich es nach diesem Begriff machen sollte. (Und ich bin mir bewusst, das GNS Einteilung damit erstmal nichts zu tun hat, also bitte nicht daran aufspiessen wenn ich etwas das Adjektiv narrativ zuschreibe)

Leinwand, Evtl sogar SL los aber auf jedenfall Player empowered. Definitiv sowas Richtung Fate im Sinne des Spiels (schließlich kann man das auch sehr klassisch spielen) aber lieber noch mehr "Indie" und frei und narrativ.

Diorama, sehr schwer für mich das einzuordnen. Könntest du ein Beispiel bringen?

Road Trip, wäre für mich auf jedenfall etwas mit Player empoweremt weil sie die Richtung wählen aber auch mit einem starken SL weil er die Kontrolle hat wie die Orte aussehen.

Kreuzfahrt, klassische Kaufsbenteuer erstmal. Was mich interessiert ist wieviel Landgang erlaubt ist. Ist es eher eine Technik die mit anderen vereint werden kann oder siehst du das eher als dichotome Klassifikation

Offline Chruschtschow

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #102 am: 24.05.2017 | 22:21 »
@Läuterer:
Im Artikel Impossible Thing before Breakfast ist das der Partizipartionismus. Unhandlich ...

@Wandler:
Diorama müsste Aventurien gut treffen. "Kennt jemand den Neffen von Graf X?" - "Ich schlag's eben nach. Ah, da. Super, der wohnt im Nachbardorf." Die Leinwand ersetzt "Ich schlag's eben nach." durch "Hier ist mein Gummipunkt."

Und nein, nichts davon wird es als reine Lehre geben. Die Leinwand hat immer irgendwo schon ein paar Linien, damit überhaupt ein gemeinsames Spiel existiert. Das Diorama kann nie vollständig sein, weil das physikalisch nicht erreichbar ist (Yay, Laplacescher Dämon). Die Kreuzfahrt wird ihre Stopps haben, bei der die SC irgendwie mehr oder weniger selbst aktiv werden. Und die Querfeldeintruppe wird im Zweifelsfall immer noch "spannende Dinge" auf der Zufallstabelle haben, um irgendwoher Spannungselemente zu bekommen. Oder eben auf den einzelnen bezogen die Handlungen der anderen Spieler.
« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 00:26 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Eulenspiegel

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #103 am: 24.05.2017 | 22:27 »
Leinwand: Erzählspiel + Player Empowerment: Die Spieler können das Setting direkt mitgestalten. z.B. kann der Spieler sagen: "In der Stadt gibt es zwei Diebesgilden, die sich gegenseitig bekämpfen."

Diorama: Klassische Trennung: Die Spieler können nur ihren SC kontrollieren. Der SL kontrolliert die NSCs und erschafft das Setting. (Also das, wie man die ganzen klassischen RPGs kennt.)

Road Trip: Es gibt ein AB (Wege), aber die SCs können die Wege auch verlassen und ihr Glück in der Wildnis versuchen.

Kreuzfahrt: Die SCs können sich frei bewegen, das hat aber keinen Einfluss auf den Verlauf des ABs. (Keinen Einfluss darauf, wo das Schiff hinfährt.) Hin und wieder gibt es Landgang, wo die SCs dann einen Road Trip durchführen können.

Offline Anro

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #104 am: 24.05.2017 | 22:33 »
Ich kann mir den Begriffen durchaus was anfangen, weil ich weiß wie "ich" einen Abend leiten würde wenn ich es nach diesem Begriff machen sollte. (Und ich bin mir bewusst, das GNS Einteilung damit erstmal nichts zu tun hat, also bitte nicht daran aufspiessen wenn ich etwas das Adjektiv narrativ zuschreibe)

Leinwand, Evtl sogar SL los aber auf jedenfall Player empowered. Definitiv sowas Richtung Fate im Sinne des Spiels (schließlich kann man das auch sehr klassisch spielen) aber lieber noch mehr "Indie" und frei und narrativ.

Diorama, sehr schwer für mich das einzuordnen. Könntest du ein Beispiel bringen?

Road Trip, wäre für mich auf jedenfall etwas mit Player empoweremt weil sie die Richtung wählen aber auch mit einem starken SL weil er die Kontrolle hat wie die Orte aussehen.

Kreuzfahrt, klassische Kaufsbenteuer erstmal. Was mich interessiert ist wieviel Landgang erlaubt ist. Ist es eher eine Technik die mit anderen vereint werden kann oder siehst du das eher als dichotome Klassifikation

Du kannst die verschiedenen Dinge verknüpfen.
Eine Kreuzfahrt auf einer Leinwand, da würden die anzusteuernden Orte von den Spielern gewählt und bevölkert. Die Geschichte wird dann aber vom Spielleiter stark forciert. So würden die Spieler mit Szenen konfrontiert werden, dabei die Welt (aus-)malen und dann der Story weiter lauschen.
Es widerspricht sich etwas und ist holprig, weil die Spieler auf der einen Seite Macht erhalten, auf der anderen aber auch eine Menge abgeben. Denkbar mit Dingen, die auf der Welt passieren, wo die Spieler die Fassaden aufziehen, der Meister aber dann die darunterliegende Verderbtheit anpasst.

Ach so, das Diorama ist eine feste Welt, die im Gegensatz zur Leinwand schon bevölkert und "fest" ist. Es gibt wahrscheinlich Fronten und Mächte (Politische Mächte...) die Fäden in der Hand haben und die Welt ist in Bewegung. Wobei das debatierbar ist.

Btw. Hoffe die Richtung bleibt eingeschlagen und wir fallen nicht wieder in Definitionsproblematiken.

Offline Maarzan

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #105 am: 24.05.2017 | 22:55 »
Oder der Erste ist ein sehr empfindlicher Typ.
...

OkGut, aber ist es nicht ein Leitmittel in der Kategorie des Railroadings, was total gut und emotional positiv und mitreißend sein kann, ähnlich wie in Filmen/Spielen, auch wenn es klar ein "Steig ein und guck raus" Element ist?Hmm ... Das ist halt das typische Schlauchlevel, wie es aus Computerspielen bekannt ist. Bei Computerspielen geht dieser Teil einfach nie vorbei, wenn man es mit Rollenspielen macht, dann werden die Spieler halt auf dem Zirkus gehalten, bis Sie die Schlauchenge finden und durch gehen. Wenn das nicht von alleine passiert, oder die Spieler einen Zirkus gründen wollen, dann schlägt der GM ... das Buch zu, fragt die Spieler, wer ein RPG für einen Zirkusspiel hat und das Abenteuer/die Kamagne ist vorbei.
Irgendwie sogar zurecht... "Wir machen einen Zirkus auf ... also echt.

Es geht nur halt nicht, dass die Helden aus der Stadt laufen auf eigene Faust ohne das Zelt besucht zu haben, zur Not ist die Stadt hermetisch abgeriegelt. Wenn die unbedingt rauswollen ohne zu wissen, wohin, dann ist das halt ein anderes Spiel und die Kampagne endet da. Tableflip is always an option.

Ich gehe davon aus, dass das Beispiel den Umständen hier wegen gekürzt war. Und damit das "aufgezwungene Handlung und so" mit der sonst in so einem Fall typischen Anekdote dazu gleich zu setzen ist. Ansonsten wäre es ein Unterschieben eines untypisch schwachen Beispiels und damit Strohmanns.
Entsprechend bezieht sich das nicht so helle auch auf das nicht Erkennen/Akzeptieren der Railroadingsituation, nicht des eigenen Genießens der Story.

Die relevanten Begriffsbildungszeiten scheinen vor deiner Zeit gelegen zu haben (plus eben der allgemeine Slangsprachgebrauch dieses Begriffs).
Und da ist es eben railroaden auch keine Frage des Mittels an sich, sondern dass die spezifische Anwendung dieses Mittel als in dieser Konstellation unrechtmäßig angesehen wird, um ein dem Spieler unerwünschtes Ergebnis zu erzwingen.  Daher kann es auch nach dieser Sichtweise kein gutes Railroading geben.

Entsprechendes gilt für die Cutszene hier. Wenn der Spieler da noch ein unerledigtes relevantes Interesse offen hat, wird er das nicht mitreißend und toll finden.
Ansonsten wäre hier eben auch eine einfache Frage vorher oder nach einer gewissen Einspielzeit ggf sogar nonverbale Kommunikation schon eine Lösung um eben einen Schnitt gegen RR abzusichern - oder einfach auch die Bereitschaft ein STOP zu akzeptieren und den Schnitt abzubrechen. Finden ihn wirklich alle so toll, wird es auch zu keinen Widersprüchen kommen.

Was denn nun? "Alles zulassen" oder "Stadt ist plötzlich hermetisch abgeriegelt"?
Wie gesagt, einem Spiel vorher ein Thema zu geben, z.B. ein bestimmtes Rätsel lösen zu wollen ist völlig OK. Dann ist einfach einen Zirkus zu gründen eine Vertragsverletzung aus der Gruppe. Aber umgekehrt ist "ihr müßsst in dieses verdammte Zelt oder alles platzt" übelst schlechtes Abenteuerdesign. Doppelt ggf wenn es gar berechtigte Zweifel geben kann, dass dies eine gute Idee ist.

...Sandbox haben wir soweit geklärt:
Weltensimulation, bei der man nicht mit dem Sand spielen darf und die daher komplett dumm benannt ist.
Du darfst ganz im Gegenteil ausdrücklich in dem Sand spielen und alles anfassen. Und das sollte dann sogar eine entsprechende passende Reaktion zeigen und nicht nur eine umkippende Kulisse sein oder ein "darf nicht berührt werden" Schild dranhaben. Nur gilt dabei: Nur was in die Sandbox gehört, darf nach dem Start auch darin wirken - und das sind dann die Charaktere und auch der Spielleiter ist in seinen Einflüssen und Entschiedungen an den Geist der Sandbox gebunden.

@Eulenspiegel
Reine Abenteuer sind kein Railroad. Aber wenn sie Spielleiteranweisungen geben, dann wirken sie wie ein Spielleiter.
Und entsprechende einschlägige Handlungen dessen in Relation zum bzw. als Verletzung des Gruppenvertrag sind es, die dann Railroading sind.
Gewisse Typen Abenteuer werden dabei ohne eine Freigabe des entsprechenden Werkzeugkastens an Eingriffsmitteln des Spielleiters so nicht umsetzbar sein. Aber ein Respekt-SL versichert sich dieser Einwilligung vorher.

Entsprechend ist es keine Frage des Spielstils an sich oder der Leitwerkzeuge (inkl. Würfeldrehen, Regelnbiegen, DEXM etc. ) oder über Spaß oder nicht, sondern des Sozialverhaltens und Umgangs miteinander.

@99 Nein,. Mit Fall 2. hast du heute ausnahmsweise aber bewußt und willentlich der Lenkung zugestimmt -> Kein Railroading, auch wenn es keinen Spaß macht. Du magst die Methoden nicht leiden können, aber du kannst dich nicht beschweren, dass du unrecht behandelt wurdest.








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Offline Der Läuterer

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #106 am: 24.05.2017 | 23:22 »
Chruschtschow, Danke für den gut gemeinten Link. Aber leider funzelt er nicht.
Maarzan, Danke auch an Dich, für die kurze Nachhilfe in Begriffs Def. Fragen.
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Offline Maarzan

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #107 am: 24.05.2017 | 23:31 »
Chruschtschow, Danke für den gut gemeinten Link. Aber leider funzelt er nicht.

Da sind ein paar unerlaubte Zeichen drin.

Den Originallink kenne ich nicht, aber ein anderer zu dem Thema:
http://ptgptb.org/0027/theory101-02.html
Die feinere Unterteilung zwischen Partizipationismus und trailblazing war mir auch nicht mehr geläufig.
« Letzte Änderung: 24.05.2017 | 23:35 von Maarzan »
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Offline Chruschtschow

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #108 am: 25.05.2017 | 00:25 »
Ja, genau den hatte ich gemeint. Links mit dem Smartphone verhau ich gerne mal ...
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Anro

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #109 am: 25.05.2017 | 01:19 »
Ich gehe davon aus, dass das Beispiel den Umständen hier wegen gekürzt war. Und damit das "aufgezwungene Handlung und so" mit der sonst in so einem Fall typischen Anekdote dazu gleich zu setzen ist. Ansonsten wäre es ein Unterschieben eines untypisch schwachen Beispiels und damit Strohmanns.
Entsprechend bezieht sich das nicht so helle auch auf das nicht Erkennen/Akzeptieren der Railroadingsituation, nicht des eigenen Genießens der Story.
Ich bin mir sicher, da ist ein Sinn versteckt, aber ich finde keine Relevanz zu meinem zitierten Text. Wenn es nur um den "Der Typ ist halt sensibel" war, dann hatte ich echt was gekürzt. Strohmann sehe ich nicht hier. Ich sage nur, wenn Du emotional argumentierst, um den Railroading begriff, dann können zwei Spieler unterschiedliche Meinungen haben. Wenn Du den Führungstoleranten als dumm bezeichnest, dann gehst du doch automatisch davon aus, dass kluge Spieler bei jeder Minimaleinmischung eine Verletzung sehen, keinerlei Führung tolerieren (sollten) und das Spiel als Railroading empfinden (müssten). Das halte ich für eine nicht haltbare These. Dachte, der eine Satz würde reichen um das klar zu machen.
Die relevanten Begriffsbildungszeiten scheinen vor deiner Zeit gelegen zu haben (plus eben der allgemeine Slangsprachgebrauch dieses Begriffs).
Und da (ist es eben) railroaden auch keine Frage des Mittels an sich, sondern dass die spezifische Anwendung dieses Mittel als in dieser Konstellation unrechtmäßig angesehen wird, um ein dem Spieler unerwünschtes Ergebnis zu erzwingen.  Daher kann es auch nach dieser Sichtweise kein gutes Railroading geben.
Zu der Zeit habe ich in meiner Kleingruppe gespielt. Korrekt.
In deinem Post hier stellst du die ganze Zeit deine Definition als unangefochten dar. Das scheint Sie aber nicht zu sein, das ist recht anstrengend.
Du tautalogierst daher etwas vor dich hin. So in dem Sinn "Du hast gesagt eine Eisenbahn ist aus Aluminium, ich habe aber eine Definition in einer alten Schrift gesehen, da steht drin, die ist aus Stahl. Alle die nicht aus Stahl sind, sind keine Eisenbahnen! Egal, ob alle Sie so nennen."
Es ist kein "Scotsman" Argument, zugegeben. Nur ein "Der alte Begriff ist aber so." Der wurde aufgeweicht und das seit einer ganzen Weile, aber Du magst den alten Begriff und hältst ihn daher fest und predigst das so lange, bis alle wieder dahin zurück kommen, auch wenn das Bild nicht zu der Wirkung passt.
Entsprechendes gilt für die Cutszene hier. Wenn der Spieler da noch ein unerledigtes relevantes Interesse offen hat, wird er das nicht mitreißend und toll finden.
Ansonsten wäre hier eben auch eine einfache Frage vorher oder nach einer gewissen Einspielzeit ggf sogar nonverbale Kommunikation schon eine Lösung um eben einen Schnitt gegen RR abzusichern - oder einfach auch die Bereitschaft ein STOP zu akzeptieren und den Schnitt abzubrechen. Finden ihn wirklich alle so toll, wird es auch zu keinen Widersprüchen kommen.
Hier war die Frage: Ist das für dich kein Railroadelement, obwohl die komplette Kontrolle genommen wird.
Du hast es glaube ich implizit beantwortet, mit "Wenn der Vertrag nicht gebrochen wird, ist es kein Railroading".
Meine Definition würde kein "Ist und Wenn" benötigen. Das ist etwas, was ich herausfinden wollte.
Eine Sache interessiert mich: Kann man als Spielleiter schon vorher wissen, ob man Railroaden wird? Kann man es drauf anlegen, oder werden immer die Spieler darüber entscheiden? Was ist wenn 2 von 3 es nicht als Railroading empfanden? Oder sind wir da wieder bei dem ersten Punkt, die sind dann nur nicht klug genug es zu erkennen?

Was denn nun? "Alles zulassen" oder "Stadt ist plötzlich hermetisch abgeriegelt"?
Wie gesagt, einem Spiel vorher ein Thema zu geben, z.B. ein bestimmtes Rätsel lösen zu wollen ist völlig OK. Dann ist einfach einen Zirkus zu gründen eine Vertragsverletzung aus der Gruppe. Aber umgekehrt ist "ihr müßsst in dieses verdammte Zelt oder alles platzt" übelst schlechtes Abenteuerdesign. Doppelt ggf wenn es gar berechtigte Zweifel geben kann, dass dies eine gute Idee ist.
Es ging um ein Schlauchlevel. Da ist natürlich nicht alles erlaubt, nur alles in der Region. Wenn Du diese Verlässt, dann verlässt Du das Abenteuer, sorry. Ich setzte das als Grundwissen voraus, mein Fehler (ehrlich). Ja, ein Schlauchlevel muss natürlich eine Möglichkeit/ eine Force haben, die dich an die nächste Engstelle bringt.
Du darfst ganz im Gegenteil ausdrücklich in dem Sand spielen und alles anfassen. Und das sollte dann sogar eine entsprechende passende Reaktion zeigen und nicht nur eine umkippende Kulisse sein oder ein "darf nicht berührt werden" Schild dranhaben. Nur gilt dabei: Nur was in die Sandbox gehört, darf nach dem Start auch darin wirken - und das sind dann die Charaktere und auch der Spielleiter ist in seinen Einflüssen und Entschiedungen an den Geist der Sandbox gebunden.
Sand ... ist nicht die Kreatur auf dem Sand. Nicht die Armeen und nicht die Dinge die da sind. Einen Berg aufhäufen, die Landschaft verändern, eine Stadt gestalten oder umgestalten. Nope, nicht erlaubt. Interagieren mit den Dingen, die halt im Sand stehen ist erlaubt und wenn dabei der Sand sich verändert, dann ist das super. Aber das ist nicht das, was ich vor Augen habe, wenn ich einen Sandkasten mir vorstelle.
Aber das ist ok, ich akzeptiere hier die Sandbox als Sandbox. Es ärgert mich nur, dass ein so irreführender Name gewählt wurde.

Letztenendes:
Du hast eine Vorstellung von Railroading, die ich nicht für mich anerkenne/verstehe. Ich toleriere Sie, aber ich werde wohl immer dagegen argumentieren, weil es weder in meiner Vorstellung einer Eisenbahn noch in meinen Erlebnissen und Kreisen auf diese Weise genutzt wird oder wurde. Das ist auch vollkommen ok, unterschiedliche Kreise haben unterschiedliche Worte, die unterschiedliches Bedeuten. (Oder gleiche, die unterschiedliches Bedeuten.)Wenn du ehrlich bist, ist eine Eisenbahn keine Leine, kein Würgehalsband und sogar angenehm zu fahren. Meist werden die Menschen auch nicht gegen ihren Willen reingesteckt. Wenn es nun der Kohlenwagen wäre, dann vielleicht und selbst dann weiß man immerhin, wo es hingeht.
Ich habe eine Vorstellung die Railroading als Komponente/Eigenschaft oder "Tag" einer Spielleitung sieht. Ein Abenteuer verlangt es teilweise, ein Spielleiter übt teilweise Druck aus und eine Zwischensequenz ist klar #Railroading nach meiner Definition. Das muss Dir nicht gefallen und ein paar werden mir zustimmen, ein paar Dir.
Aber Aussagen über Railroad als "falsch" darzustellen in dem man die Bedeutung umändert ist einfach nur umständlich.

Wir waren sowieso gerade auf einem schöneren Weg, als Wir wieder über anderes sprachen, als "ich kenne das aber anders"

Offline Issi

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #110 am: 25.05.2017 | 11:32 »
Zitat
Daher sollte man sich entscheiden: Entweder man bezeichnet das Eisenbahn-AB als Railroading. Oder man bezeichnet das Verhalten eines Gängel-SLs als Railroading. Beides für sich genommen ist in Ordnung. Beides zusammen ist aber nicht in Ordnung.
Es kann unter Umständen auch Beides zutreffen. Aber ich gebe Dir insofern Recht, dass es nicht zwingend Deckungsgleich ist.
Zitat
Daher musst du dich entscheiden: Willst du mit "Railroading" ein bestimmtes Verhalten eines SLs (quält Spieler) ausdrücken? Oder willst du mit "Railroading" einen bestimmten Typus von Kaufabenteuern bezeichnen?
Ich glaube eben da kann und will man sich nicht einig werden.
Einfacher wäre es tatsächlich-die Eisenbahn zunehmen.-Nur auf den Plot bezogen. Aber dann bräuchte man einen zweiten Begriff für die Gängelung.
Und das Problem bei der Eisenbahn ist halt, dass sie als Teil des Plots eben nicht zwingend böse, gegen die Spieler oder Gängelung sein muß.(Obwohl sie trotzdem als solche empfunden werden kann).
Das heißt, es gäbe gutes bzw. neutrales  RR. - Und dann würden wir uns mit dem englischen Sprachraum anlegen. ;)
Es sei denn, wir finden auch für das gute RR einen anderen, neutralen Begriff. Am besten einen englischen......der wird dann verbreitet und etabliert.  ~;D

Zukünftig beim Rollenspiel: "Ey war das gerade Railroading?"......"Ne Du, das war nur Plotguiding".....oder so.


Ps. Angenommen, der Plot wäre tatsächlich auf einem  Kreuzfahrtschiff. Dann  würde das kein Spieler als RR empfinden.
Warum?- Weil es plausibel ist, dass man an Bord des Schiffes auf Hoher See nirgendwo anders hin kann.
(Dass die Spieler sich dem Abenteuer nicht entziehen können, wurde hier elegant durch den Plot geregelt)
Missfallen tritt mMn. nach vor Allem dann auf, wenn andere Möglichkeiten theoretisch vorhanden wären.- Es im Plot aber keine Alternativen zum roten Faden gibt.
Spieler diese Möglichkeiten austesten- Und der SL diese Alternativen vielleicht noch ungeschickt negiert.


Kurz wenn der Plot die Möglichkeiten der SC sinnvoll und plausibel einschränkt.- Braucht es von SL -Seite auch kein Railroading. Da reicht es mit natürlicher Konsequenz zu arbeiten.
"Ok, du willst also von Bord?- Gut da gibt es ein Rettungsboot, nimm es Dir".- "Deine Figur weiß aber sie ist dann allein auf offener See."

Das Schlüsselwort ist für mich zumindest Plausibilität. Das ist die einzige Grenze die Spieler sicher akzeptieren.
Wenn ein Plot nun aber hinten und vorne Löcher hat, theoretisch tausend und eine Möglichkeit wegzulaufen bzw. sich zu verlaufen, dann liegt es beim Spielleiter diese plausibel zu stopfen. Wenn ihm das nicht zur Zufriedenheit der  Spieler gelingt.-Kommt den Spielern etwas faul oder spanisch vor.
Man fühlt sich verar***t.- Weil man ahnt, dass hier ein Weg gezielt verschlossen wurde, um eine Entscheidung zu negieren.
« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 12:26 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #111 am: 25.05.2017 | 14:03 »
Wenn Du den Führungstoleranten als dumm bezeichnest, dann gehst du doch automatisch davon aus, dass kluge Spieler bei jeder Minimaleinmischung eine Verletzung sehen, keinerlei Führung tolerieren (sollten) und das Spiel als Railroading empfinden (müssten). Das halte ich für eine nicht haltbare These. Dachte, der eine Satz würde reichen um das klar zu machen.

Ich gehe davon aus, dass zu dem RR-Vorwurf eine Schilderung des Vorgangs und der entsprechend angekreideten Eingriffe gehört und derandere dasweggewischt hat,weil es ihn ja nicht betroffen hat und er nicht in der Lage war sich mit der Frage abseits seiner emotionalen Betroffenheit damit zu befassen.

In deinem Post hier stellst du die ganze Zeit deine Definition als unangefochten dar. Das scheint Sie aber nicht zu sein, das ist recht anstrengend.

Du tautalogierst daher etwas vor dich hin. So in dem Sinn "Du hast gesagt eine Eisenbahn ist aus Aluminium, ich habe aber eine Definition in einer alten Schrift gesehen, da steht drin, die ist aus Stahl. Alle die nicht aus Stahl sind, sind keine Eisenbahnen! Egal, ob alle Sie so nennen."

Ich habe hiernoch nichts gelesen,was argumentativ auf etwas Gegenteiliges hindeuten würde.  Und eine Eisenbahn bestimmt sich eben nicht über ein zufälliges Kriterium,sondern die Eigenschaft, die sie von anderen ähnlichen Elementen unterschiedet.
Hier will jemand erzählen,dass Eisenbahnen ja gar keine Schienen haben müssen, sondern Lastzüge auch Eisenbahnen wären.

Undich sehe hier auch keine allgemeine "Aufweichung".Die Masse der Benutzung tritt immer noch im Zusammenhang mit unerfreulich wahrgenommenen Spielerlebnissen auf. Was wir hierhaben ist eine Kampagne von der Seite,die dafür im Üblichen verantwortlich ist,damit dasalles wieder "Einzelfälle" sind,die der einzelne Spieler besser schlucken sollte.

Denn wenn aus derselben Ecke dann "Der SL muss doch seinen Plot retten können" oder auf der einen Seite von Vertrauen geredet wird und dann ein "wenn du mich vorher nicht ausdrücklich noch einmal und zusätzlcih zu den allgemeinen Regeln und Absprachen festgenagelt hast,musst du Schlucken was ich dir reinstopfe" kommt,dann sollte doch wohl klar sein,woher der Wind kommt.

Ich habe:
Möchte jemand abstreiten,dass es zu Spieltischkonflikten über entsprechendelenkende SL-Maßnahmen kommt?
Möchte jemand abstreiten,dass Railroading dann ein üblicher Begriff ist,unter der solche Beschwerden sich dann sammeln?
Der Begriff hat eine entsprechende Historie.
Der Begriff hat eine entsprechende umgangssprachliche Bedeutrung in dem Sprachraum,wo er ins Rollenspiel übernommen wurde.
Der Begriff hat entsprechende Kumpanen, welche die positive,weil abgesprochene, Verwendung ansonsten problematischer Werkzeuge beschreibt und erlaubt so genauer herauszuarbeiten, wann es Knatsch gibt und wann nicht. Damit ist diese Begriffsunterteilung auch eine, welche einen Mehrwert generiert.

Ihr habt:ICH WILLNICHT,ICH WILLNICHT,FUSSAUFSTAMPF.

Begriffe fokusieren und prägen das Denken und unterstützen Musterfindung und Austausch. Und genau das soll zur Unterstützung der Diktator-SLs gestört werden.

Eine Sache interessiert mich: Kann man als Spielleiter schon vorher wissen, ob man Railroaden wird? Kann man es drauf anlegen, oder werden immer die Spieler darüber entscheiden? Was ist wenn 2 von 3 es nicht als Railroading empfanden? Oder sind wir da wieder bei dem ersten Punkt, die sind dann nur nicht klug genug es zu erkennen?
Das hängt davon ab,was der Spielleiter vorhat,üblicherweise für wie heilig er seine "bessere Geschichte"hält.
Und Railroading ist konkret kein Empfinden.Es ist die illigitime Anwendung von Spielwerkzeugen.
Das wird sich in der Praxis des meist nicht mit allen Informationen versehenen Spielern daher erst einmal in einem Emfinden ausdrücken. Für die theoretische Betrachtung ist das aber egal. In der Praxis wird es irgendwann dann zu beweisbaren Details kommen oder aber der Vertrauensvorschuss ist einfach aufgebraucht und es knallt dann.

Es ging um ein Schlauchlevel. Da ist natürlich nicht alles erlaubt, nur alles in der Region. Wenn Du diese Verlässt, dann verlässt Du das Abenteuer, sorry. Ich setzte das als Grundwissen voraus, mein Fehler (ehrlich). Ja, ein Schlauchlevel muss natürlich eine Möglichkeit/ eine Force haben, die dich an die nächste Engstelle bringt.

OK,das mit der lokalen Beschränkung habe ich nicht mit bekommen. Ist aber wenn so abgeklärt ist völlig legitim, würde dann aber erst gar keine force benötigen,weil das auf der Metaebene geklärt worden wäre.
Bliebe aber immer noch die Möglichkeit innerhalb des Ortes etwas eigenes aufzuziehen,wenn nicht das suchen nach derLösung ebenfallsTeilderAbsprachen war.
Bleibt aber immer noch:Wenn alles an diesem einen Zelt hängt,war es miserables Abenteuerdesign.


Sand ... ist nicht die Kreatur auf dem Sand. Nicht die Armeen und nicht die Dinge die da sind. Einen Berg aufhäufen, die Landschaft verändern, eine Stadt gestalten oder umgestalten. Nope, nicht erlaubt.

Sicher darfst du z.B. die Stadt verändern, nennt sich z.B. Meteorsturm, aber auch mit sozialen Mitteln.Nur eben ab Start des Spielsnach den internen Funktionen der Sandbox und damit für Spieler über ihren Charakter.



Du hast eine Vorstellung von Railroading, die ich nicht für mich anerkenne/verstehe. Ich toleriere Sie, aber ich werde wohl immer dagegen argumentieren.

Ich kann da eben keine Argumentation erkennen,nur die Anekdote: in meinem Umfeld ist das so.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Eulenspiegel

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #112 am: 25.05.2017 | 14:31 »
Und eine Eisenbahn bestimmt sich eben nicht über ein zufälliges Kriterium,sondern die Eigenschaft, die sie von anderen ähnlichen Elementen unterschiedet.
Hier will jemand erzählen,dass Eisenbahnen ja gar keine Schienen haben müssen, sondern Lastzüge auch Eisenbahnen wären.
Richtig, wenn das Fahrzeug nicht mehr auf Schienen fährt, ist es keine Eisenbahn mehr. "Fährt auf Schienen" ist ein Kriterium für eine Eisenbahn.

Aber ob mir die Fahrt Spaß macht oder nicht, ändert nichts daran, dass es eine Eisenbahn ist. "Die Fahrt macht mir keinen Spaß" ist kein Kriterium für eine Bahnfahrt.

Zitat
Undich sehe hier auch keine allgemeine "Aufweichung".Die Masse der Benutzung tritt immer noch im Zusammenhang mit unerfreulich wahrgenommenen Spielerlebnissen auf. Was wir hierhaben ist eine Kampagne von der Seite,die dafür im Üblichen verantwortlich ist,damit dasalles wieder "Einzelfälle" sind,die der einzelne Spieler besser schlucken sollte.
Nein. Niemand behauptet, dass "Eisenbahn fahren gefällt mir nicht" ein Einzelfall ist. Natürlich gibt es sehr viele Leute, denen die Eisenbahnfahrten nicht gefallen.

Aber es hört nicht auf, eine Eisenbahnfahrt zu sein, nur weil jemand plötzlich Spaß daran hat. Selbst, wenn 99% Eisenbahnfahrten doof finden und 1% Eisenbahnfahrten toll findet: Selbst dann fährt dieses 1% Eisenbahn.
Es macht keinen Sinn zu sagen: "Wir sitzen zwar alle im gleichen Fahrzeug. Aber weil wir das Fahrzeug doof finden, ist es eine Eisenbahn. Und weil du das Fahrzeug toll findest, ist es für dich keine Eisenbahn. - Auch wenn du im gleichen Fahrzeug wie wir sitzt."

Zitat
Möchte jemand abstreiten,dass es zu Spieltischkonflikten über entsprechendelenkende SL-Maßnahmen kommt?
Möchte jemand abstreiten,dass Railroading dann ein üblicher Begriff ist,unter der solche Beschwerden sich dann sammeln?
Der Begriff hat eine entsprechende Historie.
Der Begriff hat eine entsprechende umgangssprachliche Bedeutrung in dem Sprachraum,wo er ins Rollenspiel übernommen wurde.
Der Begriff hat entsprechende Kumpanen, welche die positive,weil abgesprochene, Verwendung ansonsten problematischer Werkzeuge beschreibt und erlaubt so genauer herauszuarbeiten, wann es Knatsch gibt und wann nicht. Damit ist diese Begriffsunterteilung auch eine, welche einen Mehrwert generiert.
zu 1. Nein, das möchte niemand abstreiten. Es kommt zu diesen Spieltischkonflikten. Die Frage ist: Warum kommt es zu diesen Spieltischkonflikten?
Antwort: Weil es einen Spielstil gibt, der von einigen gerne gespielt wird, während er anderen sauer aufstößt.
Wenn sich alle Mitspieler (SL+Spieler) einig sind, welcher Spielstil Spaß macht und welcher Spielstil keinen Spaß macht, kommt es auch zu keinen Konflikten. Konflikte treten immer dann auf, wenn unterschiedliche Ansichten dazu bestehen.

zu 2. Nein, das will keiner abstreiten. Railroading ist der übliche Begriff, der dann verwendet wird. Er wird für den Spielstil verwendet, der zu einem Konflikt führt.
Und wir erinnern uns: Der Spielstil führt deswegen zum Konflikt, weil einige Spielteilnehmer ihn mögen und andere nicht.

Wenn niemand RR mag, würde niemand RR leiten. Da niemand RR leiten würde, gäbe es auch keinen Konflikt mit RR.
Da RR aber geleitet wird, muss es mindestens einen Spieler geben (den SL), der RR mag. (Sonst würde er es nicht leiten.)

zu 3. Ja.

zu 4. Ja, die Bedeutung ist, dass man einen festen Plot hat und die Spieleraktionen keine Auswirkungen auf den Plot haben.

zu 5. Nein.
Es ist kein Mehrwert zu sagen: "Wenn du RR spielst, gibt es Knatsch. Wenn du stattdessen Partizipationismus spielst, gibt es keinen Knatsch."
Warum ist das kein Mehrwert: Weil das eine Tautologie ist und die Aussage daher keinen Erkenntnisgewinn generiert.
« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 15:00 von Eulenspiegel »

Offline Wandler

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #113 am: 25.05.2017 | 15:06 »
Zitat
Ps. Angenommen, der Plot wäre tatsächlich auf einem  Kreuzfahrtschiff. Dann  würde das kein Spieler als RR empfinden.
Leider nein. RR-Social-Justice-Warriors (Also Menschen die tunlichst um jeden Zwang überall RR schreien wollen, um sich, das Hobby und alle anderen zu retten), werden da immer schreien, dass der Plot einen auf das Kreuzfahrtschiff gezwungen hat, oder der Spielleiter die Charaktere dorthin gelotst hat.

Alles schon erlebt. Been there. Done that.

Offline Issi

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #114 am: 25.05.2017 | 15:20 »
Nehmen wir nochmal das Kreuzfahrtschiff. Wohin die Reise geht ist egal. Die Abenteurer sind an Bord. Und dort findet das Abenteurer statt. Mord auf der Titanic zum Beispiel.
Was können die Abenteurer tun, um sich dem Abenteuer zu entziehen? Nichts oder zumindest nicht viel.
Muss der SL eingreifen damit die Helden nicht weglaufen? Nein. Ähnlich wäre es an Bord eines Flugzeugs oder in einem Raumschiff.
Auch ein Dungeon, bei dem die Helden den Ausgang noch finden müssen. Eine Raumstation auf einem sonst lebensfeindlichen Planeten oder ein magischer Ort, der so verzaubert wurde, dass man sich immer verläuft und wieder dort landet, sind Settings wo die Grenzen stark abgesteckt sind und der SL keine Angst haben muss, dass der Plot verpasst wird.
Hier sind die Helden oertlich gebunden.
Es ist hier Teil des Abenteuers aber es nimmt den Helden Entscheidungsfreiheit.  Nur geschieht das nicht durch den Spielleiter. Diesen Job hat der Autor für ihn übernommen. Warum? Um den Plot zu sichern und dem Spielleiter Eingriffe zu ersparen.
Im Dungeon selbst können die Spieler frei entscheiden. Weil es vorher eine sinnvolle Eingrenzung gab, die eine Art mini Sandbox geschaffen hat.
Gibt es diese Eingrenzung nicht, dann gibt es noch die Möglichkeit Druck aufzubauen. Der König liegt im Sterben, ein SC wurde verflucht, die Welt geht unter, der Planet explodiert, wenn die Helden in einer gewissen Zeit das nicht zu verhindern wissen.
Das alles sind Zwänge, um die sich der SL nicht mehr kümmern muss. Die aber dennoch nicht als RR wahrgenommen werden.
@
Wandler.
Wenn das dennoch der Fall ist, kann man als solcher Spieler mMn. nur noch Sandbox spielen. Eventuell mit verschiedenen Plotangeboten.
« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 15:28 von Issi »

Eulenspiegel

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #115 am: 25.05.2017 | 15:26 »
Nehmen wir nochmal das Kreuzfahrtschiff. Wohin die Reise geht ist egal. Die Abenteurer sind an Bord. Und dort findet das Abenteurer statt. Mord auf der Titanic zum Beispiel.
OK, dann haben wir scheinbar unterschiedliche Vorstellungen von "Kreuzfahrt". Das, was du hier beschreibst, ist ein offenes AB.
Die einzige Einschränkung ist: "Die SCs können sich dem Plot nicht entziehen." Aber wie der Plot sich entwickelt, ist komplett offen.

Ich dachte, Kreuzfahrt sollte als Metapher dafür dienen: "Der Plot ist komplett vorgeschrieben, die SCs müssen nichts tun, sondern werden vom SL von Szene zu Szene geleitet."
Das heißt, Szene 1 ist Hamburg. Dann warten die Spieler ab bis der SL sie zu Szene 2 Amsterdam geleitet. Von dort aus geht es weiter zu Szene 3 London etc.

Die Spieler können sich frei bewegen, können Color ausspielen. Aber für die plotrelevanten Szenen (Hamburg, Amsterdam, London,...) müssen sie nichts tun. Da können sie sich auf den SL verlassen, dass er sie dorthin bringt.

Offline Issi

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #116 am: 25.05.2017 | 15:32 »
OK, dann haben wir scheinbar unterschiedliche Vorstellungen von "Kreuzfahrt". Das, was du hier beschreibst, ist ein offenes AB.
Die einzige Einschränkung ist: "Die SCs können sich dem Plot nicht entziehen." Aber wie der Plot sich entwickelt, ist komplett offen.

Ich dachte, Kreuzfahrt sollte als Metapher dafür dienen: "Der Plot ist komplett vorgeschrieben, die SCs müssen nichts tun, sondern werden vom SL von Szene zu Szene geleitet."
Das heißt, Szene 1 ist Hamburg. Dann warten die Spieler ab bis der SL sie zu Szene 2 Amsterdam geleitet. Von dort aus geht es weiter zu Szene 3 London etc.

Die Spieler können sich frei bewegen, können Color ausspielen. Aber für die plotrelevanten Szenen (Hamburg, Amsterdam, London,...) müssen sie nichts tun. Da können sie sich auf den SL verlassen, dass er sie dorthin bringt.
Ich weiß, das Kreuzfahrtschiff anders gemeint war. Als Sightseeing Tour. Aber es bot sich wunderbar an, um auch andere Einschränkung  zu verdeutlichen

Offline Wandler

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #117 am: 25.05.2017 | 15:32 »
Das war nicht der Punkt issi. Das was ich sagen wollte ist, das genauso wie hier in Forum über was ist Sandbox, was ist RR gestritten wird, das halt am Spieltisch genauso vorkommt. Eigentlich logisch, warum sollten Menschen sich in einer echten Gruppe plötzlich anders zu dem Thema äußern als am Spieltisch. Da kannst du gerne versuchen "Sandbox" zu leiten, die werden einen Grund zu stänkern finden :)

Offline Issi

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #118 am: 25.05.2017 | 15:39 »
Das war nicht der Punkt issi. Das was ich sagen wollte ist, das genauso wie hier in Forum über was ist Sandbox, was ist RR gestritten wird, das halt am Spieltisch genauso vorkommt. Eigentlich logisch, warum sollten Menschen sich in einer echten Gruppe plötzlich anders zu dem Thema äußern als am Spieltisch. Da kannst du gerne versuchen "Sandbox" zu leiten, die werden einen Grund zu stänkern finden :)
OK, verstehe. Aber wenn es nur noch darum geht ein Haar in der Suppe zu finden. Dann steckt da vermutlich eine Unzufriedenheit dahinter, die nicht unbedingt nur mit dem Spiel zusammen hängt.
Wenn ich in der Gruppe mit verschiedenen Leuten spiele, muss ich halt auch mal bereit sein Kompromisse einzugehen.

« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 15:48 von Issi »

Offline Rhylthar

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #119 am: 25.05.2017 | 15:56 »
@ Anro:
Ich kann Dir nur empfehlen, Maarzan zu ignorieren. Hat keinen Sinn. Wandler hat da schon den passenden Begriff gefunden.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Wandler

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #120 am: 25.05.2017 | 16:06 »
Ja, aber das ist ja das selbe Problem wie hier im Forum. Ich würde den Leuten jetzt nicht absprehen nicht einen Kompromiss finden zu wollen.

Um Eulenspiegels Beispiel mit den Städten aufzugreifen. Ich tu mir immer noch schwer eine genaue Grenze zu ziehen, wann etwas problematisch, gut/schlecht ist. Ich denke, dass hier einfach zu viele persönliche Geschmacksfragen mitspielen um das auch allgemein und objektiv zu beurteilen. Wenn man die echte Welt hernimmt, dann gibt es echt ziemlich viele Städte und Orte dazwischen. Alle vorbereiten kann man einfach nicht. Wenn der SL nun Amsterdam, London und Hamburg) vorbereitet, dann sagt das für mich noch absolut nichts über den Spielstil oder den Plot aus.

Es gibt ja keine Erfordernisse für eine Sandbox/Diorama, dass diese zusammenhängend ist. Auch beim Roadtrip würde ich sagen, kann man sich aus Notwendigkeit darauf einigen welche Orte ansteuerbar sind (z.B. blebt bitte in den USA). Für die Leinwand könnte man sich auf die Farbpalette oder das Thema einigen (was man ja in der Realität auch tun muss in einem Rollenspiel).

Hat jemand Ideen, wie wir diese Dinge besser abgrenzen können? Man kann auf jedenfall mal zwischen räumlicher Abgrenzung und zeitlicher Abfolge unterscheiden. Aber auch wenn das Spiel vorgibt: Amsterdam, dann Hamburg, dann London, wäre für mich immer noch jeder Stil möglich, denn diese Absteckung ist auf einem so großen Niveau, dass darin noch einfach jede Freiheit besteht.

Offline Isegrim

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #121 am: 25.05.2017 | 16:16 »
Hat jemand Ideen, wie wir diese Dinge besser abgrenzen können?

Da es mE immer fließende Übergänge sind, gar nicht. Das ist der Vorteil der Modelle, die sich an zwei Polen orientieren. Und die Krux an allerlei Diskussionen, die sich dann an den Details festbeißen.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Issi

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #122 am: 25.05.2017 | 16:18 »
Wandler
Es ist ja mMn  auch nicht so, dass der SL der Depp vom Dienst ist(Sorry für die rantige Formulierung) ;)
Der SL wendet seine kostbare Freizeit auf um etwas vorzubereiten. Da einen ueberschaubaren Rahmen zu finden steht deshalb ganz oben auf der Prioritäten Liste.
Wenn Spieler da nicht entgegen kommen wollen, hat das mMn. nichts mehr mit irgendwelchen propagierten Spielvorlieben zu tun.
Hier geht es mMn.um Respekt gegenüber dem SL.
Wenn der sagt Leute ich hatte die Woche wenig Zeit, deshalb spielen wir bitte nur in New York, dann muss das auch OK sein.
« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 16:26 von Issi »

Eulenspiegel

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #123 am: 25.05.2017 | 16:19 »
Ich tu mir immer noch schwer eine genaue Grenze zu ziehen, wann etwas problematisch, gut/schlecht ist.
Das ist insofern auch schwer, da gut/schlecht extrem subjektiv und von Gruppe zu Gruppe verschieden ist. - Manchmal gibt es sogar innerhalb der Gruppe unterschiedliche Ansichten: Die eine Hälfte der Gruppe fand das AB, das der SL geleitet hatte, genial. Die andere Hälfte der Gruppe beklagt sich darüber, dass ihre Handlungen keine Auswirkungen auf den Plot hatten.

Beide haben sie das gleiche AB bei dem gleichen SL gespielt. Dennoch nehmen sie es unterschiedlich wahr.

Hat jemand Ideen, wie wir diese Dinge besser abgrenzen können? Man kann auf jedenfall mal zwischen räumlicher Abgrenzung und zeitlicher Abfolge unterscheiden.
Welche Unterscheidungen ich für relevant halte:
1. Stärke der Einschränkung
Wie stark werden die Handlungen der Spieler eingeschränkt? Ist die einzige Einschränkung: "Ihr könnt den Plot nicht verlassen. Aber wie der Plot sich entwickelt, ist vollkommen euch überlassen." Oder werden alle Handlungen eingeschränkt: "Egal was ihr tut, das ändert nichts am Plot."

2. Plausibilität
Wie plausibel sind die Einschränkungen. Plausible Einschränkung: "Ihr seid auf diesem havarierten Raumschiff. Die Rettungsbojen wurden alle schon genutzt. Ihr spielt die 4 Besatzungsmitglieder, die es nicht rechtzeitig zu den Rettungsbojen geschafft haben." Unplausible Einschränkung: "Ihr folgt diesem Weg. Sobald ihr den Weg verlasst, werdet ihr von Drachen oder Untoten-Armeen angegriffen. Sie lassen euch aber in Ruhe, solange ihr dem Weg folgt." (Evtl. gibt es im Laufe des ABs eine Begründung dafür. Dann wird daraus eine plausible Einschränkung. Fehlt diese Begründung, ist es eine unplausible Einschränkung.)

3. Häufigkeit
Wie zahlreich sind die Einschränkungen: Sind die Einschränkungen das ganze AB über aktiv? Oder gibt es nur einzelne Schlüsselszenen mit Einschränkungen und der Rest ist frei?

4. Positive/Negative Auswirkungen
Wirken sich die Einschränkungen positiv oder negativ auf die SCs aus. Meine Erfahrung sagt: "Egal wie die SCs versuchen, an die Informationen zu gelangen, ihnen wird es gelingen." wird anders aufgefasst als "Egal wie die SCs versuchen, an die Informationen zu gelangen, sie schaffen es nicht."
« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 16:29 von Eulenspiegel »

Offline 1of3

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Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
« Antwort #124 am: 25.05.2017 | 16:34 »
Wenn jemand gerne einen Ablaufplan haben will und weder links noch rechts ausscheren möchte, wie nennt sich das denn? Das ist doch auch Railroading.

Leider Unfug. Es gibt keine Richtung. Es gibt auch kein Ausscheren. Es gibt Aktivitäten, die wir beim Spiel so betreiben. Es kann durchaus sein, dass Leute an einigen Aktivitäten kein Interesse haben. Aber sie sind ganz sicher gekommen, um irgendetwas zu tun. Und natürlich wollen wir alle einen Ablaufplan. Wir brauchen einen Ablaufplan, sonst könnten wir nicht spielen. Wir bewegen uns immer innerhalb eines Ablaufplans, wie auch immer der aussehen mag. Problematisch wird es, wenn sich die Vorstellungen von Leuten am Tisch in irgendeiner Weise nicht decken. Das müssen wir dann im Einzelfall erforschen.

Und ja, dieses Gefühl gerailroadet zu werden, hat überhaupt nichts mit dem Inhalt zu tun. Also auch Issis Beispiel mit dem Kreuzfahrtschiff kann sich wie ganz doofes Railroading anfühlen. Nämlich dann, wenn sich die Person eine völlig andere Art von Tätigkeit ausgemalt hätte.

Kommt mal weg vom Inhalt. Kommt mal zu den Leuten!