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Vom spielenden Umfeld ausgebrannt...

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Rhylthar:
Bei Brettspielen kann ich leider nicht mitreden. ;)

Huhn:
Hm, das "Problem" kommt mir bekannt vor. Wir haben nicht annähernd 1.000 Spiele, aber im Bekanntenkreis wohl schon die meisten. Daher wird dann auch meist bei uns und von uns ausgehend gespielt. Bislang stört es mich/uns einfach nicht. Ich freu mich ja, wenn die ganzen Spiele auch gespielt werden und verleihe sie daher z.B. auch gerne an andere, wenn die die ohne mich spielen wollen. Natürlich hätten die sie auch selbst kaufen können - aber warum, wenn sie es eh nur zweimal spielen wollen und es bei mir schon rumsteht? Da bin ich bislang entspannt.

Es ist bei uns aber auch nicht so extrem, wie du es geschildert hast - ich fühle mich nicht ausgenutzt, denn von den meisten Leuten kommt auch was zurück. Sei es, dass sie selbst ein paar Brettspiele haben, die wir nicht haben und uns damit mal beglücken. Oder sei es, dass sie stattdessen aktive Rollenspiel-SL sind oder mal nen gemeinsamen Filmabend oder Grillfeiern anleiern. Ein gewisser Anteil an Personen, die einfach passiv konsumieren, ist natürlich auch vorhanden. Das find ich aber auch nicht per se schlimm. Ich spiele ja auch nicht mit irgendwelchen random Leuten Brettspiele, sondern mit Freund_innen. Insofern ist jeder Brettspielabend auch immer ein gemütliches Sich-Treffen. Und da tragen ja alle zu bei.

Bei uns stellen die anderen aber auch keine Ansprüche wie du sie geschildert hast. Ich fühle mich nicht genötigt, bestimmte Spiele zu kaufen, um sie dann vorstellen zu können. Alle wissen, dass bei uns das gespielt wird, worauf WIR Bock haben und wer ein bestimmtes Spiel nicht mag, kommt dann halt nicht. Und bei uns freuen sich üblicherweise auch alle, wenn wir Spiele mehrfach spielen (so sie denn Spaß gemacht haben), denn dann können wir die Regeln schon und können flüssiger spielen.

Vom Vorbereitungsaufwand her find ich Brettspiele angenehmer als Rollenspiele. Daher brettspiele ich derzeit mehr als ich rollenspiele.

Skasi:
Als jahrelanger Nutznießer möchte ich ganz kurz was dazu sagen, JS:

Das durch deinen Enthusiasmus gebotene Komplettpaket förderte - zumindest für mich - die Bequemlichkeit.
Du hattest immer den neuesten, geilsten Scheiß am Start, ihr habt euch den nötigen Platz zum Spielen eingerichtet, du hast eine sehr hohe Auffassungsgabe UND kannst zudem hervorragend erklären. Außerdem hast du Wissens- und Verständnisvorteile nie ausgenutzt, sondern Mitspielern oft genug Hinweise für ein (für alle) besseres Spiel gegeben.
Das entschuldigt natürlich nicht das hier beschriebene ausnutzende Verhalten, ganz besonders, weil du das im Mitspielerkreis ja durchaus mehrfach sehr deutlich (und freundlich) angesprochen hast. Und dann sind wir doch wieder in den bequemen Konsumenten-Trott verfallen.

Insofern denke ich, daß die Ausgangssituation bei dir besonders ist/war, aber das Ergebnis nicht überrascht.
Ich halte Ansätze wie "Kaufberatung und spätere Mitspiel-Bereitschaft deinerseits" und "erstmal nur als Mitspieler einsteigen" für gangbare Wege. Hängt natürlich davon ab, inwieweit andere bereit sind, diese Vorbereiter-Rolle zu übernehmen - wenn sicherlich auch in erheblich geringerem Umfang.
Aber das scheint ja nicht zu funktionieren. Dann ist das Brettspiel - wenn angeboten - aber offenbar nur eine nette Dreingabe. Daran wirst du dann wohl nichts ändern können.

JS:
Wobei du unter die Anmerkung "mit rühmlichen Ausnahmen, die ich keinesfalls verschweigen möchte" fällst und ich nun gerade dich NICHT im Blick hatte, wohlgemerkt. Das war ja eher ein gegenseitiges Befeuern besonderer Art und Intensität.
;)

Ich fühlte mich übrigens auch nicht bewußt ausgenutzt, wie ich oben schon schrieb, sondern sah irgendwie keinen Weg aus dieser jahrelang gleichen, immer mehr nagenden Situation. Es kam mir wie die typische Orgageschichte oder der "Notizentrottel im Rollenspiel" vor: Macht es keiner, passiert nichts; macht es einer, ist er sofort darauf festgenagelt und führt zur Bequemlichkeitshaltung vieler anderer.

Sicherlich spielte auch die enorme Häufigkeit unserer damaligen Brettspieltätigkeit mit in die Ermüdung hinein, aber sie war nicht ausschlaggebend. Dieser reflektierende Prozeß wurde nun bei mir auch erst angestoßen, weil ich feststellte und mich wunderte, wie schnell und deutlich ich mich aktuell und auch noch nach Jahren gegen Brettspielaktivitäten im Privatkreis ausspreche, sobald diese Idee aufkommt. Dabei spielen ein WoW & Co überhaupt keine zeitliche Rolle mehr...

Megavolt:

--- Zitat von: JS am 21.09.2018 | 23:43 ---Habt ihr ähnliche Entwicklungen im Brettspielbereich erlebt mit ziemlich radikalen Folgen für euer Hobby?
 ::)

--- Ende Zitat ---

Ich empfinde die Brettspielerei eigentlich eher als Kur gegen Rollenspiel-Burnout, gerade weil man bei Brettspielen nix vorbereiten muss. :)

Ich muss aber dazu sagen, dass ich nur noch eine sehr kleine und eingekochte Brettspielsammlung besitze, die aus handverlesenen und den besten Spielen aller Zeiten besteht und bei denen ich alle Regeln aus dem Eff-eff beherrsche. Weiterhin spiele ich auch grundsätzlich keine Spiele, die aufgrund der Komplexität oder so besonders hart sucken, und mit kooperativem Boardgaming oder Bier- und Bretzel - Boardgaming kommt man in meinen Augen irre weit.

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