Autor Thema: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...  (Gelesen 51100 mal)

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Noir

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #100 am: 20.07.2017 | 10:27 »
@ Farnsworth
Es kann doch immer was passieren:
-- Verlust an Geld und Gegenständen
-- Finden toller Schätze
-- Knüpfen neuer Kontakte
-- Aufgrund eines Fehlers von den Orks durch halb Moria gejagt.
-- Sterben eines liebgewonnen NSCs
-- Schnellere Charakterentwicklung
-- Ein dreckige Folgestory statt einem Monat Urlaub.

Das ist alles für mich nichts, was mir "passieren" kann. Das ist alles Story, die ich erlebe und fällt für mich niemals unter "verlieren". Selbst wenn mir ein Räuber sämtliche Wertgegenstände klaut ... dann gehe ich eben auf die Jagd nach diesem Kerl. Verlieren kann ich nur, indem mein Charakter stirbt.

Und zur Frage wer gesagt hat, dass niemand sterben darf: Das scheint mir hier bei vielen Leuten der Konsens zu sein: Mein Charakter stirbt nur, wenn ich es will. Deshalb bin ich darauf näher eingegangen :)

@Ucalegon: Fiasco ist für mich übrigens kein wirkliches Rollenspiel. Hier erzählt man wirklich gemeinsam eine Geschichte. Wenn ich das richtig im Kopf habe, bespricht man ja vor dem Ausspielen sogar den ungefähren Ablauf der Szene? Das hat für mich mit Rollenspiel relativ wenig zu tun.

@Nebula: Der Unterschied zwischen "Rollenspiel" und "gemeinsam eine Geschichte schreiben" ist der, dass ich beim Rollenspiel eben nicht alles selbst festlegen kann, weil ich mit einem Regelsystem spiele und da gibt es Punkte - und seien es nur ganz wenige - die mir sagen: "Du hast verloren". Wenn ich eine Geschichte schreibe, dann entscheide ich alles selbst. Ich entscheide wann mein Charakter stirbt. Ich entscheide was ihm passiert. Ich entscheide wie es ihm passiert. Und darauf hätte ich keine Lust. Es sei denn, ich verabrede mich genau DAZU. Dann erlebe ich den Abend aber sicher völlig anders, als wenn ich mich zum RollenSPIEL treffe. Und wenn ich einen Kampf ausspiele von dem ich vorher weiß: Ich werde nicht sterben. Dann brauch ich den imho nicht ausspielen. Ich kann ein paar Sätze sagen was passiert ... und dann weiter mit der Story. Was soll ich da großartig mit dem Kampfsystem herumwürfeln, wenn am Ende doch eh nichts passiert? Wenn ich zufällige Ereignisse haben will, gibt es genug andere und schnellere Möglichkeiten, die das Spiel vorantreiben.

Offline Greifenklause

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #101 am: 20.07.2017 | 10:36 »
@ Prof. Farnsworth
Habe dich verstanden. Nicht meine Art von Spielspaß. Aber ich habe die verstanden und kann deine Sichtweise nachvollziehen.
Meine Sichtweise ist mehr "In Charakter". Das mag der wesentliche Unterschied sein.

@ Boba
Allgemein würde ich aber bitten, dieses unterschwellig oberlehrerhafte etwas einzuschränken. Mag von den meisten nicht so gemeint sein, kommt aber beim Empfänger so an.

@ Nebula
Es gibt Todesangst und es gibt Angst vor Verletzung, Angst vor schweren Verletzungen undundund.
Sich ständig aufs erste zu konzentrieren und darauf sämtliche Argumentation aufzubauen, die anderen beiden Bereiche (und viele andere) aber zu ignorieren, kommt komisch...
Zumal die ständig beschworene "Trennung von Spieler- und Charakterwissen" doch nicht gerade bei "kann nicht sterben" an ihre Grenzen stößt.
Ich habe keine Todesangst (oder "Charaktertodesangst"), mein Charakter sehr wohl.
Und was man gerne vergisst: Wir Todesablehner sind keine Ultras.
Wenn jemand der absoluten Todesgefahr einfach so ins Gesicht springt, na dann, hossa, tot. Ist aber ein eher theoretisches Konstrukt.

EDIT @ Kaskanator:
Zum xten Male:
...
Mal abgesehen von den wenigen Spielen, wo der Kampf wohl nicht im Fokus steht, ist der mögliche Tot für mich ein grosser Reiz.
Und warum sollte nicht auch ein Gegner mal die Chance haben, einen SC mit einem glücklichen Treffer niederzustrecken? Das ist halt das Risiko, wenn man sich einem Kampf stellt. Wenn ich wüsste, das mein Char nicht sterben könnte, egal wieviel Pech ich habe oder wie dumm ich mich anstelle, würde das wohl mein Rollenspiel extrem negativ beeinflussen.
Wenn wir alle wüssten, dass in Game of Thrones oder Walking Dead niemand sterben dürfte, würden wir es auch vermutlich nicht schauen oder? Und diese Serien finde ich um ein Vielfaches spannender als zB. Knight Rider:).
DASS sich die Helden zum Kampf stellen, ist in den meisten Fällen ein vom SL herbeigeführter bzw motivierter Umstand. Wie das Abenteuer aufgebaut ist Gut/schlecht, Railroadinganteil uswusf ist im Verantwortungs- und Schuldbereich des SL.
Da baut sich bereits ein Willküranteil auf.
Der Würfelwurf steht nicht für sich allein, sondern befindet sich am Ende einer uU problematischen Handlungsabfolge.
Und nochmals:
"Pech" und "dumm anstellen" betrachte ich durchaus getrennt.
Bei letzterem bin ich dem Charaktertod schon offener.
Was mich aber angrätzt, wenn mein Charakter stirbt, weil sich jemand anderes dumm anstellt.
Freust du dich dann immer noch.

Faszinierend auch, dass hier nur Kleinodien der Filmgeschichte präsentiert werden. Wie sieht es denn mit Todesfällen bei unterirdischeren Filmen wie Anaconda 3, Sharknado oder irgendnem Rentnerkrimi auf MDR aus?
Ist der Tod da spannend? Oder steht da auch ein sinnloser oder dramaturgisch drittklassiger Tod am Ende einer Kette von Fehlern?
« Letzte Änderung: 20.07.2017 | 10:42 von Greifenklause »
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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #102 am: 20.07.2017 | 10:38 »
Das ist alles für mich nichts, was mir "passieren" kann. Das ist alles Story, die ich erlebe und fällt für mich niemals unter "verlieren". Selbst wenn mir ein Räuber sämtliche Wertgegenstände klaut ... dann gehe ich eben auf die Jagd nach diesem Kerl. Verlieren kann ich nur, indem mein Charakter stirbt.

Und dann bastle ich mir einen neuen und spiele weiter. Ich bin ja weder selbst gestorben noch auch nur mit dem Tod meines Charakters aus der Gruppe geflogen -- insofern ist ein Charaktertod auch nur "Story, die ich erlebe", denn mir "passiert" dadurch ja auch nichts.

Genau deswegen habe ich zwar einerseits mit dem eventuellen Ableben von Spielercharakteren kein besonderes Problem, andererseits erschließt sich mir aber auch die regelrechte Verbissenheit, die bei diesem Thema von manchen Leuten Besitz ergreift, nicht so recht.

Offline Feuersänger

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #103 am: 20.07.2017 | 10:43 »
Hier klingt das ja, als ob alle total geil auf Meatgrinder wären.
Ich nicht.

Ich bevorzuge Kampagnenspiel. Also so ungefähr 1 Jahr lang mit der gleichen Party einen Plot bespielen.
Charaktertod mittendrin zerschießt meistens die Gruppendynamik, und die Einführung des Ersatzcharakters aus heiterem Himmel wirkt typischerweise arg unplausibel. "You look trustworthy" wurde ja schon zitiert -- genau so läuft das aber in der Praxis.  :q

Aber halt. Eigentlich ist es noch viel schlimmer!
Bei vielen Chartoden, die ich bislang erlebt habe, ist es nicht bei dem einen geblieben. Nein, oft hat das eine Todesspirale ausgelöst, die im TPK resultiert ist.
So. Und DANN hast du erst ein Problem, wenn du die Kampagne eigentlich noch durchspielen willst. Gerade wenn du schon mittendrin warst.

Andererseits weiß ich auch aus Erfahrung, dass es sich scheiße anfühlt, wenn die SCs zwar irgendwie überlebt haben, du aber weißt dass das nur daran lag, dass der SL die Würfel gedreht oder die NSC auf einmal unplausibel hat agieren lassen ("Als nur noch einer von euch steht, bekommen die Werwölfe plötzlich Angst vor ihm und rennen weg"). Das ist uns auch mal passiert. Da hatte dann trotzdem keiner mehr Lust, da weiterzuspielen, weil es sich einfach hohl und leer anfühlte. Obwohl es überhaupt nur so weit gekommen war, weil der SL sich beim Encounterdesign maßlos verschätzt hatte.

Also was braucht man? Nun, das System muss eben die Ausstattung bieten, um so peinliche Situationen zu vermeiden. Das geht vom Schicksalspunkt für "Left for Dead", der das wundersame Überleben mechanisch legitimiert, bis zu Wiederbelebungszaubern oder anderen systeminternen Mitteln.
Sicher gehört die Möglichkeit des Todes mit zur Spannung, aber wenn diese Möglichkeit zu oft eintritt, verkehrt sich der Effekt auch wieder ins Gegenteil. Ich sag mal so: ihr guckt doch auch Filme, die ihr spannend findet, obwohl ihr doch sicher sein könnt, dass der Held frühestens in den letzten 5 Minuten stirbt oder gar nicht.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #104 am: 20.07.2017 | 10:47 »
EDIT: Ergänzung zu meinem letzten Post:
Oder anders:
-- Charaktertod ist nicht die Grundbedingung für ein gutes Abenteuer
-- In einem schlechten Abenteuer ist Charaktertod eine Frechheit
-- In einem wirklich guten Abenteuer kann der Charaktertod das Tüpfelchen auf dem "i" sein

Ergänze hilfsweise "Drohender..."

Gute Filme sind auch nicht deshalb gut, WEIL dort Hauptcharaktere sterben.
Sie sind halt gut und werden uU noch besser, wenn ein Charaktertod sich gut in die eh schon gute Handlung einfügt.
Das sind aber gleich zwei Bedingungen:
-- Gute Resthandlung
-- Guter Charaktertod.

Wenn Harry Potter (guter Film) in der ersten Folge über seine Füße und vom Bahnsteig gestolpert wäre und vom Zug überfahren (schlechter Tod), hätte das doch auch eine töfte Handlung versaut.

EDIT2:
Kudos für Feuersänger!
Schön formuliert.
Mittlere Kampagnen und Miniabenteuer sind es meist, wo mich Charaktertode angrätzen würden.
Bei normalen Abenteuern bin ich mir unsicher.
Bei kurzen Kampagnen und extremlangen sehe ich das wieder anders.
Ist so eine Gefühlssache, ich kann das nicht so recht erklären.
Im Zweifel meide ich Charaktertode. Mittlerweile versuche ich viel früher anzusetzen als ganz zum Schluss beim Würfeldrehen oder bei der 7.Kavallerie oder zumindest die 7.Kavallerie möglichst authentisch einzubetten. Aber wer ist denn schon perfekt?
Wenn alles schief geht, schaue ich den Spieler gequält an und wenn er auch gequält guckt, überlebt sein Char halt irgendwie.
Lehnt er sich zurück, sagt "Wow das war spannend" und greift sowohl mit Tränen der Trauer als auch der Freude zum Generierungsband, klopfe ich ihm auf die Schulter.
« Letzte Änderung: 20.07.2017 | 10:53 von Greifenklause »
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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #105 am: 20.07.2017 | 10:49 »
meine Aussage bezog sich auf deine Aussage, daß du RPG ohne Tod als Zeit-Investition siehst. Aber wie es scheint habe ich deinen Post falsch interpretiert ^^

Ich sehe alles was ich mache, als Zeit-Investition an.
Das entscheidende fehlende Wort ist "lohnend".

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Offline Boba Fett

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #106 am: 20.07.2017 | 10:52 »
@ Boba
Allgemein würde ich aber bitten, dieses unterschwellig oberlehrerhafte etwas einzuschränken. Mag von den meisten nicht so gemeint sein, kommt aber beim Empfänger so an.

Lies meine Fußnote.
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Offline KhornedBeef

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #107 am: 20.07.2017 | 10:53 »
[...]
Ich bevorzuge Kampagnenspiel. Also so ungefähr 1 Jahr lang mit der gleichen Party einen Plot bespielen.
Charaktertod mittendrin zerschießt meistens die Gruppendynamik, und die Einführung des Ersatzcharakters aus heiterem Himmel wirkt typischerweise arg unplausibel. "You look trustworthy" wurde ja schon zitiert -- genau so läuft das aber in der Praxis.  :q
[...]
Ich finde es interessant, dass das auch mal erwähnt wird. Ich lese ja im Moment wieder öfter die bodenlose Fundgrube die Night's Black Agents ist, und auch ohne die konkreten Hilfen jenes Systems gibt es eine allgemeine Erkenntnis. Wir, als Spielergruppe, sind nicht hilflos. Schlimmer, in gewissem Sinne sind wir ein wenig mitschuldig an dem von dir angesprochenen Phänomen, WENN wir, ohne Not, die Abenteuerer als asoziale Vagabunden spielen.
Wenn man andererseits von Beginn an seinen Charakter als Teil eines soziale Netzes sind, das über die Gruppe hinausgeht, hat man potentiell etliche Möglichkeiten für Verstärkung zu sorgen. Der halbverwüstete Tempel, den man gerettet hat? Ein junger Mönch schwört seine Hilfe solltet Ihr sie je brauchen. Das gerettet Dorf? Ein junger Bauerssohn reist Euch seit Jahren nach um sich als Abenteuerer zu beweisen, gelegentlich trefft ihr ihn und belächelt ihn. Bis zu diesem Zweikampf mit dem Troll. Euer Bruder? Zu beschäftigt mit den Intrigen des Grafenhofs. Bis er selbst einer Intrige zum Opfer fiel und fahrender Ritter wurde. Etc. Etc.
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Offline Greifenklause

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #108 am: 20.07.2017 | 10:55 »
@ Boba Fett
Das war eine einfache Bitte, kein "ich zeig euch bei der Rollenspielpolizei an",
akezeptiere dies doch bitte.

EDIT: Dennoch hilft die Fußnote etwas  :)
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Offline Issi

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #109 am: 20.07.2017 | 11:00 »
Ich hab mal mein Lieblingsspielleiter gefragt, was er von Charaktertod hält.
Seine Aussagen: Wenn die Gefahr des Todes zu groß ist, dann neigt der Spieler dazu sich gar nicht erst zu stark mit seiner Figur zu identifizieren. Das ist eine Art Schutzmechanismus. Die Charaktere werden austauschbar. Kurz : Der "Einweg oder Abriss Charakter."
Wenn es den Charaktertod gar nicht gibt, dann besteht aber die Gefahr, dass Spieler die Welt nicht mehr ernst nehmen, oder meinen sie hätten nichts zu verlieren.
Es muß daher irgendwo im Gleichgewicht bleiben.

Zum Thema.
Wenn eine Figur stirbt (aber für die Spieler nicht sterben soll) dann sollte das dennoch harte Konsequenzen haben. Vielleicht muß die Gruppe um sie wiederzubeleben wichtige magische Gegenstände opfern, oder sogar Erfahrung abgeben, damit es weh tut.
Mir ist dann noch eingefallen, dass eine Figur die von Priestern wiederbelebt wird, vielleicht auch mehrere Grade verliert (Gedächtnisverlust). Und auf niedrigerem Grad unter den anderen wiedereinsteigt.
Zudem müssen vielleicht auch all ihre Wertsachen den Göttern geopfert werden.
Wer dann die Figur immer noch spielen will, der hat es vielleicht auch verdient. :D
« Letzte Änderung: 20.07.2017 | 11:02 von Issi »

Offline Greifenklause

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #110 am: 20.07.2017 | 11:04 »
Solange der Spieler nicht "schuld" ist, bin ich mittlerweile gegen "Bestrafung".

Im Grunde ist es einfach: Will ich den Charakter auf gleichem Level halten?
Verfahre ich wie bei einem Charakterwechsel?
Auf welchem Level und mit welcher Ausrüstungsmenge werden neue Charaktere üblicherweise in die bestehende Gruppe eingeführt?

Wie ich das ingame erkläre ist nochmal was ganz anderes...
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Noir

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #111 am: 20.07.2017 | 11:05 »
andererseits erschließt sich mir aber auch die regelrechte Verbissenheit, die bei diesem Thema von manchen Leuten Besitz ergreift, nicht so recht.

Na, die Verbissenheit ist ja im Grunde auf beiden Seiten zu sehen, wobei ich sie nicht als "Verbissenheit" wahrnehme, sondern eher als Standpunkt vertreten.

Offline KhornedBeef

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #112 am: 20.07.2017 | 11:09 »
Ich hab mal mein Lieblingsspielleiter gefragt, was er von Charaktertod hält.
Seine Aussagen: Wenn die Gefahr des Todes zu groß ist, dann neigt der Spieler dazu sich gar nicht erst zu stark mit seiner Figur zu identifizieren. Das ist eine Art Schutzmechanismus. Die Charaktere werden austauschbar. Kurz : Der "Einweg oder Abriss Charakter."
Wenn es den Charaktertod gar nicht gibt, dann besteht aber die Gefahr, dass Spieler die Welt nicht mehr ernst nehmen, oder meinen sie hätten nichts zu verlieren.
Es muß daher irgendwo im Gleichgewicht bleiben.

Zum Thema.
Wenn eine Figur stirbt (aber für die Spieler nicht sterben soll) dann sollte das dennoch harte Konsequenzen haben. Vielleicht muß die Gruppe um sie wiederzubeleben wichtige magische Gegenstände opfern, oder sogar Erfahrung abgeben, damit es weh tut.
Mir ist dann noch eingefallen, dass eine Figur die von Priestern wiederbelebt wird, vielleicht auch mehrere Grade verliert (Gedächtnisverlust). Und auf niedrigerem Grad unter den anderen wiedereinsteigt.
Zudem müssen vielleicht auch all ihre Wertsachen den Göttern geopfert werden.
Wer dann die Figur immer noch spielen will, der hat es vielleicht auch verdient. :D
Die Idee mit dem "Level-Verlust" bei Wiederbelebung stinkt meiner Erfahrung nach zumindest bei System bei denen die (levelabhängige) Kompetenz der Charaktere im Vordergrund steht. Und bei anderen ist sie häufig sinnlos. Ich würde mir immer etwas interessanteres Einfallen lassen (auffällige, nie heilbare Narben durch die tödliche Wunde; eine unnatürliche Schwäche gegenüber ähnlichen Todesgefahren; der Charakter zieht Untote magisch an).
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Offline Issi

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #113 am: 20.07.2017 | 11:11 »
Zitat
Solange der Spieler nicht "schuld" ist, bin ich mittlerweile gegen "Bestrafung".
Es geht doch hier null um Bestrafung. Um die geht es auch beim Charaktertod nicht. Sondern um angemessene Konsequenz.

Normalerweise ist das Risiko Tod - bedeutet die Figur ist raus. - Das ist eine Konsequenz die notwendig ist um ein Risiko zu erzeugen, um Spannung zu erzeugen.
Wenn ich die Konsequenz -Figur ist raus nicht haben will, dann brauche ich eine andere gefürchtete Konsequenz.

Wenn es mir wirklich nur um den Charakter geht, dann spiele ich ihn auch nackt und unbekleidet, mit größerem Gradverlust.
Edit: Aber ich befürchte nur um den Charakter wird es den wenigsten gehen.

« Letzte Änderung: 20.07.2017 | 11:14 von Issi »

Pyromancer

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #114 am: 20.07.2017 | 11:12 »
Charaktertod mittendrin zerschießt meistens die Gruppendynamik, und die Einführung des Ersatzcharakters aus heiterem Himmel wirkt typischerweise arg unplausibel. "You look trustworthy" wurde ja schon zitiert -- genau so läuft das aber in der Praxis.  :q
So läuft es in der Praxis, wenn weder Spieler noch SL ernsthaft mit dem SC-Tod rechnen. Es geht auch anders. Mein Parade-Beispiel dafür ist (mal wieder) die Midgard-Kampagne "Sturm über Mokattam". Da gibt es am Ende jedes Kapitels einem Absatz darüber, wie man vielleicht gestorbene SCs ersetzen kann, und welcher NSC sich gut dafür eignet, in einen SC verwandelt zu werden. Bei uns gab es in der Kampagne 3-4 Charaktertode, und es war IMMER möglich, ohne Verbiegen und Brechen der suspension of disbelief neue Charaktere einzuführen.

Aber dafür muss man sich halt VORHER Gedanken machen, und nicht erst, wenn der SC tot am Boden liegt.

Offline Kaskantor

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #115 am: 20.07.2017 | 11:12 »
Hm also sobald es zu einem Kampf kommt ist es Willkür durch den SL? Gut das es wohl so neumodischen Kram gibt, der SLs nimmer braucht. Würde für mich nie in Frage kommen.
Wir spielen aus zeittechnischen Gründen nur die Kaufkampagnen und da werden ja Monster und Begegnungen schon vorgegeben. Auch deren Fähigkeiten werden beschrieben und ja wie genau man das dann ausspielt ist SL-Sache aber immer gleich von Wilkür zu schreiben, lässt mich darauf schließen, dass du da schon oft Pech hattest.
Bei mir zumindest wissen meine Spieler wo sie dran sind und können dann selbst entscheiden ob sie weiter mit mir spielen wollen. Aber da wir nun schon Jahre zusammenspielen, scheint es bei uns ja zu passen:).
Und ja, wenn ein Spieler Mist baut und andere deswegen sterben, gehört das für mich einfach mit dazu und man versucht dann eben sich zu finden und zu ergänzen. Auch das ist bei vielen Spielen, eigentlich alle die ich bisher gespielt habe ausser vielleicht Cthulhu so. Ansonsten müsste man wohl 1 Spieler 1 SL spielen.

SC neu einbauen ist in laufende DnD Kampagnen auch kein Problem, da gibt es meist zB. Verschiedenste Fraktionen und wenn die Gruppe stirbt, werden diese nicht darauf warten, dass die Welt untergeht sondern neue Agenten senden. Oder es gab von Anfang an mehrere Gruppen und man kann zu den verschiedensten Situationen wieder einsteigen.
Das typische "in der Praxis" passiert nur dann, wenn Spieler und SL keinen Bock drauf haben sich was auszudenken. Oder vielleicht, wenn man sich einmal im Jahr für ein WE trifft und niemand da unendlich viel Spielzeit dafür opfern möchte.
« Letzte Änderung: 20.07.2017 | 11:16 von Kaskantor »
"Da muss man realistisch sein..."

Offline Boba Fett

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #116 am: 20.07.2017 | 11:14 »
Ich sag mal so: ihr guckt doch auch Filme, die ihr spannend findet, obwohl ihr doch sicher sein könnt, dass der Held frühestens in den letzten 5 Minuten stirbt oder gar nicht.

Ja, aber ich spiele trotzdem Rollenspiel.
Weil ich dort was anderes möchte, als das, was mir die Dramaturgie eines Films oder Romans bietet.

Und: Die Leute sind ja auch von Games of Thrones begeistert, obwohl dort unverhofft oft die Protagonisten sterben, mit denen man sich identifizierte.
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Offline Evil Batwolf

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #117 am: 20.07.2017 | 11:15 »

...Wie das Abenteuer aufgebaut ist Gut/schlecht, Railroadinganteil uswusf ist im Verantwortungs- und Schuldbereich des SL...
Irgendwo hab' ich mal gelesen, ein "gutes" Abenteuer liefert den Charakteren Situationen, in denen sie über ihre Handlungsweisen aufgrund erkennbarer Informationen selbst entscheiden können und dann mit den Konsequenzen leben müssen.

Dies vorausgesetzt ist der Verantwortungs- und Schuldbereich des SL viel geringer, als Greifenklause das in seinem Zitat postuliert hat. Zumindest bei einem "guten" Abenteuer  ;).

Ich leite so, dass es für jeden Konflikt auch eine Lösung ohne gewalttätige Auseinandersetzung geben kann. Wenn die Spieler eine Strategie entwickeln, die eine Lösung ohne gewaltsame Auseinandersetzung herbeiführt, bin ich der letzte, der das verhindern würde. Wenn sie aus einer aussichtslosen gewaltsamen Auseinandersetzung sich zurückziehen oder fliehen, nur zu. Wenn sie es für eine gute Idee halten, bis zum letzten Blutstropfen zu fighten ... na, dann mögen sie ggf. auch sterben. So be it.

Offline KhornedBeef

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #118 am: 20.07.2017 | 11:17 »
Ja, aber ich spiele trotzdem Rollenspiel.
Weil ich dort was anderes möchte, als das, was mir die Dramaturgie eines Films oder Romans bietet.

Und: Die Leute sind ja auch von Games of Thrones begeistert, obwohl dort unverhofft oft die Protagonisten sterben, mit denen man sich identifizierte.
Der Tod des einen Protagonisten eines Films kann man wohl eher mit einem TPK gleichsetzen: Quadratisch unbeliebter als ein einzelner Tod, glaube ich. Game of Thrones lebt ja auch davon, dass das Spiel eben nicht endet, weil ein einzelner nobler Kopf rollt.
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Offline Issi

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #119 am: 20.07.2017 | 11:21 »
Zitat
Und: Die Leute sind ja auch von Games of Thrones begeistert, obwohl dort unverhofft oft die Protagonisten sterben, mit denen man sich identifizierte.

Der gute George weiß aber auch, wen er dringend bis zum letzen Buch überleben lassen muß, um sich seiner Leserschaft zu halten. Sonst wäre Jon Snow längst Tod, und Daenerys auch.
Er weiß sehr gut Charaktere aufzubauen, mit denen man sich genug infiziert um ihren Tod zu bedauern aber nicht zu viel um das Lesen oder Zuschauen sein zu lassen.
Er weiß ebenso wer nicht sterben darf und hat seine Lieblinge. Er tarnt sie mMn. nur gut, indem er viele andere Figuren aufbaut, die entbehrlicher sind.

Offline Greifenklause

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #120 am: 20.07.2017 | 11:21 »
@ Issi
Es geht doch hier null um Bestrafung. Um die geht es auch beim Charaktertod nicht. Sondern um angemessene Konsequenz.

Normalerweise ist das Risiko Tod - bedeutet die Figur ist raus. - Das ist eine Konsequenz die notwendig ist um ein Risiko zu erzeugen, um Spannung zu erzeugen.
Wenn ich die Konsequenz -Figur ist raus nicht haben will, dann brauche ich eine andere gefürchtete Konsequenz.
Nein, wieso, das ist nicht zwingend. Nochmals: Wenn ich den Charaktertod als möglichen Fehler aller ansehe und nicht nur als "Spieler hatte Pech" oder gar "Spieler ist schuld", warum sollte dann der Spieler irgendwelche "Konsequenzen" erleiden.
Erschließt sich mir nicht. Das erschlösse sich mir, wenn der Tod das legitime Ende gewesen wäre.
Das ist er aber wiederum nur, wenn da nicht andere mitgepfuscht haben.

Dem Spieler und niemand sonst Konsequenzen aufzubürden, heißt ja gerade "Es ist dein Bier und dein Problem, ich kann nichts dafür. Aber ich bin so überaus gnädig, dich mit dieser Spielfigur weiterspielen zu lassen, doch höre "Dies sei der Preis..."" "Aber ich hatte doch nichts falsch gemacht, warum soll ich blechen?" "Weil isso. Konsequenzen müssen sein! Sag einfach danke!" "Ar.... äh, danke!" Zynisch übertrieben

@ Pyromancer
Irgendwie kriege ich es fast immer hin fast jeden Charakter neu einzuführen.
Die Frage ist nur: "Will ich das?", "lohnt sich der Aufwand über den Fall "Neuer Spieler dabei?"".
ES IST AUFWAND! Und dem Gegenüber steht ein Spannungsplus durch den Charaktertod. Und dem gegenüber uU ein Minderspaß aufgrund Originalcharakterverlust.
Ist das Saldo positiv?
Hängt wohl vom Einzelfall ab, oder?
Und die Einzelfallproblematik trägt wieder zu nem Willküraspekt bei.
Spielt Gnomberserker und Dachgaubenzorros

Offline Boba Fett

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #121 am: 20.07.2017 | 11:22 »
Solange der Spieler nicht "schuld" ist, bin ich mittlerweile gegen "Bestrafung".

Das ist ja auch okay.

Ich sehe das schlicht anders.
Wenn der Spieler "schuld" ist, wer entscheidet das?
Der Spieler oder der Spielleiter?
Und was, wenn Spielleiter und Spieler das unterschiedlich bewerten?

Sobald der Charaktertod ausschließlich über die Schuldfrage und maßgeblich vom Spielleiter entschieden wird, wird der Charaktertod per Urteilsspruch bewirkt.
Du hast was falsch gemacht, DESWEGEN muss Dein Charakter jetzt sterben.
Das finde ich okay, aber ich finde es genauso gut/schlimm und fair/unfair, als wäre er zufällig durch einen unglücklichen Würfelwurf draufgegangen.

Denn das Würfelresultat wäre nur Pech - das Urteil wäre eines, mit dem ich vielleicht nicht einverstanden bin und dessen Verantwortlichen ich kenne und mit dem ich weiter zusammenspielen muß.

Ich will das nicht überdramatisieren... Die Realität ist nicht so krass wie das hier formulierte.
Aber ich möchte aufzeigen, dass die Alternative "es wird nur gestorben, wenn der SpL das entscheidet" nicht besser ist.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Issi

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #122 am: 20.07.2017 | 11:29 »

Zitat
@ IssiNein, wieso, das ist nicht zwingend. Nochmals: Wenn ich den Charaktertod als möglichen Fehler aller ansehe und nicht nur als "Spieler hatte Pech" oder gar "Spieler ist schuld", warum sollte dann der Spieler irgendwelche "Konsequenzen" erleiden.
Erschließt sich mir nicht. Das erschlösse sich mir, wenn der Tod das legitime Ende gewesen wäre.
Das ist er aber wiederum nur, wenn da nicht andere mitgepfuscht haben.

Dem Spieler und niemand sonst Konsequenzen aufzubürden, heißt ja gerade "Es ist dein Bier und dein Problem, ich kann nichts dafür. Aber ich bin so überaus gnädig, dich mit dieser Spielfigur weiterspielen zu lassen, doch höre "Dies sei der Preis..."" "Aber ich hatte doch nichts falsch gemacht, warum soll ich blechen?" "Weil isso. Konsequenzen müssen sein! Sag einfach danke!" "Ar.... äh, danke!" Zynisch übertrieben

Wer ist Schuld wenn ein NSC im Kampf stirbt? - Wenn ich einen Kampf nicht manipuliere, dann sind es die Würfel.
Das Gleiche kann einem SC auch passieren.
Ich kenne es halt ohne Manipulation der Würfel zu spielen. Und kann daher die Ursache eines Charaktertodes recht  schnell ausmachen.

Taktik und falsche Entscheidungen können auch die Ursache sein.  Und zum Tod führen.
Sobald wir uns entscheiden können, können wir Fehler machen.
Aber von Schuld würde ich auch hier nicht sprechen wollen.

Offline bobibob bobsen

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #123 am: 20.07.2017 | 11:32 »
Bei längeren kampagnen spiele ich gern mit zwei Sc pro Spieler. Es gibt einen hauptcharakter der ca. 90% der Spielzeit aktiv ist und einen nebencharakter der auch immer wieder in die Geschichte involviert ist.
Bei Charaktertod wird der Ersatzcharakter dann aktiv und der Mitspieler überlegt sich einen neuen Backup Charakter.
Das hat aus meiner Sicht zudem den Vorteil das man die Geschichte auch mal aus einer anderen Sicht spielt und bei SC Tod immer noch in der Geschichte steckt.
Der Nachteil ist das man mehr Zeit für die Ausgestalltung der zwei Charaktere.

Offline Evil Batwolf

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #124 am: 20.07.2017 | 11:35 »
Ich hab' da gerade einen ketzerischen Gedanken:

Sind Charaktertode eigentlich ein größeres Problem für den Spieler, der seine geliebte Identifikationsfigur verliert? Oder doch des Spielleiters, der seine vorbereiteten Plotlinien auf der bestehenden Charakterezusammensetzung aufgebaut hat?

Ist das Ganze vielleicht eine Problemstellung vorwiegend des Storyspiels? Und hat bei eher moderierenden SL-Stilen (OSR, Sandboxing) gar nicht so die Bedeutung?

Ich glaube fast, das ist so.