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Reading Challenge 2018

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Huhn:
Lynn Flewelling - Stalking Darkness
(Challenge: 40 Bücher lesen)

Der zweite Teil der Nightrunner-Reihe von Lynn Flewelling. Auch als Hörbuch.

Nachdem die Verschwörung gegen die Königin erfolgreich aufgedeckt wurde, sehen sich Seregil und Alec neuen Problemen gegenüber. Alec hat weiterhin allerhand zu lernen. Als Sir Alec wird er in die Adelsgesellschaft Rhiminees eingeführt. Und im Namen der Tarnidentität Seregils, der berühmten Rhiminee Cat, führt er Aufträge in den Schatten aus. Seregil hingegen ist, seit er die geheimnisvolle Holzscheibe geklaut hat, die ihn fast das Leben kostete, Teil einer magischen Prophezeiung, deren konkreten Inhalt ihm sein alter Lehrmeister, der Magier Nysander, aber nicht ganz verraten will. Und das ist nicht die einzige Prophezeiung, die Seregil in diesen Tagen berührt. Die Lage spitzt sich zu, als ein Nekromant das Magierhaus sowie das Versteck der Rhiminee Cat überfällt und Alec sowie Nysanders Gehilfen Thero gen Norden entführt, um dort rechtzeitig zum Auftreten eines Kometen ein grausiges Ritual zu vollbringen. Seregil und sein Freund Micum machen sich mit Nysander auf den Weg in den Norden. Nichts ahnend von all dem befindet sich auch Beka Cavish, die frisch in die königliche Armee eingetretene Tochter Micums, auf dem Weg dorthin. Was wird der Tag des Kometenfalls ihnen allen bringen?

Ich suchte die Reihe grad total weg. Wahnsinnig spannende Handlung, deutlich düsterer als im Vorgängerband. Und ein Wechselbad der Gefühle - gerade gegen Ende. Dazu eine der überzeugendsten Romanzen, die ich in langer Zeit im Fantasy-Bereich gelesen habe. Sie passt sich mühelos in die Handlung und den Hintergrund ein ohne dabei in den Vordergrund zu drängen. Beka Cavish als neuer und erster weiblicher point-of-view-Charakter ist eine gelungene Ergänzung zu den bisherigen Figuren. Eine junge Frau, die mit Geschick, Durchhaltevermögen und innerer Stärke ihren Weg geht und zu ihren Idealen steht. Kein Hauch von peinlicher Quoten-Emanze, stattdessen ein facettenreicher Charakter mit eigenen Zielen und Beweggründen. Ich bin ganz begeistert!

Lynn Flewelling - Traitor's Moon
(Challenge: 40 Bücher lesen)

Der dritte Teil der Nightrunner-Reihe. *weitersuchtet*

Nach den schrecklichen Erlebnissen in der finalen Schlacht unter dem Kometen haben sich Alec und Seregil außerhalb Skalas ins wilde Umland zurückgezogen, wo sie, weit weg von den bitteren Erinnerungen, das vorsichtige Glück ihrer noch jungen Beziehung genießen. Die dringende Bitte der Königin Idralain, ihre Tochter Klia auf ihrer Mission nach Aurënen zu begleiten, um die Aurënfaie davon zu überzeugen, ihre Häfen wieder für Skala zu öffnen (unabdinglich für Skala, um den laufenden Krieg mit dem Nachbarland noch zu ihren Gunsten wenden zu können), beendet die vorläufige Ruhe. Seregil willigt ein, sich als Botschafter an der Mission zu beteiligen - obwohl er weiß, dass er in Aurënen nicht mehr willkommen ist, seit er in seiner Jugend von ebendort exiliert wurde. Und tatsächlich erweist sich der Aufenthalt in den heiligen Stätten der Faie als nervenaufreibende Aufgabe. Die in internen Intrigen verstrickten Familien des Rates, Spione, Liebschaften und alte Fehden lassen die Verhandlungen aussichtslos erscheinen. Dass die Königin im Sterben liegt und ihre Thronfolgerin Phoria ganz andere Pläne hat, macht die Mission nicht einfacher.

Der dritte Band  ist, was Action angeht, etwas langsamer die beiden anderen und legt dafür den Fokus auf Politik und Intrigen sowie eine Krimihandlung (ein Mörder wird gesucht). Bin etwas durcheinandergekommen mit den unglaublich vielen Namen - das mag aber auch am Medium Hörbuch gelegen haben (ich vergesse Gehörtes schnell wieder). Der Band räumt mit Seregils Vergangenheit auf, die ihn in den Vorbänden immer wieder schwer belastete und macht so den Weg frei für Neuanfänge. Wie auch die beiden Vorbände sehr spannend, wenn auch diesmal komplexer und nur an einem Ort spielend (die anderen beiden bestanden ja zu großen Teilen aus Reisen). Was anderes und trotzdem eine fesselnde Fortsetzung. Ich freu mich schon auf den nächsten Band!

Huhn:
Ich, Anfang des Jahres: Ich werde diesen wankenden Stapel alter Bücher zuerst lesen, ehe ich mit neuen Büchern anfange. Und auf keinen Fall werde ich mir noch mehr Bücher kaufen, meine Regale sind schon doppelreihig voll und ich hab keinen Platz für noch ein Regal. Ich werde ein vernünftiges und haushaltendes Huhn sein!

Ich, Anfang Februar: *seufz*

Besitze jetzt die komplette Nightrunner-Reihe von Lynn Flewelling in Totholz.  :-[ Und Januar-Huhn hatte recht: woanders als auf dem Fußboden kann ich die quasi gar nicht mehr lagern. Naja, wollte ja eh mal alte Unisachen aussortieren... ;D

Lyris:
Ne Woche krank hat meinen Input an eher leichter Lektüre stark erhöht. So dass ich derzeit Buch 22 lese. Tatsächlich haben sich auch 22 verschiedene dafür Kategorien gefunden.

Hier mal die Highlights:

Tommy Krappweis: Ghostsitter, Band 1-4 (Ein Buch, in dem ein Brand ausbricht/Das nächste Buch einer Serie, die du schon begonnen hast/Ein Buch, in dem eine Frau entführt und/oder verspeist wird/Ein Buch in dem ein Raub passiert)
Tom hat eine Geisterbahn mit echten Geistern bzw. anderen "monströsen" Wesen geerbt. Damit er das Erbe nicht verliert muss er diese erfolgreich betreiben. Komplikationen bleiben da nicht aus, vorallem da ihm ein Konkurrent zu gerne sein Fahrgeschäft abluchsen möchte.
Witzige originelle Geschichte für Kinder ab 10 Jahre

Markus Walther: Der Letzte beißt die Hunde (Ein Buch über einen Schurken oder Antihelden)
Auch wenn der Autor als Meister für kurze und kürzeste Geschichten gilt, kann ich dem gar nicht zustimmen. Seine "Gute und Böse Nachtgeschichten" waren für mich größtenteils nix. Ganz im Gegensatz "Der Letzte beißt die Hunde". Auch wenn es ab und an ein wenig Slapstick-mäßig anmutet und eine der Hauptfiguren hin und wieder hierzu verleitet :bang: macht die Geschichte einfach Spaß. Eventuell hilft es, wenn man nicht ganz unbeschlagen in Kriminalliteratur a la Arthur Conan Doyle, Agatha Christie u. ä. ist. Hier werden mit beißendem Humor sämtliche Klischees auf die Schippe genommen.

Genevieve Codman: Die unsichtbare Bibliothek (Ein Buch, in dem eine Bibliothek oder Buchhandlung vorkommt)
Irene ist Bibliothekarin in der Bibliothek, die außerhalb aller existierenden Parallelwelten liegt. Damit ist es ihre Aufgabe wichtige, besondere oder für eine bestimmte Welt einzigartige Bücher zu besorgen. Oft heißt das einfach nur, das betreffende Buch in der nächsten Buchhandlung zu kaufen, aber wenn das nicht geht müssen auch mal andere Methoden herhalten. Die Parallelwelten unterscheiden sich durch das Maß an Chaos bzw. Ordnung das dort herrscht, Vorhandensein von Magie und/oder Technik oder anders abgelaufenen geschichtlichen Ereignissen. Ihr aktueller Auftrag führt sie in ein mehr oder weniger viktorianisches London mit Steampunk-Elementen (Dampfkutschen, Zeppeline) und Elfen. Da Elfen ein Anzeichen für starke Chaos-Einflüsse sind ist diese Welt potentiell gefährlich. Das macht sich auch sehr schnell bemerkbar, da nicht nur der Eigentümer des Buches, das sie beschaffen soll, ermordet wurde, das Buch verschwunden ist, sondern auch verschiedenste Gruppierungen hinter dem Werk her sind. So entwickelt sich ein Wettkampf mit harten Bandagen um ... Grimms Märchen.
Ist mal ein etwas anderer Ansatz der Fantasy-Literatur, der durchaus gefällt.

Menthir:
#9

Peter Scholl-Latour - Die Welt aus den Fugen - Betrachtungen zu den Wirren der Gegenwart
(Aus der Popsugar-Challenge: A book that was being read by a stranger in a public place)

Das Buch wurde von einem Mann gelesen, mit dem ich jeden Tag Bus fahre. Da ich es kurz darauf in einem Krabbelkorb im Supermarkt meines Vertrauens sah, habe ich es dann für die Challenge erwählt.
Das Buch selbst ist eine Mischung aus Sachbuchelementen, vor allem aber eine Sammlung von Artikeln und Interviews, zu denen sich PSL sich im Laufe der Jahre 2007-2012 geäußert hat, und zwar durch das politische Spektrum, von Veröffentlichungen in großen Tagesblättern über Veröffentlichungen in Mitte-Links-Blättern bis zu Publikationen für die neue Rechte.

PSL hat hier sicher darzustellen versucht, dass sein Beobachten und seine Beobachtungsgabe überparteilich ist und sich politischer Zugehörigkeit weitestgehend entzieht.
Wie für PSL üblich, verwendet er viel Zeit darauf, zentrale Argumente gebetsmühlenartig zu wiederholen und neigt zu seinem gewohnten Elitismus, bei dem er immer ein wenig lakonisch und trotzig am Ende konstatiert, dass die Geschichten vielleicht anders ausgegangen wären seitens des Westens und seinen Bemühungen in Nah- und Mittelost, wenn man doch nur auf den Mann gehört hatte.
Und er gibt sich sehr viel Mühe, dass seine Aussagen glaubhaft dargelegt und untermalt sind, sodass man ihn das an manchen Stellen sogar glauben will, dass die Machthabenden die Informationslagen absichtsvoll unterschlagen und sich wohl weislich in selbst gewählte Untergänge stürzen.

Von diesem Punkt ausgehend entwickelt sich aber die wahrhaft spannende Subgeschichte des Buches, über deren Artikel der zu dem Zeitpunkt schon hochbetagte PSL nun alterssanfter und reflektiver in seinem Beobachten wird, und doch an alten Geschichten festhält, so objektiv er sich auch gibt.
Interessanterweise lässt er nämlich auf de Gaulle und die letzten Versuche, an einem Kolonialismus festzuhalten, nichts kommen und erinnert sich an seine eigene Beteiligung als Soldat im Indochinakrieg als "erotisches Abenteuer". Ansonsten neigt er dazu, verantwortliche Politiker auf dieselbe Schiene wie Barbara Tuchman (siehe Buch 8) zu setzen.
Insofern sind diese beiden Werke gar nicht so unähnlich, ab von der Form.

PSL ist jedoch deutlich glaubwürdiger als Frau Tuchman in seinem Unternehmen. Und wenn man an seiner trotzigen Selbstbeweihräucherung (als sei er der wahrhafte Laokoon, auf den niemand hört) vorbeiliest oder hindurchliest, findet man wie bei PSL üblich, kulturellen Perlen und einen tatsächlich von westlicher Moral weniger behafteten Ansatz, internationale Politik zu verstehen, der den jeweiligen Kulturen Platz zum Atmen und Denken und zur Souveränität einräumt.
Wer das als Leser leisten mag, findet viele interessante Stücke und auch die Stellen, in denen PSL als Mensch selbstkritisch ist. Und dort, wo politische Analyse und Selbstkritik an seiner eigenen Erfahrungsmöglichkeit zusammentreffen, ist diese Aufsatz/Interview/Berichtssammlung am stärksten.
Dort wo sie belehren will, wie gut er die Zukunft vorhergesagt hat, kann sie bisweilen durchwachsen sein, so richtig viele seiner Prognosen auch waren.
Hin und wieder kann mich sich aber nicht des alten Spruches in Gedanken erwehren, der zwangsläufig mit den Propheten verbunden bleibt: Ein weiser Prophet wartet das Ergebnis ab.

Formal fand ich die Sortierung nicht ideal, und die ausgewählten Artikel zur Krise am Hindukusch waren im Mittelteil des Buches zu gleichförmig, sodass der Part sehr zäh war.
Wer letztlich aber an politischer Zeitgeschichte interessiert ist, kommt immer noch nicht ganz an den kleinen, großen, alten Mann der Kriegsberichterstatter vorbei. So sehr er auch kritisiert wird und den Selbstdarsteller, den großen Beobachter (in) der Geschichte darstellen will.

6 von 10 Punkte.

Menthir:
#10

Michael Crichton - Gold - Pirate Latitudes
(Aus der Popsugar-Challenge: A book set at sea)

Dieses Buch ist posthum erschienen. Und das merkt man dem Buch an jeder Ecke und Kante an.
Das Buch ist auf lediglich 368 Seiten erzählt und wirkt wie eine zusammengefügte Skizze, aus dem erst ein Buch werden wollte. Mehr ein Script-Leitfaden denn ein Roman.

In aller Kürze: die Piratencrew ist noch unausgegoren und weitestgehend ohne charakterliche Zeichnung. Sie sind Freibeuter, die mit Kaperbrief ausgestattet werden und versuchen eine große Prise aufzubringen und werden... oh wunder ...verraten. Die Verratszenarien und Szenen sind sehr vorhersehbar.
Es sind so ziemlich alle Piratenklischees gesammelt und abgespult. Die Darstellung der Frauen ist im Übrigen stark gewöhnungsbedürftig. Sie sind selbst für ein pseudo-testoteron-basiertes Szenario doch sehr willenlos und bückstückartig aufgeführt. Und es gibt nicht einmal den Versuch, dieses weiter zu thematisieren.

Wer also eine umfassende Sammlung von Piratenklischees aus der Karibik benötigt, wird hier eine kurze Zusammenstellung in doch einigermaßen lesbarer, aber langweiliger Form finden.
Wer jedoch einen spannenden Roman lesen möchte, wird von diesem unfertigen Skript wahrscheinlich nur enttäuscht sein.

Dementsprechend möchte ich gar nicht mehr Worte darüber verlieren, was Captain Charles Hunter so alles erlebt oder auch nicht erlebt.

Aufgrund der schönen Klischeesammlung noch 2,5 von 10 Punkte.

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