Nein, Schade finde ich das ganz und garnicht. Es wäre ein leichtes gewesen, sich auf die Redaktionstätigkeit zu konzentrieren und die Moderation insgesamt in bessere Händer zu geben. Das wollte man nicht. Dann sähe es heute dort noch immer ganz anders aus. Stattdessen hat man nur noch eine Werbetafel mit Regeldiskussionsecke.
Und gewundert hat mich der Verlauf des Umfrage-Threads auch kein bisschen. Die Umfrage hat Salz in alte Wunden gestreut, was man vielleicht nur wirklich ganz verstehen kann, wenn man ein paar Jahre dort war. Für mich war im ersten Augenblick klar, dass diese Umfrage nicht ganz friedlich ablaufen würde. Darum verstehe ich nicht ganz, warum sie überhaupt kam. Ich kann nur vermuten, man dachte, die alten Leute lesen nicht mehr mit, und wollte nach zwei Jahren eine Rechtfertigung für einen bestimmten Schritt haben, die dann ärgerlicherweise ausblieb. Aber das ist Kaffeesatzleserei, denn die Entscheidungen drüben verstehe ich schon lange nicht mehr.
Das Ergebnis ist okay, aber die mit der Umfrage verbundene Aussage der Moderation halte ich weiter für rüde: Vom ersten Post an wurde klargestellt, dass es die Mods nicht die Spur interessiert, was sich die Teilnehmer der Runden wünschen (bzw. angeblich unverschämterweise fordern). Diese Aussage kann ich einfach nur als gegen die betreffenden User gerichtet werten, etwas anderes fällt mir dazu nicht ein. Wie sehr man die Wünsche bestimmter User berücksichtig ist eine Sache, sie von Anfang an ausdrücklich zu ignorieren und als maßlos abzustempeln eine ganz andere.
Ich persönlich hatte früher nie ernsthafte Probleme direkt mit dem dortigen "Chef", habe das aber bei anderen mitbekommen. Es gibt sicherlich auch keine Probleme mit ihm, wenn es um Regelfragen o.ä. geht. Sowas ist wertungsfrei und erhitzt niemandes Gemüt. Aber "manchmal etwas patzig" beschreibt die frühere Situation leider ganz und gar nicht, sondern nur den aktuellen Zustand.
Er hätte m.E. vor dem letzten Bruch (vor dem schon Abwanderungstendenzen spürbar waren) an diversen Stelle seinen sog. "Kläffer" zurückpfeifen müssen. Es nicht zu tun, konnte man dann irgendwann auch nur noch als eine Aussage des Einverständnisses werten.
Aber auch ganz bestimmte User haben früher nach meinem Empfinden permanent im persönliche Umgang mit anderen Usern Grenzen überschritten, waren diesbezüglich nicht bereit, auch nur die kleinsten Kompromisse einzugehen, wurden nicht freundlich von der Moderation ermahnt, sondern dafür auch noch gelobt. Was den Mangel an Höflichkeit anging hatte jenes Forum aus meiner Sicht schon ein Alleinstellungsmerkmal im negativen Sinne.
Ich persönlich hatte eigentlich nur mit einem einzelnen Moderator heftige Probleme und die trug der dann auch noch in andere Foren hinter mir her, nachdem ich ihn beim Zossen blockiert hatte, weil alle PN-Diskussionen einfach völlig sinnfrei gewesen waren. Mehrmals wurde ich dann ohne erkennbaren Anlass bei der dLG per PN kontaktiert, was man dort technisch nicht verhindern kann. Zu dem Zeitpunkt hatte ich beim Zossen schon eine ganze Weile nicht mehr außerhalb des Forenspiels geschrieben und jeglichen Reibungspunkt tunlichst vermieden. Das war der Moment, in dem für mich dann Schluss war. Ich war ja immer versucht, einzelne der PNs offenzulegen, um zu zeigen, welches Sebstverständnis da herrschte von jemandem, von dem man eigentlich von Berufs wegen eine soziale Haltung erwartet hätte. Die Definition von Moderation, die man sich dort zurechtgelegt hatte und auch lebte war schon atemberaubend. Aber PNs sind halt persönlich.
Das ist natürlich nur meine persönliche Wertung: Die Moderation war für meinen Geschmack ein einziges Fiasko. Der ganze Unfrieden war völlig unnötig und destruktiv. Das hat ein sehr großer Teil der damals aktiven User so empfunden. Für mich hat das zu dem Schluss geführt, aktive User wollte man im Ergebnis garnicht haben, weil von der Seite auch die Verlagspolitik (evident zu niedrige Auflagenzahlen, kein Einschreiten gegen Verletzungen der Buchpreisbindung, spekulative Preistreiberrei selbst durch verlagsnahe Personen etc.), die Redaktion (keine Innovationen), die offenbar unzureichende Unterstützung von Projekten wie CW und CR seitens des Verlages usw. ab und an in Frage gestellt wurden. Die Fans wollte halt mal Erklärungen für bestimmte Entscheidungen hören, die niemand nachvollziehen konnte. Sowas wollte man moderations-/redaktionsseitig wohl nicht im Forum lesen und tatsächlich hat sich auch mancher User für meinen Geschmack irgendwann im Ton vergriffen. Ich glaube das hatte dann aber oft eine längere nichtöffentliche Vorgeschichte bzw. war Folge einer anhaltenden Frustration.
Wie die heutige Verlagspolitik zeigt, war die früher standhaft mit keinem besseren Argument als "das geht nicht anders und das entscheiden wir" verteidigte Haltung auch nicht zwingend. Denn die Auflagenzahlen wurden einfach mit der 7E heraufgesetzt mit der Folge, dass CoC plötzlich wieder in den Regalen des Einzelhandels sichtbar wurde. Ein Grundregelwerk ist erstmals wieder dauerhaft zu regulären Preisen verfügbar. Der Umsatz steigt, die Verfügbarkeit auch der vergriffenen 7E-Abenteuer verbessert wurde (es gibt jetzt sogar Nachdrucke, oh Wunder!) und die Preise sind gleichzeitig gesunken. Genau das war es, wonach ganz viele (auch ich) immer wieder gefragt hatten und was früher angeblich nicht möglich war. Kann ja sein, aber man hätte es halt gerne im Ansatz verstanden. Denn ich sehe keine sachlichen Grund, warum man das damals nicht auch schon hätte machen können, wenn man nur gewollt hätte.
Naja, es ist wie es ist. Heute wäre es im Forum vermutlich nicht anders als damals, wenn dort wieder eine rege Beteiligung existieren würde. Denn dann käme es früher oder später auch mal wieder zu einer sachlich-kritischen Frage. Andererseits hat sich die Szene verändert, weil viel mehr Material verfügbar ist. Der Austausch über Quellenmaterial, Handouts, von Fans geschriebene Abenteuer usw. haben sicher nicht mehr den Stellenwert wie früher. Engagement Einzelner ist nicht mehr so wichtig.