Autor Thema: Warum nicht Unterstreichen?  (Gelesen 8493 mal)

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Re: Warum nicht Unterstreichen?
« Antwort #25 am: 31.01.2018 | 18:35 »
So, ich hab' mir zum Thema mal ein schlaues Buch gegriffen, das ich zufällig herumliegen hatte; wer selber nachschlagen möchte, es ist der "Grundkurs Typografie und Layout" von Claudia Korthaus, erschienen bei Galileo Design, 4. Auflage, speziell Seiten 102/103 ("Auszeichnungen") und 106/107 ("Grauwert"). Nach dem zu urteilen, ist das Problem beim Unterstreichen tatsächlich, daß es das Lesen anstrengender macht...es ist damit nur nicht allein.

Genauer gesagt unterscheidet das Buch zwischen "ästhetischen" bzw. "typografischen Auszeichnungen" einer- und "optischen Auszeichnungen" andererseits. In die erste Kategorie fallen beispielsweise Kursivschrift, Kapitälchen und Versalien, in die zweite Fettdruck, Sperrungen, Unterstreichungen und farbiger Text. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist, daß optische Auszeichnungen den sogenannten "Grauwert" des Textes unterbrechen, d.h., daß sie sich selbst noch aus etwas Abstand durch etwas zusammengekniffene Augen betrachtet als sofort sichtbare Quasi-Flecken vom gleichmäßigeren Rest abheben. Dadurch ziehen sie natürlich stärker die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich und sorgen für einen unruhigeren Gesamteindruck, der dann beim Lesen speziell von längeren Texten (hm, fallen Regelbücher nicht für gewöhnlich darunter?) die Augen schneller ermüdet. Entsprechend wird im wesentlichen angeraten, hauptsächlich ästhetische Auszeichnungen zu verwenden und die optischen für Fälle zu reservieren, in denen man sich sicher ist, daß man auch weiß, was man tut. (Um ein Gegenbeispiel zu bringen: auf einem Charakterbogen kann ich mit allen möglichen Tricks viel freier arbeiten, und da können mich dann solche optischen Hervorhebungen beispielsweise bei der Gliederung gut unterstützen.)

Chiungalla

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Re: Warum nicht Unterstreichen?
« Antwort #26 am: 31.01.2018 | 18:42 »
In einem Regeltext können aber die optischen Hervorhebungen durchaus Sinn ergeben. Oder nicht? Denn in den wenigsten Rollenspiel(regel)büchern liest man Dutzende Seiten schnell und fließend am Stück. Meist sucht man eine bestimmte Information beim Nachschlagen. Und da hilft es doch, wenn Überschriften und Schlagwörter sofort auffallen weil sie sich extrem vom Text abheben.

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Re: Warum nicht Unterstreichen?
« Antwort #27 am: 31.01.2018 | 18:51 »
In einem Regeltext können aber die optischen Hervorhebungen durchaus Sinn ergeben. Oder nicht? Denn in den wenigsten Rollenspiel(regel)büchern liest man Dutzende Seiten schnell und fließend am Stück. Meist sucht man eine bestimmte Information beim Nachschlagen. Und da hilft es doch, wenn Überschriften und Schlagwörter sofort auffallen weil sie sich extrem vom Text abheben.

Meine Meinung: Überschriften, klar, die kann man hervorheben, die stehen ja normalerweise ohnehin recht frei für sich und dienen mit zur Textuntergliederung. Bei mitten in den Text eingebetteten Schlagwörtern(*) bin ich mir allerdings schon nicht mehr so sicher...

(*) Insbesondere bei solchen, die regelmäßig wieder und wieder verwendet werden.

Offline Der Nârr

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Re: Warum nicht Unterstreichen?
« Antwort #28 am: 31.01.2018 | 18:56 »
Ja, viele Regelwerke dienen ja eher als Nachschlagewerke und man muss oft aus einem kleinen Textabschnitt eine einzelne wichtige Information herausholen ("wie funktionierte noch mal der Fallschaden"). Wenn sich so etwas in einem wunderschönen Fließtext ohne jegliche Auffälligkeiten verbirgt ist das k o n t r a p r o d u k t i v. Vor allem, weil man es oft mit Sammlern zu tun hat, die niemals auf die Idee kommen, das zu machen, was man bei einem Lehrbuch selbstverständlich machen würde: Sich wichtige Informationen anzustreichen.

Das Arcane Codex Regelwerk ist voll von fetten Hervorhebungen. Ja, der Text wird dadurch unruhiger, kann man nicht leugnen. Aber auf lange Sicht profitiere ich davon, nämlich immer dann, wenn ich durch die fetten Hervorhebungen die wichtigen Informationen schneller finde.
Spielt aktuell Deadlands reloaded
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Offline felixs

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Re: Warum nicht Unterstreichen?
« Antwort #29 am: 31.01.2018 | 21:25 »
So, ich hab' mir zum Thema mal ein schlaues Buch gegriffen, das ich zufällig herumliegen hatte; wer selber nachschlagen möchte, es ist der "Grundkurs Typografie und Layout" von Claudia Korthaus, erschienen bei Galileo Design, 4. Auflage, speziell Seiten 102/103 ("Auszeichnungen") und 106/107 ("Grauwert"). Nach dem zu urteilen, ist das Problem beim Unterstreichen tatsächlich, daß es das Lesen anstrengender macht...es ist damit nur nicht allein.

Genauer gesagt unterscheidet das Buch zwischen "ästhetischen" bzw. "typografischen Auszeichnungen" einer- und "optischen Auszeichnungen" andererseits. In die erste Kategorie fallen beispielsweise Kursivschrift, Kapitälchen und Versalien, in die zweite Fettdruck, Sperrungen, Unterstreichungen und farbiger Text. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist, daß optische Auszeichnungen den sogenannten "Grauwert" des Textes unterbrechen, d.h., daß sie sich selbst noch aus etwas Abstand durch etwas zusammengekniffene Augen betrachtet als sofort sichtbare Quasi-Flecken vom gleichmäßigeren Rest abheben. Dadurch ziehen sie natürlich stärker die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich und sorgen für einen unruhigeren Gesamteindruck, der dann beim Lesen speziell von längeren Texten (hm, fallen Regelbücher nicht für gewöhnlich darunter?) die Augen schneller ermüdet. Entsprechend wird im wesentlichen angeraten, hauptsächlich ästhetische Auszeichnungen zu verwenden und die optischen für Fälle zu reservieren, in denen man sich sicher ist, daß man auch weiß, was man tut.

Vielen Dank.

Scheint ja so, als sei in der "richtigen" Typographie die Welt in Ordnung. So finde ich das auch völlig vernünftig.
Ich werde mir das merken, selbst nachschlagen, und bei Gelegenheit den Unterstreichungsgegnern zeigen. (Natürlich nur, wenn ich der Meinung bin, zu wissen, was ich tue).
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