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[Year Zero] Diskussion zur Year Zero Engine -Mechanik, -Hacks oder -Hausregeln

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Sarastro:

--- Zitat ---Das hier als Gegenbeweis aufgeführte Beispiel ist meines Erachtens nicht richtig.
Ja, in "Das sterbene Schiff" wird ein normaler Wurf auf "Pilot" für das Andocken verlangt, aber es wird im darauf folgenden Satz auch erklärt wieso: Kleine herumfliegenden Meteoriten (Teile eines großen Meteriotenschwarms) machen das Andocken alles andere als Einfach. Das rechtfertigt sehr wohl einen normalen Wurf auf Pilot.
--- Ende Zitat ---
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Selbst wenn es keine kleinen Teile gibt, müssen ungeübte Astronauten würfeln, wenn sie sich im All bewegen.

Insofern gibt es drei Fälle:
a) Routine, nur für Geübte
Würfeln unnötig.
b) Routine, für Ungeübte und Geübte
Würfeln nötig, aber Bonus für die Geübten, z.B. automatischer Erfolg bei Schwierigkeit 1.
c) Schwierige Situation
Würfeln nötig, aber Bonus für die Geübten, z.B. ein automatischer Erfolg, aber Schwierigkeit ist größer als 1.

Herumfliegende Kleinteile sorgen zum Beispiel für Variante c).
Ohne Kleinteile bleibt es bei a) oder b).

Gumbald:

--- Zitat ---Umgekehrt wird ein Schuh draus: Selbst wenn es keine kleinen Teile gibt, müssen ungeübte Astronauten würfeln, wenn sie sich im All bewegen.
--- Ende Zitat ---
Kannst du mir sagen, wo du das gefunden hast? Ich kann mich nur an die Stelle erinnern, dass bei einem Kampf in Schwerelosigkeit jede Runde auf Beweglichkeit gewürfelt werden muss um agieren zu können.

Grundsätzlich wähle ich in allen Year Zero Systemen gerne den Ansatz, dass ich für normale Aktionen (wie bspw. jemanden mit einem Seil aus einer Grube hochhelfen) nicht mehr würfeln lasse. Ein Fehlschlag wäre hier einfach nicht spannend sondern meistens albern. Also lasse ich es.

Bei einem Weltraumspaziergang, der grundsätzlich nicht gefährlich ist aber von ungeübten Astronauten durchgeführt wird, würde ich wahrscheinlich ebenfalls nicht würfeln lassen. Allerdings wäre das vermutlich eine gute Gelegenheit die Szene ohne zu würfeln auszuspielen. Gebüte Astronauten können hier den Anfängern ein paar Tipps geben, die sich im All sicherlich etwas unbeholfen anstellen. Ein Wurf ist da meines Erachtens nicht unbedingt für notwendig - wenn halt nichts dramatisches passiert.

Ich kann grundsätzlich aber nachvollziehen, dass das Würfelsystem von Coriolis als hart angesehen wird, wenn man den Finsternispunkte-Pool der SL nicht zu stark anwachsen lassen will.
Ich habe bislang noch nicht so viel Coiolis gespielt (mehr Mutant und derzeit Verbotene Lande), daher will ich hier den Praxis-Erfahrenen gar nicht absprechen, dass das Regelsystem eventuell angepasst werden sollte, wenn es nicht zu hart werden soll.
Ich habe mir dazu auch viele Gedanken gemacht und in meinen Vorbereitungen den folgenden Ansatz gewählt. Kann wie gesagt falsch sein, da in der Praxis noch nicht stark erprobt (derzeit stehen andere YZE Spiele im Fokus), aber vielleicht sind die Ideen ja hier für den ein oder anderen interessant (egal ob man dem zustimmt oder nicht):

1. Als SL muss ich Finsternispunkte für nahezu ALLES ausgeben, was den Spielern schaden könnte. Ansonsten wächst der FP-Pool zu schnell in die Höhe und die Spieler werden gegen Ende eines Szenarios mit zu vielen FP-Effekten "zugeballert" um die Punkte wieder los zu werden (wenn man sie nicht ins nächste Szenario übernehmen will).
Ausnahmen sind:
* Reguläre Angriffe von Gegnern
* Ein misslungener Wurf auf eine Fertigkeit (kleine negative Dinge wie 1 Schaden beim Aufbrechen eines Schotts kosten keinen FP, Schlimmeres schon)
2. Offizielle Szenarien starten meistens mit einer angegebenen Zahl von Finsternispunkten. Sollte die SL zu diesem Zeitpunkt mehr FP haben, so erhält sie keine weiteren dazu. Man sollte bei jedem Szenario mit genügend FP starten, um wichtige Schlüssel-Ereignisse immer mit FP bezahlen zu können (oder sie kosten einfach keine FP). Pauschal gilt, dass ein Szenario mit FP = Anzahl der Spieler beginnen sollte.
3. Auch eingeschränkte Erfolge von Würfen können ja laut Regelwerk negative Effekte haben. Diese müssen aber immer mit Finsternispunkten bezahlt werden und orientieren sich dann in ihrer Stärke an den kostenlosen negativen Konsequenzen eines misslungenen Wurfs - was natürlich nicht den grundsätzlichen Erfolg des Wurf in Frage stellt (also, wie im obigen Beispiel: Das Schott kann mit mit Müh und Not geöffnet werden, aber der Charakter verletzt sich an den Händen und erleidet einen SP - dies kostet dann aber auch einen FP). Würfe mit zwei Erfolgen haben normalerweise keine negativen Konsequenzen (falls es dramaturgisch dennoch äußerst gut passen würde, so sollten die FP-Kosten mindestens doppelt so hoch sein, aber das sollten Ausnahmen sein), kritische (=3) Erfolge sollten immer vor negativen Konsequenzen geschützt sein und darüber hinaus einen weiteren positiven Effekt haben.

Mit diesen Maßnahmen hoffe ich einerseits die Angst vom Strapazieren/Beten zu den Ikonen zu nehmen, das Yin/Yang-Feeling weiter zu verstärken und den FP-Pool einugermaßen auszubalancieren. Ob das klappt kann ich derzeit mangels Praxis nicht sagen.

Weiterhin habe ich angelehnt an "Verbotene Lande" das Talent-System in Coriolis komplett überarbeitet und massig 2- oder 3-Stufen-Talente eingeführt, mit denen man sich jetzt auf diverse Bereiche in allen Fertigkeiten spezialisieren kann. Man kann nun bspw. einen Pilot-Bonus von bis zu +2 für eine ausgewählte Raumschiffklasse erwerben. Dafür ist das Steigern der Fertigkeiten nun ähnlich teuer wie in "Verbotene Lande".
Also: Mehr Spezialisierung und somit Möglichkeiten Charaktere facettenreicher zu steigern. Charaktere können recht schnell einen Fertigkeitswert von 5 in ihrem Spezialgebiet bekommen - was natürlich auch die Erfolgschancen abseits des Strapazierens steigert.
Auch hier gilt: Ob das so gut funktioniert wie angedacht kann ich derzeit nicht sagen.

Sarastro:

--- Zitat ---Bei einem Weltraumspaziergang, der grundsätzlich nicht gefährlich ist aber von ungeübten Astronauten durchgeführt wird, würde ich wahrscheinlich ebenfalls nicht würfeln lassen. Allerdings wäre das vermutlich eine gute Gelegenheit die Szene ohne zu würfeln auszuspielen. Gebüte Astronauten können hier den Anfängern ein paar Tipps geben, die sich im All sicherlich etwas unbeholfen anstellen. Ein Wurf ist da meines Erachtens nicht unbedingt für notwendig - wenn halt nichts dramatisches passiert.
--- Ende Zitat ---
Stell Dir den übergewichtigen und unsportlichen Arzt, Künstler, Priester oder Software Entwickler vor, der (vielleicht sogar das erste Mal) im dunklen Weltraum eine Aktion bei Schwerelosigkeit durchführen soll und sei es "nur" das Andocken und Laufen auf einer Station. Das ist nichts alltägliches, sondern eine schwierige Situation für Neulinge und Ungeübte.

Jemand, der nur ein oder zwei Würfel z.B. auf Body + Move hat, ist da mit einer einer sehr großen Wahrscheinlichkeit überfordert.
Ich stelle mir gerade diverse Rollenspieler vor beim Astronauten Training. Da ist dann aber wirklich nichts mit Routine - von Schwerelosigkeit im All ganz zu schweigen.

Gumbald:

--- Zitat ---Stell Dir den übergewichtigen und unsportlichen Arzt, Künstler, Priester oder Software Entwickler vor, der (vielleicht sogar das erste Mal) im dunklen Weltraum eine Aktion bei Schwerelosigkeit durchführen soll und sei es "nur" das Andocken und Laufen auf einer Station. Das ist nichts alltägliches, sondern eine schwierige Situation für Neulinge und Ungeübte.

Jemand, der nur ein oder zwei Würfel z.B. auf Body + Move hat, ist da mit einer einer sehr großen Wahrscheinlichkeit überfordert.
Ich stelle mir gerade diverse Rollenspieler vor beim Astronauten Training. Da ist dann aber wirklich nichts mit Routine - von Schwerelosigkeit im All ganz zu schweigen.

--- Ende Zitat ---

Grundsätzlich erstmal: Richtig.
Ich persönlich würde es trotzdem nicht auswürfeln.

Ja, realistisch gesehen hat der IT-Freak mit Geschicklichkeit:2 und Bewegen:0 nicht viele Chancen, draussen im All eine gute Figur zu machen. Das kann man mit einem Würfelwurf entscheiden oder eben auch erzählerisch. Auch wenn es keinen Druck gibt, kann man trotzdem eine schöne Szene daraus machen: Der super schlaue IT-Nerd, der sich immer über den grobschlächtigen Wartungstechniker lustig macht, braucht jetzt eben doch Hilfe von genau diesem dummen Tölpel, weil der ITler im Raumanzug gerade eine Panik-Attacke bekommt. Kann man alles ohne Würfel ausspielen.

Will man das auswürfeln, dann kann man das natürlich machen. In diesem Fall ist das für den ITler eine große Herausforderung - Der Wurf ansich wäre vermutlich trotzdem ein unmodifizierter Wurf auf Bewegen. Der ITler würde sich aber vermutlich gründlich darauf vorbereiten. Das kann man auf verschiedene Arten tun:
* Er checkt sehr gründlich den Raumanzug, lässt sich vorab nochmal genau erklären was er zu tun hat, liest sich in das Thema ein - Es ist schließlich sein erster Weltraum-Spaziergang: Würde ich als SL mit einem Bonus von +1 belohnen, wenn das ausgespielt wird
* Er betet zur richtigen Ikone. Wenn das eigene Raumschiff noch einen kleinen Tempelraum hat, gibt es sogar +2 auf die Wurfwiederholung
* Da vermutlich jeder am Weltraumspaziergang beteiligte einen Bewegen-Wurf absolvieren muss, kann hier keiner den ITler unterstützen.  Aber jemand mit der Fertigkeit "Kommandieren" kann ihn ebenfalls unterstützen und weitere Extra-Würfel spendieren.
* Gutes Equipment kann weitere Boni spendieren. Bepielsweise könnte man den Anfänger per Seil an einem erfahrenen Raumfahrer sichern. Dann wäre entweder ein Ausrüstungsbonus oder doch ein Bonus durch Unterstützung drin.
Alles in allem kommt man dann mit Strapazieren (und Geschicklichkeit 2) sehr schnell auf 8 Würfel. Das ist dann eine solide Chance auf einen Einfachen Erfolg (der dann immer noch holprig aber akzeptabel über die Bühne gehen sollte).
Und wenn der Wurf daneben geht? Gilt im Grunde das schon oben gesagte, wenn die Szene ohne Würfelwurf ausgespielt werden würde.
Auch das Vorbereiten auf den Würfelwurd kann somit eine schön ausgespielte Szene ergeben.

Ich persönlich würde dennoch "Szene ausspielen ohne würfeln" wählen, wenn der Weltraumspaziergang ansich wirklich keinerlei Herausforderung bietet (kein Zeitdruck, keine Gefahren, etc.).
Ich kann natürlich immer noch über Finsternispunkte für einen kleinen Zwischenfall sorgen, der einen Wurf notwendig macht...
Wenn der IT-Freak dann mehrmals wie ein kleines Baby vom erfahrenen Wartungstechniker durchs All bugsiert wurde, kann man dann auch mal auf die erzählerische Komponente verzichten, und einfache Spaziergänge sind dann trotz niedrigen Attributen kein großes Problem mehr... es sei denn der Spieler hat Spaß daran! ;-)

Sarastro:
Klar kann man in gewissen Szenen auch aufs Würfeln verzichten und von vornerein sagen, der unsportliche Arzt, Künstler, Priester oder Software Entwickler schafft es nur mühsam und mit fremder Hilfe. Und das soll derjenige Spieler dann auch so beschreiben.

Aber bei einer Gruppenaktion mit Spannung wie einer Flucht durchs All (z.B. von Raumschiff 1 zu Raumschiff 2) würde das den zeitlichen Rahmen sprengen.

Ganz abgesehen davon hätte ich als Meister wenig Lust, wenn die "Mathematiker" oder "Winkeladvokaten" (also die Spieler) versuchen aufzuzählen, was sie alles tun und warum sie gerne einen Bonus hätten. Da ist mir der schnelle Wurf lieber. Und davon lebt auch die Charaktererstellung, daß man in manchen Bereichen geübt ist und in anderen Bereichen eben nicht. Das soll dann auch beim Würfeln zum Tragen kommen.

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