Autor Thema: Diversität Alternative  (Gelesen 35589 mal)

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Offline ArneBab

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #250 am: 28.10.2018 | 12:39 »
...weil sie die Gäste mit was genau verdrischt??  :o
Mit den Fäusten, natürlich. Wenn sie dir ihre Fäuste in die Fresse schmettert wird offensichtlich, dass sie nicht die Statur einer typischen Frau hat.

Sie kleidet sich als Frau und verhält sich als zurückhaltende, schwache Frau, aber hier fällt sie aus der Rolle, denn (um zum Vertrauten zurückzukommen) typische Männer haben signifikant mehr Kraft im Oberkörper, und sie wäre blöd, das nicht zu nutzen.

Was übrigens noch einen Schritt weiter geht und reale Unterschiede zwischen typischer männlicher und weiblicher Physis einbindet (wobei das nicht so klar getrennt ist, wie es meist und auch hier von mir behandelt wird: sowohl genetisch als auch in den späteren Ausprägungen gibt es ein Kontinuum zwischen männlich und weiblich — aber das ist Teil einer anderen Diskussion).

Und nur dann wirklich passt, wenn es sonst auch starke Wirtinnen gibt (so dass nicht alle benannten starken Wirtinnen in der Welt transsexuell sind). Sonst würde es zu komik verkommen.
Das mit dem Vertrauten ist ein komisches Argument. Also entweder ist alles cool in Kabul und die Sexualität spielt eine ähnliche Rolle wir bei mir, sage ich mal. Dann sind Szenen heteronormativer Beziehung ein Stück weit vertraut....ja...aber brauche ich im Rollenspiel nicht, gerade wenn ich da fremdartiges Spielen will. Oder eben es ist ein lebensbestimmender Faktor, mit Einschränkungen aller Art, aber dann...ist das Vertraute nicht unbedingt das Vertrauen erweckende, es sei denn da wird in der Darstellung besonders darauf geachtet. Das kann ich ein Stück verstehen, aber eben genauso die umgekehrte Eskampismus-Richtung.
Hm, ok, ja ich sehe den Gesichtspunkt jetzt. Sehr verschieden von Person zu versehen und im Grunde kann man da mit Diversität so viel falsch wie richtig machen, aber, ja.
Je nach Person ist es was anderes: Für Leute in heterosexuelle Beziehungen kann Transsexualität das spannende Fremdartige sein, für transsexuelle kann sie das Vertraute sein.

Richtig umgesetzt haben beide was davon, auch diesen Aspekt des Lebens einzubinden. Es stimmt allerdings schon, dass das Fingerspitzengefühl braucht. Das wird bei meinem Beispiel hoffentlich auch deutlich.
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Offline YY

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #251 am: 28.10.2018 | 12:46 »
Das finde ich eine überzogen: Jemand transsexuelles verlangt ja nicht, dass jeder Aspekt des Lebens der Spielfigur genau gleich zu sein hat

Andersrum wird ein Schuh draus:
Es stört mich genau dann (und nur dann), wenn es in dieser Form verlangt wird.

Das ist schnell genau so bekloppt wie die Forderung nach flächendeckender 1:1-Repräsentation der realen Bevölkerungsverhältnisse in Film und Fernsehen ungeachtet des fiktiven Inhalts, nach dem Motto "Ihr müsst mindestens* 13% Schwarze in eurem Film haben oder ihr seid rassistische Arschgeigen!"
Und dort kann man sich immerhin noch über eine systematische Benachteiligung der zugehörigen Schauspieler Gedanken machen - im Rollenspiel fällt das weg.

*Überrepräsentation ist dann je nach Forderndem wieder in Ordnung, auch wenn das zwingend zu Lasten anderer Gruppen geht...


Bei detaillierten Settings (mit genug Platz für vieles) verlierst du nichts, wenn es Teil des Settings ist, warum sollte es also nicht drin sein?

Auch da komme ich aus der anderen Richtung:
Wer hindert die Leute denn dran, es einzubringen, wenn sie das wollen?

Wenn es aber umgekehrt als Verpflichtung an die Autoren betrachtet/dargestellt wird, das auch ja hochoffiziell drin zu haben...
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Rhylthar

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #252 am: 28.10.2018 | 13:04 »
Zitat
*Überrepräsentation ist dann je nach Forderndem wieder in Ordnung, auch wenn das zwingend zu Lasten anderer Gruppen geht...
Die hatten schließlich ihre Privilegien schon seit Jahren...;)

Zitat
Wenn es aber umgekehrt als Verpflichtung an die Autoren betrachtet/dargestellt wird, das auch ja hochoffiziell drin zu haben...
Mein Reden...
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline TaintedMirror

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #253 am: 28.10.2018 | 14:14 »
Sie kleidet sich als Frau und verhält sich als zurückhaltende, schwache Frau, aber hier fällt sie aus der Rolle, denn (um zum Vertrauten zurückzukommen) typische Männer haben signifikant mehr Kraft im Oberkörper, und sie wäre blöd, das nicht zu nutzen.

Was übrigens noch einen Schritt weiter geht und reale Unterschiede zwischen typischer männlicher und weiblicher Physis einbindet (wobei das nicht so klar getrennt ist, wie es meist und auch hier von mir behandelt wird: sowohl genetisch als auch in den späteren Ausprägungen gibt es ein Kontinuum zwischen männlich und weiblich — aber das ist Teil einer anderen Diskussion).

Da ist halt das problem, dass gefühlt 99% der Rollenspiele sagen, dass es in ihrer Welt keine solchen physischen Unterschiede gibt und jedes Geschlecht gleich stark ist. Eine Thorwalerfrau wirst du dadurch nicht als Transvestit entlarven.

Offline Maarzan

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #254 am: 28.10.2018 | 14:35 »
Es wirkt dadurch aufdringlich, weil unter normalen Umständen so etwas wie sexuelle Orientierung ohne dass da ganz explizit der Fokus drauf gesetzt wird, in der Praxis - das wäre das Abenteuer - in 95% der Fälle überhaupt nicht erkennbar wird (z.B. wenn die Abenteurer sich an keiner Kneipenschlägerei beteiligen oder selbst in einem System, welches ganz unPC-geschlechtliche Stärkeunterschiede kennt, eine andere Erklärung für die ungewohnte Schlagkraft annehmen (lucky punch oder gar Trollblut?) ) ... und das dann natürlich Kraft eigener Vorurteile/gefärbtem Weltbild dann wieder als "heteronormativ" angenommen wird (wobei keiner feststellen kann, ob das Wirtsehepaar nun das Bett teilt oder es von den Eltern arrangiert wurde: Mitgift trifft auf familieneigene Brau- und Schanklizenz und jeder sich sonst anderswo vergnügt) , völlig ungeachtet auch der Gesellschaft in welcher das behandelt wird und wo mangels moderner Überflussgesellschaft Ehen wohl auch eher Geschäftscharakter haben, wie in ähnlichen Episoden irdischer Geschichte.

Entsprechender Irrsinn natürlich mit der Farbrepräsentation unter modernen, besser noch amerikanischen PC-Standards. Da müssen dann halt auch Schwarzafrikaner in die Tundra.

Wo das Alles hingegen Platz haben sollte, wären dann eben die Settingbücher (hier eben die Sittenkultur der verschiedenen Völker) , bzw. die grundlegende ethnischen Repräsentation in den übergeordneten Grundregelwerken, wenn diese Multisettings vorsehen. 

Und nebenbei: der Muskelanteil bei Männern ist im Schnitt größer, aber auch da fällt so etwas nicht masselos und unsichtbar vom Himmel. Dazu ist das bei beiden Geschlechtern trainierbar und auch wenn trainierte Männer Frauen dann überlegen sind, muss das schon deutlich sein, so dass es nicht auch eine große, trainierte Frau sein könnte.
   
Wenn ein schmächtiger Mann, welcher danach als zierliche, untrainierte Dame durchgehen kann, transformiert, wird der auch keine so überwältigenden Kräfte "mitnehmen".  Kommen wir in Bereiche, wo das Kraftpotential dann nicht mehr erklärbar wäre, war die Dame vorher wohl auch schon eher "Schrank" und wechselt mit dem Geschlecht nicht auch noch in n-stufen kleinere Kleidergrößen.
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Offline ArneBab

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #255 am: 28.10.2018 | 14:54 »
Da ist halt das problem, dass gefühlt 99% der Rollenspiele sagen, dass es in ihrer Welt keine solchen physischen Unterschiede gibt und jedes Geschlecht gleich stark ist. Eine Thorwalerfrau wirst du dadurch nicht als Transvestit entlarven.
Die Rollenspiele sagen, dass sie solche Unterschiede nicht in den Regeln abbilden. Bei Thorwalern ist das explizit im Hintergrund verankert, als eine Besonderheit dieser Region, also implizit doch drin, dass es nicht überall so ist, dass Frauen und Männer beim Armdrücken oder Ringen genau gleich gut sind.
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Offline ArneBab

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #256 am: 28.10.2018 | 15:01 »
Zitat
Das finde ich eine überzogen: Jemand transsexuelles verlangt ja nicht, dass jeder Aspekt des Lebens der Spielfigur genau gleich zu sein hat
Es stört mich genau dann (und nur dann), wenn es in dieser Form verlangt wird.
Ist das schonmal passiert? Oder sprechen wir gerade hypothetisch?

Wenn es aber umgekehrt als Verpflichtung an die Autoren betrachtet/dargestellt wird, das auch ja hochoffiziell drin zu haben...
Was meinst du mit Verpflichtung? Ich kenne das eher als "ich würde mir wünschen, dass" und nicht als Pflicht (wer würde das denn durchsetzen wollen?
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Offline ArneBab

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #257 am: 28.10.2018 | 15:06 »
Es wirkt dadurch aufdringlich, weil unter normalen Umständen so etwas wie sexuelle Orientierung ohne dass da ganz explizit der Fokus drauf gesetzt wird, in der Praxis - das wäre das Abenteuer - in 95% der Fälle überhaupt nicht erkennbar wird
In dem Fall ist das halt so eine Hintergrundinformation wie "Eltern aus dem Siebengebirge zugezogen" — die tritt in 95% der Fälle auch nicht zu Tage, macht aber etwas aus, wenn sich die SCs mit den Informationsquellen der Wirtin beschäftigen.

Zitat
Und nebenbei: der Muskelanteil bei Männern ist im Schnitt größer, aber auch da fällt so etwas nicht masselos und unsichtbar vom Himmel. Dazu ist das bei beiden Geschlechtern trainierbar und auch wenn trainierte Männer Frauen dann überlegen sind, muss das schon deutlich sein, so dass es nicht auch eine große, trainierte Frau sein könnte.
   
Wenn ein schmächtiger Mann, welcher danach als zierliche, untrainierte Dame durchgehen kann, transformiert, wird der auch keine so überwältigenden Kräfte "mitnehmen".  Kommen wir in Bereiche, wo das Kraftpotential dann nicht mehr erklärbar wäre, war die Dame vorher wohl auch schon eher "Schrank" und wechselt mit dem Geschlecht nicht auch noch in n-stufen kleinere Kleidergrößen.
Jepp, und das wird auch so sein. (danke für die Detailliertere Aufschlüsselung, das hatte ich versucht, einzubringen, aber wohl zu knapp)

Das heißt allerdings nicht, dass die SCs es nicht erfahren. Da sagt ein NSC "leg dich nicht mit ihr an, sie hat Trollblut und langt zu wie ein Troll" — oder halt "leg dich nicht mit ihr an, sie war vor ein paar Jahren noch ein Mann und langt noch so zu".

Es gibt genügend Wege, wie das unaufdringlich Teil der Geschichte sein kann (oder halt auch mal nicht auffällt, weil es nicht wichtig wurde), dass ich das eher als handwerkliches denn als grundsätzliches Problem sehen würde.
« Letzte Änderung: 28.10.2018 | 15:08 von ArneBab »
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Offline TaintedMirror

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #258 am: 28.10.2018 | 15:09 »
Die Rollenspiele sagen, dass sie solche Unterschiede nicht in den Regeln abbilden. Bei Thorwalern ist das explizit im Hintergrund verankert, als eine Besonderheit dieser Region, also implizit doch drin, dass es nicht überall so ist, dass Frauen und Männer beim Armdrücken oder Ringen genau gleich gut sind.

Das ist faktisch falsch. In DSA (Aventurien) sind per Setzung Männer und Frauen gleich in ihrer physischen Leistungsfähigkeit (mit Ausnahme von orks und ein paar Nichtspielerrassen).

Offline Maarzan

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #259 am: 28.10.2018 | 16:05 »
@ Arnebab

Wenn man das so natürlich unterbringen kann, ist das wie wertvolle, feine Würze, welche den Eindruck gekonnt verstärkt, es mit einer lebendigen, facettenreichen Spielwelt zu tun zu haben.

Aber meinem Eindruck nach reicht das eben nicht gegenüber dem, was von einer maßgeblichen Fraktion mit "Diversitäts"-Anspruch vertreten/gefordert wird und was dann in Reaktion zu Widerspruch führt.

Deren These lautet meinem Eindruck nach doch ungefähr so: "Ich seh mich (oder als Aktivist entsprechendes Klientel)  nicht (oder nicht in ausreichender, an der Jetztzeit orientierter Quote oder auch nur nicht in der Hauptrolle), also werde ich/sie ausgegrenzt und du bist BÖSE (tm).

Und wenn das tatsächlich in dieser Form ein zu behebendes Hemmnis darstellen soll, dass jemand mitspielt, dann setzt das ja letztlich voraus, dass dies entsprechend früh udn klar sichtbar ist und "gutes" Material damit sicher vom ersten Abenteuer an - und damit in allen Werken, denn es kann ja keiner wissen womit der Erstkontakt ist - in vorderster Front (also nicht nur zufällig oder indirekt erfahrbar und damit leicht übersehbar oder auslassungsgefährdet) und entsprechend massiv aufführt, natürlich für alle vorstellbaren Minderheiten gleichzeitig. 







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Offline Isegrim

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #260 am: 28.10.2018 | 16:07 »
Die Wirtin könnte auch einfach eine Frau mit einer ordentlichen geraden Linken sein. So zum Aufbrechen des Klischees, dass Frauen, die auch zulangen können, entweder eigentlich Trollinnen oder Männer sein müssen. ;)

Das ist das schwierige mit Rollenspiel: Es basiert zu guten Teilen auf Klischees. Die einen aufzubrechen, ohne andere zu zementieren, kann mehr als schwierig sein. Sich diesen Schwierigkeiten zu stellen, wenn es weder notwendig noch unbedingt erfolgversprechenden ist (immerhin geht es weiterhin um ein Hobby mit einem recht geringen Einfluss), isz halt nicht jedermanns Sache.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline ArneBab

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #261 am: 28.10.2018 | 17:31 »
Das ist faktisch falsch. In DSA (Aventurien) sind per Setzung Männer und Frauen gleich in ihrer physischen Leistungsfähigkeit (mit Ausnahme von orks und ein paar Nichtspielerrassen).
Oh, wow, ich habe schon zu lange nicht mehr intensiv DSA gespielt. Danke für die Korrektur!
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Re: Diversität Alternative
« Antwort #262 am: 28.10.2018 | 17:41 »
Wenn man das so natürlich unterbringen kann, ist das wie wertvolle, feine Würze, welche den Eindruck gekonnt verstärkt, es mit einer lebendigen, facettenreichen Spielwelt zu tun zu haben.

:d

Aber meinem Eindruck nach reicht das eben nicht gegenüber dem, was von einer maßgeblichen Fraktion mit "Diversitäts"-Anspruch vertreten/gefordert wird und was dann in Reaktion zu Widerspruch führt.

Deren These lautet meinem Eindruck nach doch ungefähr so: "Ich seh mich (oder als Aktivist entsprechendes Klientel)  nicht (oder nicht in ausreichender, an der Jetztzeit orientierter Quote oder auch nur nicht in der Hauptrolle), also werde ich/sie ausgegrenzt und du bist BÖSE (tm).
Das Problem hatte ich tatsächlich noch nie. Wir hatten hier schonmal einen Thread dazu, durch den ich den Anstoß für eine Zufallstabelle zu Sexualität bekommen habe. Nachdem ich mir Daten zur realweltlichen Häufigkeit von Transsexualität besorgt habe und sie eingearbeitet habe, gab es von keiner Seite irgendwelche Beschwerden. 0,2% sind halt nicht so viel, und wenn einer von 500 NSCs transsexuell ist, ist das eben auch wirklich feine Würze und nicht aufgedrängt.

Spannenderweise war dabei allerdings das für mich überraschendste Ergebnis, dass die Vielfalt meiner Vorstellung von weder Transsexuellen noch Homosexuellen viel zu gering war und ich erstmal sammeln musste, welche anderen Faktoren eigentlich für Sexualität wichtig sind.

Ergebnis: http://www.1w6.org/blog/drak/2018-09-18-ews-30-f-r-den-nanowrimo#sexualitaet
Und wenn das tatsächlich in dieser Form ein zu behebendes Hemmnis darstellen soll, dass jemand mitspielt, dann setzt das ja letztlich voraus, dass dies entsprechend früh udn klar sichtbar ist und "gutes" Material damit sicher vom ersten Abenteuer an - und damit in allen Werken, denn es kann ja keiner wissen womit der Erstkontakt ist - in vorderster Front (also nicht nur zufällig oder indirekt erfahrbar und damit leicht übersehbar oder auslassungsgefährdet) und entsprechend massiv aufführt, natürlich für alle vorstellbaren Minderheiten gleichzeitig.
Das ist denke ich eine überzogene Forderung, die so nicht nur von den wenigsten aufgestellt wird. Es reicht den Meisten völlig zu wissen, dass die Autorinnen und Autoren sich darüber Gedanken machen, und die Existenz von Transsexuellen eben nicht ignorieren.
« Letzte Änderung: 28.10.2018 | 17:45 von ArneBab »
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Re: Diversität Alternative
« Antwort #263 am: 28.10.2018 | 17:42 »
Die Wirtin könnte auch einfach eine Frau mit einer ordentlichen geraden Linken sein. So zum Aufbrechen des Klischees, dass Frauen, die auch zulangen können, entweder eigentlich Trollinnen oder Männer sein müssen. ;)

Das ist das schwierige mit Rollenspiel: Es basiert zu guten Teilen auf Klischees. Die einen aufzubrechen, ohne andere zu zementieren, kann mehr als schwierig sein.
Insofern ist es schön, viele unterschiedliche Wege zu haben, sie aufzubrechen. Was uns zum Thema des Threads zurückbringt: Diversität hilft, weil sie mehr Facetten des Spiels ermöglicht. Für den Spielentwurf ist es nützlich, einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zu haben.
« Letzte Änderung: 28.10.2018 | 17:46 von ArneBab »
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Offline TaintedMirror

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #264 am: 28.10.2018 | 18:29 »
Das Problem hatte ich tatsächlich noch nie. Wir hatten hier schonmal einen Thread dazu, durch den ich den Anstoß für eine Zufallstabelle zu Sexualität bekommen habe. Nachdem ich mir Daten zur realweltlichen Häufigkeit von Transsexualität besorgt habe und sie eingearbeitet habe, gab es von keiner Seite irgendwelche Beschwerden. 0,2% sind halt nicht so viel, und wenn einer von 500 NSCs transsexuell ist, ist das eben auch wirklich feine Würze und nicht aufgedrängt.

Was aber fü die meisten bespeilten kampagnen bedeutet, dass im prinzip schon ein transsexueller NSC damit diese Gruppe überrepresentiert und man dann halt die Gefahr läuft, dass dieser eine dann hinsichtliche sämtlicher Gesichtspunkte auseinandergenommen wird, da er ja nicht ansatzweise das darstellt, womit sich ein potentiell interessierter Spieler identifiziert.

Offline ArneBab

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #265 am: 28.10.2018 | 19:37 »
Was aber fü die meisten bespeilten kampagnen bedeutet, dass im prinzip schon ein transsexueller NSC damit diese Gruppe überrepresentiert und man dann halt die Gefahr läuft, dass dieser eine dann hinsichtliche sämtlicher Gesichtspunkte auseinandergenommen wird, da er ja nicht ansatzweise das darstellt, womit sich ein potentiell interessierter Spieler identifiziert.
Das ist denk ich eher ein Problem der Auswahl ohne die Gruppe zu beachten: Wenn Du einen interessierten Spieler in der Gruppe hast, sollte es definitiv mehr als einen von 500 geben, schließlich gibt es auch mehr als einen Erzmagier, wenn du einen Adepten in der Runde hast.

Wenn du keinen interessierten Spieler in der Gruppe hast, ist das 1/500 ein ganz guter Richtwert. Wobei in den meisten längeren Kampagnen auch mehr als 500 Personen auftauchen, die meisten aber eben nicht lange. Bei 20 Abenden mit je 25 erwähnten Personen hast du das schon erreicht.

Für Autorinnen oder Autoren von vorgefertigten Kampagnen ist das natürlich doof — aber da kann die Weltenbeschreibung einspringen. Wenn Transsexuelle in der Weltenbeschreibung vorkommen, reicht es, in der Kampagne auf die Weltenbeschreibung zu verweisen (z.B. "Wir sind in Region X").
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Offline Maarzan

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #266 am: 28.10.2018 | 20:19 »
Es reicht den Meisten völlig zu wissen, dass die Autorinnen und Autoren sich darüber Gedanken machen, und die Existenz von Transsexuellen eben nicht ignorieren.

Dann sollten ja mit:

a) Alle von den mit diesem Gesamtregelwerk abzudecken gedachten Settings vorkommenden Ethnien mit zumindest einem (mit)fokusierten Bild und Beispiel mit ins Grundregelwerk (Details gäbe es dann in den entsprechenden Settingbänden und auf die sollte - wo schon vorhanden oder fest geplant - auch schon im GRW verwiesen werden)

b) Hinweise zu den geschlechtlichen Varianten und deren soziale Rolle in den jeweiligen Kulturbeschreibungen. (und  - insbesondere, wo keine äquivalente einschlägig irdisch angelehnte religiöse Prägung vorliegt - nicht zwingend dieselbe negative Grundreaktion).

zumindest 2 große Baustellen eigentlich für gemäßigte Ansprüche  ausreichend bedient werden können, oder? 



Das Problem mit der "Quote" unter den NSCs ist ja, dass die Charaktere im Normalfall schon eine Menge Leute treffen, aber im üblichen Detailrahmen spezifische Identifikationen typischerweise unter dem Radar fliegen, wenn es sich nicht gerade um unvermeidliche Schlüsselfiguren handelt. Und von denen gibt es eben bei weitem nicht mehr soo viele und werden dieselben gerne auch mal überzeichnet und/oder sind mehrheitlich als Widersacher dann böse. Das wäre dann wieder der Anlass für den nächsten Knatsch.

Je nach Kultur können gewisse Abweichungen auch positiv oder neutral offenkundig/prominent werden, z.B. wenn Priester oder Schamanen bevorzugt aus solchen Kreisen stammen. Das würde einmal die Sichtbarkeit erhöhen und vielleicht auch ein Zeichen zumindest partieller Toleranz setzen. Passt natürlich nicht zu jeder Kultur.
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Offline TaintedMirror

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #267 am: 28.10.2018 | 20:32 »
Das ist denk ich eher ein Problem der Auswahl ohne die Gruppe zu beachten: Wenn Du einen interessierten Spieler in der Gruppe hast, sollte es definitiv mehr als einen von 500 geben, schließlich gibt es auch mehr als einen Erzmagier, wenn du einen Adepten in der Runde hast.

Wir reden hier immer noch von offiziellen Werken. In meiner Gruppe wäre es egal, wenn nie auch nur irgendeine Person mit irgendeiner Sexualität oder sexueller Identifizierung auftacht. Aber wenn es um das Gefühl der Representation geht, macht es ja keinen Sinn die einzelnen Gruppen anzusehen. Daher weiß ich nicht, in welche Richtung diese Argumentation führen soll.

Wenn du keinen interessierten Spieler in der Gruppe hast, ist das 1/500 ein ganz guter Richtwert. Wobei in den meisten längeren Kampagnen auch mehr als 500 Personen auftauchen, die meisten aber eben nicht lange. Bei 20 Abenden mit je 25 erwähnten Personen hast du das schon erreicht.

Äh, da müssen sich unsere Spielweisen drastisch unterscheiden. Selbst in Kampagnen, die über 2 Jahren gingen, kam ich am Ende auf nicht mal 80 NSCs, die überhaupt einen Namen hatten. Oder zählst du die namenlosen unbeschriebenen Massen mit? Die bekommen in der Regel bei mir nicht mal eine individuelle Beschreibung des Aussehens. Wie soll man da auf sowas spezielles, wie Sexualität eingehen. Das kommt nicht mal bei einer Fünf-Sätze-Beschreibung vor. Oder nützt es wen was, wenn ich am Ende der Runde sage: "Übrigens, Bandit Nr. 3, den der Magier mit dem Feuerstrahl gegrillt hatte, wollte sich vom Geld geschlechtsumwandeln lassen."?

Für Autorinnen oder Autoren von vorgefertigten Kampagnen ist das natürlich doof — aber da kann die Weltenbeschreibung einspringen. Wenn Transsexuelle in der Weltenbeschreibung vorkommen, reicht es, in der Kampagne auf die Weltenbeschreibung zu verweisen (z.B. "Wir sind in Region X").
Anscheinend ja nicht. Ansonsten gäbe es ja bei sowas wie DSA oder DnD nie Probleme, da das prinzipielle Vorhandensein von homosexuellen oder transsexuellen Personen ja generell Teil der phantastischen Realität ist. Irgendwie steht dieser Satz so im Gegensatz zu allem anderen, was du hier diskutiert hast.

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #268 am: 28.10.2018 | 23:45 »
Wir reden hier immer noch von offiziellen Werken. In meiner Gruppe wäre es egal, wenn nie auch nur irgendeine Person mit irgendeiner Sexualität oder sexueller Identifizierung auftacht. Aber wenn es um das Gefühl der Representation geht, macht es ja keinen Sinn die einzelnen Gruppen anzusehen. Daher weiß ich nicht, in welche Richtung diese Argumentation führen soll.
In die Richtung, dass 1/500 im offiziellen Regelwerk ausreichend ist, um in interessierten Runden einen Fokus drauf legen zu können, der (offiziell abgesegnet) zur Welt passt.

Das kommt nicht mal bei einer Fünf-Sätze-Beschreibung vor. Oder nützt es wen was, wenn ich am Ende der Runde sage: "Übrigens, Bandit Nr. 3, den der Magier mit dem Feuerstrahl gegrillt hatte, wollte sich vom Geld geschlechtsumwandeln lassen."?
Es geht nicht darum, ob du es sagst, sondern ob dir überhaupt bewusst war, dass das sein könnte. Dann kannst du das nämlich dann einfließen lassen, wenn es relevant sein könnte. Zum Beispiel, wenn die SCs jemanden nach dem NSC fragen.

Und ja, ich meine auch die, die nie wieder auftauchen und auch nie in einem Notizbuch landen.
Anscheinend ja nicht. Ansonsten gäbe es ja bei sowas wie DSA oder DnD nie Probleme, da das prinzipielle Vorhandensein von homosexuellen oder transsexuellen Personen ja generell Teil der phantastischen Realität ist. Irgendwie steht dieser Satz so im Gegensatz zu allem anderen, was du hier diskutiert hast.
Wenn du Homosexuelle dazunimmst, musst du mit ganz anderen Zahlen rechnen. Da haben wir meines Wissens nach etwa 4%, dazu kommen noch je nach Kultur bis zu 10% Bisexuelle. Das heißt, unter 25 Personen würdest du eine Homosexuelle Person erwarten. Und da wird das dann schon komisch, wenn unter 80 NSCs (jetzt mal mit deiner Zahl) kein einziger homosexuell ist. Was nicht heißen soll, dass die SCs das immer mitbekommen müssen. Aber was du von dem NSC weißt ändert sich, und das beeinflusst vermutlich deine Darstellung.

Bei Transsexuellen fällt das viel weniger auf, weil es einfach in der realen Welt viel weniger davon gibt.

Probier doch mal aus, ob sich für dich was ändert, wenn du für jeden der 80 NSCs, die in der nächste Kampagne zusammenkommen, die Sexualität auswürfelst. Ich fände es spannend zu erfahren, ob es was für dich bewirkt.
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Offline ArneBab

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #269 am: 28.10.2018 | 23:51 »
Dann sollten ja mit:

a) Alle von den mit diesem Gesamtregelwerk abzudecken gedachten Settings vorkommenden Ethnien mit zumindest einem (mit)fokusierten Bild und Beispiel mit ins Grundregelwerk (Details gäbe es dann in den entsprechenden Settingbänden und auf die sollte - wo schon vorhanden oder fest geplant - auch schon im GRW verwiesen werden)

b) Hinweise zu den geschlechtlichen Varianten und deren soziale Rolle in den jeweiligen Kulturbeschreibungen. (und  - insbesondere, wo keine äquivalente einschlägig irdisch angelehnte religiöse Prägung vorliegt - nicht zwingend dieselbe negative Grundreaktion).

zumindest 2 große Baustellen eigentlich für gemäßigte Ansprüche  ausreichend bedient werden können, oder? 
Klingt gut, ja. Bei (a) würden, denke ich, auch schon die Beschreibungen reichen (nicht alle Rollenspielbastler können entsprechend viele Bilder liefern).

Das Problem mit der "Quote" unter den NSCs ist ja, dass die Charaktere im Normalfall schon eine Menge Leute treffen, aber im üblichen Detailrahmen spezifische Identifikationen typischerweise unter dem Radar fliegen, wenn es sich nicht gerade um unvermeidliche Schlüsselfiguren handelt. Und von denen gibt es eben bei weitem nicht mehr soo viele und werden dieselben gerne auch mal überzeichnet und/oder sind mehrheitlich als Widersacher dann böse. Das wäre dann wieder der Anlass für den nächsten Knatsch.
Es gibt inzwischen immer mehr Leute, die sich beklagen, dass die meisten Bauernopfer weiße Männer sind … die Diskussionen werden also wohl eher schwieriger, ohne Repräsentation von Minderheiten vermutlich sogar mehr als mit. Wobei mir nicht ganz klar ist, wo das her kommt.

Allerdings ist es glaube ich besser, als Widersacher aufzutauchen, als gar nicht präsent zu sein (solange die eigenen Besonderheiten nicht ausschließlich bei Widersachern auftauchen).
Je nach Kultur können gewisse Abweichungen auch positiv oder neutral offenkundig/prominent werden, z.B. wenn Priester oder Schamanen bevorzugt aus solchen Kreisen stammen. Das würde einmal die Sichtbarkeit erhöhen und vielleicht auch ein Zeichen zumindest partieller Toleranz setzen. Passt natürlich nicht zu jeder Kultur.
Auch eine Kultur zu haben, in der es explizit illegal ist, setzt schon das Zeichen, dass das in der Welt was ungewöhnliches ist und es nicht einfach nur nicht bedacht wurde.
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