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Gumshoe Pools und Ressourcenmanagement - was bringt das Gutes ins Spiel?
Ara:
Ja, danke dir. :)
Ok, von meiner Seite habe ich nun fürs Erste alles gefragt und erfahren, was ich wissen wollte. Daher Danke noch mal an alle, die sich die Zeit genommen haben hier im Thema zu schreiben :) Bei meiner Gruppe und mir steht dann demnächst ein NBA-Testspiel an...
Ara:
Wir haben nun ein Probeszenario gespielt. Allerdings im Shadowrun-Setting, weil alle damit schon vertraut sind, was den Einstieg bei einem Testspiel enorm erleichtert. Das System hatte ich aber nicht verändert*, die Elemente von Shadowrun, die NBA nicht passend abdeckt (Magie, VR-Matrix) kamen einfach nicht vor.
Das Ergebnis war eher unspektakulär. Damit meine ich: Weder war die Gruppe wirklich begeistert, noch wurde das System abgelehnt. Folgende Punkte wurden hinterher genannt:
- Man hatte sich erhöhte Spannung durch die Poolmechanik (= selbst entscheiden, wie viele Punkte man einsetzen will, wie hoch man also pokern möchte) erwartet. Aber die sei nicht wirklich aufgekommen. Anmerkung: Die Spieler haben meistens entweder den Erfolg mit genug Punkten gekauft oder gar keine Punkte eingesetzt (auch wenn noch welche im Pool waren) und es ganz dem Würfel überlassen. Dass jemand mit einigen Punkten gepokert hat, kam fast nicht vor. Ich habe die Schwierigkeiten offen angesagt, vielleicht war das ein Fehler.
- Dass gegen Ende des Szenarios einige Pools leer waren, wurde als weit weniger störend empfunden, als man befürchtet hatte. Das Gefühl, das ihr Charakter damit von ultra kompetent plötzlich auf untrainiertes Niveau gefallen wäre, hatten die Spieler nicht. Anmerkung: Hierzu muss man sagen, dass der Zustand von teilweise leeren Pools erst ziemlich spät eingetreten ist und damit nur jeweils ein, zwei Würfe betraf. Außerdem haben die Spieler natürlich auch oft dann einfach Fähigkeiten genutzt, in denen noch Punkte vorhanden waren. Es ist denkbar, dass es sich für die Spieler nicht mehr gut angefühlt hätte, wenn dieser punktelose Zustand länger angehalten hätte.
- Es wurde angezweifelt, ob die Punktepools wirklich so viele Vorteile ins Spiel bringen, dass sie den zusätzlichen Steuerungsaufwand bzw. Balanceakt, den der SL durch sie betreiben muss, rechtfertigen. Anmerkung: Damit ist gemeint, dass man als SL die Pools der Spielercharaktere im Auge behalten und die Auswirkungen des Punktestandes richtig einschätzen muss, sowie eventuell den Verlauf der Handlung (z.B. die Ruhemöglichkeiten) anpassen muss, damit die Pools weder ständig so voll sind, dass Erfolge immer gekauft werden können (langweilig), noch auf Dauer leer oder fast leer sind, so dass alles zu einem reinen Glücksspiel wird (frustig).
Auch wenn das Ergebnis weniger euphorisch ist, als ich gehofft hatte :ctlu:, ist die gute Nachricht, dass einer NBA-Kampagne nun systemseitig nichts mehr im Wege steht. Alle konnten sich vorstellen das System zu verwenden und sind gespannt auf die Elemente, die NBA speziell für das Agentengenre (TFFB, Tag-Team-Benefits, Trust usw.) bietet, die jetzt im Testspiel natürlich nicht mit dabei waren.
*Die Erfahrung als notorischer Hausregelschreiber / Regelhacker zeigt, dass es eine schlechte Idee ist ein System zu verändern, bevor man es nicht in Aktion gesehen hat. ;)
Scimi:
Ich versuche eigentlich gar nicht viel zu "balancen", was die Regeneration von Punkten angeht. Am Anfang des Abenteuers sind die Punkte voll, bis zum Ende müssen sie reichen.
Die "wichtigen" Actionpools regenerieren sich ja sowieso nach 24h Nichtbenutzung im Spiel. Lebenspunkte und Stabilität lassen sich extra heilen. Und wenn die Pools knapp werden, ist das ein guter Anreiz für die Gruppe, Regeln wie Investigative Spends, Trust, Drives etc. anzuwenden, um sich notwendige Punkte zu erspielen.
Außerdem sind die Charaktere immer noch Geheimagenten, nicht Arnold Schwarzenegger. Action kommt genügend vor, sollte sich aber auch mit Ermittlung und Vorbereitung abwechseln. Wenn die Gruppe prinzipiell Frontalangriffe fährt, Situationen eskaliert oder nicht auf Heat achtet, *sollten* die Punkte zu schnell ausgehen und notfalls zu einem Abbruch der Mission oder auch einem TPK führen.
Auf der anderen Seite würde ich als SL auch nicht andauernd die Gruppe mit Gefahren beharken, sondern sie selbst ihr Tempo bestimmen lassen und "schlimme Dinge" passieren lassen, weil die SCs irgend etwas losgetreten haben oder in einen Konflikt hineingeraten sind. Und für weltreisende Superagenten finde ich es ok, wenn man sich taktisch zurückzieht und den Gegner vielleicht in Bukarest entkommen lässt - man kann immer noch in Bogotá oder Marrakesch seine Spur wieder aufnehmen. Sowas passiert James Bond dauernd... 8)
KhornedBeef:
Das mit dem "zusätzlichen Steuerungsaufwand" ist eine falsche Perspektive. Man kann genauso wie bei anderen Spielen, die das Element nicht haben, "unbalanciert" Gegner präsentieren oder die Spieler das Tempo bestimmen lassen. Alles so auf die Charaktere zuzuschneiden, dass sie ohne ihr Zutun gerade mit leeren Pools aus allem herauskommen, ist optional.
Ara:
Hmm, ich bezweifle einfach, dass das ein gutes Spielerlebnis wird, wenn man als SL nicht auf die Punkte achtet und ab und an steuernd eingreift. Denn die Spieler entscheiden ja zwar wann sie ihre Punkte ausgeben, aber sie tun das basierend auf unvollständigen Informationen. Damit meine ich, dass die Spieler ja nicht wissen, ob sie nach der Actionsszene, in der sie sich gerade befinden werden ausruhen können oder direkt der nächste Vampir aus der Kanalisation springt. Oder ob die geheime Forschungsanlage, in die sie eindringen noch ein oder drei weitere Stockwerke mit zu überwindenden Sicherheitsmaßnahmen hat. Sie haben also keine Ahnung, ob sie sparen sollten, oder ob sie jetzt Punkte raushauen können. Sie haben also gar nicht die Möglichkeit so richtig intelligent und taktisch passend ihre Punkte zu managen.
Aber vielleicht habt ihr recht und das Ganze ist nicht so problematisch wie wir uns das jetzt vorstellen. :) Ich behalte eure Ratschläge (Spieler Tempo bestimmen lassen, Punktegenerierung durch andere Elemente von Gumshoe/NBA, Gruppe nicht ständig mit Gefahren beharken, wenn diese nicht selbst ausgelöst wurden usw.) auf jeden Fall im Hinterkopf. Bis die Kampagne losgeht kann es allerdings noch eine ganze Weile dauern, bei uns braucht so was viel Zeit. Vom Ausprobieren über die Planung (Terminfindung!) bis hin zur Umsetzung - aber ich schätze das ist in anderen Gruppen auch nicht anders. ;)
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