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Untote als Fraktion entwerfen aber mal anders?

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Hellstorm:
Heho Spielgemeinde:

Momentan beschäftige ich mich damit, wie ich Monster und Gegner in meinen Geschichten nutze. Dabei spreche ich jetzt nicht mechanisch (Spielerfutter, Zusätzliche Minions usw.) sondern welche übergeordnete Rollen sollen sie einnehmen.

Beispiel: Untote könnte man in Warhammer in zwei grobe Richtungen unterteilt. Untote als "Maschine" und "Untote als Individuum". Jetzt fragen sich sicher Einge " Was labert der Typ"...bitte gebt mir eine Chance.

Untote als "Maschine" soll heißen, das die Untoten keiner höheren Funktionen fähig sind. Ein typisches Beispiel ist ein Zombie. Er hat eine klare motorische Aufgabe aber kann beispielsweise keinen Bogen abschießen.

Untote als "Individuum" wären beispielsweise Vampire. Sie sind zum höheren Gedankengängen fähig und nehmen ihre Umwelt auch differenziert war.

Warum ist mir die Frage wichtig? Ich versuche ein Konzept zu erstellen, das Untote in meinen Geschichten einer "weltinternen Logik" folgen. Beispielsweise möchte ich den Untote als Antithese zum Leben bringen (nicht besonders neu). Wenn ich jetzt aber auf Untote als "Maschine" verzichte, habe ich am Ende aber nur eine Fraktion von "Unlebenden Lebenden" geschaffen.

Wie könnte man nun solche eingefahrenen Konzepte aufbrechen, um eine Stimme Fraktion zu entwerfen?

Eine Idee wäre (von Mythodea geklaut): eine Gesellschaft hat es geschaft Seele von Körper zu trennen. Dadurch sind diese in der Lage jeden Seelenlosen Körper zu beseelen und sich neu zu erheben. Sie können jedoch nicht den "Verfallprozess" aufhalten, da der Körper trotzdem keine Lebensfunktionen durchführt.

Dadurch wären alle Personen der Fraktion Untote aber nicht in einem erwartbaren Konzept.

Habt ihr andere Gedankenansätze für eine Untote Fraktion?



KhornedBeef:
Untote sind auf eine bestimme Nahrung angewiesen, um ihren menschlichen Verstand und Antrieb zu behalten (und klassische Vampire zu bleiben): Das Blut ihrer Nachkommen. Trinken sie anderes, werden sie nach und nach zu Bestien: Mächtig, aber ohne Verstand (Werwölfe/Riesenfledermäuse/whatever). Hungern sie lange genug (evtl. weil Abwehrmittel sie in Schach halten), dann verlieren sie ihren Willen. Von fremder Blutmagie animiert können sie immer noch Totenbeschwörer werden, aber die meisten lassen sich nur als geistlose Zombies aus ihren Gräbern befreien.
So etwa?

Der Nârr:
Ich sage einfach mal, wie das bei mir gerade so ist.

Generell gibt es bei uns beschworene Untote, die dann halt böse sind, Kommandos gehorchen. Stirbt der Beschwörer, dann zerfallen die Untoten nicht zu Staub, sondern wandern vom Hass auf alles Lebendige getrieben durch die Landschaft.

Dann gibt es aber auch Untote als Individuen. Etwa den Lich, aber auch mancher Wraith. Oft gebieten die wiederum über andere Untote.

Es gibt aber auch Untote dazwischen, die über eine besondere Geschichte untot geworden sind. So ist kürzlich folgendes passiert: Die Spieler haben in einer alten Grabkammer einen untoten König gefunden. Dem wurde von einem Kollegen das Versprechen der Unsterblichkeit gegeben, tatsächlich ist er aber zu einem Geist geworden, der jetzt in seiner Rüstung gefangen ist (beweglich und voll mobil und kampffähig, aber halt nur noch eine Rüstung). Als er von Verrätern in der Grabkammer - noch lebendig - eingemauert wurde, wurde auch seine Leibgarde mit ihm dort eingemauert. Die hat er jetzt wo die Spieler ihn befreit haben wieder herbeigerufen, das ist quasi ein freier magischer Effekt. Diese Leibgarde aus Skeletten ist quasi-individuell. Die gehorchen zwar seelenlos ihrem Anführer, sind aber blasse Schatten ihrer früheren Selbst und daher noch in der Lage, zu kommunizieren, eine militärische Hierarchie zu bilden, sich in Gruppen zu sortieren usw. Sie können auch Befehle empfangen der Art "Erkundet diesen Magierturm" oder "baut ein Nachtlager auf". Jetzt bewohnen diese Untoten tatsächlich einen ehemaligen Magierturm und die Spielercharaktere haben den Untoten geholfen, eine Handelsbeziehung zur nächsten Stadt aufzubauen. Dabei hat der Anführer ein gemeinsames Ziel mit den Spielern (einen alten Feind besiegen) und ein neutrales Ziel (die Stadt erobern, über die er einst als König geherrscht hat - die Spieler haben aber keine Loyalität der Stadt gegenüber).

Mit dieser Geschichte verbunden ist eine andere Gruppe von Untoten, deren Feinde, die noch unter einer Arena begraben liegen, die von einem Archäologen gerade erforscht wird. Wenn die Spieler nicht rechtzeitig einschreiten, werden die freigesetzt. Die würden Rache nehmen an ihren alten Feinden, prinzipiell sind sie aber auch an fleischlichen Gelüsten interessiert und würden sich in dem nächsten Dorf wohl über Alkohol und Frauen hermachen. Theoretisch könnte man mit denen auch verhandeln, ist aber schwierig, da sie ja nicht mehr normal reden können. Hier besteht der interessante Punkt, dass dies in unmittelbarer Nähe des Heimatdorfes der Spieler geschehen würde und darum sehr interessant ist, wie man mit denen verfährt, und da diese Untote auch nicht abgrundtief böse (TM) sind (aber nach ein paar Hundert Jahren unter der Erde die Sau rauslassen wollen) gibt es eben Alternativen zu "wir töten sie alle".

Für mich steht da jetzt weniger eine besondere weltinterne Logik im Vordergrund als die Geschichte: Warum sind diese zu Untoten geworden, was ist ihre Motivation und warum verhalten sie sich darum anders als andere Untote? Und warum sollten die Spieler sich für sie interessieren?

K.A. ob das hilfreich war.

Hellstorm:

--- Zitat von: KhornedBeef am  6.09.2017 | 13:41 ---Untote sind auf eine bestimme Nahrung angewiesen, um ihren menschlichen Verstand und Antrieb zu behalten (und klassische Vampire zu bleiben): Das Blut ihrer Nachkommen. Trinken sie anderes, werden sie nach und nach zu Bestien: Mächtig, aber ohne Verstand (Werwölfe/Riesenfledermäuse/whatever). Hungern sie lange genug (evtl. weil Abwehrmittel sie in Schach halten), dann verlieren sie ihren Willen. Von fremder Blutmagie animiert können sie immer noch Totenbeschwörer werden, aber die meisten lassen sich nur als geistlose Zombies aus ihren Gräbern befreien.
So etwa?

--- Ende Zitat ---

Jap genau sowas. Auf der einen Seite das Konzept des Untotes beibehalten aber von bestimmten "Klischés" abweichen oder keinen Spannenden Spinn bei einem alten Konzept.

Eine andere Idee wäre Beispielsweise, das eine Rasse "untote" als Diener erschaffen hat um Arbeit zu substituieren. Wie würde eine Gesellschaft aussehen in der "Körperliche Arbeit" nur von Untoten erledigt wird. Wobei es eben keine Nekromanten sind (Tote aus den Gräbern, heben) sondern es ein Verwandlungsprozess ist, welche den Körper zu einem willenlosen Hülle macht.

Dark Souls hatte auch einen Spin auf Untote. Es war ein Fluch und je verzweifelt man wurde, desto weniger bleibt von einer Identität übrig bis nur noch eine Hülle zurück bleibt.


--- Zitat von: Der Narr am  6.09.2017 | 13:43 ---
Für mich steht da jetzt weniger eine besondere weltinterne Logik im Vordergrund als die Geschichte: Warum sind diese zu Untoten geworden, was ist ihre Motivation und warum verhalten sie sich darum anders als andere Untote? Und warum sollten die Spieler sich für sie interessieren?

K.A. ob das hilfreich war.

--- Ende Zitat ---

Das ultimative Ziel ist der "Waass krasser Mist" Effekt bei Spielern auszulösen. Ich habe "konventionelle" Fantasy einfach ein wenig über und suche nach spannenden Konzepten.

Die Idee kamm als ich in Black nights Agents rumgelesen habe und die verschiedenen Ideen von Vampiren gelesen habe. Da wurde mir klar das, sobald ich Vampire höre immer an Graf Dracula denke. Es gibt aber noch viele andere Konzepte des "Blutsaugens". Diese Erkenntnis wollte ich nun auf Untote ummünzen.



KhornedBeef:
Dann ist ja gut dass ich auch bei "The Van Helsing Letter" geklaut habe ;) Vielleicht lohnt sich für dich auch ein Blick in weitere Folklore um Untote?

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