Gestern war ich drin und hui... ich fand Teil 4 weniger schlimm als befürchtet, aber gut war der trotzdem nicht.
Insgesamt fühlte sich das alles so an, als hätte man in die Grabbelkiste mit übrig gebliebenen Ideen der letzten drei Teile gegriffen und versucht daraus irgendwas zusammenhängendes zu basteln, was in meinen Augen nicht so wirklich funktioniert hat. Vor allem nicht in Bezug auf das Stichwort "Zusammenhängend". Vielleicht liegts auch an der Farbgebung, die die so typische Grün- bzw. Blaufärbung der alten Teile vermissen lässt, aber kaum etwas an diesem Film fült sich irgendwie so an, als würde es mit den alten Filmen zusammenhängen. Und selbst innerhalb des Films, hatte ich das Gefühl, zwei verschiedene Filme zu sehen.
Da war zunächst die erste halbe Stunde, die zugegebenermaßen ziemlich cool war, aber irgendwie mehr als eine Art Kommentar zu Blockbustern, Sequels und dergleichen funktioniert und so unfassbar Meta war, dass es sich anfühlte, als würde man ein Youtube-Reaction-Video zur alten Trilogie sehen. Das kann unterhaltsam sein - und das war es auch - aber so richtig gehaltvoll wars dann doch irgendwie nicht, denn letztlich fing man mit den aufgeworfenen Konzepten nichts an, sondern ging einfach in die nächste Phase des Films über, in der dann doch die üblichen Blockbuster-Sequel-Checkboxen abgehakt wurden.
Und ich muss schon sagen, dass die Fallhöhe ziemlich hoch ist, wenn man sich als Film eine halbe Stunde lang über Franchises, Sequels und deren Sinnhaftigkeit auslässt und dann am Ende selbst nur ein unterdurchschnittliches Sequel wird.
Wer sich bei Force Awakens noch (zurecht) drüber beschwert hat, dass der Film ja nur ein Abziehbild von Episode 4 sei, der sollte sich Matrix 4 lieber gar nicht erst anschauen. Hier gibts Fanservice, Zitate, nachgedrehte Szenen und sogar Ausschnitte aus den alten Filmen am laufenden Band. Und wo Teil 1 dem Zuschauer noch den einen oder anderen eigenen Gedanken abverlangt hat, wurden hier permanent Schnipselchen der alten Filme dazwischen geschnitten, damit man auch bloss versteht, worauf sich die Szene jetzt bezieht. Hätte absolut nicht Not getan, denn meist waren die Verweise eh so dermaßen offensichtlich, dass man sie eh verstanden hätte.
Handwerklich wars ziemliche Standardkost. Die Fights - die einst mal das Aushängeschild der Trilogie waren - waren hier irgendwie komisch unspektakulär und Wurst und obendrein teilweise sehr zerschnitten.
Darüberhinaus war Neos Standardproblemlösung für alles in diesem Film immer, dramtisch die ausgestreckten Hände nach vorn zu halten und entweder Kugeln aufzuhalten (gefühlte 20 mal), die auf ihn zu fliegen, oder eine Schockwelle auszulösen, damit der Gegner durch den Raum fliegt. *Gähn*
Storyseitig wird versucht uns eine Liebesgeschichte als wichtig zu verkaufen, die schon in den Vorgängern nicht funktioniert hat. Immerhin muss ich aber anmerken, dass da zwischen Neo und Trinity diesmal doch eine gewissen Chemie herrscht, die es in den Vorgängern nicht gegeben hat. Garniert wird das Ganze mit einer ordentlichen Portion Technogeschwafel und Pseudophilosophie, die in weiten Teilen vermutlich von einer KI geschrieben wurde. Die Motivation der Bösewichte war ziemlich unklar und irgendwie hab ich mich zwischendurch schon gefragt, was das eigentlich alles soll.
Persönlich hätte ichs gut gefunden, wenn man diesen "Was ist eigentlich die Realität"-Gedanken noch ein bissl mehr ausgeführt hätte und man vielleicht mehr so eine Art Total-Recall-Route verfolgt hätte, bei der bis zum Ende nicht ganz klar ist, ob Neo/Anderson das wirklich gerade alles erlebt, oder ob das alles nur eine Wahnvorstellung/Simulation ist.
Insgesamt wars für mich ein Film, den es nicht gebraucht hätte. Er hatte seine guten Momente, aber stellenweise habe ich mich tatsächlich auch etwas gelangweilt.
Wenn ich Punkte vergeben müsste, wären es vielleicht 3/10.