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Herr der Ringe - Die Serie - Die Ringe der Macht

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Swanosaurus:

--- Zitat von: Darius der Duellant am 13.10.2024 | 15:37 ---.
Ich glaube das Problem ist eher dass du hier Kritik an etwas das du magst als Angriff auf dich selbst zu sehen scheinst.
Und nein, früher war der Ton sicher nicht "zivilisierter", man hat sich nur dank Schrift-statt-Video weniger poppig inszenieren können.


--- Ende Zitat ---

Also, wenn ich mir den Thread noch mal so ansehe, stelle ich fest, dass er sich in meinem Kopf ein bisschen mit dem Irrsinn vermengt hat, der so bei Facebook abgeht ... stimmt, es gibt hier jetzt nicht so viel, was tatsächlich persönlich angreifend rüberkommt; Mein Vergleich zu "früher" bezog sich allerdings auch nicht aufs Tanelorn früher, sondern aufs Fandom in den Zeiten, bevor ich auch nur eine Mail-Adresse hatte ...

Trotzdem finde ich Beiträge wie dein "Ich habe schon vor über einem Jahr mit der Serie abgeschlossen und fühle mich jetzt bestätigt" befremdlich. Welchen Zweck hat der, außer die von anderen geäußerten Meinungen hier zum Anlass zu nehmen, um noch mal festzuhalten, dass du es ja von Anfang an gesagt hast und dass allen, die das jetzt noch weitergucken, eh nicht mehr zu helfen ist? Ich für meinen Teil habe einen Haufen Serien/Franchises, die hier im Tanelorn in langen Threads diskutiert werden, nach einer oder zwei Folgen oder einem Film aufgegeben und gedacht: "Mensch, was ein Scheiß!" Ich gehe einfach nicht in die Threads dazu. Ich habe an den Sachen, die mir gefallen, schon genug zu meckern, um da mein Debattenbedürfnis auszuleben.

Vor allen Dingen ist es ja auch nicht so, dass RoP hier gnadenlos abgehyped würde und es ein Korrektiv brauchte. Es gibt neben den komplett ablehnenden Stimmen doch eigentlich nur welche, die Sagen: "Ja, gefällt mir schon irgendwie, aber X und Y und Z gehen gar nicht." Sagt natürlich auch was über die Qualität der Serie aus, dass sich niemand findet, der sie rundheraus einfach nur gut findet. Aber wozu dann da mit "Ist doch ein reines Abschreibungsobjekt für Amazon" und derlei mehr reingrätschen? Das kommt eben schon so rüber, als meinte man, alle, die die Serie noch gucken, ließen sich nach Strich und Faden verarschen.

Und dieser Ton scheint mir - wenn auch viel mehr noch auf anderen Kanälen als im Tanelorn - einfach extrem zugenommen zu haben. Für mein Gefühl war früher implizit viel klarer, dass eine für viel (oder auch nicht ganz so viel) Geld produzierte Serie immer vieles zugleich ist; erst mal eine Ware, die auf Trends und Markenwerte schielt, aber auch immer künstlerischer Ausdruck von manchen Beteiligten, manchmal auch ein "professionelles Fanprojekt" ... ich sehe da genug von allem (Tolkien-Fanfiction in einem für mich durchaus liebenswertem Sinne, künstlerische Ideen und ja, natürlich vor allem Profitstreben). Und auch zum Teil durchaus kompetentes Tolkien-Kennertum (die "Vermenschlichung" der Orks ist ja anscheinend durchaus bei Tolkien angelegt; zumindest habe ich kürzlich das Zitat zum Thema Orks von ihm gelesen, in dem es hieß, dass die Orks gewiss auch Frauen und Kinder hatten und - als "letzten Stand" bei Tolkien - wohl auch über Seelen verfügen müssten, über all das allerdings wenig bekannt sei, weil die Geschichte eben aus der Perspektive anderer Völker erzählt sei.).

Wie gesagt, darf man alles blöd finden; aber ehrlich gesagt brauche ich schon ein minimales positives Interesse an einer Serie, um überhaupt in eine Diskussion einzusteigen; und habe auch wenig Lust, über Beiträge zu diskutieren, bei denen schon klar ist, dass den Urhebern die Sache eigentlich gar keiner Diskussion mehr wert ist.

Raven Nash:

--- Zitat von: Swanosaurus am 13.10.2024 | 16:36 ---Und auch zum Teil durchaus kompetentes Tolkien-Kennertum (die "Vermenschlichung" der Orks ist ja anscheinend durchaus bei Tolkien angelegt; zumindest habe ich kürzlich das Zitat zum Thema Orks von ihm gelesen, in dem es hieß, dass die Orks gewiss auch Frauen und Kinder hatten und - als "letzten Stand" bei Tolkien - wohl auch über Seelen verfügen müssten, über all das allerdings wenig bekannt sei, weil die Geschichte eben aus der Perspektive anderer Völker erzählt sei.).
--- Ende Zitat ---
Das Vorhandensein von Frauen und Kindern ist schon deshalb klar, weil sie sich ja vermehren.  ;) Und sie haben sogar eine heftige Geburtenrate, wenn man bedenkt, wieviele da in der Schlacht der Fünf Heere fallen, und wie schnell sich die Population erholt.

Was bei RoP allerdings passiert ist, dass man plötzlich Orks mit einer Meinung auftauchen lässt. Und genau das haben sie ja, laut Tolkien, eben nicht - einen freien Willen. Sie sind ein versklavtes Volk, dass durch Genmanipulation, Konditionierung und Indoktrination zu reinem Kanonenfutter gemacht wurde.
D.h. man unterstellt ihnen - im Umkehrschluss - dass sie sich freiwillig Sauron unterwerfen. Ob das die Intention war?

Ich bleibe dabei: die Serie hätte gut werden können - wenn man ordentliche Drehbücher hätte schreiben lassen. Mit besseren Charakteren. Und weniger Logiklöchern.

Swanosaurus:

--- Zitat von: Raven Nash am 13.10.2024 | 17:51 ---
Was bei RoP allerdings passiert ist, dass man plötzlich Orks mit einer Meinung auftauchen lässt. Und genau das haben sie ja, laut Tolkien, eben nicht - einen freien Willen. Sie sind ein versklavtes Volk, dass durch Genmanipulation, Konditionierung und Indoktrination zu reinem Kanonenfutter gemacht wurde.
D.h. man unterstellt ihnen - im Umkehrschluss - dass sie sich freiwillig Sauron unterwerfen. Ob das die Intention war?

--- Ende Zitat ---

Ich hoffe, ich finde noch mal die Website, die dazu Tolkien zitiert hat, dort klang es danach, als hätte sich Tolkiens Haltung dazu gewandelt: Während er die Orks anfangs als seelen-/willenlos betrachtete, hat er wohl später festgestellt, dass das nicht zu seiner Philosophie passt und er sich damit in Widersprüche verwickelt; und ab diesem Punkt hat er dann postuliert, dass die Orks sehr wohl über eine Seele/einen freien Willen verfügen müssten.

Aber genau bekomme ich es jetzt auch nicht mehr zusammen, vielleicht weiß ja jemand, aus welchem der History of Middle-Earth-Bände das stammt ...

Ich finde nicht, dass es ein Problem ist, wenn die Orks sich "freiwillig" Sauron unterwerfen, freiwillig ist ja auch ein sehr weites Feld: Auch einem geknechteten, gebrochenen Menschen würden wir ja immer noch den freien Willen zusprechen und uns trotzdem nicht wundern, wenn er/sie sich dem Knechter und Unterdrücker ab einem gewissen Punkt "freiwillig" unterwirft. Kann ja bei den Orks genauso sein.

Raven Nash:

--- Zitat von: Swanosaurus am 13.10.2024 | 18:00 --- Kann ja bei den Orks genauso sein.
--- Ende Zitat ---
Ich gehe jetzt mal nur von dem aus, was in der Serie gezeigt wurde. Und das sieht nunmal danach aus, als hätte Sauron nur die richtigen Knöpfe drücken müssen, dass die Orks ihren "Vater" killen. Ein wenig nach dem Schema "stärkerer Anführer besser". Und das ist eben bloß Opportunismus.

Wenn man die Orks als "geknechtete Kreaturen" darstellen wollte, was das jedenfalls IMHO der falsche Ansatz. Womit wir wieder bei schlechtem Drehbuch wären.  ;)

EDIT: Ich finde es auch relativ nutzlos, Tolkiens Briefe nach der Veröffentlichung des HdR herauszuzerren. Dass er jedes Kapitel zehnmal umgeschrieben hat, ist bekannt. Dass er seine Ansichten dabei oft über den Haufen geworfen hat, auch. Aber mit der Veröffentlichung gibt es einen Nullpunkt. Was er sich vielleicht danach noch überlegt haben mag, ist ziemlich unwichtig. Jedes Buch verändert sich, je nach Alter in dem man es liest. Und genauso betrachtet es der Autor mit ein paar Jahren Abstand anders. Da ist der Drops aber schon gelutscht.

Lyonesse:
Tja und imo hat die ''Vermenschlichung'' von Orks bei Mittelerde nichts zu suchen. Es ist epische Fantasy
mit einem klaren Gut und Böse, und die Orks sind eben böse. Mag vielen heute nicht mehr ganz so ge-
fallen, aber um eine Soap-Opera mit Orks zu machen, dafür gibt es andere Genres und Settings zu Hauf.
An zwei Stellen im HDR lässt Tolkien die Orks sprechen (Entführung von Merry und Pippin, und im Turm von
Cirith Ungol) und trifft den Ton dieser ''Rasse'' und ihre Interessen recht gut. Es gibt auch keine Orkfrauen, denn
laut einer der von Tolkien aufgestellten Theorien zu dem Thema werden Orks ausgebrütet, aber er wußte es
wohl selbst nicht so genau oder wollte sich da nicht festlegen.
Sauron ist für die Orks eine gottähnliche Entität, die sie fürchten, deren Macht sie anerkennen und von dessen
Führung sie sich große Beute und Eroberungen versprechen; und irgendwelche Diskussionen mit Sauron gibt
es nicht. Der freie Wille in Mittelerde ist ähnlich relativ wie bei Star Wars. Die Süderons aus Harad folgen
Sauron ja nicht nur weil sie ihn fürchten, sondern auch weil er ihnen etwas anbietet - wie bei den Orks: Raub-
züge und Eroberungen (in Gondor). Es ist die Entscheidung zwischen der dunklen und der hellen Seite.

PS: Tolkien hat aber beispielsweise in einer Neuauflage des Hobbits noch die Begebenheit mit dem Ring umge-
      schrieben, damit es besser passt. Ursprünglich hatte Gollum nämlich nur irgendeinen ordinären Unsichtbarkeits-
      ring. Und wenn Tolkien noch nachträglich bei einer Neuauflage im HDR etwas hätte ändern wollen, hätte ihn
      auch niemand ernsthaft daran gehindert.

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