Autor Thema: Spieler mögen D&D lieber?  (Gelesen 25672 mal)

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Offline OldSam

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #100 am: 25.11.2018 | 00:45 »
Da ich persönlich heutzutage Simulationismus für so ziemlich die überflüssig-umständlichste Art halte, ans Rollenspiel herangehen zu wollen ...

Sei Dir auch gegönnt, gibt ja genug andere Spielstiloptionen ;)
(Und man kann auch bei GURPS ohne Probleme voll auf cinematischen Stil schalten, je nach Setting, obwohl es in dem Feld sicherlich nicht das herausragende System ist; gute Leistungen bringt es aber schon).

Wie YY schon sagte, ist man sich da aber schon ziemlich bewusst was jeweils simuliert/abgebildet wird und was nicht. Am Ende muss es einfach jeder selbst entscheiden, ob man z.B. bestimmte taktische Details drin haben will oder es einem egal ist. Das Schöne ist hier halt, wenn ich etwa in der heutigen modernen Zeit eine Runde spielen will, gebe ich meinem Char z.B. einfach schnell die Glock aus dem High-Tech-Buch in die Hand und weiß, dass das Ergebnis bei typischen Schusswechseln recht realistisch passen wird, da brauch ich nicht groß recherchieren o.ä., das haben ja die Autoren für mich gemacht. Und es ist eben immer eine Frage der Verhältnismäßigkeit, wenn ich die Details einer speziellen 9mm mitten im Spiel nicht vorliegen habe, gehe ich halt vom generischen Modell aus und bin schon ziemlich gut dabei, keiner zwingt uns zu übertreiben... ;)

« Letzte Änderung: 25.11.2018 | 01:31 von OldSam »

Offline Sashael

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #101 am: 25.11.2018 | 07:51 »
Das Schöne ist hier halt, wenn ich etwa in der heutigen modernen Zeit eine Runde spielen will, gebe ich meinem Char z.B. einfach schnell die Glock aus dem High-Tech-Buch in die Hand und weiß, dass das Ergebnis bei typischen Schusswechseln recht realistisch passen wird, da brauch ich nicht groß recherchieren o.ä., das haben ja die Autoren für mich gemacht. Und es ist eben immer eine Frage der Verhältnismäßigkeit, wenn ich die Details einer speziellen 9mm mitten im Spiel nicht vorliegen habe, gehe ich halt vom generischen Modell aus und bin schon ziemlich gut dabei, keiner zwingt uns zu übertreiben... ;)
Ich muss zugeben, dass alleine die Überlegung bezüglich des Realismus der Wirkung einer bestimmten Waffe für mich persönlich schon völlige Übertreibung wäre. ;D
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Offline aikar

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #102 am: 25.11.2018 | 10:06 »
Das ist ein Setting-Thema, hier liegt die große Komplexität: D&D = System + Setting, GURPS = System + das Setting Deiner Wahl
Äh, nö  ;) Oder nur zum Teil. Es stimmt schon, dass GURPS ein Universalsystem ist und D&D ein Fantasy-System, aber es gibt auch nicht nur DAS D&D-Setting.
Vergessene Reiche, Eberron, Dark Sun und Planescape spielen sich z.T. schon sehr unterschiedlich und wir bespielen z.B. gerade Aventurien mit D&D5.

Und ich denke, was bei Universalsystemen oft übersehen wird (da nehme ich mich selbst nicht aus, ist mir früher genauso passiert als ich alles mit Savage Worlds machen wollte): Man kann jedes Setting mit Universalsystem X (GURPS, Savage Worlds, Cypher System, FATE,...) spielen, dann fühlt es sich aber auch wie Universalsystem X an.

d.h. egal wieviele Schrauben man dreht, es wird immer nur eine Annäherung sein. GURPS vermittelt nunmal eine simulationistische Herangehensweise, D&D5 nicht.
Und wenn diese Herangehensweise von den Spielern nicht wirklich gewünscht ist, wird es immer nur ein Kompromiss sein, den man zuliebe des Spielleiters eingeht, aber richtig glücklich wird keiner damit werden.

Wenn der ganzen Gruppe klar ist "Wir spielen GURPS in den vergessenen Reichen" und das von vornherein akzeptiert wird, sehe ich da kein Problem (ich kenne aber genug Spieler, die den Ansatz "Ein Setting nur mit seinem System (TM)" vertreten).
Aber zu sagen, die Gruppe will D&D also versuchen wir GURPS so zu verbiegen, dass es sich wie D&D anfühlt, wird meiner Meinung nach letztendlich nicht funktionieren, weil die Design-Prämissen einfach andere sind. Und selbst wenn ich es tun könnte, warum sollte ich dann GURPS spielen und nicht gleich D&D?

Am Ende muss es einfach jeder selbst entscheiden, ob man z.B. bestimmte taktische Details drin haben will oder es einem egal ist.
Letztendlich muss es doch die Gruppe entscheiden. Und wenn da ganz unterschiedliche Grade von gewünschtem Simulationismus da sind, wird das früher oder später zu Konflikten führen.
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Offline Derjayger

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #103 am: 25.11.2018 | 15:31 »
Äh, nö  ;) Oder nur zum Teil. Es stimmt schon, dass GURPS ein Universalsystem ist und D&D ein Fantasy-System, aber es gibt auch nicht nur DAS D&D-Setting.
Vergessene Reiche, Eberron, Dark Sun und Planescape spielen sich z.T. schon sehr unterschiedlich und wir bespielen z.B. gerade Aventurien mit D&D5.

Das ist eine Frage des Grades. Wenn man die ganzen Fäntelaltersettings hier voneinander unterscheidet, wird man OldSams Argument nicht verstehen. Also wozu? Der Punkt ist, dass man mit GURPS Regeln hat, die extrem verschiedene Technologielevels unterstützen können. Die gängigen System+Setting-Pakete können das höchstens ganz rudimentär.

Zitat
Und ich denke, was bei Universalsystemen oft übersehen wird (da nehme ich mich selbst nicht aus, ist mir früher genauso passiert als ich alles mit Savage Worlds machen wollte): Man kann jedes Setting mit Universalsystem X (GURPS, Savage Worlds, Cypher System, FATE,...) spielen, dann fühlt es sich aber auch wie Universalsystem X an.

Genau. Das ist für viele ein Grund, ein Universalsystem toll/blöd zu finden. Das Interface zwischen Spieler und Spielwelt ist toll/blöd und stört nicht/stört, auch bei verschiedenen Settings.
« Letzte Änderung: 25.11.2018 | 15:33 von Derjayger »
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Offline D. M_Athair

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #104 am: 25.11.2018 | 17:04 »
Man muss aber denke ich auch ein gewisses Faible für den Simulationismus mitbringen, um den Wert des Systems zu schätzen, wenn mir Realismus ganz egal ist, lohnt sich z.B. definitiv nicht der Overhead durchdringenden Schaden nochmal separat zu betrachten. Will ich aber beispielsweise auch mal in historischen Settings spielen, ist es für mich viel stimmiger, wenn der Crunch auch korrekt abbildet warum es sinnvoll ist eine bestimmt Rüstung zu tragen oder nicht zu tragen etc.

Mittlerweile kann ich sagen, warum ich mit GURPS wenig anfangen kann und mit simulationistischen W100-Spielen sehr viel.
GURPS funktioniert als systemisches Spiel. Es gibt viele Detailschrauben mit denen man Einstellungen skalieren kann. Es ist strukturorientiert. Im Spiel bleibt immer so ein bißchen das "Top-Down"-Gefühl.
BRP und andere simulationistische W100-Spiele, sind da prozessorientierter. Verschiedene Regeloptionen lassen sich spontan wie "Rulings" in der OSR verwenden. Es hat immer ein bißchen ein "bottom-up"-Gefühl.

Vielleicht: GURPS (und HERO) bieten Eindeutigkeit bei der Simulation. W100-Spiele sind an Mehrdeutigkeit interessiert.
[In der Theorie finde ich das, was GURPS will gut - was HERO will besser. Die Spiele sorgen für viel Klarheit. In der Praxis habe ich dann doch reativ wenig Spaß daran.]
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Offline Woodman

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #105 am: 25.11.2018 | 18:46 »
Danke D. Athair ich glaube du hast mir gerade erklärt wo mein Problem beim Zugang zu BRP Systemen liegt  :d

Offline Kardinal

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #106 am: 26.11.2018 | 13:59 »
Ich nutze seit Beginn des Jahrhunderts oder so *immer* GURPS wenn ich 100% RPG Neulinge in das Hobby einführe - und zwar eben wegen dem sogenannten simulationistischen Ansatz. Die Spieler müssen nur 3W6 würfeln und begreifen, dass die niedrige Ergebnisse gut sind. Alles andere entspricht dann für gewöhnlich ihren "natürlichen" Annahmen, insb. im Kampf. Außerdem baue ich neuen Spielern ihren jeweiligen Wunschcharakter in einer Art Interviewtechnik genau ihren Erwartungen gemäß, so dass sie im Spiel auch bekommen, was sie wollen - mit jeder bizarren Macke und genau dem Grad an Kompetenz in jeder einzelnen Fähigkeit, der ihnen vorschwebt - dank 3W6 auch ohne die irritierende Streuung von linearen, bzw. 1-Würfel Mechanismen oder die oft kontraintuitiven Effekte von Pools.
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Offline YY

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #107 am: 26.11.2018 | 14:14 »
Ich muss zugeben, dass alleine die Überlegung bezüglich des Realismus der Wirkung einer bestimmten Waffe für mich persönlich schon völlige Übertreibung wäre. ;D

Das glaube ich dir nicht ;)

Freilich ist die Vorstellung/Erwartungshaltung dann eher medial geprägt, aber auf der untersten Ebene liefert auch GURPS erst mal nur "nicht alle Waffen machen den gleichen Schaden".

Letztendlich muss es doch die Gruppe entscheiden. Und wenn da ganz unterschiedliche Grade von gewünschtem Simulationismus da sind, wird das früher oder später zu Konflikten führen.

Dafür kann das System dann ganz entschieden nichts - wobei es trotzdem schön ist, wenn das System unterschiedliche Grade funktional bedienen kann und somit überhaupt die Möglichkeit besteht, einen Kompromiss zu finden.
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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #108 am: 26.11.2018 | 14:36 »
Das glaube ich dir nicht ;)

Freilich ist die Vorstellung/Erwartungshaltung dann eher medial geprägt, aber auf der untersten Ebene liefert auch GURPS erst mal nur "nicht alle Waffen machen den gleichen Schaden".

Wäre halt die Frage, warum das überhaupt wichtig sein solll. Weil wir wollen, daß im Zweifelsfall der mit der größeren Wumme gewinnt? Oder fällt das nicht vielleicht auch schon eher unter die Überschrift "Simulation als Selbstzweck"? ;)

Offline YY

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #109 am: 26.11.2018 | 14:53 »
Weil wir wollen, daß im Zweifelsfall der mit der größeren Wumme gewinnt?

Ich hätte es anders formuliert, aber im Grunde ja.
Weil es ein intuitives Verständnis dafür gibt, dass es eben nicht völlig egal ist, welche Waffe man verwendet. Sonst würden es ja alle, die nicht die kleinste und leichteste Waffe verwenden, zwingend falsch machen ;)

Dem können sich selbst Systeme wie Funky Colts nicht verschließen.
Da geht es also nicht um Simulation als Selbstzweck, sondern darum, dem (wie gesagt auch medial geprägten*) Alltagsverstand und den zugehörigen Erwartungen der Spieler nicht komplett zu widersprechen.

*denn selbst in Kino & Co. ist es ganz oft nicht egal, auch wenn da die Schwerpunkte anders liegen.
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Offline Kardinal

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #110 am: 26.11.2018 | 14:54 »
Wäre halt die Frage, warum das überhaupt wichtig sein solll. Weil wir wollen, daß im Zweifelsfall der mit der größeren Wumme gewinnt? Oder fällt das nicht vielleicht auch schon eher unter die Überschrift "Simulation als Selbstzweck"? ;)

na ja, ein Anfänger dürfte meiner Erfahrung nach ziemlich irritiert reagieren, wenn man ihm mitteilt, dass ein Gegner seinem Charakter in Vollrüstung mit einer simplen Peitsche soeben massiven Schaden zugefügt hat (oder ein Spielercharakter, der mit bloßen Händen Probleme gegen einen Biker in Ledermontur hatte, nun mit einem Bowiemesser oder gar einer Kettensäge ebensowenig Eindruck hinterlässt),,,
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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #111 am: 26.11.2018 | 15:06 »
Ich hätte es anders formuliert, aber im Grunde ja.
Weil es ein intuitives Verständnis dafür gibt, dass es eben nicht völlig egal ist, welche Waffe man verwendet. Sonst würden es ja alle, die nicht die kleinste und leichteste Waffe verwenden, zwingend falsch machen ;)

Nur daß "Größe" und "Gewicht" der Waffe auch Aspekte derselben sind, um die sich in erster Linie die Simulationisten Gedanken machen. Schon irgendwie komisch, daß man da aus dem Trott irgendwie schlicht nicht rauszukommen scheint, nicht wahr? ;)

In der Praxis wird's dummerweise meist eben nicht großartig darauf ankommen, ob ich nun "nur" eine Neun-Millimeter-Pistole und mein Gegner eine abgesägte Schrotflinte hat. Wichtig ist in erster Linie, wer von uns beiden zuerst überhaupt irgendeinen Wirkungstreffer anbringen kann, der den Gegner ausschaltet oder zumindest deutlich behindert -- und da spielen persönliche Reaktionsgeschwindigkeit und Zielgenauigkeit, die genaue Trefferstelle und dergleichen allemal eine größere Rolle als einfach bloß die im weißen Raum betrachteten Eigenschaften der Waffe selbst.

Offline aikar

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #112 am: 26.11.2018 | 15:23 »
Dafür kann das System dann ganz entschieden nichts - wobei es trotzdem schön ist, wenn das System unterschiedliche Grade funktional bedienen kann und somit überhaupt die Möglichkeit besteht, einen Kompromiss zu finden.
Hab ich nie behauptet, dass das System da was dafür könnte. Ich behaupte nur, dass das System das Problem nicht lösen kann.
Wenn der Graben eben nicht (nur) bei der gewünschten Komplexität verläuft (da kann ein anpassbares System z.T. was machen) sondern, wie ich bei der einleitenden Frage vermute, beim gewünschten Spielstil (taktisch/gamistisch mit heroischen Charakteren vs. simulationsistisch/realistisch), dann ändert die reine Anpassung der Regelmenge (von GURPS Lite bis GURPS "all inclusive") gar nichts.

Und ja, ich weiß, dass es z.B. Regeln für Battlemap-Kampf u.Ä. bei GURPS gibt. Das Spielgefühl ist trotzdem immer bewusst ein anderes als bei D&D5. Und wenn es das nicht wäre, würde es den GURPS-Fans nicht mehr gefallen (deswegen auch meine Frage, was euch an GURPS gefällt, was meine Annahmen genau bestätigt hat).
Und darauf wollte ich hinaus: Bezogen auf die Eingangsfrage: "Ich will GURPS, meine Gruppe D&D5, was mache ich?" gibt es keine wirkliche Lösung, weil sich wahrscheinlich kein Kompromiss finden lassen wird, der beide Seiten zufrieden stellt.

na ja, ein Anfänger dürfte meiner Erfahrung nach ziemlich irritiert reagieren, wenn man ihm mitteilt, dass ein Gegner seinem Charakter in Vollrüstung mit einer simplen Peitsche soeben massiven Schaden zugefügt hat
Das kommt ganz darauf an, was der Anfänger (oder irgend ein anderer Spieler) für ein Genre  und daraus resultierendes Spielgefühl erwartet. Bei "realistischen" Bedingungen stimme ich dir zu. Geht man von Hollywood-Action aus, schaut es ganz anders aus. Die meisten Anfänger mit denen ich zu tun hatte, wollten letzteres. Und da kann Hawkeye mit Pfeil und Bogen genauso den Gegner aufmischen wie Iron-Man mit Raketenwerfern. Oder in diesem Fall ein Angriff mit der Peitsche den Charakter in Vollrüstung umreißen und so gegen eine Wand knallen, dass er Schaden erhält (vgl. die aktuelle Castlevania-Serie auf Netflix).
Da sind wir wieder beim guten alten GNS. GURPS ist super simulativ. Wenn die Spieler daran aber kein Interesse haben, versagt es genauso wie FATE andersherum.
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Offline YY

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #113 am: 26.11.2018 | 15:26 »
Bezogen auf die Eingangsfrage: "Ich will GURPS, meine Gruppe D&D5, was mache ich?" gibt es keine wirkliche Lösung, weil sich wahrscheinlich kein Kompromiss finden lassen wird, der beide Seiten zufrieden stellt.

Ja, wenn das relativ extreme Positionen sind (und/oder man sich auf irrationale Faktoren bezieht), gibt es keine gute Lösung.

Nur daß "Größe" und "Gewicht" der Waffe auch Aspekte derselben sind, um die sich in erster Linie die Simulationisten Gedanken machen.

Diese zwei Faktoren hängen ja auch mehr oder weniger untrennbar mit der Leistungsfähigkeit zusammen - auch wenn dem geneigten Simulationisten dann eher Beispiele einfallen, bei denen das auch mal kontrainituitiv ausfällt.

In der Praxis wird's dummerweise meist eben nicht großartig darauf ankommen, ob ich nun "nur" eine Neun-Millimeter-Pistole und mein Gegner eine abgesägte Schrotflinte hat. Wichtig ist in erster Linie, wer von uns beiden zuerst überhaupt irgendeinen Wirkungstreffer anbringen kann, der den Gegner ausschaltet oder zumindest deutlich behindert -- und da spielen persönliche Reaktionsgeschwindigkeit und Zielgenauigkeit, die genaue Trefferstelle und dergleichen allemal eine größere Rolle als einfach bloß die im weißen Raum betrachteten Eigenschaften der Waffe selbst.

Kurz: Nö. Gerade bei der Frage, wie schwer ein Wirkungstreffer anzubringen ist, ist die Waffe enorm wichtig.
Dass sich zwei Pistolen oft nicht großartig unterscheiden - geschenkt. Aber darum geht es ja in dem Beispiel auch nicht.

Und natürlich ist die Waffe nicht der einzige Faktor und andere Sachen können genau so wichtig sein.
Wie war denn dein obiges "im Zweifelsfall" gemeint, wenn nicht dahingehend, dass die anderen Einflüsse relativ gleich sind? Wenn der mit der größeren Waffe als einziger Beteiligter gar nichts kann, gibt es ja keinen großen Zweifel, wer da wohl das Rennen macht ;)

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #114 am: 26.11.2018 | 15:42 »

Das kommt ganz darauf an, was der Anfänger (oder irgend ein anderer Spieler) für ein Genre  und daraus resultierendes Spielgefühl erwartet. Bei "realistischen" Bedingungen stimme ich dir zu. Geht man von Hollywood-Action aus, schaut es ganz anders aus. Die meisten Anfänger mit denen ich zu tun hatte, wollten letzteres. Und da kann Hawkeye mit Pfeil und Bogen genauso den Gegner aufmischen wie Iron-Man mit Raketenwerfern. Oder in diesem Fall ein Angriff mit der Peitsche den Charakter in Vollrüstung umreißen und so gegen eine Wand knallen, dass er Schaden erhält (vgl. die aktuelle Castlevania-Serie auf Netflix).
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kein Anfänger, dem ich je begegnet bin, erwartet, das normale Pfeile  Kraftfelder oder schwere Panzer durchdringen können - und mit der Peitsche jemanden umreißen erwarten Anfänger natürlich ebenso wie Indy Jones Tricks, aber sie erfassen auch meist sofort, dass so was sehr hohe oder gar paranormale Skilllevel erfordern dürfte. Das Anfänger gern cinematisches Powerplay einfordern stimmt, aber das kann ich leicht vorher einpreisen - dennoch erwarten gerade Anfänger, dass man ihnen keine narrativen Steine bei kreativen Problemlösungen in den Weg legt, nur "weil das nicht genre-konform ist"
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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #115 am: 26.11.2018 | 15:44 »
Und natürlich ist die Waffe nicht der einzige Faktor und andere Sachen können genau so wichtig sein.
Wie war denn dein obiges "im Zweifelsfall" gemeint, wenn nicht dahingehend, dass die anderen Einflüsse relativ gleich sind? Wenn der mit der größeren Waffe als einziger Beteiligter gar nichts kann, gibt es ja keinen großen Zweifel, wer da wohl das Rennen macht ;)

Tja, das ist so'n bißchen die Frage, nicht wahr? Wenn beide Beteiligten mit ihren jeweiligen Waffen tatsächlich gleich gut oder gerne auch gleich inkompetent sind -- inwieweit kommt's dann tatsächlich noch auf die genaue Waffe an? Hat der Typ mit der Schrotflinte in dem Fall wirklich noch einen nennenswerten Vorteil gegenüber dem mit der Pistole, oder gehen wir nur unbewußt davon aus, daß die "bessere Waffe" automatisch auch den "besseren Kämpfer" macht (was dann natürlich gleich wieder bedeuten würde, daß die anderen Einflüsse eben nicht gleich sind)? ;)

Offline aikar

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #116 am: 26.11.2018 | 15:45 »
und/oder man sich auf irrationale Faktoren bezieht
Gibt es bei Spielspaß denn überhaupt "rationale Faktoren"? Ich denke, dass ist letztendlich immer eine Sache von Bauchgefühl.
Man kann sich ein System vielleicht theoretisch/rational gut- oder schlechtreden. Und man kann versuchen Faktoren zu identifizieren, die einem wichtig sind. Aber zu sagen "Deine Faktoren sind nicht rational", wenn man eigentlich meint "sind mir nicht wichtig", finde ich unsinnig (und sogar gefährlich).

kein Anfänger, dem ich je begegnet bin,...
Und ich habe eben andere Erfahrungen gemacht (Was sicher auch damit zu tun hat, dass du Anfänger mit GURPS anfixt und ich üblicherweise mit Turbo Fate und abgefahrenen anime-artigen Settings), womit keiner von uns Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben kann/sollte. Belassen wir es dabei?
« Letzte Änderung: 26.11.2018 | 15:50 von aikar »
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Offline YY

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #117 am: 26.11.2018 | 16:04 »
Hat der Typ mit der Schrotflinte in dem Fall wirklich noch einen nennenswerten Vorteil gegenüber dem mit der Pistole

Ja, hat er und dafür gibt es technische und biologische Gründe. 

Wie gesagt: Es gibt Konstellationen, da sind die Waffen so nah beisammen, dass es egal ist.
In anderen Fällen ist das ganz entschieden nicht so, aber das heißt wiederum nicht, dass der mit der größeren/situativ besseren Waffe zwingend gewinnen muss - ist ja eigentlich klar.

Aber zu sagen "Deine Faktoren sind nicht rational", wenn man eigentlich meint "sind mir nicht wichtig", finde ich unsinnig (und sogar gefährlich).

Ich meinte damit Sachen wie "D20 ist mir lieber als 3d6" und Ähnliches. Wenn das so ist, machst du da nix dran, egal wie viel du sonst am System umbaust, um das Spielgefühl möglichst anzugleichen. 
Das ist für mich eindeutig irrational, soll aber wohlgemerkt nicht heißen, dass es unwichtig oder vernachlässigbar wäre.
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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #118 am: 26.11.2018 | 18:23 »
Ich denke, insgesamt läßt sich meine Position zum Thema "Simulationismus" ungefähr so zusammenfassen:

Ich: "Ich würde gerne mal im Setting/Genre XYZ ein paar Abenteuer erleben."
Simulator-Spieldesigner: "Klar, das geht. Fangen wir mal gleich beim Urknall mit den Gesetzen der Physik an..."
Ich: "...hä?"

 ~;D

Offline YY

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« Antwort #119 am: 26.11.2018 | 18:36 »
Joah, damit schießt du halt mit deiner Kritik an dem Ansatz weit übers Ziel hinaus, wenn du dir mal so tiefenentspannte GURPSler wie (u.A.) OldSam oder den Kardinal anschaust.
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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #120 am: 26.11.2018 | 18:43 »
Joah, damit schießt du halt mit deiner Kritik an dem Ansatz weit übers Ziel hinaus, wenn du dir mal so tiefenentspannte GURPSler wie (u.A.) OldSam oder den Kardinal anschaust.

Welche Spiele haben die noch gleich mal so geschrieben? ;)
« Letzte Änderung: 26.11.2018 | 18:45 von nobody@home »

Offline YY

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« Antwort #121 am: 26.11.2018 | 18:54 »
Falsche Frage.
Welche Settings und Genres haben die mit GURPS wie umgesetzt?

Wenn wir über ganze Systeme und deren grundlegenden Denkansatz reden, trifft deine Kritik nur noch auf Phoenix Command zu.
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Offline OldSam

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« Antwort #122 am: 26.11.2018 | 19:01 »
In der Praxis wird's dummerweise meist eben nicht großartig darauf ankommen, ob ich nun "nur" eine Neun-Millimeter-Pistole und mein Gegner eine abgesägte Schrotflinte hat. ...
Die Frage wäre ja, was denn "die Praxis" ist? Nur deine letzte Kampagne? ;) Wenn Du z.B. SEK- oder Militär-mäßige Stories spielst mit Kevlarwesten usw. werden solche Fragen oft für das Überleben der Chars eine ganz entscheidende Rolle spielen - insbesondere auch Details auf "noch kleinerer" Ebene wie der Munitionstyp, wenn es z.B. panzerbrechende Kugeln (jetzt eher nicht bei Shotguns aber generell) oder Explosivmunition gibt...
« Letzte Änderung: 26.11.2018 | 19:21 von OldSam »

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« Antwort #123 am: 26.11.2018 | 19:03 »
Falsche Frage.

Durchaus nicht. Du hast nur meinen vorletzten Post falsch gelesen -- der "Simulator-Spieldesigner" (aktuelle Betonung von mir) stand da schon ganz gezielt und bewußt.

Grundsätzlich geht's mir nicht darum, irgendwelche individuellen "Simulationisten-Spieler" oder "-SL" zu verteufeln (nein, nicht mal zu Beschwörungszwecken). Ich halte schlicht nur den Ansatz an sich für das, worauf ich persönlich im Rollenspiel aus bin, bestenfalls für nicht besonders zielführend und schlimmstenfalls für eine unnütze ausdrückliche Verschwendung von Zeit, die ich besser nutzen könnte, und dementsprechend sind gezielt darauf aufbauende Systeme für mich ungefähr so brauchbar wie Pamphlete, die mich von den Vorteilen der Phologistontheorie überzeugen sollen.

Offline OldSam

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Re: Spieler mögen D&D lieber?
« Antwort #124 am: 26.11.2018 | 19:06 »
Wenn der Graben eben nicht (nur) bei der gewünschten Komplexität verläuft (da kann ein anpassbares System z.T. was machen) sondern, wie ich bei der einleitenden Frage vermute, beim gewünschten Spielstil (taktisch/gamistisch mit heroischen Charakteren vs. simulationsistisch/realistisch), dann ändert die reine Anpassung der Regelmenge (von GURPS Lite bis GURPS "all inclusive") gar nichts.

Ist völlig korrekt was Du sagst, aber das wäre hier auch die falsche Stellschraube. Was man dann macht wäre direkt am "Realismusgrad" und an der Charkompetenz zu justieren, d.h. in dem Beispiel alle cinematischen Optionen zu aktivieren, im Stil von "only a flesh wound", "klar kommst Du noch an ihn ran" etc. ... (Bei GURPS geht diese Einstellungslinie von "cinematic" über "default" bis "harsh realism").
...aber es ist natürlich völlig richtig, dass man nicht das gleiche Spielgefühl eines beliebigen anderen Systems erzielen kann, nur eine grundsätzliche Orientierung am Genre. Im Endeffekt also aus Perspektive des "anderen Systems" ein Kompromiss. Das Kernziel eines Universalsystems ist dafür ja auf der Plus-Seite zu sagen, dass es ne Menge Neulernaufwand spart, die Regeln generell hochwertig sind und nicht "so ein Quatsch wie bei X in Situation Y" und man ganz allgemein leichter Setting-Crossover-Games spielen kann etc.

« Letzte Änderung: 26.11.2018 | 19:43 von OldSam »