Achtung, alles folgende ist total subjektiv!
MERS:
Für das System spricht eigentlich gar nichts. Versteh mich nicht falsch, es gibt da wirklich nette Bände als Quellen, aber das war es dann auch meiner Meinung nach. Die Abenteuer sind unterste Kanone und haben gar kein Mittelerde/Tolkien-Feeling. Leider gilt das auch für einen Teil der Beschreibungen, denn da ist auch nur etwa die hälfte wirklich gut, der rest pflanzt überall „Fremdkörper“ hin (Städte und Personen die dort nicht sein sollten oder Beschreibungen, die nicht mit Tolkien vereinbar sind).
Das Regelsystem ist letztlich sehr generisch und man kann jeden Mist spielen (Nekromanten-Halblinge z.B.) - vor allem Dinge die kaum nach Mittelerde gehören, wenn man die Buchvorlagen schätzt...
Ein abgeschlagener Platz vier für mich - da schlachte ich nur die Quellenbücher aus.
Zu Queen Games kann ich gar nix sagen.
LotR-RPG:
Da gilt das gleiche wie bei MERS, tolle Quellenbücher, wenig bis keine Abenteuer und kaum gute. Regelseitig recht generische Fantasy. Dunedain Waldläufer Kampfmagier mit Schwert und Feuerbällen in Mittelerde gewünscht, dann ist das ein System für Dich...
Das System ist ok, finde ich, wenn man die allzu exotischen Wahlmöglichkeiten ignoriert - Platz 3 bei mir.
PS Bücher bekommt man nachgeworfen, vor allem Grundregeln und viele der Weltbeschreibungen. Was man davon nicht nachgeworfen bekommt ist dafür umso teurer..!
TOR:
Meiner Meinung nach vor allem Regelseitig das beste System im Sinne von „tolkienesk“. Heißt man bekommt ein sehr metagamiges, erzähllastiges Rollenspiel, in dem jeder Kampf sehr schnell tödlich enden kann und daher vermieden/gut überlegt sein will.
Neben den interessanten Regeln (die sich zugegeben erst nach und nach erschließen), bekommt man hier auch sehr gute Abenteuer in größerer Menge. Die Quellenbücher sind gut, aber haben einen sehr kleinen räumlich-zeitlichen Fokus und jedes bringt auch neue Regeln mit sich (z.B. Rohan die Pferde und Reiterkampfregeln, Bruchtal Artefakte der vorherigen Zeitalter und die Aufmerksamkeit Saurons etc...).
Zuletzt vor allem die Schatten/Hoffnung-Mechanik inkl. „cthulhu-eskem“ Verfall der Charaktere und der Chance sich heroisch vom Schatten reinzuwaschen mit einer letzten Tat - besser können Regeln Boromir nicht interpretieren!
Mein ganz klarer Favorit!
AiME:
Sehr nah an TOR, vor allem weil die selben Autoren fast die gleichen Bücher dafür herausbringen. Dank 5E ebenfalls mit einem guten System, aber weniger erzähllastig/gestalterisch, dafür mehr kampforientiert. Das Reisesystem wurde sehr gut adaptiert und sogar etwas erweitert, Sozialsystem ist sehr ähnlich im positiven, wie negativem. Einzig die Level/Stufen muß man mögen und mit der Einteilung derselben klarkommen (ein Legolas ist dann halt z.B. ein Stufe 16 Waldelb - kann man mögen oder auch nicht).
Die Kämpfe laufen D&D 5E typisch ab, wobei die Volksfähigkeiten und Berufungen aus TOR schön eingegracht wurden.
Bei Schatten/Hoffnung steht allerdings D&D regelseitig etwas im Weg...
Ein knapper zweiter Platz für mich.