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D&D Smalltalk

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La Cipolla:
Ich glaube, ich habe eine Idee: Der Fokus der Gith als Spielerrasse liegt für mich sowieso auf den Githzerai, und bei denen ist schon eine Menge gewonnen, wenn man ihre Philosophie etwas weiter von den asiatischen Religionen wegbewegt, vor allem dem Buddhismus.
Eine Option wäre: Die Ordnung, nach der sie streben, steht im Kontext der Ebenen. Sie suchen also nicht "klassische Erleuchtung" inkls. Pazifismus, "Ommm!"-Meditation, strengen Regeln und Entsagung, sondern ein Verständnis des Multiversums, an dessen Ordnung sie glauben. Selbst der Limbo hat seinen Platz in dieser Ordnung. Und je mehr sie diese Ordnung verstehen, desto mehr sind sie auch imstande, sie durch die Kraft ihrer Gedanken zu beeinflussen (Psi-Kräfte). In der Praxis heißt das, dass viele Githzerai die Ebenen bereisen, um mehr über sie zu erfahren und ihr Welt(en)bild zu erweitern.
Man hat dann immer noch dieses "gechillte" Feeling, das immer mit dem Volk einhergegangen ist und einen schönen Kontrast zum Chaos Sigils darstellt, aber vielleicht nicht mehr ganz die starken Asia-Mystik-Assoziationen. Und ein wenig spielbarer werden sie nebenbei auch noch.

Was sagt ihr?

Grubentroll:

--- Zitat von: La Cipolla am 23.01.2019 | 21:40 ---Ich muss mal einen Gedanken teilen, weil ich mich gerade wieder etwas mit Planescape beschäftige.

Ich mag die Githyanki und die Githzerai sehr (letztere auch als spielbares Volk!), aber immer, wenn ich etwas über sie lese, kriege ich so seltsame, borderline-rassistische "Klischee-Asiaten-Vibes", jetzt auch wieder in Mordenkainen's Tome. Gelbhäutige Kreaturen, die wahlweise blutrünstige Angreifer mit krassen Schwertern (gerne mal in Luftschiffen angreifend) oder erleuchtete Pazifisten in abgelegenen Klöstern sind, natürlich alle mit Mind Powers.

Geht das klar für euch? Kann man es irgendwie subtil aktualisieren, ohne den Reiz zu verlieren? Wundert mich fast ein bisschen, dass man es im Tome nicht versucht hat.

--- Ende Zitat ---

Interessant, diese Assoziation hatte ich eigentlich noch nie. Also nicht mal ansatzweise.
Ich kenne allerdings nur die Illustrationen und Texte aus Planescape Campaign Setting und dem 4E Monster Manual.

Ich hab die Githyanki eher wie so ne aggressive Kriegerrasse aus Star Trek verortet (ein bisschen wie die Romulaner), und die Githzerai als deren monastischen mit ihnen verfeindeten Asketenbrüder (eher wie Vulkanier).

So wird da bei mir ein Schuh draus.

Wo du da in diesen Archetypen Klischee-Asiaten siehst ist mir wirklich rätselhaft.

Ich kenne jemanden, der sieht wirklich dauernd in allem Penisse und generell Phallen.
Ist das so ne ähnliche Sache? :D

La Cipolla:
Mir ist es vorher tatsächlich auch nie aufgefallen, wie gesagt!
Aber wenn man offen bleibt, lernt man eben nie aus. ^^


--- Zitat ---Wo du da in diesen Archetypen Klischee-Asiaten siehst ist mir wirklich rätselhaft.
--- Ende Zitat ---

Was hältst du denn von den spezifischen Beispielen? Ich kopiere sie noch mal: "Gelbhäutige Kreaturen, die wahlweise blutrünstige Angreifer mit krassen Schwertern (gerne mal in Luftschiffen angreifend) oder erleuchtete Pazifisten in abgelegenen Klöstern sind, natürlich alle mit Mind Powers"
Natürlich sind die einzelnen Punkte alle unproblematisch, aber die Mischung (!) ergibt für mein Gespür ein recht deutliches Gesamtbild. Zumal man bei den einzelnen Punkten auch noch tiefer gehen könnte: Die Philosophie der Githzerai ist praktisch ein halber Buddhismus, die krassen Schwerter, die kein Unwürdiger stehlen darf, sind eigentlich das amerikanische Katana-Klischee schlechthin (nicht zuletzt, weil die Amerikaner nun mal viele Katanas gestohlen haben ... xD') und die alten AD&D-Githyanki-Illus erinnern mich in den Gesichtszügen durchaus ein wenig an 40er-Jahre-Darstellungen der Japaner. Haben sich das die Autoren dabei gedacht? Mit Sicherheit nicht! Und ich nehme es ihnen auch nicht übel, denn in den 80ern waren solche Klischees eben noch sehr tief im Unterbewusstsein verankert, ohne dass sie viel reflektiert wurden.





Quelle

Ich habe aber auch eine Theorie, warum es uns nicht so auffällt, und warum mir selbst momentan die Githzerai negativer aufstoßen als die Gythyanki: Das Bild der wüsten Kamikaze-Japaner ist ein sehr amerikanisches, das wir hier aus historischen Gründen nicht haben. Und wenn das wegfällt, bröckelt natürlich auch das besagte "Gesamtbild", das mich ganz, ganz stark an die Zweiseitigkeit "Du bist ein böser Achsen-Asiate oder ein guter Zen-Asiate!" erinnert. Vielleicht fällt mir das auch jetzt erst auf, weil ich mich in den letzten Jahren viel mit amerikanischen Stereotypen beschäftigt habe.

Das mit den Kriegerrassen und Star Trek ist für mich übrigens nicht unbedingt ein Gegenargument: Dass die Klingonen anfangs eine seeehr locker verhüllte Russen-Allegorie waren, ist ja allgemeinhin bekannt. Wenn sich Autoren Kriegerrassen ausgedacht haben, haben sie also sehr gern auf das zurückgegriffen, was sie in der Realität als "Kriegerrassen" betrachtet haben – und der Begriff "Kriegerrasse" selbst deutet ja schon an, dass die jeweiligen Kulturen dabei ziemlich krass auf ein einzelnes Element reduziert wurden (und nebenbei auf ihre Biologie, nicht ihre Kultur). Und wenn man dann noch Beef mit den entsprechenden Leuten hat, wie den Japanern oder den Russen, wenn wir in Amerika sind, landen die Vorurteile ganz schnell und ganz unbewusst mit im Rollenspiel-Design.

Feuersänger:
Najo. I dunno. Stünde da statt gelb- meinetwegen blau- oder grünhäutig, würde sich da keiner was bei denken. Es gibt halt nunmal nur 16 Farben.

La Cipolla:
Genau, das meine ich auch mit "die einzelnen Punkte sind alle unproblematisch": 1/16 für gelbe Haut, 1/16 für krass ehrenvolle Schwerter, 1/16 für den Buddhismus usw ... irgendwann wird es dann statistisch auffällig! :D

Ich habe den Post oben noch mal editiert. Gerade die alten Klischee-Darstellungen der Japaner sind noch mal so ein "Puh!"-Faktor.

Ich will das Ganze übrigens nicht als absolute Wahrheit hinstellen, und ich will niemanden verurteilen, der drauf scheißt. Aber ich möchte es persönlich vermeiden, unbewusst solche schwierigen Dinge zu übernehmen, gerade wenn man es leicht abändern kann. Deshalb der Anreiz und die Überlegung, wie man das stattdessen machen könnte.

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