Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth

[SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927

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Der Läuterer:
Agathe
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

"Beruhige Dich bitte erst einmal wieder, Agathe." Hans hat wieder sein besorgtes Gesicht aufgesetzt. Er runzelt die Stirn.

Er hat sich einen Doppelkorn eingeschenkt und stürzt den Inhalt herunter. "Nein. Da war kein Monster." Er winkt mit der Flasche hin und her. "Zumindest keines, das ich gesehen hätte."

In der linken Hand das Glas, in der rechten die Flasche, steht er am Fussende seines Bettes und blickt Dich an. "Da war auch kein Russe."

Die Flasche mit dem hochprozentigen Alkohol ist eigentlich für Gäste gedacht. "Möchtest Du auch?" Ein Kopfnicken deutet zur Flasche. "Es tut gut."

"Du hast den Tag sicherlich im Schlaf verarbeitet. Bestimmt ein schlimmer Albtraum. Ein schrecklicher Traum nach einem schrecklichen Tag." Hans trinkt keinen Alkohol.

Er hat noch nie getrunken. "Ich bin früh aufgewacht und habe mir Kaffee gemacht. Alle anderen im Haus haben noch geschlafen oder waren dabei aufzustehen."

Er nimmt noch mal einen Schluck. "Ich habe Dir eine Tasse mit heissem Kaffee hochgebracht und neben das Bett gestellt." Er lächelt kurz. Dann ist jede Fröhlichkeit aus seinem Gesicht verschwunden. "So, wie Du Deinen Kaffee am liebsten magst."

Durch die zwei Fenster des Schlafzimmers fallen zwei Lichtstrahlen auf das Bett, verschwinden, als Wolken vorüberziehen und tauchen dann das Bett erneut in hellste Morgensonne. "Ich wollte mich wieder zu Dir legen, entschied mich aber um und machte mich nebenan frisch."

"Ich hatte bereits Schaum im Gesicht und wollte mich gerade rasieren, als ich Dich hörte." Hans Vater war Alkoholiker. "Du machtest gerade sehr ungelenke Versuche, das Bett zu verlassen, ohne aufstehen zu müssen." Alkoholiker sagen eigentlich nur die Ärzte. "Du wolltest die Wäsche vom Sessel holen und startetest dazu recht unbeholfene Versuche." Schwerer Trinker sagen die Gebildeteren. "Dann hast Du versucht, Dich unter der Decke anzukleiden." Und Säufer sagt das gewöhnliche Volk.

Katharina:
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

"Hans?" Ich runzel meine Stirn, als mein Blick auf die Flasche in Hans Hand fällt, halte dann aber inne. Mein Magen verkrampft sich, während ich versuche, äußerliche ruhig zu bleiben. Den Blick auf Hans gerichtet stehe ich auf und trete einen Schritt auf ihn zu. Ich lege meine Hand auf seine Schulter und blick ihn an. "Bitte Hans, darf ich dich umarmen? Ich würde mich gerne festhalten." Während ich rede, nehme ich die Falsche aus seiner Hand und stelle sie neben mir auf den Boden. Gleichzeitig schmiege ich mich an Hans und versuche, ihn so von dem Alkohol abzulenken.

"Es ist lieb, dass du vesuchst mich zu schützen.", versuche ich dann erneut zu ihm vorzudringen. "Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen. Aber ich weiß, dass da mehr passiert ist. Schau mich doch an." Ich deute auf die Kratzer und Hämatome auf meinem Körper. "Das war doch nicht bloß ein Kampf mit der Bettdecke."

Der Läuterer:
Agathe
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

Hans erwidert Deine Umarmung. Unbeholfen. Leicht zögerlich. Und unsicher. "Du hast unter der Decke gezittert, dass konnte ich sehen." Sein Vater war tyrannisch.

Als Kind hat sich Hans immer unter dem Bett versteckt, obwohl dort die Monster wohnen. "Du warst wie erstarrt, als ich mich zu Dir auf das Bett gesetzt habe." Sein Vater war ein Choleriker. "Als ich Dich berührte, hast Du losgeschrien und wild um Dich geschlagen." Und gewalttätig.

Besonders gegenüber seiner Frau. "Du hast mit den Beinen gestrampelt." Immer wieder. Und immer wieder fand er einen Grund, sie zu misshandeln. "Es sah aus, als würdest Du vor etwas wegrennen."

Seine Mutter konnte zeitweise das Haus nicht verlassen, weil er sie grün und blau geschlagen hatte. "Dann hast Du mit dem Arm die Tasse herunter gewischt." Manchmal war die Suppe zu fade oder der Kaffee zu kalt. "Dabei hast Du Dich am Handgelenk verbrüht."

Hans hat einmal versucht, seine Mutter vor seinem Vater zu verteidigen. "Du hast die Decke zurück geschlagen und wild mit den Armen gerudert." Er hat sich damals zitternd mit einem Fleischermesser in der Hand vor seine Mutter gestellt. "Ich wollte Dich festhalten, aber Dein Ellenbogen hat mich unter dem Rippenbogen getroffen."

Hans war damals 6 Jahre alt.

Katharina:
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

Kurz zögere ich, dann nicke ich schließlich. "Danke, Hans. Es war wohl wirklich nur ein Alptraum. Aber...falls du mir noch mehr erzählen möchtest, sprich bitte frei heraus. Es gibt ohnehin schon genügend Geheimnisse, die mich bis in den Schlaf verfolgen." Ich versuche mich an einem Lächeln, was jedoch, so wie Hans dreinblickt, nur halb gelingt. Dann nehme ich den Morgenrock, der an einem Haken an der Türe hängt und schlüpfe in den weiten Stoff. Entschlossen trete ich zum Fenster und ziehe dir Vorhänge auf. "Immerhin regnet es heute nicht.", stelle ich fest, "das ist doch ein guter Anfang."

"Hast du schon Pläne heute, Hans?", erkundige ich mich, während mein Blick wieder auf die Flasche fällt und ich mir vornehme, in nächster Zeit ein Auge auf Hans Alkoholkonsum zu werfen. "Ich werde den Vormittag mit dem Schreiben verbringen. Wenn du etwas von mir brauchst, bin ich aber natürlich jederzeit für dich da!"

Der Läuterer:
Agathe
AM KAISERDAMM / im Esszimmer

"Lass uns runtergehen, wenn ich rasiert bin, und den heutigen Tag bereden."

Der Frühstückstisch ist gerichtet. Hans steht hinter Deinem Stuhl und schiebt diesen heran, als Du Dich setzt. Dann nimmt auch er Platz.

An zwei Stellen hat Hans dünne, dunkle Linien im Gesicht. Er hat sich offensichtlich beim Rasieren geschnitten und einen Alaunstift benutzt.

"Das war ja mal ein heftiges Erwachen."

"Geht es Dir wieder gut, Agathe? Wie fühlst Du Dich?"

Als Irmi ihm auftun will, macht er eine abwehrende Handbewegung. "Nein danke, Irmgard. Ich glaube, ich belasse es heute morgen besser nur bei Kaffee."

"Ich glaube, ich werde mich heute morgen dem Studium widmen. Wenn Du mit Deiner Arbeit fertig bist, würde ich gerne nach dem Doktor sehen und nachfragen, wie es ihm geht."

"Wenn ich weiss, wie es um ihn steht und ob ich etwas für ihn tun kann, würde mich noch das Sanatorium interessieren. Und wie es zum Ausbruch des Russen Krassimir kam. Die Sache beginnt mich mehr und mehr zu interessieren."

"Wenn Du meinst, dass es Deiner Gesundheit nicht abträglich sein wird, würde es mich freuen, wenn Du mich begleiten würdest."

"Anton hat ja heute seinen freien Tag, also werden wir ein Taxi nehmen."

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