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[Serie] The Witcher (Netflix)

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Irian:

--- Zitat von: Thaddeus am 23.12.2019 | 14:59 ---Mal ehrlich: Es würde doch auch niemand gescheites auf die Idee kommen, Kagemusha neuzuverfilmen und im Sinne der Diversität die Hälfte der Samurai mit blonden Deutschen besetzen?
--- Ende Zitat ---

Sorry, aber was soll denn das für ein Argument sein? Kagemusha ist ein Historienfilm der explizit im historischen Japan spielt. The Witcher ist eine Fantasy-Serie, die explizit NICHT im historischen Mittelalter sondern in einer Fäntelalter Welt spielt. Der Vergleich hinkt nicht nur, der wurde schon notgeschlachtet und heimlich hinterm Haus verbrannt, weil alle sich schämten, wie schlecht der war.

Ingesamt scheint es dich zu stören, dass eine Fantasy-Welt nicht so weiß ist, wie du sie gerne hättest. Das steht dir völlig frei, aber den Anspruch zu haben, dass eine Fantasy-Welt gefälligst pseudo-historische Ansprüche ans Mittelalter zu erfüllen hätte, ist halt einfach unsinnig. Genauso kann ich fordern, dass gefälligst in Grimms Märchen keine Tiere zu sprechen haben, weil sie das ja im Mittelalter auch nicht getan haben. Ist halt grober Unfug.

Ein Fantasy-Setting sollte eine innere Konsistenz haben, aber nicht, irgendwelche Klischees aus dem Mittelalter bedienen müssen. Wenn die einzigen dunkelhäutigen Menschen in dem Setting auf der anderen Seite der Sonne wohnen und es keine Raumschiffe gibt, ok, dann wäre es doof, wenn welche auftreten (ohne sonstige Ausrede). Aber "weil es im Mittelalter auch nicht so viele gab"??? Sorry, das ist ein Grund für eine Gesichtspalmierung, aber sonst nix.

Niniane:
Das ist das gleiche Argument, mit dem Zuschauer gerne die Gewalt in GoT (vor allen Dingen gegen Frauen) gerechtfertigt haben: "Das war im Mittelalter so!"

1. Das ist Unsinn, genau wie die Menschen im Mittelalter durch Handel und diplomatischen Austausch sehr wohl wussten, dass es nicht nur Weiße gibt und Gewalt durchaus hart bestraft wurde.

2. Weder The Witcher noch GoT sind historische Dokumentationen. Es mag an das europäische Mittelalter angelehnt sein, aber der Autor bzw. der Regisseur hat die Freiheit, dieses entsprechend auszugestalten, weil es eben Fantasy ist.

Coltrane:
Kleiner Einwurf am Rande, zu

--- Zitat von: Thaddeus ---Oder man stelle sich mal vor, Winnetou würde heutzutage mit Pierre Brice verfilmt werden? Ein Ding der Unmöglichkeit  ;D
--- Ende Zitat ---
.
Das wäre wahrscheinlich auch ohne Pierre Brice nicht ganz unproblematisch, da Karl May auch kein Native American war und es somit aus heutiger Sicht kritisch ist, dann über diese zu schreiben. In einigen aktuellen Debatten (auch Literatur) wird das in den letzten Jahren diskutiert, gerne auch mit Blick auf Afro Americans oder eben Afrikaner. Als Kern der Problematik werden gerne die fehlenden Diskriminierungserfahrungen von Weißen benannt. Wobei ich mich frage, ob es nicht gerade der Reiz von Literatur ist, sich in etwas hineinzuversetzen und einzufühlen was man nicht ist? Aber das nur am Rande.

Zum Thema: wir haben die erste Folge geschaut und haben mit viel Ach und Krach bis zum Ende durchgehalten. Wir fanden sie einfach nur unglaublich billig und seicht. Deshalb bin ich über die überwiegend positive Aufnahme hier überrascht. Es kann aber auch daran liegen, dass ich nicht so Fantasy affirm bin wie die meisten hier im Forum. Ich fand es sehr hohl und hölzern, quasi wie mit ein paar Tabellen aus einem DMG schnell zusammengewürfelt. Ich hatte mir mehr davon versprochen.

Samael:
Ich sehe das ähnlich wie Irian. Zumal hier jetzt nicht der Witcher zum Schwarzen gemacht wurde (was ja ein Bruch mit der Vorlage wäre - wobei auch das nicht grundsätzlich verboten ist...), sondern irgendwelche Nebenrollen. Wir leben halt im 21. Jhdt. und in den USA sind grob 20% der Bevölkerung schwarz (und eine Menge Hispanics und Asiaten gibts auch...). Warum sollen die bei so einem Fantasystreifen nicht auch mitwirken dürfen? Das ist nicht „gezwungen“, sonder fair und überfällig.

Quaint:
Naja, ich hab mich auch etwas gewundert, wo auf einmal wie selbstverständlich dunkelhäutige Personen herkommen. Es gibt sowas zwar im Setting soviel ich weiß (etwa Richtung Serikanien, Hakland und Ophir) aber so wie ich das bisher verstanden habe, ist da eine Durchmischung nicht unbedingt alltäglich. Wer schonmal über den blauen Bergen war oder auf einem anderen Kontinent, der ist per se schon was besonderes, und jemand der von da kommt und auch so aussieht würde wohl ähnlich viel Aufsehen erregen wie etwa ein Hexer. Und da viele Leute echte Sackgesichter sind bei dem Setting hätten diese dunkelhäutigen Personen dann wohl auch viele Probleme. Xenophobie und Aberglaube sind da halt massiv vorhanden. Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?

Aber ich hab andererseits auch kein echtes Problem damit. Filme und Serien sind halt immer auch Kind ihrer Zeit. Ich fänd halt befürwortenswert, wenn irgendwie auch mal beleuchtet würde, wie das Settingintern funktioniert, anstatt dass die einfach da sind und isso.

Zumal halt so Erklärungen a la war halt schon immer so schlecht funktionieren. Wenn man da nicht irgendwie eine kulturelle, örtliche oder anderweitige Trennung hat, oder wenn die Vermischung nicht recht kürzlich passierte, dann, naja, ist es ja rein biologisch so dass sich der Genpool der Population vermischt und man dann halt eigentlich keine hellhäutigen und dunkelhäutigen Personen hat, sondern irgendwas dazwischen.
Ich meine ist ja in unserer Welt auch so, dass es zu dem Thema viel spannende und kontroverse Geschichte gibt, und dass Ehen zwischen hell und dunkelhäutigen Partnern erst seit relativ kurzer Zeit (1-2 Generationen) einigermaßen akzeptiert sind.
Wenn nicht wieder irgendwelchen rigiden Trennungen aufkommen, wird das bei den guten globalen Reisemöglichkeiten und co in 1000 Jahren wahrscheinlich auch bei uns anders aussehen.
Insofern muss da eigentlich eine potentiell spannende Geschichte dahinter stecken.

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