Autor Thema: Dein Geschmack liegt falsch.  (Gelesen 9536 mal)

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Offline KhornedBeef

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #25 am: 2.06.2017 | 12:46 »
Problematisch finde ich eher diesen Konflikt:

Spieler A: "Ich mag DSA nicht, weil mir die Generierung zu aufwändig ist."
Spieler B: "Die ist doch gar nicht aufwändig, du musst nur … … … und so einfach ist das, siehste, gar nicht aufwändig!!"
Spieler A: "Q.E.D."
Ach, nö, das ist ja gerade eine Geschmacksfrage: beide sind sich über die Fakten einig, bewerten das verschieden. Voll i.O. im Sinne des Threads.
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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #26 am: 2.06.2017 | 13:01 »
Ist das jetzt ein Geschmacksurteil?
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Offline KhornedBeef

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #27 am: 2.06.2017 | 13:04 »
Ist das jetzt ein Geschmacksurteil?
Vielleicht...
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Offline Teylen

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #28 am: 2.06.2017 | 13:11 »
Ach, nö, das ist ja gerade eine Geschmacksfrage: beide sind sich über die Fakten einig, bewerten das verschieden.
Der gemeinsame Fakt ist in dem Fall nur das es eine Generierung ist.
Wie die Generierung ist [einfach oder aufwändig], hängt von dem empfinden des Spielers ab.
Schließlich sagt der eine Spieler nicht: "Die Generierung ist aufwändig, aber dennoch oder deswegen toll." Sondern er legt da weshalb sie aus seiner Sicht nicht aufwändig ist.
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Offline Feuersänger

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #29 am: 2.06.2017 | 13:30 »
Ehrlich gesagt finde ich das Beispiel schon nicht so ganz eingängig. Ich kenn jetzt niemanden, der D&D nicht mag oder nicht spielen würde, weil er die _Ökonomie_ so widersinnig fände.
Wer D&D nicht mag - und das traf früher auf mich ebenfalls zu - führt meiner Erfahrung nach eher Gründe wie die folgenden an:

- Powerniveau zu hoch -- will generell keine Halbgötter spielen
- zu hohe Abhängigkeit von magischen Gegenständen; man mag den "Weihnachtsbaumeffekt" nicht, und wenn man am Ende nicht mehr weiß ob jetzt der Held das Monster besiegt hat oder sein Krempel
- ODER man ist zu frustriert von der extremen Dominanz von Vollzauberern gegenüber dem Rest der Welt
- oder auch, wo wir schon dabei sind, weil bei D&D 3+ die Kompetenzschere durch Optimierung extrem weit auseinandergehen kann und es daher schwierig sein kann, eine funktionale Gruppe zusammenzubekommen.

Das sind alles valide Gründe, warum man sagen kann, "D&D trifft nicht meinen Geschmack". Kann ich alles akzeptieren.
Falsch im Sinne dieses Threads wäre es halt dagegen, schlicht unzutreffende Aussagen anzuführen, also sowas wie "Ich mag D&D nicht, weil Magier da so nutzlose Würstchen sind" oder was weiss ich.
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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #30 am: 2.06.2017 | 14:04 »
Manchmal klaffen eben die Begründung und der Geschmack auseinander. Dann gibt es tatsächlich falsche Begründungen, aber das einzige, was man tun kann, ist sich darüber klar werden, dass die Ursache für das Geschmacksurteil eine andere ist als die angegebene Begründung.

Mir macht Shadowrun keinen Spaß, weil ich das Kampfsystem/Regelsystem lahm und die Welt albern finde. Beide Begründungen sind falsch, denn
- ich habe Shadowrun seit 3 Editionen nicht mehr gespielt (oder auch nur gelesen oder angefasst) und kann somit nichts über die gegenwärtigen Regeln sagen
- ich komme gut mit Superheldenwelten von Marvel und DC zurecht, in denen auch alle möglichen Formen von Technologie und Magie bunt gemischt werden.

Also liegt der Grund wohl woanders, wahrscheinlich in enttäuschenden Spielerfahrungen in den 90ern. Ändert nichts daran, dass ich auch weiter vorhabe, Shadowrun zu meiden wie der Teufel das Weihwasser.
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Offline YY

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #31 am: 2.06.2017 | 14:13 »
Ich halte den Geschmack, im Rahmen der Wahrnehmung der eigenen Person, durchaus für Objektiv.

Das ist die Definition von subjektiv  ;)


Die meisten fiktionalen Werke fallen ja auseinander, wenn man nur lange genug hinsieht, scheint mir. Es kann aber nicht dem Spaß an der Sache dienen, wenn Autoren, Spieler und SPielleiter gegenseitig voneinander 100%-ige Faktenmeisterschaft erwarten. Ich meine, Multimillionen-Dollar-Filmproduktionen scheitern daran, ist das die Latte die ich bei meinem entspannenden NAchmittagszeitvertreib anlegen will? Nope. Man muss sich bloß einig werden, wieviele Hühneraugen man zudrückt :)

Diese Riesenproduktionen haben aber auch ganz andere Probleme und Einflüsse, die man im P&P nicht hat.
Aus dem Bauch raus würde ich sagen, man hat es im P&P sogar leichter, die meisten Schnitzer zu vermeiden - wenn man Wert darauf legt und aktiv drauf hinarbeitet.
Da ist die entscheidende Frage eigentlich nur, ob man (ggf. aus ganz anderen Gründen) das Haar in der Suppe sucht oder ob man diesen Bereich zusammen konstruktiv beackern will.

Das fällt mir z.B. recht oft bei Pauschalaussagen zu älteren Cyberpunk-Settings auf, die meistens aus eher wackligen Gründen kritisiert werden; und selbst da, wo die Kritik berechtigt ist, ließe sie sich leicht ausräumen, wenn man mehr tun wollte als zu maulen (bis hierhin war das noch nicht auf Hundopus gemünzt, nicht falsch verstehen ;)).

In ähnlicher Richtung:
Also liegt der Grund wohl woanders, wahrscheinlich in enttäuschenden Spielerfahrungen in den 90ern. Ändert nichts daran, dass ich auch weiter vorhabe, Shadowrun zu meiden wie der Teufel das Weihwasser.

Joah, das ist der Punkt, an dem du losziehen und eine Änderung erreichen könntest, wenn du wild entschlossen wärst. Geht mir mit DSA sehr ähnlich, aber angesichts der vielen anderen verfügbaren Systeme und den Widerständen, die ich bei meinen potentiellen DSA-Mitspielern überwinden müsste, spare ich mir das wohlweislich.

Es kann keine Version von D&D geben, die ökonomisch auch nur halbwegs sinnvoll ist. Dafür ist weder das Spiel da, noch sind die Preise dafür da (in Wirklichkeit balancen sie das Machtniveau). Wer D&D spielt, der lässt sich implizit auf diese Setzungen ein, weil nur durch sie diese ganze Sorte Spiel funktioniert.

Auch wenn es nichts zum eigentlichen Thema beiträgt:

Im Grunde hat man hier zwei Möglichkeiten.
Entweder man geht von einer quasihistorischen Ökonomie aus und bastelt den Rest der Welt drumherum. Dann tut man gut daran, neben dem Settingumbau auch gleich das System zu wechseln und hat am Ende eine ziemlich verschrobene Form von gritty dungeoncrawling, die so gut wie nichts mehr mit dem System zu tun hat, von dem man mal ausging und das man "nur" etwas ökonomisch plausibler machen wollte.

Oder man geht vom Ist-Zustand aus, den das Regelwerk liefert und baut die Randbereiche entsprechend um.
Jemand hat hier im Forum vor einiger Zeit mal den Gedanken aufgebracht, angesichts der persönlichen Macht und der bewegten Sach- und Geldwerte sind hochstufige D&D-Helden Kampfpiloten und Finanzhaie in Personalunion.
Und sobald man das auf ihre Position in der Welt anwendet, passt das alles erstaunlich gut zusammen, obwohl das in 40 Jahren D&D nie erklärte Absicht war.

Will heißen, es muss für den ganzen magischen Krempel einen Markt und eine Industrie geben, und hochstufige Charaktere sind zwangsläufig kein Murderhobo mehr, sondern in der Welt verankert - was je nach Edition über die Keep- und Follower-Regeln sogar ein Stück weit automatisch passiert.
Wenn man dafür spielmechanische Anreize mit ökonomischem Hintergrund schafft, läuft das ganz gut.

Das ist dann natürlich immer noch eine abstruse Welt, die mit unserer nicht viel zu tun hat.
Aber ein bisschen mehr innere Logik kann man ohne übermäßigen Aufwand erreichen.
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Offline Teylen

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #32 am: 2.06.2017 | 14:16 »
Mir macht Shadowrun keinen Spaß, weil ich das Kampfsystem/Regelsystem lahm und die Welt albern finde. Beide Begründungen sind falsch, denn
- ich habe Shadowrun seit 3 Editionen nicht mehr gespielt (oder auch nur gelesen oder angefasst) und kann somit nichts über die gegenwärtigen Regeln sagen
- ich komme gut mit Superheldenwelten von Marvel und DC zurecht, in denen auch alle möglichen Formen von Technologie und Magie bunt gemischt werden.
Wieso sollten die Begründungen falsch sein?
Wenn die Shadowrun Editionen 1 bis 3 Regeln haben die du lahm findest, wird das durch Editionen 4 und 5 nicht anders.
Wenn man die Welt von Shadowrun albern findet, heißt das nicht das man andere (bunte) Welten auch albern finden muss.
 
Gerade letzteres finde ich als Falsch-Argument einerseits respektlos, andererseits in der Regel ein absurder Versuch die Vorliebe von jemanden dessen Geschmack man nicht teilt zu diskreditieren. Es passiert mir regelmäßig das ich erkläre das ich Fate, unter anderem, wegen der Aspekte nicht mag und man mir dann versucht zu erklären das ich dann schließlich auch weder Systeme mit Hintergründen mögen dürfte, oder Systeme wo man andere Freiform Felder hat.
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Offline YY

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #33 am: 2.06.2017 | 14:25 »
Wieso sollten die Begründungen falsch sein?
Wenn die Shadowrun Editionen 1 bis 3 Regeln haben die du lahm findest, wird das durch Editionen 4 und 5 nicht anders.

Weil pauschal von Shadowrun die Rede war und nicht von SR1-3.
Wenn man heute (wieder) SR spielen würde, dann wohl in einer Runde, die halbwegs aktuelle Regeln verwendet.

Gerade letzteres finde ich als Falsch-Argument einerseits respektlos, andererseits in der Regel ein absurder Versuch die Vorliebe von jemanden dessen Geschmack man nicht teilt zu diskreditieren.

Gegen wen ist das denn in welcher Weise respektlos und diskreditierend?

Für ein relevantes Hinterfragen ist die Abneigung ja noch nicht genug beleuchtet, aber genau da sind wir wieder beim Eingangsthema:
Man darf Sachen aus dem Bauch raus blöd finden und kann das einfach so stehen lassen.
Problematisch wird das erst, wenn irgendwelche hanebüchenen Begründungen rausgehauen werden, warum das auch kein anderer gut finden darf - und genau das passiert hier nicht.
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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #34 am: 2.06.2017 | 14:34 »
Gegen wen ist das denn in welcher Weise respektlos und diskreditierend?
Weil es eine Polemik ist um die Erklärung des Gegenüber für Unzulässig/Falsch zu erklären.
Was letztlich dazu dient sich selbst durch die vermeintliche Entlarvung zu erhöhen und die Aussage des anderen als unfundiert hinzustellen.

Zitat
Problematisch wird das erst, wenn irgendwelche hanebüchenen Begründungen rausgehauen werden, warum das auch kein anderer gut finden darf - und genau das passiert hier nicht.
Hanebüchend finde ich die Idee die Begründung für den Geschmack als Dritte Person als Falsch abtun zu können.
Darunter fällt auch die weiter führende der Polemik, zu unterstellen das die persönliche Begründung des Dritten für dessen Urteil eine Allgemeingültigkeit besitzt. Was letztlich nur geschieht um sie der Person in Abrede zu stellen respektive den Gegenstand der davon betroffen ist gegen die Begründung zu verteidigen.
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Offline KhornedBeef

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #35 am: 2.06.2017 | 14:38 »
Weil es eine Polemik ist um die Erklärung des Gegenüber für Unzulässig/Falsch zu erklären.
Was letztlich dazu dient sich selbst durch die vermeintliche Entlarvung zu erhöhen und die Aussage des anderen als unfundiert hinzustellen.
[...]
Da es Polemik von ihm gegen ihn selbst war, würde ich das durchgehen lassen :)
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Offline Thorgest

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #36 am: 2.06.2017 | 14:45 »
ZITIERORGIE!

Könnt ihr nicht EINMAL nur Teile die Relevant sind zitieren? Ein Ganzer Beitrag als Zitat...ist nicht mein Geschmack! >;D

Ich mag D&D nicht, weil es zu modern ist. AD&D 2nd ist ein Klassiker...sozusagen der Sandalenfilm unter den Rollenspielen!

Edit: auf der zweiten Seite ist das schon besser ;)
Arbeiter, Bauern, nehmt die Gewehre, Nehmt die Gewehre zur Hand.
Zerschlagt die faschistische Räuberherde, Setzt eure Herzen in Brand!
Pflanzt eure roten Banner der Arbeit, auf jede Rampe, auf jede Fabrik.
Dann steigt aus den Trümmern der alten Gesellschaft die sozialistische Weltrepublik!

Ich habe dagegen ein viel schlimmeres Problem: Ich bin gar kein Christ und dennoch Pleite.

Offline YY

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #37 am: 2.06.2017 | 14:47 »
@Teylen:
Ich habe keine Ahnung, was du uns sagen willst.
Von Hundopus´ Beitrag sprichst du jedenfalls nicht.

Könnt ihr nicht EINMAL nur Teile die Relevant sind zitieren?

Ok  ~;D
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Offline Teylen

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #38 am: 2.06.2017 | 14:51 »
Da es Polemik von ihm gegen ihn selbst war, würde ich das durchgehen lassen :)
Das geht durchaus in Ordnung.  8)
Allerdings ist es meines Erachtens eine allgemeine Herausforderungen bei Diskussionen rund um den Geschmack, meines Erachtens nach.
 
Das heißt man kommt auf eine Diskussion rund um ein subjektives Thema.
Gefallen, Spielgefühl, Enthusiasmus, Interpretation und dergleichen mehr.
Im Rahmen der Diskussion werden die Argumente ausgetauscht woher die Beteiligten die entsprechenden Ansichten haben, wie sich diese geformt haben, die Argumente auf denen die These aufsetzen. Wo dann nicht selten aufkommt das die Argumente eben falsch seien, womit in der Kette auch die Grundlagen Äußerung für ungültig erklärt wird.
 
Das kann dazu dienen um eine negative Äußerung respektive Kritik zu entkräften. [Das D&D 5E keine große taktische Tiefe hat, ist falsch weil es diese <> Regeln besitzt]
Das kann dazu dienen um eine positive Äußerung respektive Gefallen zu entkräften. [Die Aussage das DSA Spaß macht und phantastischen Realismus bietet, ist falsch weil <Realismus Diskussion>, diese nicht-phantastischen Regeln <..> und überhaupt Indoktrination]

Kürzer.
"Dein Geschmack ist Falsch" ist doch die edle Art zu sagen: "Du darfst deinen Geschmack haben, aber der ist so dumm wie noch was / so dumm wie brennende Primzahlen."
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Offline dunklerschatten

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #39 am: 2.06.2017 | 14:59 »
Der Ausgangspost ist ja schon fehlerhaft. Da wir uns über ein Phantasieprodukt unterhalten/streiten/etc. kann sicher losgelöst von dem offiziellen MAterial, durch aus irgendjemand eine phantastische Lösung des "Gold/Inflations"-Problems" ausdenken..

Und um das ganze adabsurdum zu führen.

Wenn ich Primzahlen liebe und sie immer aus Eisblöcken rausfräse um sie in der Tiefkühltruhe zu lagern, dann macht der Satz

Zitat
"Ich mag Primzahlen, weil ihr Schmelzpunkt unter 100 °C liegt."

absolut Sinn.

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #40 am: 2.06.2017 | 15:05 »
"Dein Geschmack ist Falsch" ist doch die edle Art zu sagen: "Du darfst deinen Geschmack haben, aber der ist so dumm wie noch was / so dumm wie brennende Primzahlen."

Ich verstehe den Eingangsbeitrag so, dass man seinen Geschmack besser einfach begründungslos stehen lassen sollte (was völlig legitim ist) anstatt sich mehr oder weniger abstruse "objektive" Kriterien aus den Fingern saugen zu wollen.
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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #41 am: 2.06.2017 | 15:13 »
Der Ausgangspost ist ja schon fehlerhaft. Da wir uns über ein Phantasieprodukt unterhalten/streiten/etc. kann sicher losgelöst von dem offiziellen MAterial, durch aus irgendjemand eine phantastische Lösung des "Gold/Inflations"-Problems" ausdenken..

Und um das ganze adabsurdum zu führen.

Wenn ich Primzahlen liebe und sie immer aus Eisblöcken rausfräse um sie in der Tiefkühltruhe zu lagern, dann macht der Satz

absolut Sinn.
Aber das ist eben nicht nur für Primzahlen wahr, sondern für jedes Subjekt. Erklärt also nicht warum der Sprecher nicht alles liebt.
Ich verstehe den Eingangsbeitrag so, dass man seinen Geschmack besser einfach begründungslos stehen lassen sollte (was völlig legitim ist) anstatt sich mehr oder weniger abstruse "objektive" Kriterien aus den Fingern saugen zu wollen.
Ist auf jeden Fall eleganter.
Edit:Tippfehler
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Offline dunklerschatten

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #42 am: 2.06.2017 | 15:16 »
Zitat
Aber das ist eben nicht nur für Primzahlen wahr, sondern für jedes Subjekt. Erklärt also nicht warum der Sprecher nicht alles liebt.

Weil er es so "entschieden" hat....
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Offline Teylen

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #43 am: 2.06.2017 | 15:17 »
Ich verstehe den Eingangsbeitrag so, dass man seinen Geschmack besser einfach begründungslos stehen lassen sollte (was völlig legitim ist) anstatt sich mehr oder weniger abstruse "objektive" Kriterien aus den Fingern saugen zu wollen.
Die meisten saugen da ja nicht sondern führen an was ihre für Kriterien / Argumente für die eigene Geschmacksformierung sind.
Wenn man die nun nicht mehr äußern dürfte oder sollte würden Diskussionen ziemlich veröden.
Respektive könnte auch ein "Finde ich scheiße, ist halt so mein Geschmack" mitunter als Trollen wahrgenommen werden.
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« Antwort #44 am: 2.06.2017 | 15:24 »
Natürlich darf man Argumente anführen.
Man muss aber nicht welche erfinden, wenn man ansonsten keine hat. Erst recht nicht, um eine ansonsten nicht stattfindende Diskussion künstlich in Gang zu bringen. Man muss nicht zu Allem und Jedem ausufernd was sagen/schreiben.

Und umgekehrt: Wenn man meint, Argumente bringen zu müssen, sollten sie wenigstens halbwegs nachvollziehbar sein.
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Offline Anro

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #45 am: 2.06.2017 | 15:32 »
Und umgekehrt: Wenn man meint, Argumente bringen zu müssen, sollten sie wenigstens halbwegs nachvollziehbar sein.

Das sehe ich nicht zwingend so. In einem persönlichen Gespräch, welches keine wirkliche Fahrt aufgenommen hat, da ist mir ein Quatsch-Argument lieber, dann habe ich einen Ansatz, kann das deuten und Rückfragen stellen.
Man hat immerhin einen Ansatz.
Wenn man das "Argument" gewinnen will, dann ist es besser den anderen im Dunkeln zu lassen, zugegeben, aber in einer Diskussion habe ich lieber abstrakte und undurchdachte Argumente.

Mag im Internet natürlich auch anders sein.

Offline KhornedBeef

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #46 am: 2.06.2017 | 15:44 »
Weil er es so "entschieden" hat....
Eben. Weil er es so entschieden hat. Nicht weil ihr Schmelzpunkt unter 100°C liegt. E-xakt.
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Offline KhornedBeef

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #47 am: 2.06.2017 | 15:47 »
Das sehe ich nicht zwingend so. In einem persönlichen Gespräch, welches keine wirkliche Fahrt aufgenommen hat, da ist mir ein Quatsch-Argument lieber, dann habe ich einen Ansatz, kann das deuten und Rückfragen stellen.
Man hat immerhin einen Ansatz.
Wenn man das "Argument" gewinnen will, dann ist es besser den anderen im Dunkeln zu lassen, zugegeben, aber in einer Diskussion habe ich lieber abstrakte und undurchdachte Argumente.

Mag im Internet natürlich auch anders sein.
Buuuh. Wenn der Bauer nicht schwimmen kann ist das Internet Schuld.
Ok:
Böser KLon-Beef: ich mag Fate, weil es player empowerment verbietet.
Alle so: Wow. Echt jetzt, Dude?
Edit: Sorry für den Doppelpost
« Letzte Änderung: 2.06.2017 | 15:54 von KhornedBeef »
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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #48 am: 2.06.2017 | 20:52 »
Ich versuche das ganze mal auf abstrakter Ebene zu betrachten.
Wir haben die Aussage: "Weil Fakt X für Spiel S gilt, empfinde ich Emotion Y für S."
Aussagenlogisch kann man dazu schreiben: X(S) => Y(S)

Dabei haben wir eine Prämisse, eine Schlussfolgerung und einen Schluss:
Prämisse: X(S)
Schlussfolgerung: X => Y
Schluss: Y(S)

Prinzipiell kann jeder einzelne der drei Punkte (Prämisse, Schlussfolgerung, Schluss) falsch sein.

Falls das ganze zu abstrakt ist, hier das ganze anhand einiger Beispiele:
1. Falsche Prämisse:
"Weil DSA immer Railroading enthält, finde ich DSA langweilig."

Hier ist die Prämisse: "DSA enthält immer Railroading."
Wahrscheinlich kommt die Prämisse daher, dass der Spieler bisher immer Railroading bei DSA-Abenteuern erlebt hat.
Diese Prämisse ist jedoch falsch. Man kann DSA auch ohne Railroading spielen.

Hier kann es dann passieren: Man spielt ein DSA-Abenteuer ohne Railroading und die Person findet DSA auf einmal spannend.
Das heißt nicht, dass sich der Geschmack der Person geändert hat. Sie hat aber erkannt, dass ihre Prämisse (DSA enthält immer Railroading) falsch ist.

2. Falsche Schlussfolgerung:
"Weil DSA Elfen und Zwerge enthält, finde ich DSA langweilig."

Die Person hat DSA und D&D gespielt und fand beides langweilig. Unbewusst sucht das Gehirn nach einer Gemeinsamkeit und findet heraus: In beiden Spielen kommen Elfen und Zwerge vor. Also denkt der Spieler, dass er die beiden Spieler langweilig findet, weil Elfen und Zwerge drin vorkommen.

Hier ist der Schluss "Ich finde DSA langweilig" korrekt. Die Schlussfolgerung ist jedoch falsch.

Jetzt kann man sich natürlich auf den Standpunkt stellen, dass es doch egal ist, warum eine Person DSA langweilig findet. Wichtig ist doch nur, dass die Person DSA langweilig findet. Das stimmt jedoch nicht: Zum einen kann man ja auf die Idee kommen, DSA zu verändern, um diese Person dennoch für DSA zu interessieren. Man macht sich zum Beispiel die Mühe und entfernt Elfen und Zwerge aus Aventurien.
Wenn die Person dann DSA spielt, findet sie DSA trotzdem langweilig. (Weil Elfen&Zwerge nicht die wahre Ursache für die Langeweile waren.)
Oder man schlägt der Person vor, Shadowrun zu spielen, die Person lehnt jedoch ab, weil dort auch Elfen&Zwerge drin vorkommen. (Shadowrun würde der Person Spaß machen. Weil sie aber denkt, Spiele mit Zwergen&Elfen würden sie langweilen, lehnt sie ab.)

Disclaimer: Das Beispiel enthält eine Schlussfolgerung, die offensichtlich falsch ist. Deswegen gibt es wahrscheinlich auch keinen Spieler, der genau diese falsche Schlussfolgerung glaubt. Ich habe sie aber dennoch gewählt, um das ganze offensichtlicher zu machen. Falsche Schlussfolgerungen per se sind leider sehr häufig. Aber meistens sind sie doch sehr unauffällig, so dass sie nicht als Beispiel dienen, um zu erklären, was mit diesem Punkt gemeint ist.

3a. Falscher Schluss: Vorurteile
In Punkt 1 haben wir die Person, die glaubt, dass sie DSA per se langweilig findet. In Wirklichkeit findet sie DSA nur langweilig, wenn es mit Railroading verknüpft ist. DSA ohne Railroading würde der Person Spaß machen. Sie irrt sich also über ihren eigenen Geschmack. (DSA ist für mich langweilig.)

In Punkt 2 haben wir eine Person, die glaubt, wenn in einem RPG Elfen&Zwerge mitspielen, dann findet sie das RPG langweilig. Sie hat Shadowrun zwar noch nie gespielt, aber wegen dieser Schlussfolgerung glaubt sie, dass sie auch Shadowrun langweilig finden wird. Gut möglich, dass sie Shadowrun in Wirklichkeit spannend finden würde.

3b. Falscher Schluss: Kognitive Dissonanz
Man spielt schon seit Jahren ein RPG mit seinen besten Freunden. Aber langsam ist man dem System entwachsen. Man redet sich selber also ein "Das Spiel macht mir Spaß." In Wirklichkeit findet man das Spiel jedoch langweilig und spielt es nur wegen seiner Freunde, die man nicht verprellen will.

Bei Kognitiver Dissonanz tritt das Phänomem auf, dass man sich selber belügt.

Ein anderes Beispiel: Man bringt einen neuen Spieler in die Gruppe mit, der einfach total schrecklich ist und jeder in der Gruppe möchte ihn sofort herauswerfen und gibt dir die Schuld, wieso du diesen Katastrophen-Spieler in die Runde aufgenommen hast. Du rechtfertigst dich damit "Ich finde den Spieler gar nicht so schlimm".
Auch hier kann es sich dabei um ein Selbst-belügen handeln: Du findest den Spieler in Wirklichkeit auch ganz schlimm. Aber wenn du dir das eingestehen würdest, dann würde das bedeuten, dass du einen riesen Fehler gemacht hast (den Spieler in die Runde aufzunehmen). Daher belügst du dich lieber selber und redest dir selber ein, dass der Spieler in Wirklichkeit gar nicht so schlimm ist.

Schlussbemerkung:
Diese 3 (bzw 4) Arten gibt es, in denen Geschmackssaussagen der Form "Weil Fakt X für Spiel S gilt, empfinde ich Emotion Y für S." falsch sein können.

Offline ArneBab

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Re: Dein Geschmack liegt falsch.
« Antwort #49 am: 2.06.2017 | 21:01 »
Man kann die Begründung einer subjektiven Meinung widerlegen, aber nicht die Meinung selbst.

"Ich mag ABC, weil XYZ!"
"Das ist quatsch, weil XYZ gar nicht zutrifft!"
"Ich mag ABC aber trotzdem!"

Und jetzt?

Viele Begründungen treffen in der Tat nicht zu. Das hab aber auch Ursachen. Manche können sich schlecht ausformulieren, meinen etwas anderes. Andere versuchen eine Bauchentscheidung nachträglich rational zu begründen ohne die notwendigen Kenntnisse zu besitzen.
Die grundlegende Frage hier ist: Können Diskussionen Meinungen so ändern, dass diejenigen, die ihre Meinung ändern, etwas davon haben?

Ich denke ja. Denn so eine nachgeschobene Rationalisierung kann sich selbstständig machen, so dass ich mich weiterhin an meiner früheren Meinung festhalte, aber eigentlich an dem ganzen Unterbau an Begründungen hänge. Eulenspiegel beschreibt das schön, wenn auch sehr abstrakt ☺

Was, wenn mir ohne meine Vorurteile das andere Spiel doch besser gefallen würde? Das kann ich nur herausfinden, wenn ich meine Vorurteile hinterfrage (und als unbegründet loslasse).

Ich persönlich mag es, meine Meinung zu ändern, wenn ich merke, dass ich falsch lag. Dann liege ich danach nämlich weniger falsch.
« Letzte Änderung: 2.06.2017 | 21:07 von ArneBab »
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