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Fantasy immer nach Schema F?

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YY:

--- Zitat von: Derjayger am 22.04.2018 | 23:46 ---- Ich würde gern mal ein Fantasybuch lesen von jemandem, der schlau ist und um des Schreibens Willen gern schreibt.

--- Ende Zitat ---

Das sind leider keine hinreichenden Bedingungen, dass dabei ein gutes Buch rauskommt...

Zumal jeder Buchhändler und jeder Bibliothekar diese Gespräche liebt:
"Was für ein Buch suchen Sie denn?"
"Ein gutes!" oder alternativ "Mal was anderes!"

Da ist man mit "keine Heldenreise" und/oder "kein abgedroschenes Schwarz-Weiß-Weltrettungsgelump" schon etwas weiter. Aber wie man sich vielleicht schon gedacht hat: Auch da gibt es immer noch Bücher, die einfach handwerklich schlecht sind.

Pyromancer:

--- Zitat von: Derjayger am 22.04.2018 | 23:46 ---Das stimmt nur teilweise. Schemata wollen erkannt und gebrochen werden. Erst dann kommen die "Glückshormone". Ohne Brechung wirkt etwas banal (auch auf Omi und Chantalle, denn das gilt unabhängig vom sog. "Anspruch").

--- Ende Zitat ---

Banal ist aber das, was die Leute wollen. Schau, was sich in Buchhandlungen verkauft, oder was im Fernsehen läuft.

An sonsten, was ich immer wieder empfehle wenn das Thema auf "gute Fantasy" kommt, aber keiner liest's: "Auf den Marmorklippen" von Ernst Jünger.

Derjayger:

--- Zitat von: Pyromancer am 23.04.2018 | 00:26 ---Banal ist aber das, was die Leute wollen. Schau, was sich in Buchhandlungen verkauft, oder was im Fernsehen läuft.

--- Ende Zitat ---

Das sieht nur so aus, weil man a) in einem Genre o.ä. selber mehr kennt als andere (vieles ist also bekannt -> Forderung nach Abweichungen) und man manchmal b) es nicht gebacken kriegt, mit einem Ding etwas anzufangen ("Intellektuelle" finden Hollywood flach, dabei ist es ihnen manchmal bloß peinlich, Schnulzen zu ertragen = Probleme mit eigenen Emotionen).

Das jemandem zum Vorwurf machen wäre übrigens masochistisch, weil man selber vieles konsumiert, von dem man wenig Ahnung hat = auf diesem Einsteigerlevel.

Würden "schäbige" Bestseller nicht packen und überraschen, wären sie nicht so erfolgreich. Das muss nicht heißen, dass sie besonders originell wären - vermutlich kennen die Leser halt nicht so viel (Wenigleser kaufen sowas doch eher an der Kasse als Vielleser, oder?). Kennt jeder aus eigener Erfahrung. (Die Dinger werden übrigens auch deshalb so gut verkauft, weil sie gut beworben werden. Vermutlich werden sie oft nur ins Regal gestellt und nicht gelesen).

Lyonesse:
Gerade bei der Fantasy gibt es bestimmt Formeln, die immer wieder kopiert werden und da in gewisser
Weise zur Erzähltradition des Genres gehören - die kennt eigentlich auch jeder. Darum ist mir seit einiger
Zeit bei Fantasy das wie wichtiger als das was; s.h. wenn ich da mal was neues lese, dann ist mir der Schreib-
stil inzwischen fast wichtiger als der Inhalt.

Feuersänger:
Soweit ich mal gelesen habe, entstand iirc Dresden Files genau dadurch, dass der Autor mal alles ganz genau so Dienst-nach-Vorschrift-mäßig durchgekloppt hat, wie seine Schreiblehrerin es von ihm verlangte. Eigentlich in der Absicht, ihr zu beweisen was dann bei diesem Schema F für ein banaler Schrott rauskommen muss -- konnte ja er nichts dafür dass dann genau das zum Bestseller wurde. :p

Zum Eingangsbeitrag: der "Held" vom Drachenbeinthron ist doch auch so ein dümmlicher Taugenichts, oder? Hab nur den ersten Band gelesen, fand genau das so dämlich.

Noch mehr habe ich allerdings die Romane gefressen, die sich im Endeffekt lesen wie das 1:1 Sitzungsprotokoll einer Rollenspielrunde.

Der vorgenannte Abercrombie fällt zwar in der Tat da raus, baut sich aber dafür sein eigenes Schema F. Nach 5 Büchern hatte ich da auch genug davon.

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