Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth

[SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - Fr., 16.09.1927

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Mondsänger:
Im Auto

Ich nehme die ganzen Schlussfolgerungen und die komprimierten Infos Antons erst einmal schweigend auf. Dann streiche ich mir nachdenklich durchs Gesicht.

"Sie haben recht, Hempel. Da steckt mehr dahinter."

Eine kurze Weile schaue ich aus dem Fenster, ehe ich mit leiserer Stimme fortfahre, die den typischen Dozentenduktus annimmt.

"Also im Kern haben wir es mit in der "Causa Neblowsk" mit drei Strängen zu tun. 1. Neblowskis Beziehung zu von Eisenstein und den merkwürdigen amorösen und finanziellen Verstrickungen. 2. Die mysteriösen Umstände des Ausbruchs und den nicht zueinanderpassenden Umständen und 3. und letztens die Frage, ob es einen Komplizen in dieser ganzen Angelegenheit gab. Habe ich das so richtig zusammengefasst?"

Bestätigung suchend blicke ich in den Rückspiegel und dann zu Agathe.

Joran:
Im Auto

"Scheint so. Um Klarheit in die Sache zu bringen, könnte es hilfreich sein, ein paar Worte mit dem Wachmann, dem Mädchen und diesem Kirill zu wechseln ... wenn man etwa den guten Ruf des Herrn Professor bewahren will ..."

"Aber mit dem Mädchen, falls man es denn ausfindig machen kann, sollten Sie sich besser nicht abgeben. Das wäre nicht standesgemäß und könnte Ihren Ruf beschädigen. Ich könnte das für Sie übernehmen. Ich finde schon den rechten Ton. ... Nur müsste ich sie erst finden ..."

Ich beginnen zu überlegen, wohin ein solches Mädchen gegangen sein könnte: "Sie könnte das Kind nach der Geburt verlassen haben, so dass es in einem der Heime gelandet ist. Dann könnte die Dirn wieder ein ganz normales Leben führen. Oder sie ist auf die schiefe Bahn geraten, etwa wenn der Nebolowski das Geld für sich behalten hat. Oder sie konnte bei ihren Eltern Unterschlupf finden. Da gibt es viele Möglichkeiten. Angesichts der aktuellen Anschuldigungen gegen Nebolowski kann man nicht einmal ausschließen, dass der das Mädel umgebracht hat, sobald von Einsenstein die Brieftasche gezückt hatte. Andererseits erschien es ihm vielleicht nützlicher, das Mädchen als Druckmittel in der Hinterhand zu behalten. Selbst dann wird er es aber kaum in seiner Residenz im Bonzenviertel einquartiert haben."

Katharina:
Aufmerksam lausche ich den Ausführungen von Herrn Hempel, beginne aber schon nach wenigen Sätzen in meiner Tasche nach dem kleinen Notizbüchlein zu suchen, in dem ich sonst Ideen für Geschichten oder Sätze, die mir gut gefallen, festhalte. Jetzt schreibe ich jedoch all die Namen mit, die Herr Hempel erwähnt, male Verbindungslinien und habe schon bald eine komplizierte Skizze auf zwei gegenüberliegenden A6-Seiten verewigt. Erst als Herr Hempel endet, wird mir bewusst, dass er wohl den Tag damit verbracht hat, zu unseren Gastgebern und den Verstorbenen zu recherchieren. Statt dies tadelnd zu kommentieren, schlucke ich jedoch und presse unangenehm berührt die Lippen aufeinander. Hans und ich hatten uns heute schließlich nicht viel anders benommen.

Ich werfe meinem Gemahl einen Blick zu und erwarte bereits, dass es all das Gerede als weibisches Geschwätz abtuen würde. Als ich merke, dass er jedoch selbst Interesse an dieser Geschichte zu haben scheint, weicht mein zerknirschter Gesichtsausdruck für einen kurzen Moment einem glücklichen und erleichternden Lächeln, bevor ich meine Contenance wiederfinde.

"Das sind in der Tat sehr viele seltsame Zufälle.", antworte ich mich mit neutraler Stimme, "Und es könnte ein guter Stoff für eine neue Kriminalgeschichte sein. Ich hatte ohnehin vor, mir morgen die Sternwarte anzusehen. Vielleicht wissen wir danach ja schon mehr. Herr Hempel, Sie fahren mich bitte morgen Früh dorthin. Falls Sie sich danach einige Stunden nach dem Mädchen umhören möchten, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen." Bei meinen letzten Worten werfe ich Hans einen fragenden Blick zu.

Joran:
Im Auto

"Gerne, Frau Professor!"

"Weil der verschwundene und angeblich ermordete Wachmann allerdings ein Angestellter der Sternwarte war und dieser Kirill, dessen Rolle wir noch nicht kennen, sich dort vielleicht auch noch aufhält, schlage ich vor, dass ich zumindest in Ihrer Nähe bleibe, solange Sie die Sternwarte besuchen. Immerhin wäre es denkbar, dass Krassimir Nebolowski zur Sternwarte zurückkehrt. Er hat ja sonst wenig Orte in Berlin, wo er hingehen könnte, und er erhofft sich vielleicht Hilfe von Kirill."

"Vielleicht schlüpft er aber auch bei diesem Mädchen unter? Wer weiß? Die würde ihn kaum an die Polizei verpfeifen. Wenn Nebolowski nach einer Festnahme über die Erpressung auspacken sollte, warten auf sie möglicherweise auch 'Schwedische Gardinen'. Nur, wo findet man das leichte Mädel? ... Ich muss mir Lewi nochmal vorknöpfen. Er weiß ganz sicher mehr. Und Trudi? Auch mit ihr sollte ich vielleicht noch ein paar Wörtchen in dieser Sache wechseln. Kann es sein, dass sie nichts von der Nebenbeschäftigung von Eisensteins mitbekommen hat? Sie ist neugierig und hat ihre sieben Sinne beisammen. ... Ja, ich sollte auch noch einmal mit Trudi sprechen!", beschließe ich.

Mondsänger:
Im Auto

"Sicher. Das sollte kein Problem sein. Setzen sie uns einfach am Morgen an der Sternwarte ab und wir treffen uns dort am Nachmittag wieder."

Ich schaue zu Agathe rüber.

"Wenn du dir da alles angesehen hast, können wir das ja direkt mit einem kleinen Spaziergang verbinden."

Kurz zieht sich meine Stirn kraus.

"Erinnere mich nur daran, dass ich meiner Sekretärin Bescheid gebe, dass mein Doktorand dann das Seminar übernehmen muss."

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