Hm ... ich habe den Eindruck, dass Ulisses ja auch der Verlag ist, der ums Verrecken keine guten Übersetzer und Lektoren für sich gewinnen kann (in der Beziehung steht Prometheus deutlich besser da ...). Alles, was ich von Pathfinder und von D&D5 bisher quergelesen habe, war in der Beziehung unerträglich, während Prometheus zumindest gelegentlich (Symbaroum-GRW, Gentleman's Edition) sehr gute Arbeit abgeliefert hat.
Von daher würde ich jetzt (auch über die Warhammer-Meldung) nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen. Andererseits: Vielleicht kriegen Ulisses es ja endlich mal hin ...
Ich breche das sehr wohl in Begeisterung aus; wir reden hier über ein System, das nun schon einige Zeit lizenzlos brach liegt hierzulande. Da war für mich nahezu jeder Verlag besser als nichts. Und nun auch noch ein Verlag, der die Hoffnung bietet, ein Regelwerk in einem annehmbaren Zeitraum fertig zu bekommen, das ist doppelt besser als nichts. Und qualitativ bin ich jetzt mal optimistisch - meckern kann man später ja immer noch.
Hoffe dass die sich nicht irgendwann verheben. Werde das Gefühl nicht los, dass Ulisses im Moment nach allem greift was nicht bei drei auf den Bäumen ist und dann als Kickstarter durchschleust. Ich beobachte erstmal, ob die aktuellen Reihen auch langfristig supported werden. Und nach der Übersetzung von Fragged Empire und D&D bin ich da nur mäßig begeistert. Warte jetzt erstmal Coriolis ab.
So eine Gefahr besteht letztlich immer, weil auch die großen deutschen Rollenspielverlage ja immer noch keine Großkonzerne sind. Aber man sieht ja einiges, wenn man ins Impressum schaut. Wer hat an was so mitgearbeitet? Es gibt Verlage, die machen 10 Sachen gleichzeitig und bei allem, was rauskommt, steht die selbe Person immer bei mindestens der Hälfte aller Arbeiten mit dabei. Dann entsteht natürlich ein personelles Nadelöhr. Das konnte ich bei Ulisses bislang aber nicht beobachten. In Sachen "verheben" hat sich SW in meinen Augen bei Ulisses nicht verschlechtert.
Aber was das "Horten" von Lizenzen betrifft finde ich die Entwicklung im Moment sehr spannend: Als ich mit Rollenspiel angefangen habe, da gab es in Deutschland 2 große Systeme und 3-4 kleinere Systeme und einige Exoten wie Paranoia.
Da wurde immer gejammert, wie viel besser doch die Auswahl an englischsprachigen Systemen ist. Scheinbar gab es damals keine Verlage, die Interesse hatten, Dinge zu übersetzen.
Inzwischen gibt es viele kleinere und nicht ganz so kleine Verlage, die Sachen übersetzen. Und oft liest oder hört man, wenn ein Verlag eine neue Übersetzung ankündigt, Dinge wie: "Wir sind so froh, dass wir diese Lizenz bekommen haben!" oder "Wir mussten monatelang verhandeln, um endlich diese Lizenz zu bekommen!". Inzwischen scheint es eher einen Wettbewerb um Lizenzen zu geben hierzulande. Ich finde diese Vielfalt gut - und besonders, dass SW diese nun auch wieder erweitert.