Autor Thema: Motivationsprobleme  (Gelesen 13390 mal)

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #25 am: 24.06.2018 | 16:12 »
Für mich klingt es eher so, dass die Spieler sich ein deutlich pulpigeres und gamistischeres Spiel wünschen. Mit vier Maßnahmen würde ich dem nachkommen:

1. Dreh ein bisschen an der Schwarz-Weiß-Schraube. Wenn die SC gerne guns blazing vorgehen möchten und Dir das nicht vollkommen gegen den Strich geht: lass es zu.

2. Kann es sein, dass es den SC bzw. den Spielern an Orientierungspunkten fehlt? Für mich schimmert die damit womöglich einhergehende Verzweiflung in den Spieleraktionen durch. Biete mehr an.

3. Was spricht dagegen, den Spielern gamistische Elemente zu gewähren? Dann bekommt der eine Spieler halt ne Rüstung, der nächste nen Zauber, der nächste sein futuristisches Tech-Gimmick und noch einer nen merkwürdiges Artefakt.

4. Nen guter Tip, wenn es mal irgendwo haben sollte, stammt sehr frei von irgendeinem Pulp-Autor (Chandler?): when things tedious, just send in some goons with guns.

Offline TaintedMirror

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #26 am: 24.06.2018 | 16:36 »
Für mich klingt es eher so, dass die Spieler sich ein deutlich pulpigeres und gamistischeres Spiel wünschen. Mit vier Maßnahmen würde ich dem nachkommen:

1. Dreh ein bisschen an der Schwarz-Weiß-Schraube. Wenn die SC gerne guns blazing vorgehen möchten und Dir das nicht vollkommen gegen den Strich geht: lass es zu.

2. Kann es sein, dass es den SC bzw. den Spielern an Orientierungspunkten fehlt? Für mich schimmert die damit womöglich einhergehende Verzweiflung in den Spieleraktionen durch. Biete mehr an.

3. Was spricht dagegen, den Spielern gamistische Elemente zu gewähren? Dann bekommt der eine Spieler halt ne Rüstung, der nächste nen Zauber, der nächste sein futuristisches Tech-Gimmick und noch einer nen merkwürdiges Artefakt.

4. Nen guter Tip, wenn es mal irgendwo haben sollte, stammt sehr frei von irgendeinem Pulp-Autor (Chandler?): when things tedious, just send in some goons with guns.

1. Geht mir ja eigentlich gegen den Strich. Und bisher dachte ich, den Spielern auch. Gerade mit denen, die jetzt sich herausziehen wollen, hatte ich vorher Spherechild gespielt und da hieß es dann, man wolle keine Sphärenkinder spielen, da man da ja immer in der moralischen Pflicht sei, gegen das Böse vor zu gehen und wir hatten eher grau und offen sandboxig gespielt.

2. Hatte ich beim letzte Mal auch so das Gefühl, wobei halt das vorletzte Mal so gut lief und man hunderte Ideen hatte, was man noch machen wolle und es gab halt schon eine Idee, worauf es zugeht. Weiß nicht, warum sich das so gewandelt hatte. Mir kam es halt so vor, als hätte man nach dem Encounter mit dem Geheimbundtypen (den sie erst in der Runde kennen lernten), eher Frustaktionen gegeben und man hatte eigene Brücken abgerissen. Ich konnte die Erwartungshaltung halt nicht nachvollziehen.

3. Naja, es wäre ein Spieler, der Rüstung, Waffen und Zauber möchte. Würde halt assymmetrie schaffen und "Wer nur einen Hammer hat, für den sehen irgendwann alle Probleme wie Nägel aus". Auch hatte der Spieler schon in anderen Spielen Zauberer gespielt, die sich irgendwann mit Buffzaubern, Minions und guten Rüstungen und Waffen halt unbesiegbar machte, für den war alles, wo die anderen riesen Probleme hatten ein Spaziergang. Stört halt beim Atmosphärenaufbau, wenn das wieder darauf hinausläuft. Wie gesagt, nach Regelwerk kann eine gute Rüstung Handfeuerwaffen halt lächerlich aussehen lassen, was nicht Sinn der Sache sein soll.

4. Die Loons mit guns wurden als negatives Element und Ausschlag zur Rückkehr nach Deutschland gesehen, zusammen mit der Eskalation der Dinge auf Spielerseite. Denkst du mehr guns bringen mehr?

Offline felixs

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #27 am: 24.06.2018 | 17:30 »
Die wesentliche Frage muss sein, ob Du pulpiges CoC leiten möchtest.
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Tegres

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #28 am: 24.06.2018 | 18:11 »
Hatten die Spieler vielleicht einfach einen schlechten Tag? Ich frage, weil die Erfahrungen aus den früheren Runden ja ganz anders klingeln als die der angesprochenen Runde.

Offline Viral

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #29 am: 24.06.2018 | 18:36 »
wie schon angesprochen evtl. spielt ihr das falsche Spiel oder das Spiel im falschen Modus

Online tartex

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #30 am: 24.06.2018 | 19:21 »
Abgesehen davon, dass man im 20. Jahrhundert Waffen und Rüstungen an die meisten Orte eher schlecht mitnehmen kann, ist das ab einem gewissen Mythos-Level wie du angemerkt hast, eher egal. Kommt natürlich in der Kampagne nicht so oft vor.
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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #31 am: 25.06.2018 | 09:32 »
Zitat
Wir spielen 1920 in Paris mit meistens deutschen Charakteren

In den 20er Jahren gibt es keine Körperpanzerung! Halt dich an die historischen Fakten und recherchiere mal über den ersten Weltkrieg. In Battlefield 1 von 2016 (?) sieht man das gut. Es gibt ne Art Plattenrüstung die als Schürze vorne getragen wird und Helme, das wars! Soviel zu deinem Spieler der sich eine Schusssichere Weste wünscht. Oder er bastelt sich selbst was aber unauffällig wird das alles nicht sein! Siehe Zurück in die Zukunft bzw. dieser Eastwood Western wo er die Idee her hat.

Ausserdem: die Polizei ist in den 20ern in Frankreich evtl. nicht gut auf deutsche oder österreichische Ausländer zu sprechen. Kontrollen und Durchsuchungen des Gepäck können schon mal passieren. Als die deutschen ihre Reparationszahlungen an Frankreich eingestellt hatten sind die Franzosen kurzerand ins Ruhrgebiet und haben alles besetzt inkl. Panzerwagen, Militär, Straßenblockaden und Ausgangssperren! Also ist es vielleicht keine gute Idee mit Waffen erwischt zu werden, die SC könnten ja für feindliche Agenten gehalten werden. Gefängnis und Verhöre zu der Zeit waren bestimmt unlustig. Wenn sie nicht gleich auf ein Feld in der Nacht gefahren werden und fliehen müssen bevor sie erschossen werden! Vielleicht hat jemand dem französischen Geheimdienst (https://de.wikipedia.org/wiki/Deuxi%C3%A8me_Bureau) ja einen Tip gegeben auf wen man achten muss? Personenbeschreibung und Fotos inklusive, z. B. vom Geheimkult oder der der restlichen Mafia? Die würden dann vielleicht auch mal Zuhause bei den Charakteren vorbeischauen, so undercover. Auch in Deutschland! Damit kannst du Druck aufbauen und die Spieler zwingen aktiv zu werden.
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Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

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Offline KhornedBeef

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #32 am: 25.06.2018 | 09:38 »
Ich stelle mir gerade vor, wie der pickelbehaubte Spieler von so einem französischen Hans Landa - Verschnitt verhört wird ..."Mais oui, wir hatten vor einer Weile schon einmal Besuch von Ihrer Sorte, Monsieur..wir 'aben uns ein, zwei Dinge, wiesagtman, abgeschaut.."
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Offline TaintedMirror

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #33 am: 25.06.2018 | 10:00 »
Das mit der schusssicheren Weste stammt ja aus CoC. Der Spieler hat ja auch auf meine Einwände recherchiert und gefunden, dass 1901 der erste Test einer solchen Weste einem Revolver Schuss standhielt und ab 1914 die Dinger für rund 800$ auch verkauft wurden, auch in Europa. Werte gibts wohl dazu in nem älteren Regelwerk und dann ist halt die Frage  ob man die Dpielmechanik anwendet oder ich mich als Meister darüber wegsetze und eher simulationistische Konsequenzen gewisser Attacken wähle.
Zur Polizei: Klar ist das ne Möglichkeit, aber mein Ziel ist ja nicht, die Spieler mehr zu demotivieren oder ihre Charaktere in den Knast zu werfen.

Offline SeldomFound

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #34 am: 25.06.2018 | 10:16 »
Exakt, das Problem ist hier nicht, dass der SL Probleme damit hat, die Spieler mit Konsequenzen ihrer Entscheidungen zu konfrontrieren.

Das Problem ist, dass sich die Spieler von diesen Konsequenzen überfordert sind und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.

Der Spieler des Schmugglers hat sein Problem relativ gut erkannt. Er versucht seinen Charakter konsequent auszuspielen, der aber nicht mutig genug ist, um ihn sinnvoll weiter teilnehmen zu lassem. Insofern, lass ihn einen neuen Charakter bauen, der besser zu der Situation passt.

Beim Ingenieur und beim Bühnenmagier wird deutlich, dass sie eine klassische "Helden vs. Schurken"-Geschichte erwartet haben und zwar als selbstverständlich, daher haben sie es nicht explizit am Anfang geäußert. Denn das ist ja, wie die meisten Geschichte heutzutage erzählt werden.

In diesem Falle solltest du dich noch einmal mit den beiden besprechen und ihnen erklären, was du für eine Art von Spiel bevorzugt. Es mag sein, dass sich die Vorlieben als inkompatibel erweisen und ihr dann euch entweder trennen oder Kompromisse machen müsst.


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« Letzte Änderung: 25.06.2018 | 10:22 von SeldomFound »

Offline felixs

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #35 am: 25.06.2018 | 10:18 »
Solche Diskussionen solltet ihr gar nicht führen müssen.

Ernstgemeinte Frage: Warum tust Du Dir das an?
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Online tartex

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #36 am: 25.06.2018 | 10:25 »
In den 20er Jahren gibt es keine Körperpanzerung! Halt dich an die historischen Fakten und recherchiere mal über den ersten Weltkrieg. In Battlefield 1 von 2016 (?) sieht man das gut. Es gibt ne Art Plattenrüstung die als Schürze vorne getragen wird und Helme, das wars! Soviel zu deinem Spieler der sich eine Schusssichere Weste wünscht.

Haha. Computerspiele als Quellen zu historischen Tatsachen und Begebenheiten sind mir neu. Gibt es dafür eigentlich schon eine Best Practice für wissenschaftliches Zitieren?
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Offline Zarkov

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #37 am: 25.06.2018 | 10:37 »
Haha. Computerspiele als Quellen zu historischen Tatsachen und Begebenheiten sind mir neu. Gibt es dafür eigentlich schon eine Best Practice für wissenschaftliches Zitieren?

(OT und Sarkasmus mal beiseite – gibt es natürlich. MLA-style z.B. so.)
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #38 am: 25.06.2018 | 10:40 »
@tartex: bitte schön, damit dein Wissenschaftlerherz keinen Kasper kriegt!

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #39 am: 25.06.2018 | 10:42 »
(OT und Sarkasmus mal beiseite – gibt es natürlich. MLA-style z.B. so.)

Danke die Frage war schon ernst gemeint. Allerdings habe ich mir erhofft, dass auch Verweise innerhalb des Spieles verwendet werden. Also sowas wie Seitenzahlen.

Geht wohl nur mit Screenshot. (Oder Videos.)

 :btt:

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #40 am: 25.06.2018 | 10:45 »
@TaintedMirror - entweder du sprichst mit deinen Spielern drüber und machst was aus der Situation oder ihr spielt was anderes. Ich kenne solche Situationen, aber eine Pauschallösung gibt es nicht dafür. Die Frage ist: habt ihr alle überhaupt noch Spaß daran? Wollen deine Spieler Cthulhu spielen und wenn ja als pulpige Action oder klassisch? Und Cthulhu spielt sich nunmal anders als D&D z. Bsp.
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Offline AlucartDante

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #41 am: 25.06.2018 | 11:25 »
Scheint mir schwierig die Kampagne zu retten. Die einzige Möglichkeit die ich sehe, ist ein Attentat auf einen SC. Bei mir würde der SC wohl sterben, aber vielleicht überlebt er ja auch. Die Gruppe erfährt so, dass sie weder Zeit hat, noch sich zurückziehen kann. Dann rauft sie sich zusammen und macht weiter.

Ansonsten müssten mindestens neue Charaktere her, was in einer laufenden Kampagne kaum möglich sein sollte. Vielleicht ist auch das Spiel an sich überfordernd für die Gruppe. Mir scheint es so, als ob du sehr wenig auf Railroading setzt. Das finde ich gut, aber man muss auch zugeben, dass für viele SpielerInnen das überfordernd ist. Genau das scheint mir hier der Fall. Da die Charaktere nicht genau wissen, was sie tun sollen, ziehen sie sich zurück, retten ihr Leben oder wollen sich zumindest so gut es geht vorbereiten.

Die Idee sein Leben nicht aufs Spiel zu setzen ist nachvollziehbar und vielleicht spielen alle Beteiligten sehr realistisch. Tatsächlich hatte ich auch schon öfter gerade in Cthulhu-Abenteuern Augenblicke, in denen ich dachte, normale Menschen würden jetzt eher wegrennen, als weiter ins Zentrum der Katastrophe zu laufen, womit das Abenteuer aber zu Ende wäre. Das ist also auch ein generelles Problem des Settings. Vielleicht hättest du als SL auch stärker darauf hinweisen sollen, dass wenig Zeit bleibt. Abenteuerlastiges Rollenspiel erfordert entweder Charaktere die gerne was riskieren, oder eine Welt - also ein SL - der sie an einem anderen Ausweg hindert.

Das gilt zumindest grundsätzlich so, natürlich sind auch gruppeninterne Prozesse wichtig. Man denke an die Serienfigur Colt Seavers, der immer in seiner Badewanne sitzt und seine Ruhe will, aber zu Beginn jeder Folge sich doch noch auf das Abenteuer überreden lässt.

Tendenziell würde ich die Kampagne beenden und fragen, was und wie die Runde spielen will. Mehr Pulp? Mehr Railroading? Weniger Realistisch? Mehr D&D?

Offline Deep One

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #42 am: 25.06.2018 | 11:27 »
Ein Problem ist, dass in CoC Waffen nun mal richtig gut sind, wenn man damit umgehen kann, ein boardwipe für Mythos-Fussfolk quasi. Ergänzend kommt hinzu, dass SCs im Jahr 1920 wahrscheinlich noch zwei Jahre vorher wackere junge Männer anderer Nationen an der Westfront mit Klappspaten erschlagen haben, also ist es nur recht und billig, wenn sie es bei irgendwelchem kriminellen Gesindel genau so tun wollen.

Das zweite Problem ist, dass Pegasus-Cthulhu impliziert, dass SCs frisch vom Ponyhof kommen und vom Bösen in der Welt nichts wissen.

Das dritte Problem ... Ist eigentlich keines. Bitte die Spieler, sich eine Motivation auszudenken, mittels der sie das Spiel fortsetzen können und weiter geht's.

Das vierte Problem könnte sein, dass Du nicht genügend klare Hinweise gibst. Ich sehe beispielsweise zu, dass meine Gruppen immer genug Spuren finden, um sofort in zwei oder drei Richtungen ermitteln zu können.

Und denn erklärst Du ihnen noch, dass die Uhr läuft und monatelange Pausen Grad nicht drin sind.  :)

Offline felixs

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #43 am: 25.06.2018 | 11:27 »
Tatsächlich hatte ich auch schon öfter gerade in Cthulhu-Abenteuern Augenblicke, in denen ich dachte, normale Menschen würden jetzt eher wegrennen, als weiter ins Zentrum der Katastrophe zu laufen, womit das Abenteuer aber zu Ende wäre. Das ist also auch ein generelles Problem des Settings. Vielleicht hättest du als SL auch stärker darauf hinweisen sollen, dass wenig Zeit bleibt. Abenteuerlastiges Rollenspiel erfordert entweder Charaktere die gerne was riskieren, oder eine Welt - also ein SL - der sie an einem anderen Ausweg hindert.

Denke, das ist genau der Punkt:
Die Figuren können ja versuchen, sich zu entziehen. Kann ihnen aber nicht gelingen. Gehen die Figuren nicht zum Grauen, kommt das Grauen zu ihnen.

Ein Problem ist, dass in CoC Waffen nun mal richtig gut sind, wenn man damit umgehen kann, ein boardwipe für Mythos-Fussfolk quasi. Ergänzend kommt hinzu, dass SCs im Jahr 1920 wahrscheinlich noch zwei Jahre vorher wackere junge Männer anderer Nationen an der Westfront mit Klappspaten erschlagen haben, also ist es nur recht und billig, wenn sie es bei irgendwelchem kriminellen Gesindel genau so tun wollen.

Eben nicht. Im Krieg gibt es dafür Orden, im Zivilleben wird man dafür gehängt.
« Letzte Änderung: 25.06.2018 | 11:29 von felixs »
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #44 am: 25.06.2018 | 12:16 »
dann eignet sich allenfalls ein sehr pulpiges Cthulhu-Setting. Wobei das - meines dafürhaltens - dann völlig an der cthuluiden Stimmung vorbeigeht,
Rober E Howard ist nicht deiner Meinung

Es gibt genügend Geschichten von ihm wo die Helden, dem Mythos mit Stahl, Blei und Feuer zu Leibe rücken.

Was blutet, wenn Stahl es beißt
kann von einem Mann mit
Mut getötet werden.

Und nebenbei, je nachdem wird man für das erschlagen von kriminellem Gesindel AFAIK eher selten gehängt zu der Zeit.

In den 20er Jahren gibt es keine Körperpanzerung!
Beweis bitte,

https://de.wikipedia.org/wiki/Beschusshemmende_Weste

Um 1914 kostete Zeglens Weste um $800, was etwa 11.000 € im Jahre 2011 entsprach. Zu den Kunden gehörten der spanische König Alfons XIII., dem sie half, einen Bombenanschlag zu überleben.[1]
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #45 am: 25.06.2018 | 12:17 »
Denke, das ist genau der Punkt:
Die Figuren können ja versuchen, sich zu entziehen. Kann ihnen aber nicht gelingen. Gehen die Figuren nicht zum Grauen, kommt das Grauen zu ihnen.

Eben nicht. Im Krieg gibt es dafür Orden, im Zivilleben wird man dafür gehängt.

Wenn man doof genug ist, sich zu erwischen lassen, wohl.

Online tartex

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #46 am: 25.06.2018 | 13:31 »
Wenn man doof genug ist, sich zu erwischen lassen, wohl.

Oder nicht genug Geld oder Einfluss hat, alle wegschauen zu lassen.
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Offline SeldomFound

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #47 am: 25.06.2018 | 13:40 »


Rober E Howard ist nicht deiner Meinung

Es gibt genügend Geschichten von ihm wo die Helden, dem Mythos mit Stahl, Blei und Feuer zu Leibe rücken.

Was blutet, wenn Stahl es beißt
kann von einem Mann mit
Mut getötet werden.


Und in den Pathfinder-Modulen kann man auch viele Wesen des Mythos begegnen und muss sie besiegen.

Aber das ist dann auch ein anderes Spiel, dass die SL vielleicht gar nicht haben wollte.

Der Fokus soll ja eigentlich sein, dass man dem Grauen auf den Grund geht, dass man sich auf die Reise in einen Abgrund begibt, aus der es unter Umständen kein Entkommen gibt.

Natürlich, gerade CoC lädt dazu ein, die klassische Reise des Helden zu subversieren. Und das mag auch sehr reizend wirken, für das erste oder zweite Mal. Aber die Reise des Helden ist eine der mächtigsten Geschichtsmuster, die es gibt, und es funktioniert wunderbar, um die Spieler bei Laune zu halten.

Von daher sollte man auch in CoC immer wieder Pausen einplanen, in der die SCs wieder aus den Abgrund aufsteigen und kurz Luft schnappen können.


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Offline felixs

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #48 am: 25.06.2018 | 13:41 »
Rober E Howard ist nicht deiner Meinung

Das habe ich oben irgendwo selbst so ähnlich geschrieben.

Man muss sich halt entscheiden, welche Version des Mythos man möchte.

Ich kann mit Howard nicht viel anfangen - das kann für andere ganz anders aussehen.

Und nebenbei, je nachdem wird man für das erschlagen von kriminellem Gesindel AFAIK eher selten gehängt zu der Zeit.

Das im Detail zu erläutern, würde jetzt ein bißchen weit führen. Es kommt sicher auf Ort und Umstände an. (Übrigens so wie jetzt auch). Vom Zivilisationsfaktor und dem grundlegenden Rechtsempfinden her unterscheiden sich die 1920er nicht allzusehr von unserer Gegenwart. Ich würde meinen, dass heute wie damals gilt, dass soziale Stellung, Geld, Einfluss, Hautfarbe, Sprachfähigkeit und Glück die wesentlichen Faktoren sind, die entscheiden, wer für ein Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wird.
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Offline KhornedBeef

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #49 am: 25.06.2018 | 13:58 »
Können wir den Sozialzynismusthread vielleicht auslagern?
 :btt:
Ich finde wir sollten uns wieder darauf konzentrieren, welches CoC da von wem gespielt werde will, und wie der SL die Handlung so hinbiegen kann, dass es vorwärts geht, ohne dass einem oder mehreren Spielern die intrinsische Motivation verloren geht.
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