Autor Thema: Erzählt mir von Glorantha  (Gelesen 25667 mal)

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Offline Xemides

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #150 am: 3.04.2019 | 17:55 »
Das ist Fakt. Ob es Elemente in einer Welt gibt die einem nicht gefallen. Inspiration bedeutet ja nicht, das man alles 1:1 übernimmt. Auch die Alte Welt hatte seine gloranthischen Einflüsse (siehe Tiermenschen).

Die Enten werden immer wieder aufgeführt. Dabei kann man die nun wirklich komplett ignorieren. Und die Tierreiter sind gar nicht so ungewöhnlich.

In Nepal reitet man bis heute auf Yaks.

Wie mir gerade Wiki mitteilt ist Antilope eine Sammelbezeichnung für Wildlebende Hornträger Afrikas und gar keine Tierart. Aber was ist an der Vorstellung auf ihnen reitender Primitiver so schlimm ? Die Morokanthen finde ich da viel schräger.

Evolution is just a theory? Well so is gravity but I don't see you jumping off of buildings.

Offline Chiarina

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #151 am: 31.08.2019 | 01:37 »
Hallo.
Ich brauche ein paar Ideen für eine HeroQuest Spielerin, die auf Glorantha eine Metzgerin in Sartar spielen will.
1. Gibt es den Beruf überhaupt (in Sartar)? Oder gehört das Schlachten von Tieren in die Aufgabenbereiche der Jäger und Viehzüchter?
2. Waha, the butcher... warum heißt der Gott so? Gibt es da Informationen, die auch für Sartar von Belang sind, oder gehört das eindeutig nach Prax?
3. An einigen Stellen habe ich über den "Peaceful cut" gelesen... irgendsoeine besondere Art des Schlachtens, die Jäger praktizieren. Was hat es damit auf sich? Ich werde nicht ganz schlau. Sind es allein Jäger, die den "peaceful cut" praktizieren? Wird der "peaceful cut" nur in Prax praktiziert?
4. Wenn es in Sartar keine Metzger geben sollte... habt ihr einen attraktiven Alternativvorschlag für die Spielerin?
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Prinz Slasar

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #152 am: 31.08.2019 | 02:23 »
Hallo.
Ich brauche ein paar Ideen für eine HeroQuest Spielerin, die auf Glorantha eine Metzgerin in Sartar spielen will.
1. Gibt es den Beruf überhaupt (in Sartar)? Oder gehört das Schlachten von Tieren in die Aufgabenbereiche der Jäger und Viehzüchter?
2. Waha, the butcher... warum heißt der Gott so? Gibt es da Informationen, die auch für Sartar von Belang sind, oder gehört das eindeutig nach Prax?
3. An einigen Stellen habe ich über den "Peaceful cut" gelesen... irgendsoeine besondere Art des Schlachtens, die Jäger praktizieren. Was hat es damit auf sich? Ich werde nicht ganz schlau. Sind es allein Jäger, die den "peaceful cut" praktizieren? Wird der "peaceful cut" nur in Prax praktiziert?
4. Wenn es in Sartar keine Metzger geben sollte... habt ihr einen attraktiven Alternativvorschlag für die Spielerin?

1. Ja gibt es. Es gibt in Jonstown sogar eine Schlachtergilde [Sartar Companion, S. 18-19].  Ein Gildensystem gibt es in weiteren Städten: Wilmskirk, Swenstown, Boldhome und Duck Point. Hier wird es weitere Schlachtergilden geben. - Außerhalb dieser urbanen Zentren, auf dem Clanland, sieht es anders aus. Es gibt einige Berufe, die mit dieser Tätigkeit betraut sind. Das sind in Sartar vor allem die Jäger. Viehzüchter/-hirten gehören auch dazu. Die Tätigkeit des Schlachtens kann prinzipiell von jedem Sartariten beherrscht werden. Für die meisten dürfte es untypisch sein, sofern sie nicht aus einer der besagten Berufsgruppen stammen.
2. Ganz knapp: Bei den Sartariten gilt Waha als Orlanths Bruder, d.h. diese praxianische Gottheit ist in die sartaritische Religion einbezogen. Bei den Sartariten wird Waha "the butcher" genannt, weil dies seine Aufgabe ist, sozusagen der Schirmherr der Schlachtungen. Der Grund liegt in der praxianischen Mythologie Wahas begründet. Waha hatte einst den Menschen [von Prax] gezeigt, wie sie Tiere rituell schlachten können, um die Geister der Geschlachteten friedvoll zur Reinkarnation zu ermächtigen. Wer auf andere Art ein Tier schlachtet, riskiert, dass der Tiergeist nicht reinkarniert, und das kann böse Folgen für eine nomadische, primitive Kultur haben. Dieses Konzept haben die Sartariten übernommen.  - Beachte vor allem, dass für die sartaritischen Jäger der Odayla-Kult in bezug auf das Tierschlachten die Rolle von Waha übernimmt. 
3. Der Peaceful Cut ist in Glorantha das Synonym für das Schlachten. Das heißt, in der animistischen Glorantha-Welt, in der alles beseelt ist, wird jede Schlachtung zur heiligen Zeremonie. - Natürlich sind Jäger und sonstige Berufe, die mit der Tätigkeit der Schlachtung zu tun haben, vor allem damit betraut. - Prax ist insofern eine Besonderheit, als dass hier der Peaceful Cut besonders stark in der Kultur verankert ist. Man könnte sagen, für die Praxianer ist die Schlachtung erhabener als in anderen Kulturen.
« Letzte Änderung: 31.08.2019 | 02:26 von Prinz Slasar »

Offline Chiarina

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #153 am: 31.08.2019 | 10:12 »
Das war super! Vielen Dank, Prinz Slasar!
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Offline jorganos

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #154 am: 31.08.2019 | 11:32 »
Hallo.
Ich brauche ein paar Ideen für eine HeroQuest Spielerin, die auf Glorantha eine Metzgerin in Sartar spielen will.
Interessante Idee, das erste Mal, dass mir sowas unterkommt.

In welchem sartaritischen Zusammenhang willst du diese Metzgerin spielen?

Zunächst einmal sind die meisten "Berufe", bei denen es um das Töten geht, männlich besetzt. Allerdings sind Frauen, die in eine Männer-Domäne eindringen, bei den Orlanthi an der Tagesordnung, soweit also wenig Probleme.

1. Gibt es den Beruf überhaupt (in Sartar)? Oder gehört das Schlachten von Tieren in die Aufgabenbereiche der Jäger und Viehzüchter?
Wie PrinzSlasar schon ausgeführt hat, gibt es in den Städten Fachleute für das Schlachten von Tieren und dem Zubereiten und Konservieren der Schlachtprodukte. Neben Fleisch und Blut sind da auch Talg, Knochen, Sehnen, Hörner und Häute zu nennen, die alle ihre Abnehmer haben.

Der Hauptbestandteil der sartaritischen Ernährung besteht wohl aus Getreide, mit Milchprodukten und Eiern als wesentlichem Eiweiß-Lieferanten. Ochsen werden in erster Linie als Zugtiere für Pflüge und Karren gebraucht und eigentlich weniger als Schlachtvieh.

Der Fleisch- und Milchanteil der Ernährung steigt in dem Maße, in dem die Vieh-Haltung den Ackerbau überschattet.  Bei den Colymar gibt es einige Clans, die recht wenig Ackerbau aber sehr viel Viehzucht betreiben, wie der Schwarzspeer-Clan (die Annmagarn). Auch Kriegsclans wie die Varmandi ernähren sich in stärkerem Maße von Tieren, sei es von geraubten oder von als Sold erhaltenen.

Ein beträchtlicher Teil des konsumierten Fleischs stammt von den ziemlich regelmäßig stattfindenden Opferfesten, bei denen bestimmte (oft nach ihrem Aussehen selektierte) Tiere geschlachtet werden. Bei diesen Opferhandlungen wird das Blut dann oft als die magische Komponente des Opfertiers gehandhabt und zur Segnung der angetretenen Gemeinde verwendet, bevor dann das zerlegte Opfertier in die Kessel wandert. (Fleischfondue statt Spießbraten...)  Bestimmte Organe mögen verbrannt werden.

Für die Metzger sind solche Opferfeste Arbeitstage. Ob sie die Tötung der den Göttern (oder Ahnen) geweihten Opfertiere vornehmen, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen - der Vorgang der Opferung beinhaltet eine andere Magie als die des Friedvollen Schnitts (Peaceful Cut). Aber wo die Metzger-Fähigkeiten gefragt sind, ist das Zerlegen der Tiere, und die Gewinnung nicht nur des Fleischs, sondern auch der anderen genannten Komponenten.

Organe bzw. deren Inhalt sind z.B. bei Gerbern und Kürschnern gefragt.

Neben dem rituellen Schlachten gibt es auch das kommerzielle Schlachten, und dies liegt komplett in der Hand der Metzger. Neben der Fleischgewinnung spielen da viele kommerzielle Interessen mit hinein, das Fleisch kann zum lukrativen Nebenprodukt werden.

Kälber werden geschlachtet, um das Lab für die Käseproduktion zu erhalten. Die Häute von Kälbern eignen sich zur Herstellung von Pergament oder als Fenstermaterial. In der Regel werden hauptsächlich Bullenkälber geschlachtet, da jede überlebende Färse zur Vermehrung und Milchproduktion herangezogen wird.

Orte mit Lederproduktion haben einen stetigen Bedarf an Rohmaterial. Nicht nur Häute, auch Gerbstoffe (z.B. Galle, Hirn) oder Sehnen. Hufe werden zu Leim verkocht, Hörner und Knochen dienen Schnitzern als Rohmaterial (z.B. für Kämme, sei es für menschliches Haar oder als Werkzeuge beim Weben). Talg kommt bei der Lederverarbeitung zum Einsatz, als Grundlage für Salben, oder es dient als Brennstoff für Beleuchtung.

2. Waha, the butcher... warum heißt der Gott so? Gibt es da Informationen, die auch für Sartar von Belang sind, oder gehört das eindeutig nach Prax?
Waha hat seinen Ursprung in Prax, mit dem Konvent der Esser und der Gegessenen.
Die Chaoskriege hatten die einstmals fruchtbaren Länder von Generts Garten und Prax fürchterlich hinterlassen - der Tod des Erdkönigs Genert und Eirithas Opfer eines Großteils ihrer Fruchtbarkeit zur Wiederbelebung des Sturmbullen im Kampf gegen den Teufel haben die Lebensgrundlage der Tiernomaden extrem minimiert, so dass weder Zweibeiner noch Vierbeiner in der Lage waren, sich von der verbliebenen Vegetation zu ernähren. In einem Losverfahren hat jeweils die eine Gruppe die Fähigkeit, sich von den Pflanzen des Landes zu ernähren, auf die andere Gruppe übertragen, die ihrerseits sich als Nahrungslieferant für die erste Gruppe bereiterklärten. Dieser rituelle Kannibalismus wurde von Waha als bedauerliche, aber notwendige Überlebensstrategie eingeführt. Der Friedvolle Schnitt ist dabei das notwendige Ritual, das zum einen den Schrecken der Schlachtung minimiert und zum anderen die baldige Wiedergeburt in der Herde fördert.

Dieses Ritual erwies sich als magisch effektiver als was auch immer die Orlanthi-Nachbarn im Drachenpass verwendet hatten, so dass der Kult von Waha dem Schlachter sich im Konzil der Weltfreunde schnell ausbreitete. (Allerdings nicht als Bruder von Orlanth, sondern als Neffe.)

3. An einigen Stellen habe ich über den "Peaceful cut" gelesen... irgendsoeine besondere Art des Schlachtens, die Jäger praktizieren. Was hat es damit auf sich? Ich werde nicht ganz schlau. Sind es allein Jäger, die den "peaceful cut" praktizieren? Wird der "peaceful cut" nur in Prax praktiziert?
Der Peaceful Cut ist das akzeptierte Ritual, mit dem der Geist des Tieres zur Wiedergeburt vorbereitet wird. Dies ist nicht allein das Töten des Tieres (Jäger, die ihre Beute mit Geschossen oder Fallen erlegen, sind beim Eintreten des Todes ihrer Beute oft nicht einmal in der Nähe), sondern eine Form des (konsumierenden) Begräbnis, und ein Dank an das Opfer. Es ist gleichzeitig auch ein Reinigungsritual für den Tötenden, das ihn weiterhin am fruchtbaren Leben teilhaben lässt.

4. Wenn es in Sartar keine Metzger geben sollte... habt ihr einen attraktiven Alternativvorschlag für die Spielerin?
Nicht jede sartaritische Gemeinschaft wird Vollzeitmetzger haben. Auch Vollzeitköche sind eher die Ausnahme und nur im Gefolge hochgestellter Persönlichkeiten, in Wirtshäusern oder Militäreinheiten zu finden.

Worum geht es der Spielerin bei dem Wunsch des Metzgerhandwerks? Ist es die Fleischgewinnung und -Verarbeitung? Ist es die priesterliche Handlung?

Viehzüchter können eine solche Spezialisierung haben, die sie saisonal beschäftigt hält. Die Haupt-Schlachtzeit ist der späte Herbst bzw. der frühe Winter, wenn die Weideflächen beim Dorf unbrauchbar werden und die Temperaturen eine längere Lagerung des Schlachtguts zulassen. In einem Clan werden alle Leute zu solchen Arbeiten mit herangezogen, aber die Fachleute führen das Regime und weisen den anderen ihre Tätigkeiten zu, die weniger Expertise benötigen.

Die Rolle des Tierheilers ist nicht allzuweit entfernt. Die Triage, welche Tiere zu retten sind und welche durch Schlachtung von ihrem Leiden erlöst werden, führt letztlich auch zu Schlachtungen.

Als Opferpriester vollzieht man regelmäßig Schlachtungen, oder zumindest die rituelle Komponente derselben. Die anschließende Verwertung des Fleischs und anderer Produkte habe ich ja schon beschrieben.

1. Ja gibt es. Es gibt in Jonstown sogar eine Schlachtergilde [Sartar Companion, S. 18-19].  Ein Gildensystem gibt es in weiteren Städten: Wilmskirk, Swenstown, Boldhome und Duck Point. Hier wird es weitere Schlachtergilden geben.
Duck Point eher nicht. Die hier heimischen Menschen sind in der Minderzahl, und in der Nähe gibt es kaum Tierhaltung. Dafür viel Fischerei.
Hauptorte wie Clearwine, Runegate oder Red Cow dürften einen oder zwei Spezialisten unterstützen.

Außerhalb dieser urbanen Zentren, auf dem Clanland, sieht es anders aus. Es gibt einige Berufe, die mit dieser Tätigkeit betraut sind. Das sind in Sartar vor allem die Jäger. Viehzüchter/-hirten gehören auch dazu. Die Tätigkeit des Schlachtens kann prinzipiell von jedem Sartariten beherrscht werden. Für die meisten dürfte es untypisch sein, sofern sie nicht aus einer der besagten Berufsgruppen stammen.
Priester, Köche, Jäger und Viehzüchter haben die meiste Verwendung für diese Fertigkeit, aber jeder, der ein Opfer darbringen will, wird diese Fertigkeit auch anwenden. Fischer dürften diese Anwendung auf größere Fangtiere beschränken. Bei Flusskrebsen oder kleinen Fischen würde ich zumindest keine individuellen Segnungen mehr erwarten.

3. Der Peaceful Cut ist in Glorantha das Synonym für das Schlachten. Das heißt, in der animistischen Glorantha-Welt, in der alles beseelt ist, wird jede Schlachtung zur heiligen Zeremonie.
Wie auch ein Großteil anderer, für uns mundaner Tätigkeiten, wie das Anlegen einer Rüstung, oder ein paarweiser Tanz.

Natürlich sind Jäger und sonstige Berufe, die mit der Tätigkeit der Schlachtung zu tun haben, vor allem damit betraut. - Prax ist insofern eine Besonderheit, als dass hier der Peaceful Cut besonders stark in der Kultur verankert ist. Man könnte sagen, für die Praxianer ist die Schlachtung erhabener als in anderen Kulturen.
Praxianer haben einen wesentlich höheren Fleischkonsum als die meisten anderen Kulturen, einfach mangels Alternativen. Die Milchproduktion ihrer Herden alleine reicht nicht zum Überleben.

(Die Morokanthen mit ihren Herdenmenschen stehen da noch auf einem anderen, teilweise kontroversen Blatt...)

Offline Chiarina

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #155 am: 31.08.2019 | 11:47 »
Äh ja... Danke auch nochmal. Das war ja sehr ausführlich. Tanelorn mausert sich immer mehr zu einem Glorantha-Treff, oder? Sehr erfreulich.

Die Metzgerin wird nicht meine Figur. Ich bin der Spielleiter. Und was die Spielerin genau an einer Metzgerin fasziniert, weiß ich im Moment auch noch nicht. Muss ich nochmal fragen.
Die Spielergruppe entsteht gerade noch. Ein paar Ideen sind schon konkreter, andere noch sehr vage. Für die Metzgerin steht noch nicht viel fest, daher habe ich mal nach ein paar Ideen gefragt.
Was ihr hier schreibt gibt für mich zwei mögliche Anknüpfungspunkte für unsere Runde:

Entweder ist die Metzgerin aus Jonstown, war in der dortigen Schlachtergilde und ist dann aufs Land gezogen.
Es gibt eine weitere Spielerfigur, die eine Weile in Jonstown gelebt hat (einen Schriftgelehrten, der in der Bibliothek studiert hat), und auch aufs Land gezogen ist.
Wir müssen dann eben eine Geschichte erfinden, die die beiden miteinander verknüpft.

Der Clan der Spieler besitzt einen Odayla-Devotee, ich nehme mal an einen Priester.
Die Spielerfigur könnte seine Gehilfin und für die rituellen Schlachtungen zuständig sein.
Wenn sie soweit ist, könnte sie seine Nachfolgerin werden.
Wir haben noch einen Jäger in der Gruppe, sodass sich auch bei dieser Möglichkeit ein paar Verbindungen ergeben.

Zwei konkrete Ideen sind also schonmal vorhanden.
Jetzt muss die Spielerin sich mal äußern, was sie davon hält.
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Prinz Slasar

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #156 am: 31.08.2019 | 12:17 »
Ich würde niemals grundlos die [auch in anderen Foren] geschätzte Expertise des Glorantha-Fachmanns jorganos beiseite legen, vielmehr möchte ich eine Sache kontextualisieren, die ich sehr spannend finde:

In RQG finden wir den Peaceful Cut unter den mundanen Wissensfertigkeiten: "Peaceful Cut This skill is also known as butchering. It includes the ability to dismember an animal in the quickest and most efficient way, and the ability to divide up a prey animal in the traditional manner. With this skill, an adventurer also knows the rituals that ensure that the soul of the slain beast returns to its mother, to be reborn properly. These traditions include a short prayer and ritual of thanksgiving." [RQG 181]

Hierbei ist bemerkenswert, dass diese Prozedur nicht zu den magischen Handlungen gehört [wie zB Prepare Corpse]. In RQG inhäriert sie, und damit das Schlachten an sich, keinen Zaubereffekt.
Man muss von der Fertigkeit des Schlachtens das magische Ritual Peaceful Cut [Spirit Magic] unterscheiden, das nicht nur die Prozedur beinhaltet sondern auch einen echten, magischen Effekt hat.

In HeroQuest-Glorantha wiederum wird zwischen dem magischen und dem mundanen Akt des Schlachtens nicht unterschieden, sodass im HeroQuest-Glorantha jegliche Schlachtung sogleich ein übernatürliches Ritual darstellt.
Da nun Chiarina das HeroQuest-Glorantha spielt, dürften einige essenzielle Dinge des RuneQuest-Glorantha nicht zutreffen.

Was wiederum sehr spannend ist, und genau das Thema streift, das ich schon letztens hier anbrachte: Dass sich mit RQG ein alternatives Glorantha zum HeroQuest-Glorantha aufmacht, in dem einige metaphysische Setzungen aufgrund der Regelmechanik ausgehebelt sind.
Auf BRP Central ist vor Kurzem herauskristallisiert worden, dass der Alphabetismus in Glorantha [und damit die Fertigkeiten des Lesens und Schreibens] kein magisches Wissen darstellt, sondern eine mundane Fertigkeit, deren Zugang nicht sonderlich erschwert ist. Hier gehen also wieder das HeroQuest- und das RuneQuest-Glorantha in fundamentalen Dingen auseinander.

« Letzte Änderung: 31.08.2019 | 12:30 von Prinz Slasar »

Offline jorganos

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #157 am: 31.08.2019 | 13:33 »
Ich würde niemals grundlos die [auch in anderen Foren] geschätzte Expertise des Glorantha-Fachmanns jorganos beiseite legen,
Zwar darf man mich mittlerweile begründet als Schwergewicht bezeichnen (leider nicht nur in Punkto Glorantha), aber nichts von dem, was ich hier so von mir gebe, sollte kommentarlos geschluckt werden.


vielmehr möchte ich eine Sache kontextualisieren, die ich sehr spannend finde:

In RQG finden wir den Peaceful Cut unter den mundanen Wissensfertigkeiten: [...][RQG 181]

Hierbei ist bemerkenswert, dass diese Prozedur nicht zu den magischen Handlungen gehört [wie zB Prepare Corpse].
Dem würde ich widersprechen wollen... eine magische Handlung (auf Glorantha-Ebene) muss noch lange nicht eine magische Fertigkeit sein.


Man muss von der Fertigkeit des Schlachtens das magische Ritual Peaceful Cut [Spirit Magic] unterscheiden, das nicht nur die Prozedur beinhaltet sondern auch einen echten, magischen Effekt hat.
RQG hat keine Fertigkeit namens "Butchery", das "Schlachten" in der deutschen Übersetzung bezieht sich meines Wissens auf Peaceful Cut. "Friedvoller Schnitt" oder "Schächten" sind halt unhandlich.

Julia hatte das beiläufig erwähnt:
„Schlacht“ ist zwar sehr nahe an der Bedeutung des Wortes Battle dran, geht aber schon allein deswegen nicht, weil es da nämlich auch noch die Wissensfertigkeit „Schlachten“ gibt (in Englisch Peaceful Cut – warum die Fertigkeit so heißt wie sie heißt, ist ein Thema für eine andere Gutenachtgeschichte!). Die Fertigkeiten würden auf dem Charakterbogen nämlich genau nebeneinanderstehen und das würde garantiert zur Verwirrung führen. „Schlacht-„ mit einem zweiten Wort zu kombinieren ist da ähnlich problematisch, da Schlachtwissen immer noch klingt, als ob es sich dabei um die Theorie des Schlachtens von Tieren handelt.

Im Deutschen heißt die Fertigkeit also Schlachten und nicht wie das Ritual.

In HeroQuest-Glorantha wiederum wird zwischen dem magischen und dem mundanen Akt des Schlachtens nicht unterschieden, sodass im HeroQuest-Glorantha jegliche Schlachtung sogleich ein übernatürliches Ritual darstellt.
So, wie ich das sehe, gilt das auch in RQG. Alchemie hat ja nun auch magische Effekte, ist aber auch eine Wissensfertigkeit.

Da nun Chiarina das HeroQuest-Glorantha spielt, dürften einige essenzielle Dinge des RuneQuest-Glorantha nicht zutreffen.
Zumindest in diesem Fall sehe ich da keine Konflikte.

Was wiederum sehr spannend ist, und genau das Thema streift, das ich schon letztens hier anbrachte: Dass sich mit RQG ein alternatives Glorantha zum HeroQuest-Glorantha aufmacht, in dem einige metaphysische Setzungen aufgrund der Regelmechanik ausgehebelt sind.
Da werden ein paar andere Runen herangezogen als im anderen System. Ansonsten trenne ich für mich nur die Spielerfahrungen, nicht aber die Hintergrundwelt. Aber vielleicht braucht es dafür Illumination...


 
Auf BRP Central ist vor Kurzem herauskristallisiert worden, dass der Alphabetismus in Glorantha [und damit die Fertigkeiten des Lesens und Schreibens] kein magisches Wissen darstellt, sondern eine mundane Fertigkeit, deren Zugang nicht sonderlich erschwert ist. Hier gehen also wieder das HeroQuest- und das RuneQuest-Glorantha in fundamentalen Dingen auseinander.
Das Schreiben ist eine Form der Verehrung Lhankor Mhys (oder eines anderen Namens des Schriftgebers), im gleichen Maß, wie der Kampf mit dem Schwert zur Verehrung von Humakt beiträgt.

Man könnte auch boshaft behaupten, dass die Verbreitung des Lesens und Schreibens ein Trick des LM-Kultes ist, seine Anhängerschaft aufzubauschen. Und nicht jede Methode des Schreibens ist nur eine mundane Fähigkeit, und auch nicht jede Methode wird jedem gleich offenbart.

Mundane Tätigkeiten sind zumeist auch magisch. Sei es Kopulation, Töten, Handwerk, Saat oder Ernte, all diese Dinge beinhalten oder erzeugen Magie auf Glorantha, und haben magische Auswirkungen. Nicht alle Auswirkungen sind regeltechnisch messbar, aber der Spielleiter kann sie dennoch ins Abenteuer oder die Kampagne einbinden und bei Gelegenheit aus dem Hut ziehen.

Sprache oder Kommunikation sind magisch. Durch gezieltes Töten des God of the Silver Feet wurde nicht nur Tradetalk als notwendige Verständigung der vielen Teilnehmer des White Bear Empire unterbunden, es wurden auch die Länder von Fronela voneinander isoliert.

Prinz Slasar

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #158 am: 31.08.2019 | 15:32 »
Dem würde ich widersprechen wollen... eine magische Handlung (auf Glorantha-Ebene) muss noch lange nicht eine magische Fertigkeit sein.

In RQG wurde eine völlig neue Skill Category eingeführt, die es in vorigen RQ-Inkarnationen nicht gab: Magic Skills. Diese Fertigkeitenkategorie ist definiert mit:

"These skills are used either to enhance or to create magical effects" [RQG 182]

Wenn man nun extra für RQG so eine explizit neue Fertigkeitenkategorie aufmacht  muss man genau hinschauen, welche Fertigkeiten von den Machern des Spiels darunter subsumiert werden und welche gerade nicht.
Nicht darunter gezählt werden nämlich der Skill Peaceful Cut und auch nicht Alchemy. Schaut man sich die Definition ihrer Skill Category [Knowledge] an, macht das auch Sinn; hat aber zugleich den oben genannten metaphysischen Bedeutungsrahmen.

Man könnte sich streiten, ob nicht gerade soetwas spirituell Wichtiges wie der Peaceful Cut nicht doch unter die magischen Fertigkeiten fallen soll, aber die Regelmacher haben sich bewusst anders entschieden. Sprich: Peaceful Cut ist in RQG eine weltliche Fertigkeit ohne magische Komponente. Sie hat fluff-wise einen rituellen and sakaralen Beigeschmack, doch gleichzeitig keinen spielweltrelevanten Mehrwert hinsichtlich magischer Effekte. Hierzu benötigt es dann schon Spirit Magic.

Das hat im RuneQuest-Glorantha den Effekt, dass es zwei Arten von Individuen gibt: Einmal jene, die den Peaceful Cut als weltlichen [non-magical] Skill beherrschen samt Ritual. Und jenen, die das magische Ritual beherrschen [den Spirit Spell Peaceful Cut].
Da in HQ-Glorantha die Magie ganz anders aufgestellt ist und für das Thema mehr oder weniger nur die Death Rune reicht, wird die hausgemachte Unterscheidung von RQG nivelliert.


RQG hat keine Fertigkeit namens "Butchery", das "Schlachten" in der deutschen Übersetzung bezieht sich meines Wissens auf Peaceful Cut. "Friedvoller Schnitt" oder "Schächten" sind halt unhandlich.
Julia hatte das beiläufig erwähnt:
Im Deutschen heißt die Fertigkeit also Schlachten und nicht wie das Ritual.

Diese Übersetzung widerspricht RQG und ändert wiederum die Spielwelt. Erstens hat es schon Sinn, dass die Regelmacher die Schlachterfertigkeit Peaceful Cut nennen und nicht Butchery; will heißen: in Glorantha ist beides synonym, aber realweltlich nicht. Man kann nicht einfach beide Wörter austauschen, weil spielweltlich dahinter ganz bestimmte Konzepte stehen, die sich m.E. sprachlich nicht rück-abbilden.

Macht man das, ist das fast schon ein ret-con, weil dann der Weg geebnet wird, den Spirit Magic Spell Peaceful Cut -der übrigens in der deutschen Übersetzung damals Friedlicher Schnitt hieß  [GoG, Kultbuch S. 85] wieder als Magic Skill einzuführen.
Wir hätten dann die obigen genannte Differenz zwischen den Leuten, die Peaceful Cut nur als weltliche, nichtmagische Wissensfertigkeit praktizieren, und der spirituellen Anwendung, wieder aufgelöst, und es gäbe den Peaceful Cut nur noch als Magic Skill [in dem Fall wohl bei den Praxianern].

Da also bereits die deutsche Übersetzung "Friedlicher Schnitt" für Peaceful Cut [was realweltlich nicht gleichbedeutend ist mit butchery; und wo gleichzeitig die Designer bewusst nicht butchery genommen haben] existierte, muss ein anderer Grund vorliegen, dass man an dieser Stelle bei der deutschen Übersetzung eben nicht "Friedicher Schnitt" verwendete, um möglicherweise genau die Komplikation, die oben genannt wurde, zu unterlaufen.
Was einerseits die Spielwelt wieder ein wenig ändert, denn Schlachten ist nicht unbedingt der Friedliche Schnitt [also genau das, was uns RQG bisher suggeriert], andererseits in Hinblick auf das ausstehende Prax-Material sinnvoller erscheint und außerdem das oben genannte Dilemma verhindert, das erscheint, wenn man nach RQG Core RAW geht.

Sollte das die Intention der deutschen Übersetzung sein, dann wäre das ein kluger Schachzug, der unrühmlicherweise wieder die Defizite von RQG as written aufzeigt.


« Letzte Änderung: 31.08.2019 | 16:15 von Prinz Slasar »

Offline jorganos

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #159 am: 31.08.2019 | 17:17 »
In RQG wurde eine völlig neue Skill Category eingeführt, die es in vorigen RQ-Inkarnationen nicht gab: Magic Skills. Diese Fertigkeitenkategorie ist definiert mit:

"These skills are used either to enhance or to create magical effects" [RQG 182]
Die gab es schon in RQ3, mit den Fertigkeiten Ceremony, Summon, Enchant. Das Open Seas von Dormal zum Beispiel verwendet die Ceremony-Skill.
Sorcerer hatten außerdem noch Intensity, Duration, Range und Multispell.


Wenn man nun extra für RQG so eine explizit neue Fertigkeitenkategorie aufmacht  muss man genau hinschauen, welche Fertigkeiten von den Machern des Spiels darunter subsumiert werden und welche gerade nicht.
Wenn das der Fall wäre, ja. Aber in jedem Fall: wie erklärst du die Position von Alchemy unter Knowledge?


Peaceful Cut ist in RQG eine weltliche Fertigkeit ohne magische Komponente. Sie hat fluff-wise einen rituellen and sakaralen Beigeschmack, doch gleichzeitig keinen spielweltrelevanten Mehrwert hinsichtlich magischer Effekte. Hierzu benötigt es dann schon Spirit Magic.
In HeroQuest gibt es keinen Fluff ohne spieltechnischen Mehrwert.

Alchemische Potions haben den gleichen magischen Wert wie Spirit Magic.

Und Argumentationen aus den Regeln heraus haben sich in der Geschichte der Glorantha-Interpretation nicht selten als Irrwege herausgestellt. Ist mir auch schon passiert.


Das hat im RuneQuest-Glorantha den Effekt, dass es zwei Arten von Individuen gibt: Einmal jene, die den Peaceful Cut als weltlichen [non-magical] Skill beherrschen samt Ritual. Und jenen, die das magische Ritual beherrschen [den Spirit Spell Peaceful Cut].
Außer der anderen Fertigkeiten-Kategorie sehe ich dafür keine Anzeichen. Hast du noch andere Quellen, um diese These zu stützen?


Diese Übersetzung widerspricht RQG und ändert wiederum die Spielwelt. Erstens hat es schon Sinn, dass die Regelmacher die Schlachterfertigkeit Peaceful Cut nennen und nicht Butchery; will heißen: in Glorantha ist beides synonym, aber realweltlich nicht. Man kann nicht einfach beide Wörter austauschen, weil spielweltlich dahinter ganz bestimmte Konzepte stehen, die sich m.E. sprachlich nicht rück-abbilden.
Julia hat ja eine weitere Gutenachtgeschichte angedeutet. Vielleicht kann man sie ja mal dazu interviewen und dann das Interview posten, um sie nicht zu sehr von der eigentlichen Arbeit abzuhalten?


Macht man das, ist das fast schon ein ret-con, weil dann der Weg geebnet wird, den Spirit Magic Spell Peaceful Cut -der übrigens in der deutschen Übersetzung damals Friedlicher Schnitt hieß  [GoG, Kultbuch S. 85] wieder als Magic Skill einzuführen.
Wir hätten dann die obigen genannte Differenz zwischen den Leuten, die Peaceful Cut nur als weltliche, nichtmagische Wissensfertigkeit praktizieren, und der spirituellen Anwendung, wieder aufgelöst, und es gäbe den Peaceful Cut nur noch als Magic Skill [in dem Fall wohl bei den Praxianern].

Da also bereits die deutsche Übersetzung "Friedlicher Schnitt" für Peaceful Cut [was realweltlich nicht gleichbedeutend ist mit butchery; und wo gleichzeitig die Designer bewusst nicht butchery genommen haben] existierte, muss ein anderer Grund vorliegen, dass man an dieser Stelle bei der deutschen Übersetzung eben nicht "Friedicher Schnitt" verwendete, um möglicherweise genau die Komplikation, die oben genannt wurde, zu unterlaufen.
Was einerseits die Spielwelt wieder ein wenig ändert, denn Schlachten ist nicht unbedingt der Friedliche Schnitt [also genau das, was uns RQG bisher suggeriert], andererseits in Hinblick auf das ausstehende Prax-Material sinnvoller erscheint und außerdem das oben genannte Dilemma verhindert, das erscheint, wenn man nach RQG Core RAW geht.

Sollte das die Intention der deutschen Übersetzung sein, dann wäre das ein kluger Schachzug, der unrühmlicherweise wieder die Defizite von RQG as written aufzeigt.
Die Absicht hinter der Benutzung von "Peaceful Cut" für die Fertigkeit des Töten, Zerlegen und Magisch Weiterreichen von Tieren war genau, dass diese Tätigkeit Magie ist. In gewisser Weise ist auch First Aid magisches Wissen (der Kult von Humakt ist genau dafür mit dem Arroin-Subkult von Chalana Arroy alliiert). Und auch Lesen und Schreiben ist insofern magisch, dass es die Erfolgschance für Sorcery-Spells deckelt (wie im übrigen auch die Fertigkeit in der Sprache, in der der Zauber geschrieben ist).

Wir sind uns einig, dass RuneQuest Glorantha einiges anders simuliert als HeroQuest Glorantha - z.B. die Abwesenheit der Runen Light oder Communication. HQ1 hat da auch schon seltsames verbrochen, vor allen mit der Schwemme neuer Namensrunen für obskure Helden- oder Subkulte. Nichts davon gehört grundsätzlich in den Papierkorb, aber aus diesen Regeln die Welt zu schlussfolgern ist immer mit Fehlern behaftet.


TLDR: Du machst eine auf einer Regelfeinheit basierende Vermutung über die Spielwelt. Das alleine kann mich nicht überzeugen.

Prinz Slasar

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #160 am: 31.08.2019 | 18:06 »
Die gab es schon in RQ3, mit den Fertigkeiten Ceremony, Summon, Enchant. Das Open Seas von Dormal zum Beispiel verwendet die Ceremony-Skill.
Sorcerer hatten außerdem noch Intensity, Duration, Range und Multispell.

Das sind zwar die Magiefertigkeiten aus RQ3, die heißen aber nur namentlich so und wurden für RQG in das Sorcery-Magiesystem integriert. Die Skill category Magic Skills ist tatsächlich ganz neu. [siehe RQG 434]

Das Open Seas Ritual ist genau der wichtige Punkt, den ich allerdings nicht erwähnen wollte, um das Thema nicht zu sehr ausufern zu lassen.
Bei diesem Ritual hatte RQG drei Optionen:
A] Das "Alltags"ritual ist ein mundaner Skill, der fluff-wise einen Ritus ohne magischen Effekt darstellt. Zusätzlich gibt es einen Sorcery Spell, der das Ritual magisch macht.
B] Das Open Seas Ritual ist ein Magic Skill, der durch einen Sorcery Spell oder Sorcery Effect ausgebaut werden kann.
C] Das Ritual ist zwar "alltäglich", aber so magisch, dass ein simpler Skill nicht mehr dafür ausreicht und wir es gleich als Sorcery Spell deklarieren.

RQG hat sich beim Peaceful Cut für A] entschieden, obwohl B] und C] ebenfalls möglich und vielleicht sogar sinnvoller wären. Beim Open Seas Ritual haben sie sich gleich für C] entschieden.

Ich möchte an der Stelle nicht diskutieren, inwiefern das davon abhängt, dass Dormal eine historisch junge Erscheinung ist und Wahas Weg sehr viel länger kulturell wirkt. Mein Punkt ist eher, dass man gerade beim Open Seas Ritual sehen kann, wie es für den Peaceful Cut in RQG auch hätte laufen können.

Wenn das der Fall wäre, ja. Aber in jedem Fall: wie erklärst du die Position von Alchemy unter Knowledge?

Alchemy fällt nicht unter den Begriff der RQG-Magic [Spirit Magic, Rune Magic, Sorcery], sondern erlaubt die Herstellung von Produkten. Die Verfahren mögen zwar Kultgehgeimnisse sein, inhärieren aber keinerlei magische [RQG-Magic] Komponente.
Das ist eine interessante Designentscheidung, wenn man bedenkt, dass in MYTHRAS in einigen Supplements die Alchemie mit Magieregeln dargestellt wird respektive ein magisches Subsystem bildet. In RQG [und damit RQ-Glorantha, dem Setting] ist Alchemie anscheinend total weltlich ohne Magie.
Dass die Alchemie magische Effekte abbildet ohne selbst Magie zu sein, ist das Alchemie-Bild, das die RQG-Macher zeichnen. Fast schon schräg, wenn man bedenkt, dass gerade das realweltlich magischste Handwerk gerade in der magiereichen Gloranthawelt ohne Magie abläuft.

Und Argumentationen aus den Regeln heraus haben sich in der Geschichte der Glorantha-Interpretation nicht selten als Irrwege herausgestellt. Ist mir auch schon passiert.

Soweit ich Deine Exkurse verfolgt habe, ist Dein Blickwinkel auf Glorantha-Debatten vor allem derjenige eines regelfreien Gloranthas auf hin und wieder regelgestützte Gloranthas [zB RQG]. Meine Stoßrichtung ist genau umgekehrt, sodass ich Glorantha aus dem jeweiligen Regelsystem dargestellt sehe.

Mich treiben allerdings die RQG-Designrichtlinien dazu, so zu denken. RQG macht mehrfach deutlich, dass die Regeln auf der Simulation/Narration-Waage mehr Gewicht in die Simulations-Schale legen.
1. Die Maxime, dass alle Regeln für Adventurer [Spielercharaktere] genauso buchstabengetreu auf alle anderen Wesen der Spielwelt zuträfen, inklusive Kreaturen.
Was dazu führt, dass 2. keine Regeln für Mooks bzw. Schergen für RQG existieren und bei direkter Nachfrage bei den Designern auch nicht intendiert sind. Denn die Mook-Regeln wären eher etwas Narratives, das die Spielwelt ein wenig "beugt". MYTHRAS hat soetwas, weil MYTHRAS weniger simuliert als RQG, aber RQG bleibt da knallhart.
3. Die Begründung, weshalb die Resistance Table beibehalten wurde statt die [modernen] Opposed Rolles von MYTHRAS zu verwenden ist gewesen, dass ein Wegfall der Resistance Table drastische Konsequenzen auf das Setting gehabt hätte. Was richtig ist, denn die Wahrscheinlichkeiten verschieben sich, wenn ich das eine oder andere nutze. Eine Designentscheidung auf Basis der Spielwelt zugunsten einer bestimmten Regel.

Du hast sicherlich recht, dass diese Interpretation Gloranthas zu Problemen führt. Zu denen führt sie ungehindert, wie man auf BRP Central sieht, denn dort sezieren die Fans die Regeln unter anderem auch in dieser Weise und zeigen teilweise auf, dass Glorantha, so wie es durch RQG simuliert [oder besser: dargestellt] wird, zu Widersprüchen führt oder im Grunde gar nicht funktionieren würde.
Das obige Dilemma mit der Zwei-Klassengesellschaft, in der die Seite Peaceful Cut beherrscht aber ohne magischen Effekt und jene, die es auch zusätzlich magisch fabrizieren, gehört dazu.



Offline jorganos

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #161 am: 31.08.2019 | 21:45 »
Das sind zwar die Magiefertigkeiten aus RQ3, die heißen aber nur namentlich so und wurden für RQG in das Sorcery-Magiesystem integriert. Die Skill category Magic Skills ist tatsächlich ganz neu. [siehe RQG 434]
Ist nicht ganz richtig. Die Kategorie ist die gleiche wie in RQ3 (auch gleiche Einflussfaktoren), aber die einzelnen Fertigkeiten sind neu (außer Meditation, die im wesentlichen Zeremonie mit leicht anderem Namen und leicht geändertem Effekt ersetzt) bzw. aus obskuren Kulten übernommen.

Das Open Seas Ritual ist genau der wichtige Punkt, den ich allerdings nicht erwähnen wollte, um das Thema nicht zu sehr ausufern zu lassen.
Bei diesem Ritual hatte RQG drei Optionen:
Wie meinst du das, "hatte"?

Von der Sache her war Open Seas seit seiner ersten Regelumsetzung schon immer Sorcery Ritualmagie.
Das andere Beispiel war Worship Deity. Beide wurden in RQ3 mit dem Ceremony Skill gewürfelt.

A] Das "Alltags"ritual ist ein mundaner Skill, der fluff-wise einen Ritus ohne magischen Effekt darstellt. Zusätzlich gibt es einen Sorcery Spell, der das Ritual magisch macht.
Was ist das für ein Konstrukt?
Das macht für mich weder regeltechnisch noch von der Welt her Sinn.

Was du beschreibst, ist Cult Lore (Dormal).

B] Das Open Seas Ritual ist ein Magic Skill, der durch einen Sorcery Spell oder Sorcery Effect ausgebaut werden kann.
Das wäre Worship (Dormal). Genau wie Cult Lore (Dormal) ist das nicht zum Öffnen der Meere geeignet.

C] Das Ritual ist zwar "alltäglich", aber so magisch, dass ein simpler Skill nicht mehr dafür ausreicht und wir es gleich als Sorcery Spell deklarieren.
Also wie gehabt. Allerdings ist die Sorcery-Variante mit Technik und Rune nicht die einzige Möglichkeit, und es wird eine weitere Möglichkeit für all diejenigen geben, die halt keine Sorcerer sind. Das Ritual wird immer noch Sorcery sein, aber halt für Fußgänger ohne Führerschein.

Das finde ich insofern interessant, dass eine solche Variante von angewandter Sorcery eben auch für Malkioni außerhalb der Zzabur-Kaste bzw. der Men-of-All anwendbar wäre, auch für alle möglichen anderen alltagstauglichen Zauber.


RQG hat sich beim Peaceful Cut für A] entschieden, obwohl B] und C] ebenfalls möglich und vielleicht sogar sinnvoller wären.
Ich denke, der Unterschied liegt einfach darin, dass Open Seas die Magiepunkte des Zaubernden benötigt, während Peaceful Cut ohne Magiepunkt-Investition auskommt.

Eine ähnliche Begründung ließe sich für Alchimie finden.

Beim Open Seas Ritual haben sie sich gleich für C] entschieden.

Ich möchte an der Stelle nicht diskutieren, inwiefern das davon abhängt, dass Dormal eine historisch junge Erscheinung ist und Wahas Weg sehr viel länger kulturell wirkt. Mein Punkt ist eher, dass man gerade beim Open Seas Ritual sehen kann, wie es für den Peaceful Cut in RQG auch hätte laufen können.
Würde Peaceful Cut jedes Mal einen Magiepunkt verbrauchen, könnte ein Schlachter am Tag maximal 21 Hühner (oder beliebig größere Viecher) zubereiten... Ein Fall für Murphy's Rules.

Open Seas macht man nur für das Schiff, auf dem man auch mitfährt. Da stellt sich die Frage, wie oft man das am Tag durchziehen darf, eher weniger.


Alchemy fällt nicht unter den Begriff der RQG-Magic [Spirit Magic, Rune Magic, Sorcery], sondern erlaubt die Herstellung von Produkten. Die Verfahren mögen zwar Kultgeheimnisse sein, inhärieren aber keinerlei magische [RQG-Magic] Komponente.
Das ist eine interessante Designentscheidung, wenn man bedenkt, dass in MYTHRAS in einigen Supplements die Alchemie mit Magieregeln dargestellt wird respektive ein magisches Subsystem bildet. In RQG [und damit RQ-Glorantha, dem Setting] ist Alchemie anscheinend total weltlich ohne Magie.
Dass die Alchemie magische Effekte abbildet ohne selbst Magie zu sein, ist das Alchemie-Bild, das die RQG-Macher zeichnen. Fast schon schräg, wenn man bedenkt, dass gerade das realweltlich magischste Handwerk gerade in der magiereichen Gloranthawelt ohne Magie abläuft.
Eine andere, für Glorantha exotische Fertigkeit aus dem Bereich der (Steam/Clockworkpunk) Sorcery ist Mechanik, insbesondere solche mit Zahnrädern. Auch dies dürfte in RQG ein reiner (exotischer) Knowledge-Skill sein. Nichtsdestoweniger ist das Verständnis und die Bedienung von Artefakten wie dem Antikythere-Mechanismus Sorcery.


Soweit ich Deine Exkurse verfolgt habe, ist Dein Blickwinkel auf Glorantha-Debatten vor allem derjenige eines regelfreien Gloranthas auf hin und wieder regelgestützte Gloranthas [zB RQG]. Meine Stoßrichtung ist genau umgekehrt, sodass ich Glorantha aus dem jeweiligen Regelsystem dargestellt sehe.
Da schätzt du meine Position richtig ein.

Bei deinerm Vorgehen hätte ich echte Bauchschmerzen mit 13th Age Glorantha. Bei meiner Sichtweise sind die ganzen Regelartefakte halt einfach eine Folge des Simulations-Mechanismus.

Nur weil das Kartenspiel Khan of Khans eingezäunte Koppeln als Schutz vor Viehdiebstählen als Regelmechanismus hat, glaube ich auch nicht im Traum daran, dass die Tiernomaden von Prax jemals irgendwelche Herden einzäunen würden. Die Herden am Stück in den Holy Ground rund um die Paps zu treiben hat denselben gloranthischen Effekt und entspricht deutlich mehr der Praxianischen Kultur. Konflikte und Herdenklau sind da tabu. Aber erklär das mal einem fünfjährigen, der den Viehdiebstahl lustig findet.

Mich treiben allerdings die RQG-Designrichtlinien dazu, so zu denken. RQG macht mehrfach deutlich, dass die Regeln auf der Simulation/Narration-Waage mehr Gewicht in die Simulations-Schale legen.
1. Die Maxime, dass alle Regeln für Adventurer [Spielercharaktere] genauso buchstabengetreu auf alle anderen Wesen der Spielwelt zuträfen, inklusive Kreaturen.
Das traf auch auf HQ1 zu. Und bei HQ2 wird kein Unterschied zwischen dem Geschwister eines Spielercharakters oder einem Rubble Runner gemacht, insofern gilt (mit Ausnahme der Spielercharaktere) auch absolute Gleichheit. HQ2 bzw. HQG simuliert nichts, was nicht direkt (oder indirekt) die Spielercharaktere betrifft, und die Konfliktlösung bei Spielerbeteiligung ist auch weniger Simulation als vielmehr Unterstützung der Erzählung.

Greg hatte die Mechanismen aus Hero Wars und HQ1 auch für Wirtschaftssimulation (wie bei Pendragon/Glorantha Sacred Time) benutzt, auf recht innovative Weise. In vieler Hinsicht trauere ich dem System von HQ1 hinterher - Gegenspieler mit Spielwerten, wie sie auch die Spielercharaktere haben, machen für mich die narrative Auflösung von Konflikten einfacher.


Was dazu führt, dass 2. keine Regeln für Mooks bzw. Schergen für RQG existieren und bei direkter Nachfrage bei den Designern auch nicht intendiert sind. Denn die Mook-Regeln wären eher etwas Narratives, das die Spielwelt ein wenig "beugt". MYTHRAS hat soetwas, weil MYTHRAS weniger simuliert als RQG, aber RQG bleibt da knallhart.
Abgesehen davon, dass Spielercharaktere erheblich mehr/bessere Fertigkeiten/Magie erhalten als NPCs.

Alle Tiere sind gleich, aber einige Tiere sind gleicher als die anderen... (Animal Farm)

3. Die Begründung, weshalb die Resistance Table beibehalten wurde statt die [modernen] Opposed Rolles von MYTHRAS zu verwenden ist gewesen, dass ein Wegfall der Resistance Table drastische Konsequenzen auf das Setting gehabt hätte. Was richtig ist, denn die Wahrscheinlichkeiten verschieben sich, wenn ich das eine oder andere nutze. Eine Designentscheidung auf Basis der Spielwelt zugunsten einer bestimmten Regel.
Das verstehe ich als Unterschied in der Statistik. Opposed Rolls machen ganz schreckliche Dinge mit den Wahrscheinlichkeiten und Gegenwahrscheinlichkeiten, die eine Vorhersage des Ergebnis sehr viel schwieriger machen als der Wurf auf der Resistance Table.
(Welche im Übrigen auch wieder ein Spielercharakter-Privileg ist, wie auch das nicht-mathematische Runden zugunsten der Spielercharaktere bzw. zu Ungunsten der NPCs.)

Du hast sicherlich recht, dass diese Interpretation Gloranthas zu Problemen führt. Zu denen führt sie ungehindert, wie man auf BRP Central sieht, denn dort sezieren die Fans die Regeln unter anderem auch in dieser Weise und zeigen teilweise auf, dass Glorantha, so wie es durch RQG simuliert [oder besser: dargestellt] wird, zu Widersprüchen führt oder im Grunde gar nicht funktionieren würde.
Das obige Dilemma mit der Zwei-Klassengesellschaft, in der die Seite Peaceful Cut beherrscht aber ohne magischen Effekt und jene, die es auch zusätzlich magisch fabrizieren, gehört dazu.

Ich sehe da keine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Es ist möglich, einen hilflosen Gegner (z.B. ein zum Schlachten vorgeführtes Tier) mit einer Waffe zu töten. Bei einem Wurf von 96-100 misslingt das, und ein Fumble tritt auf, wenn die Waffenfertigkeit das so veranlasst. (S.224)
Die anschließende Zerlegung des Tieres ließe sich auch mit Tierkunde oder Kochen bewerkstelligen. Eine Fähigkeit "Mundanes Schlachten" wird also gar nicht benötigt.

Aber wie gesagt, Julias Entscheidung für die Übersetzung kam als Folge einer Diskussion.

Deine Schlussfolgerung, dass es ein mundanes Schlachten als Fertigkeit geben muss, kann (oder mag) ich auch regeltechnisch nicht nachvollziehen.

Prinz Slasar

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #162 am: 31.08.2019 | 22:00 »
Deine Schlussfolgerung, dass es ein mundanes Schlachten als Fertigkeit geben muss, kann (oder mag) ich auch regeltechnisch nicht nachvollziehen.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das Gefühl habe, dass wir fundamental aneinander vorbeireden und hier in der Substanz kein gemeinsamer Nenner zu erreichen ist. Oder nur mit so einem Aufwand, dass ihn der Zweck nicht rechtfertigt.
Insofern steige ich an dieser Stelle aus und schließe mit einem kollegialen "Agree to disagree".

Offline +12vsMentalDamage

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #163 am: 23.09.2019 | 16:39 »
Mal eine Frage an die Experten:

Ich bin über 13G zu Glorantha gekommen und habe mir dann auch das Glorantha Sourcebook geholt. Nun eine Frage: Ich würde mich gerne weiter in dieses großartige Setting einlesen, ich interessiere mich vor allem für die Region des Dragon Pass (welch Überraschung!), die Hero Wars und für die ganze Mythologie etc. (v.a. Infomationen zu den Heroquesten, also vor allem Mythen, die man dafür verwenden kann würde ich gerne mehr haben).
Was wäre ein logischer nächster Schritt?
- Sachen aus der Stafford Library
- Bücher wie King of Sartar
- oder sogar der Guide to Glorantha

Gerade letzterer klingt ja wahnsinnig spannend, ich kann mir aber noch nicht so recht vorstellen, was da alles drin ist. Ist das vor allem ein geographischer Guide und ist das was über die Mythologie und Hero Wars geschrieben wird, schon zu großen Teilen im Glorantha Sourcebook?

Vielen Dank im Voraus.
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Offline korknadel

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #164 am: 23.09.2019 | 16:51 »
Das Sourcebook ist zum Thema Mythologie meiner Einschätzung nach um Vieles umfangreicher als der Guide. Der Guide ist tatsächlich sehr geografisch orientiert, hat aber ebenfalls Geschichtsabrisse, etwas Götterkram und auch etwas zu den Hero Wars. Allerdings deckt der Guide natürlich ganz Glorantha ab und nicht nur den Dragon Pass.

King of Sartar ist eine gute Ergänzung zum Sourcebook, würde ich meinen.

Für vielseitiges Material zum Dragon Pass empfehlen sich wahrscheinlich am ehesten die beiden Sartar-Bücher (Kingdom of Heroes und Companion), der erste Band der Eleven Lights-Kampagne und Pavis -- Gateway to Adventure zu HeroQuest. Für RQ selber gibt es zum Dragon Pass einigermaßen ausführlich eigentlich nur die 2nd-Edition-Nachdrucke von Borderlands und Pavis & Big Rubble.

Eine kleine Ecke von Dragon Pass wird im GM Pack sandboxartig aufbereitet.
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Prinz Slasar

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #165 am: 23.09.2019 | 16:57 »
Mal eine Frage an die Experten:

Ich bin über 13G zu Glorantha gekommen und habe mir dann auch das Glorantha Sourcebook geholt. Nun eine Frage: Ich würde mich gerne weiter in dieses großartige Setting einlesen, ich interessiere mich vor allem für die Region des Dragon Pass (welch Überraschung!), die Hero Wars und für die ganze Mythologie etc. (v.a. Infomationen zu den Heroquesten, also vor allem Mythen, die man dafür verwenden kann würde ich gerne mehr haben).
Was wäre ein logischer nächster Schritt?
- Sachen aus der Stafford Library
- Bücher wie King of Sartar
- oder sogar der Guide to Glorantha

Gerade letzterer klingt ja wahnsinnig spannend, ich kann mir aber noch nicht so recht vorstellen, was da alles drin ist. Ist das vor allem ein geographischer Guide und ist das was über die Mythologie und Hero Wars geschrieben wird, schon zu großen Teilen im Glorantha Sourcebook?

Vielen Dank im Voraus.

Bezogen auf Deine Interessen ist die Hauptanlaufstelle die Stafford Library, die bietet Dir Mythologie und Heroquesten en masse; vor allem, da sich die einschlägigen Werke auf Dragon Pass konzentrieren.
King of Sartar bietet Dir keinen Mehrwert, bezogen auf Deine Interessengebiete und Deinen bisherigen Lektürefortschritt.
Der Guide To Glorantha ist die uninteressanteste Quelle bezogen auf Deine Interessen.

Bezogen auf die HeroWars ist vor allem der Volume II des Guide To Glorantha spannend, weil er nochmal komplett die Zeit der HeroWars umreißt.

« Letzte Änderung: 23.09.2019 | 17:00 von Prinz Slasar »

Offline AndreJarosch

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #166 am: 23.09.2019 | 19:22 »
Mal eine Frage an die Experten:

Ich bin über 13G zu Glorantha gekommen und habe mir dann auch das Glorantha Sourcebook geholt. Nun eine Frage: Ich würde mich gerne weiter in dieses großartige Setting einlesen, ich interessiere mich vor allem für die Region des Dragon Pass (welch Überraschung!), die Hero Wars und für die ganze Mythologie etc. (v.a. Infomationen zu den Heroquesten, also vor allem Mythen, die man dafür verwenden kann würde ich gerne mehr haben).
Was wäre ein logischer nächster Schritt?
- Sachen aus der Stafford Library
- Bücher wie King of Sartar
- oder sogar der Guide to Glorantha

Gerade letzterer klingt ja wahnsinnig spannend, ich kann mir aber noch nicht so recht vorstellen, was da alles drin ist. Ist das vor allem ein geographischer Guide und ist das was über die Mythologie und Hero Wars geschrieben wird, schon zu großen Teilen im Glorantha Sourcebook?

Vielen Dank im Voraus.

"King of Sartar", "The Book of Heortling Mythology" und "History of th Heortling People" sind deine Freunde.

"The Glorious ReAscent of Yelm", "The Dara Happan Book of Emperors" und "The Entekosiad" sind Peloria/Dara Happa. Ausserdem sind sie schwerer zu fassen als Heortlinge/Orlanthi/Sartariten... Peloria ist groß und die verschiedenen Kulturen formten das Dara Happa Imperium und später das Lunare Imperium.

"Revealed Mythologies" und "Arcane Lore" sind sehr spezielle Materialien UND nicht mehr ganz up to date.

"Middle Sea Empire" bezieht sich auf die Godlearner des 2. Zeitalters (und deren Herkunft).


Der Guide ist TOLL... aber der Drachenpass ist nur ein kleiner Teil dieses Werks.

Offline +12vsMentalDamage

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #167 am: 23.09.2019 | 19:45 »
Großartig!
Vielen Dank für die sehr guten Hinweise. Da machhe ich mich mal auf die Suche, wo man das in Print herbekommt.

Glorantha ist wirklich ein sehr spezielles Setting; eigentlich etwas, was nicht sonst meinem Geschmack entspricht, aber immer wenn man sich ein wenig Zeit nimmt und hereinliest und - denkt, ist es so unglaublich faszinierend und fantasieanregend.
« Letzte Änderung: 23.09.2019 | 19:53 von +12vsMentalDamage »
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Offline jorganos

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #168 am: 27.09.2019 | 16:16 »
Was bei den Empfehlungen meiner Meinung nach noch fehlt ist das RQ2 Troll Pak (erhältlich als pdf). Zum einen spielen die Trolle mit drei Anrainer-Populationen eine große Rolle im Drachenpass, zum anderen ist die Weltgeschichte aus ihrer Sicht sehr gut geschrieben und liefert Informationen zu den meisten älteren Konflikten. Ich persönlich würde Uz Lore vor den Stafford-Library-Büchern lesen (oder anders gesagt, als ich mich vor knapp 30 Jahren in Glorantha eingelesen habe, war Uz Lore der beste Überblick über die Welt als Ganzes wie auch über die Besonderheiten um den Pass herum).

Das Sourcebook enthält viel Basiswissen über Glorantha, und kann vor Uz Lore gelesen werden. Der Guide ist ein Nachschlagwerk, wobei der Geschichtsteil ergänzt um die Regionalgeschichten doch sehr hilfreich ist. Die Königslisten in History of the Heortling Peoples enthalten zwar auch regionale Ereignisse, lesen sich aber etwas zäh und teilweise verwirrend.

Sartar: Kingdom of Heroes ist für HeroQuest geschrieben, liefert aber die bisher schlüssigste Einführung in das Land Sartar. Auch für HQ sind "The Coming Storm" als Beschreibung eines Clans und "The Eleven Lights" als Kampagne für diesen Clan über 6 recht ereignisreiche Jahre ebenfalls sehr gut geeignetes Lesematerial.