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Warum Charakterentwicklung?

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Mentor:

--- Zitat von: Chiungalla am  7.06.2017 | 08:53 ---Denn in diesem Thread geht es ja darum warum Kritikern die Charakterentwicklung wichtig ist und kritisieren, wenn sie fehlt.

--- Ende Zitat ---
Bitte "Kritiker" hier nicht überbewerten. Damit sind nicht nur jene aus Zeitungen und Blogs gemeint, sondern genauso Bürokollegen, die über Serien oder Filme fachsimpeln. Evtl. hat meine Wahrnehmung, auch damit zu tun, dass die s.g. Kritiker länger über schwache Charaktere reden, und so gegenüber jenen, die nur "Boah, der Film war schlecht." sagen, mehr auffallen ;)

Chiungalla:

--- Zitat von: 6 am  8.06.2017 | 07:40 ---Nee. Das gibt bei uns Beiden hier keine weitere Charakterentwicklung.
Lassen wir es bei Agree to Disagree und lies den Essay.
--- Ende Zitat ---

Der Essay hat mit dem aktuellen Punkt an dem Du mich nicht verstehst rein garnichts zu tun.

Abgesehen von diesem Teil:

--- Zitat ---THEY THEN EXPERIENCE CONFLICT, PAIN, LOSS, AND THROUGH THOSE THINGS THEY GROW AND REACT IN NEW WAYS. SOMETIMES THEY BECOME HEROES, SOMETIMES THEY BECOME FIGURES OF TRAGEDY.
--- Ende Zitat ---

Was irgendwie meinen Punkt zu 100% bestätigt.

6:
@Chiungalla:
Der Rat den Essay zu lesen kam nach dem Angebot die Diskussion zu beenden.
Also "lassen wir die Diskussion. Lies lieber den Essay!"
Ich hoffe Du hast den Essay nicht nur aus der Sicht unsere Diskussion durchgeschaut. Eigentlich geht es da mehr um Mentors Ausgangsfrage.

Ach ja. Wie ich schon schrieb hat das Wort Tragödie mehrere Bedeutungen. Häng Dich nicht so fest an diese Diskussion. Du wirst mich nicht überzeugen. Ich überzeuge Dich. Move on.
Lies lieber den Essay. :)

Chiungalla:
Angebote muss man nicht annehmen.  8)

Agree to disagree ist völlig in Ordnung bei unterschiedlichen Meinungen. Aber hier geht es nicht um Meinungen. Hier geht es um überprüfbare Tatsachen. Und Du liegst falsch. Basis Deiner Argumentation sind sehr offensichtliche Fehlschlüsse. Eine Tragödie in der sich der Charakter weiter entwickelt widerlegt Deinen Standpunkt. Ich werfe mal Goethes Faust in den Raum. Da sind ganze Bücherregale über das Thema Charakterentwicklung geschrieben worden.

Aber Du hast vermutlich recht, dass es sich für mich nicht lohnt weiter mit Dir zu diskutieren. Wenigstens in dieser Beziehung hast Du mich nun überzeugt.

Wulfhelm:

--- Zitat von: Mentor am  5.06.2017 | 07:09 ---Warum ist Charakterentwicklung in einem Film oder in einem Buch so wichtig, vor allem den Rezensenten? Warum liest und hört man oft, Film X oder Buch Y sei schlecht, weil die Charaktere seicht bleiben, sich nicht weiter entwickeln?
--- Ende Zitat ---
Weil die Rezensenten nicht besonders gut sind.


--- Zitat ---Ist überhaupt "seicht" das Gegenteil eines nicht weiterentwickelnden Charakters?
--- Ende Zitat ---
Nein. "Statisch" ist das Gegenteil eines sich nicht weiterentwickelnden Charakters. "Seicht" oder "flach" ist das Gegenteil eines... mal einen deutschen Begriff ersinnen... tiefen Charakters, also einer Figur, deren Eigenschaften umfassend beschrieben werden. Das ist natürlich eine Skala und keine Dichotomie.

Cruff war ein böser Räuber, der die Armen ausraubte. Eines Tages kam ein weiser Mann zu ihm und sagte: "Das ist böse, was Du tust. Sei besser ein guter Räuber!" Cruff antwortete "Recht hast Du!" und raubte seitdem die Reichen aus, um den Armen zu geben.

Cruff ist ein dynamischer Charakter mit klarer Entwicklung, aber natürlich grotesk flach und uninteressant, zumal die Entwicklung lediglich zwischen zwei Stereotypen stattfindet. Man könnte auch Wrestler, die einen heel face turn vollziehen, als Beispiel nehmen.

Es kann also flache und dynamische Charaktere geben, genau so wie es tiefe und statische Charaktere geben kann.

Noch eine Anmerkung, weil das ja oft im Zusammenhang mit Filmen genannt wird: Ein character arc, wie er in diesem Geschäft gerne verwendet wird, ist
a.) nicht unbedingt deckungsgleich mit dem, was in der Literatur unter einem dynamischen Charakter verstanden wird (da die Entwicklung oft eher äußerlich ist) und
b.) nicht mit dem narrative arc zu verwechseln. Dass sich die Geschichte entwickelt, muss ja nicht im Mindesten heißen, dass sich die Figuren entwickeln.
 
Beispiele für gute Medien mit statischen Charakteren gibt es zuhauf - obwohl ich die Tragödie als Genre da nicht einordnen würde, aber das führt zu weit. Ich versuche mal, an einem einzelnen populären Beispiel alle Punkte deutlich zu machen: Columbo. Columbo selber ist ein relativ tiefer, aber völlig statischer Charakter. Gleiches gilt meistens für den Täter, der zwar nach manchen Maßstäben einen arc hat, aber in der Regel keine psychologische Entwicklung durchmacht. Natürlich gibt es jedoch eine klassische Entwicklung der Geschichte selbst. 

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