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[Fate] Degenesis Setting mit Fate?
Boo:
Wir haben vor einer Weile eine längere Degenesis Kampagne mit Fate gespielt (ca. 1,5 Jahre alle 1-2 Wochen) und das hat wunderbar funktioniert. Die Charaktere waren vermutlich kompetenter und das Spielgefühl dadurch weniger bedrohlich als nach den Degenesis Regeln, aber für unsere Gruppe war das kein Problem sondern entsprach vermutlich sogar eher unseren Vorlieben. Da wir nie mit den Degenesis Regeln gespielt haben ist das aber nur eine Vermutung.
Die Welt haben wir recht frei interpretiert und auch Veränderungen durch Fakten schaffen mittels Fate-Punkten zugelassen, die dem Kanon wiedersprochen haben. Da ich mich als SL als Einziger wirklich in das Setting eingelesen hatte, war das kein Problem. Wie das in einer Gruppe von Degenesis-Fans gewesen wäre bin ich mir aber nicht so sicher.
Als damalige Fate-Neulinge haben wir regeltechnisch bis auf kleinere Anpassungen Fate Core RAW gespielt. Die wenigen Anpassungen, die wir gemacht hatten:
- Versporung als eigener Stress-Track, der über Empathie läuft. Fand ich sehr passend, weil es die Wichtigkeit der Versporung betont. Außerdem gibt es neben Physique und Will dadurch einen dritten Skill, der für die Wiederstandsfähigkeit relevant ist und es wird entsprechend wahrscheinlicher, dass jeder Charakter mindestens eine "Schwachstelle" hat, gegen die er/sie sich nur schlecht verteidigen kann.
- Jedem Kult, mit dem die Gruppe in Kontakt kam, haben wir anschließend einen Setting-Aspekt zugeordnet, der das aktuelle Standing der Gruppe gegenüber dem Kult beschreibt und sich bei Bedarf dann auch ändert. Das hat sehr gut funktioniert, auch wenn einige dieser Aspekte auch mal ein paar Sitzungen lang nicht relevant wurden. Würde ich wieder so machen. Allerdings hat das vermutlich auch deshalb so gut geklappt, weil die Spieler zu Beginn beschlossen hatten, selber keine Mitglieder der Kulte zu spielen.
- Resources hatten wir als Skill abgeschafft, weil wir das für eine in einer Endzeitwelt herumreisende Gruppe unpassend fanden. An einigen Punkten hat der Skill dann aber "gefehlt". Da ich Resources immer noch unpassend finde habe ich hierfür aber keine wirkliche Lösung
Die Antagonisten aus den Büchern auf Fate zu portieren fand ich als SL ziemlich einfach. Gerade die Phänomene der Psychonauten etc. sind in den Büchern so anschaulich beschrieben, dass sie sich praktisch wie von selbst in Aspekte und Stunts übersetzen. Gerade wenn man sich da ab und zu einen Stunt gönnt, der für Spieler zu mächtig wäre, lassen sich da sehr schöne Gegner bauen ~;D.
Bei den veröffentlichten Abenteuern muss man etwas aufpassen. Sie sind sehr railroadig geschrieben und beschreiben eine Handlung, wie sie zumindest bei meinen Spielern so niemals wirklich ablaufen würde. Und Fate erhöht da natürlich das "Abweichpotential". Wenn man da spontan improvisiert funktioniert das aber auch ganz gut, wir hatten mit "In thy Blood" viel Spaß.
Jiba:
--- Zitat von: Boo am 15.10.2018 | 22:54 ---- Versporung als eigener Stress-Track, der über Empathie läuft. Fand ich sehr passend, weil es die Wichtigkeit der Versporung betont. Außerdem gibt es neben Physique und Will dadurch einen dritten Skill, der für die Wiederstandsfähigkeit relevant ist und es wird entsprechend wahrscheinlicher, dass jeder Charakter mindestens eine "Schwachstelle" hat, gegen die er/sie sich nur schlecht verteidigen kann.
--- Ende Zitat ---
Tatsächlich wäre "Degenesis" so ein Setting, wo ich komplett auf Stress verzichten würde. Die Welt ist Endzeit und entsprechend tödlich. Wenn es nur Konsequenzen gibt, kann man das so direkt in die Mechaniken gießen.
Caranthir:
Ich hatte in der ersten Edition eine längere Kampagne geleitet und die zweite ein paar Mal angetestet. Spielte sich beides sehr flüssig. Ich mag den Hintergrund sehr, allerdings gebe ich euch recht: Man muss sich sich erst reinfriemeln, es dauert ein bisschen, da die Welt schon recht komplex ist und die Kulturen und Kulte sehr verzahnt arbeiten. Regeln und Hintergrund fließen ineinander.
Was sich allerdings perfekt in Fate umsetzen ließe. Kultur und Kult würde ich über das Konzept abbilden. Den Rang innerhalb des Kults könnte man da auch mit reinpacken, wobei ich dafür fast schon einen weiteren Aspekt heranziehen würde, der sich beim Aufsteigen in einen anderen Rang mitverändert.
Mit jedem Kult kommen besondere Fähigkeiten und Ausrüstung, die sich perfekt in Asspekten, Stunts, bzw. Extras verpacken lassen.
Was mir in Degenesis mit Fate wichtig wäre: Ressourcenknappheit. Da gibt es in einem der Toolkits Regeln für "Verbrauchsmaterialien". Läuft im Prinzip über Stressleisten, die für Munition, Lebensmittel usw. stehen können. Degenesis bedeutet erstmal Kampf ums Überleben. Die Menschen leben in Europa in einer Eiszeit. Dinge wie Schrott könnte man als eigene Ressource für Schrotter einführen. Ideen könnte einem hier Dresden Files Accelerated geben, bei dem jeder Mantle eigene Conditions in Form von Stressleisten hat.
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