Autor Thema: Karneval - eine Ideen Sammlung  (Gelesen 1274 mal)

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Offline Der Läuterer

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Karneval - eine Ideen Sammlung
« am: 28.02.2019 | 18:03 »
Heute ist Konstanzs höchster Feiertag. Fasnet.
Oder, wie ich zu sagen pflege: 'i fass es net'.

Man grüsst sich mit "Ho Narro!"
Was übersetzt ungefähr so viel heisst wie: "Ich seh aus wie ein Depp, bin künstlich fröhlich, sturz Hacke dicht, muss gleich kotzen, will aber noch baggern, schenk noch mal nach."

Ja, die Sprache dieser Tage ist eine sehr kompakte eine.


Das Fest ist für mich äusserst befremdlich.
An mir, als im Norden geborenem, geht diese Art des Wahnsinns völlig vorbei.
Ich bin dagegen immun.

Ich glaube nicht, dass es zum Thema Karneval etc. ein dt. Szenario gibt.

Hättet Ihr Ideen, wie man aus einem solchen Tag (bzw. solchem Treiben) einen Plot stricken könnte? Was könnte passieren?
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Offline felixs

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Re: Karneval - eine Ideen Sammlung
« Antwort #1 am: 28.02.2019 | 18:08 »
Ich weiß nicht... Karneval ist doch auch ohne irgendwelche Zutaten schon so ziemlich das Grauen  ~;D :ctlu: ~;D

Trotzdem, als kleine Idee: Ein Wagen im Umzug und die dort gezeigten Gewaltdarstellungen sehen sehr realistisch aus. Und zwar, weil sie es sind. Das ganze ist Teil eines Rituals (für den Gelben König?).
Oder: Wesen aus dem All oder aus dem See wollen die Karnevalszeit nutzen, um sich mit den Menschen zu paaren. Wenn die Spieler nichts machen, wird es neun Monate danach sehr interessant.
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Re: Karneval - eine Ideen Sammlung
« Antwort #2 am: 28.02.2019 | 18:27 »
Ha ja, bin ebenfalls Norddeutscher, lebe seit 2011 hier im Hochschwarzwald und bin seit 4.30 Uhr morgens wach, weil eine örtliche Delegation von Fastnet-Nasen trompetend und trommelnd die fünfte Jahreszeit einläuteten.

Plot: Cthulhu erhebt sich überraschend aus dem Bodensee (in meinem Falle dem Schluchsee) und metzelt alle Karnevalisten nieder. End of Story.  8]

Online nobody@home

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Re: Karneval - eine Ideen Sammlung
« Antwort #3 am: 28.02.2019 | 18:54 »
Unbekannterweise ist eine der örtlichen Karnevals-Uralttraditionen eigentlich ein (relativ harmloses) Ritual, das eine ebenfalls örtliche Mythoskreatur im friedlichen Tiefschlaf hält. Dummerweise droht gerade diese Tradition in diesem Jahr auszufallen (Ritualumzugswagen nicht rechtzeitig fertig, Karnevalsprinzessin ist Antialkoholikerin und will entsprechend nicht mit Wein dubioser Qualität aus dem verbeulten alten Kelch abgefüllt werden -- irgendwas findet sich schon), eventuell verstecken sich unter einigen der Masken auch noch ein paar Kultisten, die unabhängig davon und ahnungslos ihre ganz eigenen Pläne durchziehen wollen...und auch wenn selbst im allerschlimmsten Fall nicht gerade die Welt untergehen wird, kann all das zumindest für den Ort des Geschehens selbst schnell eine Veranstaltung bedeuten, von der die Überlebenden noch Jahre später sprechen, äh, flüstern.

Offline CiNeMaNcEr

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Re: Karneval - eine Ideen Sammlung
« Antwort #4 am: 1.03.2019 | 11:23 »
Heute ist Konstanzs höchster Feiertag. Fasnet.
Oder, wie ich zu sagen pflege: 'i fass es net'.

Man grüsst sich mit "Ho Narro!"
Was übersetzt ungefähr so viel heisst wie: "Ich seh aus wie ein Depp, bin künstlich fröhlich, sturz Hacke dicht, muss gleich kotzen, will aber noch baggern, schenk noch mal nach."

Ja, die Sprache dieser Tage ist eine sehr kompakte eine.

Das Fest ist für mich äusserst befremdlich.
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Ich bin dagegen immun.

Ich glaube nicht, dass es zum Thema Karneval etc. ein dt. Szenario gibt.

Hättet Ihr Ideen, wie man aus einem solchen Tag (bzw. solchem Treiben) einen Plot stricken könnte? Was könnte passieren?

Als absoluter Karneval Verweigerer würde ich behaupten, die Instanz welches dies grausige Fest ist, raubte der Menschheit soviel geistige Stabilität, dass sie gar nicht anders kann als dies laute, sinnbefreite Ritual des schlechten Geschmacks jedes Jahr erneut zu feiern.

PS:
Erinnern euch die kehligen, entmenschlichten Laute die dort von sich gegeben werden nicht an cthuloide Beschwörungsformeln?
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Online Faras Damion

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Re: Karneval - eine Ideen Sammlung
« Antwort #5 am: 1.03.2019 | 11:33 »
http://de.webfail.com/eebc731766d

Ich finde den Karneval in Venedig besser geeignet. Da ist die Gruselstimmung automatisch dabei. Oder einen Maskenball ala "Phantom der Oper". :)

Nebel, maskierte Personen, ...
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Spidey

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Re: Karneval - eine Ideen Sammlung
« Antwort #6 am: 1.03.2019 | 11:46 »
Ich würde mich auch eher am historischen Karneval orientieren. Das Verkehren der Welt ins Gegenteilige und Auf-den-Kopf-stellen von sozialen Normen bietet eigentlich genug Anlass, um cthulhuide shenanigans einzubauen. Masken, Kostüme und Narren legen natürlich schon den Schreckenskarneval oder Zirkus des Grauens nahe.

Andere Ideen:

- Ein Pennywise-Clown erwacht jedes Jahr zu Karneval um die Menschheit zu tyrannisieren. Schon der Hintergrund im King-Roman hat quasi so etwas wie ein cthulhuides primordial evil vorausgesetzt
- Hinter dem Komitee des Karneval-Vereins steckt tatsächlich ein Mythoskult, der den allgemeinen Wahnsinn und das Chaos zu Karneval ernten will um böse Dinge zu tun. Die Prunksitzungen haben schon immer etwas Mysterienkult-artiges gehabt aufgrund der Exklusivität und dem Ausschluss der Öffentlichkeit (zumindest bei einigen). Das kann man leicht in eine entsprechende Zeremonie ummünzen.
- Die Krönung zum Karnevalsprinzen ist eigentlich die Vorbereitung darauf, als Menschenopfer zu enden. Oder eine rituelle Vermählung mit einem der Great Old Ones

Offline Nodens Sohn

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Re: Karneval - eine Ideen Sammlung
« Antwort #7 am: 1.03.2019 | 21:46 »
Ich würde mich an den Fastnachttraditionen aus dem Alpenland orientieren. Da gibt es schöne Riten, die sich mit Hexen, Dämonen, Teufel und sonstigem grausigen Gesindel beschäftigen.
Ich könnte mir vorstellen, dass in so manchem entlegenen, eingeschneiten Bergdorf noch sehr altertümliche Riten abgehalten werden (und die wissen bestimmt auch noch genau weshalb). Wer weiß, was aus den Schluchten auftaucht, wenn die Geister nicht besänftigt werden.
« Letzte Änderung: 1.03.2019 | 21:52 von Nodens Sohn »

Offline AndreJarosch

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Re: Karneval - eine Ideen Sammlung
« Antwort #8 am: 1.03.2019 | 22:12 »
Der rheinische Karneval mit seinem Prinzen, Dreigestirn, der Prinzengarde, den Funkenmariechen erinnert doch schon allein durch die Hierarchischen Titel und allein schon die Uniformen an eine Burschenschaft oder Geheimgesellschaft.
Nur dass diese "Kultisten" nicht düster und (un)heimlich ihre Rituale durchführen, sondern unter Mitwirkung der unwissenden Bevölkerung eine feucht-fröhliche (fast schon orgiastische) Massenanbetung einer cthuloiden Gottheit!
Jahr für Jahr probieren die Karnevals-Kultisten schon ihren Gott durch Tausende von Teilnehmern (die unwissentlich das Ritual durch ihre Teilnahme speisen) zu beschwören, und jedes Jahr passiert ausser orgiastischen Ausschreitungen am Ende der Feier... nichts.
Was die Karnevals-Kultisten nicht daran hindert dieses Ritual jedes Jahr aufs neue zu versuchen... macht ja Spaß. :)

Offline Fezzik

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Re: Karneval - eine Ideen Sammlung
« Antwort #9 am: 2.03.2019 | 09:28 »
Hintergrund beim Karneval ist ja wohl eher die verderblichen Nahrungsmittel vor der Fastenzeit in einer fetten Party wegzufuttern. Dabei der Obrigkeit noch eine lange Nase zu drehen mit Kostümen und der gleichen war quasi ein Bonus. Elferrat, Prinzen etc. sind ja nur entstanden um die elitären Ränge zu verhöhnen.
Da da laut Wikipedia sonst nix dahintersteckt, wundert es mich nicht das es dazu kein Abenteuermaterial gibt. Besser geeignet sind da tatsächlich die Rauhnäche mit den Krampussen und der wilden Jagd. Ihr solltet aufpassen das ihr das nicht durcheinanderwerft. Die Hexenzünfte in der schwäbisch allemanischen Fasnet sind wohl z.B. erst um 1930+ entstanden, also noch gar nicht so alt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schw%C3%A4bisch-alemannische_Fastnacht
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Offline felixs

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Re: Karneval - eine Ideen Sammlung
« Antwort #10 am: 2.03.2019 | 10:14 »
Hintergrund beim Karneval ist ja wohl eher die verderblichen Nahrungsmittel vor der Fastenzeit in einer fetten Party wegzufuttern. Dabei der Obrigkeit noch eine lange Nase zu drehen mit Kostümen und der gleichen war quasi ein Bonus. Elferrat, Prinzen etc. sind ja nur entstanden um die elitären Ränge zu verhöhnen.
Da da laut Wikipedia sonst nix dahintersteckt, wundert es mich nicht das es dazu kein Abenteuermaterial gibt. Besser geeignet sind da tatsächlich die Rauhnäche mit den Krampussen und der wilden Jagd. Ihr solltet aufpassen das ihr das nicht durcheinanderwerft. Die Hexenzünfte in der schwäbisch allemanischen Fasnet sind wohl z.B. erst um 1930+ entstanden, also noch gar nicht so alt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schw%C3%A4bisch-alemannische_Fastnacht

Das habe ich auch alles gedacht (und glaube das auch immer noch).
Dann bin ich bei Recherchen über den Karnevalsbegriff bei Bakhtin auf den Artikel von M. Storckmeier gestoßen: "Ursprung und Bräuche der Fasching in der Region Kamborn" (Historische Zeitschrift der Universität Kamborn, XVI. Jg., 1921), in dem er einen weiter zurückreichenden Zusammenhang mit vorrömischen germanischen Praktiken erwähnt und auch einen Bezug zu Menschenopfern im Moor herstellt. Alles ziemlich spekulativ, aber kam mir damals plausibel vor. Leider kann ich den Artikel nicht mehr finden und meine Suche nach Herrn Storckmeier lief damals auch im Sand. Einfach nichts zu finden.
« Letzte Änderung: 2.03.2019 | 10:17 von felixs »
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Offline Der Läuterer

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Re: Karneval - eine Ideen Sammlung
« Antwort #11 am: 2.03.2019 | 12:19 »
INKONSTANZ IN KONSTANZ

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Dies ist der Versuch die Ideen zusammen zu fügen und
alles mit meinen Vorstellungen in Einklang zu bringen.
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Das 'Szenario' weist zahlreiche Anspielungen auf und
ist mit einen Augenzwinkern geschrieben worden.
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Ein bislang völlig unbekannter Verwandter eines der Chars schreibt diesem einen Brief und bittet ihn darin um Hilfe. Er bleibt sehr vage, scheint aber überaus beunruhigt zu sein. Er sei auf dem Weg in die Schweiz gewesen, nach Chur, zur Kur oder etwas in der Art. Vor Konstanz sei sein Wagen unerklärlicherweise
von der Strasse abgekommen und im Graben gelandet. Er habe daraufhin in einem entsetzlich überfüllten Haus inmitten der Stadt übernachten müssen.

Zwei Tage später trifft ein weiterer Brief ein, der völlig blutverschmiert ist, in welchem der Verwandte seinen Irrtum einräumt und bekräftigt, dass alles gut sei. Im Brief schreibt er von seiner erwachten Leidenschaft zur Fasnet und lädt den Char ins schöne Konstanz ein.

Beunruhigenderweise stammt der Verwandte aus Hannover und konnte derartigen Spektakeln nie etwas abgewinnen. Er hat eine ausgeprägte Furcht vor, und neigt zur Vermeidung von, Menschenmassen - Agoraphobie. Eine spontane Heilung erscheint indes unglaubwürdig zu sein. Etwas scheint faul im Staate Dänemark (Konstanz) zu sein.

Einige Konstanzer Narren sind vom Veitstanz (Tanzwut) befallen. Wenn die Guuggemusig (Blasmusik) leise dröhnt, dann erwachen gewisse Läuse im Häs (Verkleidung) - es ist die Gattung der Rotnasen-Filzlaus -, die sich in den schwarz-weissen, bunt geschmückten Kostümen eingenistet haben. Hexen, Moorschrate, Perchten, Schneeschreck, Seegeister, Seehasen, Seelenfänger, Seewölfe, Seezottel, Trolle, Unholde, Waldfratzen, Waldgeister, Waldwichtel, Werwölfe u.v.a.m. sind von dem Parasiten befallen. Sie verbergen sich das ganze Jahr über und werden erst zur Fasnet aktiv. Ihr Gesang - das Filzlaus Lied - ist von eingehend süsslich betörender Dissonanz, so dass die Befallenen vor verzücktem Widerwillen einfach zucken und tanzen müssen.

Als die Chars in Konstanz eintreffen, ist der Verwandte verschwunden. Kaum jemand weiss von ihm, noch weniger haben etwas zu erzählen und das bisschen ist dann nichts wert. Eine unheimliche Verschwörung ist hier im Gange, so viel ist klar.
- - - Die Reparatur seines Wagens dauerte nicht lange und so fuhr der Verwandte schlicht weiter zur Kur nach Chur. - - -

Konstanz quillt über von Menschen. Fanfarenzüge, Zünfte und Vereine ziehen schluchzend lachend durch die Gassen, gesäumt von Schaulustigen neben und in den Häusern. In den Fenstern der Häuser stehen Männer, Frauen und Kinder. Alte wie junge und selbst die Kleinsten werden von ihren Müttern aus den Fenstern gehalten oder sitzen, mit baumelnden Beinen, auf den Fensterbänken. Es scheint fast so, als sollten sie durch einen Sturz einer dunklen Gottheit dargebracht werden. Alle sind sie wild geschmückt, verkleidet, maskiert und bemalt. Und jeder Fremde in gewöhnlicher Strassen Kleidung wird von hundert Augen argwöhnisch beäugt. Ein Fremder. Ein Aussenstehender. Ein Nicht-Eingeweihter.

Die Betroffenen des Veitstanz sind grob-motorisch, neigen zu Halluzinationen, haben Erinnerungslücken und ihre Reaktionen auf vermeintliche Provokationen sind übersteigert. Betroffene weibl. Geschlechts werden rattig; Betroffene männl. Geschlechts halten sich für eine Mischung aus Herkules und Einstein, sind aber doch nur Münchhausen. Jede Frau und jedes Tier ist wunderschön und betörend. Aufgrund des intensiven, ausschweifenden Treibens in der Stadt kommt es zu Sodom und Gomorrha. Und bei gewissen Aktivitäten kommt es mitunter auch schon mal zu Schwerverletzten.
- - - Es ist einfacher den übermässigem Alkoholgenuss dem Werk der Rotnasen-Filzlaus in die Schuhe zu schieben. - - -

Auch fangen Betroffene beiderlei Geschlechts zu lallen an und wiederholen ständig etwas, das sich wie 'Nieder lag de Schneck' anhört, was eine gewisse äussere Gottheit wohlwollend missversteht und sich beschworen fühlt. Ein Avatar wird entsandt, kann jedoch, über einen ausgedehnten, kurzen Zeitabschnitt hinweg, schnell mit Ratschen, Schellen (Glocken), Karbatschen (Peitschen) und Saubladern (Schweisblasen) wieder ausgetrieben werden.

Schlussendlich wabert Nebel vom See her in die Stadt. Die Menschen werden immer ekstatischer. Sie bewegen sich wie eingefroren, zappelnd und springend, in fiebriger Erwartung. Hell erleuchtet bricht die Nacht herein und der Neumond erstrahlt am Himmel. Alles ist düster und farbenfroh, fremdartig vertraut. Alles befindet sich im Fluss, in ständigem Wandel, der Erstarrung. Die Stadt verzaubert die Chars mit Abscheu. Normale Menschen werden vom Wahnsinn ergriffen, Wahnsinnige fangen an in hysterisches Schweigen zu verfallen.

Alles in der Stadt ist in der Veränderung erstarrt. Nichts ist verlässlich. Ein ständiger Kreislauf sich wiederholenden Verfalls und der sofortigen Neuentstehung. Die Dinge wechseln von Zeit zu Zeit ihre Farbe, ihre Form und mitunter auch ihre Funktion - jedoch nur in unbeobachteten Momenten.

Die Chars können der konstanten Inkonstanz in Konstanz nicht entkommen; egal wohin sie sich wenden, sie werden konstant immer wieder auf den Umzug treffen, der sich wie ein Aal durch die Strassen und Gassen der Stadt windet; sie werden von ihm angesaugt, verschluckt und wieder ausgespien, nur um wieder und wieder den Kreislauf zu durchlaufen.

Schliesslich führt der Umzug die Chars zum Wasser des bodenlosen Bodensees am Grunde eines Meeres aus trockenem Wasser auf dem Mond. Die Chars stehen auf grossen, sechseckigen Steinen mit acht Kanten, die fugenlos ohne Zwischenräume aneinander gereiht zu ihren Füssen liegen. Ein groß gewachsener Mann, der rudernd sein Fischerboot über den See trägt, ist in ein rot leuchtendes, prächtiges Gewand aus gelben Lumpen gehüllt. Er harpuniert einen kleinen Goldfisch und grüsst die Chars, die inmitten der Menschenmasse einsam und allein am Ufer stehen, mit einem "Hali! Hali! Hali! Hallo!"
« Letzte Änderung: 2.03.2019 | 14:47 von Der Läuterer »
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