Pen & Paper - Spielsysteme > HeXXen 1733
HeXXen 12000
Waldviech:
Also so wie ich Hexxen verstehe, sind die Charaktere zwar "heldig" aber nicht übertrieben. So ein bisschen wie die Solomon Kane, die drei Musketiere oder Ähnliches. Und grauere Charaktere halte ich auch für gut machbar - so richtig Persilweiß erscheinen die Beispielcharaktere im Originalhexxen auch nicht.
Und ganz ehrlich halte ich ein Setting wie das aus Vampire Hunter D auch ohne D selbst für interessant. D ist ohnehin für sich genommen ne ziemliche Mary-Sue und die "Nebencharaktere" wie beispielsweise die Marcus-Brothers sind die interessanteren Charaktere.
(Und das Szenario für nach Exalted in Betracht zu ziehen , halte ich für eine gute Idee!!!)
Waldviech:
Tja, eigentlich bin ich mit Mare Monstrum und Malmsturm schon ganz gut ausgelastet. Aber manchmal juckt es mich bekennenden Settingbastelfreak dann doch in den Pföten, diese Grundidee hier in der einen oder anderen Form weiterzuverfolgen.
Was hier nun folgt, ist eine kleine Settingskizze für eine "neuere" Iteration dieser Post-Post-Apokalypse (@Quaint: Du wirst Dich erinnern, dass wir das hier schonmal in einer kleinen Kurzkampagne getestet hatten). Sie geht ein wenig weg von Vampire-Hunter-D, und lehnt sich eher (vage) an “Lobgesang auf Leibowitz” an. An Myazakis “Naussicaä aus dem Tal der Winde”. An Michael Moorcocks “Hawkmoon”. Oder gar an die “Drachenreiter von Pern”.
Das Ende “unseres” heutigen Zeitalters kam, aus unserer zeitlichen Perspektive, in “relativ naher Zukunft”. Die Welt hatte sich bereits ein gutes Stück weit in Richtung Cyberpunk und Transhumanismus bewegt, als der Yellowstone-Supervulkan ausbrach.
Es folgten ein Jahrzehnte langer Winter, Seuchen und verheerende, teils nuklear geführte Kriege unter den überlebenden Nationen, die die Menschheit um ein Vielfaches dezimieren und in der Entwicklung um Jahrhunderte zurückwarfen. Als die Sonne wieder schien und die Asche sich gelegt hatte, war die Menschheit wieder im Frühmittelalter angekommen. Verdreckte Gestalten, die all ihr früheres Wissen vergessen hatten, vegitierten in stammesähnlichen Gemeinschaften vor sich hin, beherrscht von blutgierigen Warlords und wahnsinnigen Kultführern. Der Tiefpunkt war erreicht!
Doch dieses Setting spielt nicht in jenen dunklen Tage , sondern 1500 Jahre später!
Die Menschheit hat sich langsam, aber sicher, wieder aus dem Jammertal emporgearbeitet und einen zivilisatorischen Stand erreicht, der grob mit dem der frühen Neuzeit vergleichbar ist.
Für uns heute Lebenden würde diese Welt wohl noch immer “düster und primitiv” wirken, die Menschen dieses Zeitalters jedoch wähnen sich in einem goldenen Zeitalter des Wiederaufbaus.
Es gibt wieder prächtige Städte und Königreiche, Kunst und Kultur, Handel und Wandel. Sicher, weite Teile der Erde sind wieder Wildnis, voller Ungeheuer und Mutanten. Doch in der zivilisierten Welt spinnen Adelige elaborierte Intrigen, erforschen Priestergelehrte und Gildenmeister antike Mysterien der Wissenschaft und hörten Händlerprinzen Gold und Gewürze.
Die Technologie dieser Welt ist weitgehend frühneuzeitlich. Man kennt Buchdruck und einfache Feuerwaffen, transportiert Waren mit Segelschiffen etc.pp. Aber durch Erforschung antiken Wissens gibt es zuweilen gewaltige Ausreißer nach oben, die vom gemeinen Volk als so etwas wie “Magie” interpretiert werden: Strahlenkanonen, Kommunikationsgeräte mit Bildübertragung, Powerarmor, nanotechnische Heiltränke und derlei Wunder mehr.
Manch eines der “neuen Reiche” verfügt gar über streng gehütete und von Mitgliedern des Adels gelenkte Flugmaschinen!
Über weite Teile Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens herrscht das “Ewige Imperium von Zion”, oft auch als “Die Prinzipalitäten von Zion” bezeichnet.
Irgendwann nach der Katastrophe hatte sich eine Prophetin erhoben, die die Überreste von Christentum, Islam und Judentum vereinte. Die entstehende Religion ist der Leim, der das Imperium zusammenhält.
Zion, das heutige Jerusalem, ist eine gewaltige Millionenmetropole, in der der gigantische, ghormengastartige Heilige Kaiserpalast steht. Von hier aus herrscht die stets verschleierte “Gesegnete Kaiserin” über ein schwer überschaubares Konglomerat der verschiedensten Fürstentümer
Das Imperium ist nämlich kein moderner Flächenstaat, sondern ein äußerst lückenhafter Flickenteppich aus verschiedensten Stadtstaaten und Kleinkönigreichen verschiedenster Kulturen, den sogenannten “Prinzipalitäten”, die eigentlich nur drei Gemeinsamkeiten haben:
- dass sie dem imperialen Thron von Zion die Treue geschworen haben
- dass sie alle dem selben Rechtskodex folgen
- und dass sie alle die selbe Währung benutzen
So lange die Herrscher der jeweiligen Prinzipalitäten sich daran halten und die gottgegebene Oberherrschaft Zions nicht anzweifeln, haben sie weitgehende Narrenfreiheit.
Das Imperium reicht von den britonischen Inseln im Westen bis zu Samarkand im Osten, von den norvejischen Küsten im Norden bis zu den uralten Heiligtümern von Ethyop im Süden. Zwischen den vielen Prinzipalitäten ist allerdings jede Menge mutantenverseuchte Wildnis, da sich die Zivilisation auf Festungen und Städte konzentriert. Konflikte zwischen Prinzipalitäten kommen vor und werden durch nach rituellen Regeln ausgetragene, ritterliche Kriege entschieden.
Die Gesellschaft ist nach “mittelalterlichem” Muster in einer Art Ständeordnung aufgebaut. Leibeigene, Gemeine, in Gilden aufgebaute Bürgerschaft, Ritterstand, höherer Adel. Der Klerus ist in eine Vielzahl esoterischer Orden aufgeteilt, dient aber direkt Zion.
Andere mächtige Reiche neben dem ewigen Imperium gibt es natürlich auch. Als da wären:
Das vom heutigen Tibet aus regierte Reich Chin, am besten beschrieben als eine Art frühneuzeitliche 1984-Diktatur mit mittelalterlicher Bewaffnung
Die Heiden-Prinzipalitäten von Indus, die zwar den Rechtskodex des Imperiums adaptiert haben, aber die Oberherrschaft der Kirche ablehnen.
Die Republiken der Mondanbeter im südlichen Afrika, die eifrigen Handel mit dem Imperium betreiben und das Geheimnis des grünen Öls hüten.
Die mächtige, dekadente und goldgierige Seerepublik von Ny, errichtet auf den “Säulen der Alten” (den halb aus dem Wasser ragenden Wolkenkratzern des antiken New-York)
Ihre Gegner, die Republik der Schlangenbeschwörer von Tex'Arcam am Golf von Mek-Sihg.
Das uralte Imperium von Brazyl, dessen Herrscher auf dem Onyxthron von Dejaneero nur Marionetten des mysteriösen Ordens der Helixmeister sind
Das Flair des Ganzen soll irgendwo zwischen Swashbuckling, klassischer Fantasy und postapokalyptischer Sci-Fi schwanken. Durch die ganze, spätmittelalterliche/frühneuzeitliche Perspektive der Bewohner dieser Welt wirkt vieles wie Zauberei und Wunder. Das meiste hat jedoch eine “wissenschaftliche” Erklärung.
Nun zur nächsten, wichtigen Frage: Was spielt man in diesem ganzen Szenario?
Ganz einfach: So etwas wie die Jäger bei Hexxen. Umherreisende Abenteurer, die Monster bekämpfen und uralte Artefakte bergen. In der Welt der Prinzipalitäten besteht ein hoher Bedarf an solchen außergewöhnlichen Individuen. Ja vielleicht ist es sich sogar so, dass die Monster, Psi-Mutanten, irren Kultisten und wahnsinnige Wissenschaftler dieser Welt sich ganz ähnlich verhalten wie die Dämonen und Hexen aus “Hexxen 1733”, auch wenn hinter ihnen nicht die Mächte der Hölle, sondern die vergessener Superwissenschaft stehen…
Navigation
[0] Themen-Index
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln