So, ich hab' mir zum Thema mal ein schlaues Buch gegriffen, das ich zufällig herumliegen hatte; wer selber nachschlagen möchte, es ist der "Grundkurs Typografie und Layout" von Claudia Korthaus, erschienen bei Galileo Design, 4. Auflage, speziell Seiten 102/103 ("Auszeichnungen") und 106/107 ("Grauwert"). Nach dem zu urteilen, ist das Problem beim Unterstreichen tatsächlich, daß es das Lesen anstrengender macht...es ist damit nur nicht allein.
Genauer gesagt unterscheidet das Buch zwischen "ästhetischen" bzw. "typografischen Auszeichnungen" einer- und "optischen Auszeichnungen" andererseits. In die erste Kategorie fallen beispielsweise Kursivschrift, Kapitälchen und Versalien, in die zweite Fettdruck, Sperrungen, Unterstreichungen und farbiger Text. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist, daß optische Auszeichnungen den sogenannten "Grauwert" des Textes unterbrechen, d.h., daß sie sich selbst noch aus etwas Abstand durch etwas zusammengekniffene Augen betrachtet als sofort sichtbare Quasi-Flecken vom gleichmäßigeren Rest abheben. Dadurch ziehen sie natürlich stärker die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich und sorgen für einen unruhigeren Gesamteindruck, der dann beim Lesen speziell von längeren Texten (hm, fallen Regelbücher nicht für gewöhnlich darunter?) die Augen schneller ermüdet. Entsprechend wird im wesentlichen angeraten, hauptsächlich ästhetische Auszeichnungen zu verwenden und die optischen für Fälle zu reservieren, in denen man sich sicher ist, daß man auch weiß, was man tut. (Um ein Gegenbeispiel zu bringen: auf einem Charakterbogen kann ich mit allen möglichen Tricks viel freier arbeiten, und da können mich dann solche optischen Hervorhebungen beispielsweise bei der Gliederung gut unterstützen.)