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The Persephone Extraction
Scimi:
Ich nehme an, dass es das Bonusabenteuer nicht als Teil des automatisierten Bestellvorgangs gibt, sondern dass das jemand manuell im Shop freischalten muss. Dass es überhaupt existiert, stand nur in der Infomail zum Stand des Produktes, die einen darauf hinwies, dass das Preview-PDF jetzt durch die gelayoutete Fassung ersetzt wurde. Die Mail ging raus an die "alten" Vorbesteller, die vorher zum höheren Preis bestellt haben.
Sollte das in nächster Zeit nicht auftauchen, kann man ja mal freundlich bei support@pelgranepress.com nachfragen, die dort arbeitende Colleen kenne ich als nett, hilfsbereit und nützlich und Pelgrane ist erfahrungsgemäß sehr kulant.
Allerdings ist das Bonusabenteuer ein freiwilliges Geschenk des Verlags, das m.W. nirgends als Teil der Vorbestellung verbindlich angeboten wurde — Anspruch darauf hat man also nicht unbedingt, sollte das tatsächlich nur als Entschuldigung für die Leute gedacht sein, die seit Monaten auf das Buch warten. Im Zweifelsfall freundlich bleiben und lieb bitten.
tannjew:
Mache ich vielleicht in Kürze. Die Kulanzbereitschaft von PP ist in der Tat mehr als vorbildlich!
Chiarina:
Ich habe gerade das erste Abenteuer ("The Persephone Extraction") vorbereitet und stelle ´mal ein paar vermischte Gedanken, Fragen und Meinungen hier ein. Achtung: Spoiler!
Allgemeines zum Abenteuer:
Der Aufhänger ist in meinen Augen großartig! Wie die Agenten nach Paris gelockt werden finde ich super.
Allerdings gibt´s auch ein paar Probleme:
1. Die berühmte Frage „Warum-gerade-wir?“ wird nicht geklärt. Logische Konsequenz: Erstmal ein paar Charaktere machen und dann passende Intros erspielen bzw. Flashbacks einbauen.
2. Das Abenteuer geht davon aus, dass ein Charakter zumindest in Agentenkreisen eine gewisse Bekanntheit für seine Schießkünste, ein anderer Charakter für seinen Sprengstoffeinsatz erworben hat. Und wenn das nicht so ist? Ich habe eine sechsköpfige Runde zusammen und der höchste Sprengstoffwert eines in Frage kommenden Agenten ist 2. Etwas dumm gelaufen. Schwierig ist auch, wenn die Charaktere aus den verschiedensten Ländern Europas kommen. Ich habe 2 amerikanische Brüder, eine Italienerin, eine Engländerin und 2 Israelinnen. Diese Agenten auf nachvollziehbare Art und Weise zu Beginn des Abenteuers in Paris starten zu lassen ist schon eine kleine Aufgabe.
Die vorgefertigten Agenten im Kampagnenband besitzen zumindest teilweise Vampirology. Im Text heißt es dazu: "Die Spielerfiguren sind sich der Existenz der Verschwörung bewusst und hatten alle schon auf irgendeine Art und Weise Kontakt mit Vampiren, wissen aber nicht genau, wie ihre Gegner beschaffen sind und kennen nur Fragmente der Wahrheit." Das finde ich doch sehr schade. Ich liebe diesen Moment zu Beginn einer Night´s Black Agents Kampagne, wenn sich die Agenten gegenseitig mit großen Augen ansehen und fragen: "Hast du das auch gesehen? Ich glaube, es ist wahr!" Nach der genauen Lektüre des ersten Abenteuers kann ich aber guten Gewissens verkünden, dass überhaupt nichts gegen völlig ahnungslose Agenten spricht. Ich kann also erneut mein Türenspiel betreiben ("There are things you know about, and things you don’t, the known and the unknown, and in between are the doors—that’s us." (Ray Manzarek von "The Doors"))
Die eigentliche Abenteuerhandlung ist großartig! Alle Kernszenen sind absolute Highlights, ich bin voll des Lobes, so müssen Night´s Black Agents Szenen aussehen: Knallharte Action an ungewöhnlichen Orten, spannende, vielschichtige Aufklärungsarbeiten, eine Menge Fäden, die man verfolgen kann und mit jeder neuen Erkenntnis steigt der Sense of Doom. Was mich außerdem noch sehr freut ist die Tatsache, dass es in diesem ersten Abenteuer der Kampagne kaum Vampirbegegnungen gibt. Ein einziger Untoter zieht hin und wieder im Hintergrund seine Fäden, sorgt für ein paar gruselige Momente und schlägt vielleicht beim Showdown ein paar Runden zu, bevor er schnell wieder flieht. Das war´s... und das reicht auch völlig, wenn man sich anschaut, wie inflationär diese Biester im weiteren Verlauf der Kampagne noch zum Einsatz kommen. Insgesamt bietet das Abenteuer im Einsatz der übernatürlichen Gegner also genau die vornehme Zurückhaltung, die ein Startabenteuer einer Kampagne auch an den Tag legen sollte.
Eine Frage sei allerdings hier noch in den Raum gestellt: Da sind im Gefrierfach eines Sicherheitslabors größere Mengen eines absolut tödlichen Virus´ gelagert. Auf das Labor wird ein Bombenanschlag verübt... und dann sind alle Viren einfach so tot? Ich habe keine Ahnung von so etwas... aber muss man da nicht eher mit dem Schlimmsten rechnen? Das Abenteuer geht für meinen Geschmack sehr verharmlosend mit den Folgen des Bombenanschlags um.
Insgesamt aber auf jeden Fall ein tolles Ding! 4,75 von 5 Oakleys-Sonnenbrillen für dieses Startabenteuer (Autorin ist übrigens Emma Marlowe, ich werde mir den Namen merken).
„The Mechanism“ als sechstes Abenteuer der Kampagne:
Pelgranes Bonusgabe für Vorbesteller ist „The Mechanism“, ein Abenteuer, das angeblich an beliebiger Stelle der Kampagne eingefügt werden kann... auch als Eingangsabenteuer. Ich sage dazu: Nein! Das geht in meinen Augen nicht! Mit „The Mechanism“ anfangen ist etwa so, als würde man die Geschichte von Frodo und Sam am Fuß des Schicksalsberges beginnen lassen. Für die Dramaturgie der Kampagne wäre das der größte anzunehmende Unfall. Mittendrin irgendwo eingeschoben halte ich das Abenteuer schon eher für möglich. Meine gegenwärtige Lösung sieht folgendermaßen aus: Max Preuve fliegt nach Istanbul, nicht nach London. Die Agenten empfangen seinen Notruf kurz nach Abschluss des Abenteuers „Clean-heeled Achilles“, Sewastopol wird auf eine griechische Insel in der Ägäis verlegt (Salamis?), auch dort sind seltsame, orthodoxe Klöster denkbar, Russen sind jetzt Griechen, die „forbidden island“ kann da bleiben, wo sie das Abenteuer vorsieht. Auf diese Art und Weise kann „The Mechanism“ zu einem Intermezzo kurz vor dem Schlussabenteuer werden... und da gehört das Abenteuer in meinen Augen auch hin. Außerdem müssen die Agenten nicht wegen diesem Zusatzabenteuer noch zweimal mehr durch ganz Europa fliegen, sondern sind direkt an Ort und Stelle (Istanbul), wo es mit der Handlung weitergeht. Sie können auch mit Bötchen durch die Ägäis schippern, wie es einst Odysseus tat... das fänd ich sehr stylish.
Mängel im Abenteuertext
Die letzten Worte Michaelakos Xenovs stammen nicht, wie im Abenteuer angegeben, aus der Odyssee, sondern aus den Metamorphosen Ovids. Das spielt für das Abenteuer keine Rolle, wer aber Wert legt auf korrekte Bezüge zu den antiken Vorbildern, sollte es wissen. Ich habe mich bei all der Recherche über die falsch angegebene Quelle etwas gewundert.
Zwei oder dreimal in der ganzen Kampagne tauchen Textpassagen doppelt auf (was nicht weiter schlimm ist), einmal aber, im Abenteuer „Clean-heeled Achilles“, fehlt dafür Text (zwischen Seite 97 und 98). Das ist schon blöder. Ich habe Pelgrane gefragt, ob sie nicht einfach durchgeben könnten, was da verloren gegangen ist. Die Antwort besagte, dass sie sich des Problems bewusst seien und demnächst irgendetwas dazu herausbringen würden. Wenn ich es richtig verstanden habe, ging´s um eine Art korrigierte PDF.
Eine Karte für den Showdown
Am Donnerstag starten wir. Ich bin schon sehr gespannt und suche jetzt nur noch nach einer schönen Karte, die einen Teil der Pariser Katakomben abbilden könnte. Bedingungen: ein Gebiet mit nur einem Zugang, darin ein größerer Raum, in dem eine Zeremonie stattfinden kann, gleichzeitig aber auch angrenzend ein paar enge, niedrige Gänge mit vielen Vorsprüngen in der Nähe. Muss ich´s selber malen oder hat jemand eine Idee?
Scimi:
Ich warte auf jeden Fall schon sehr gespannt darauf, was du da draus machst — zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bisher nur zum Überfliegen des Buchs gekommen bin… :-[
"The Mechanism" habe ich allerdings durch und sehe da durchaus Potential für einen Kampagnenstart. So machen das z.B. viele Bondfilme: Alles beginnt mit Bonds letztem Einsatz, der als Kurzversion eines Agenten-Actionfilms arrangiert ist und in einem furiosen Finale endet, bei dem aber noch Fäden offen bleiben. Dann läuft der Vorspann und danach beginnt die eigentliche Filmhandlung, die nur noch rudimentär mit dem Vorspann zu tun hat.
Das stellt halt dar, dass die Geschichte nur eins aus der Serie der spannenden Abenteuer ist, aus denen das Leben der Agenten besteht und dass die offscreen am laufenden Meter solche Dinge erleben. Man muss es halt als unabhängiges Abenteuer sehen, dass Themen und Setting schonmal vorstellt, aber nach dem es dann noch einmal einen eigenen Einstieg in die Kampagne gibt.
Das passt natürlich nicht, wenn die Agenten bisher relativ (für das Genre) normale Jobs hatten und plötzlich und zum ersten Mal in einem unerhörten Abenteuer landen.
Was mir als Charakterzusammenführung immer vorgeschwebt hat, ist mein Lieblingsagentenfilm, "Ronin" — die Charaktere sind erfahrene Veteranen und Spezialisten (vielleicht teilweise durchaus auch mit Vampirerfahrung), kennen sich aber nicht persönlich und werden für einen großen Job zusammengebracht, weil sie als freie Agenten auf dem Markt sind. Ich sehe da den Vorteil, dass die Leute keine "Anfangscharaktere" sein müssen, die das Setting erst noch erkunden müssen, sie brauchen auch keinen persönlichen Grund, warum sie plötzlich zusammenarbeiten und müssen sich nichtmal leiden können, aber sie müssen sich als Team neu gründen und überlegen, wem sie trauen können und wem nicht.
Wenn ich "maps catacombs" suche, finde ich eine ganze Auswahl an Karten in verschiedenem Stil, vor allem von Paris und Odessa. Wenn das Layout nicht 100% passt, kann man ja immer noch störende Zugänge fluten, verschütten oder vergittern — das gibt Agenten dann auch eventuell nochmal andere Infiltrations- oder Fluchtoptionen.
Chiarina:
--- Zitat von: Scimi ---Das stellt halt dar, dass die Geschichte nur eins aus der Serie der spannenden Abenteuer ist, aus denen das Leben der Agenten besteht und dass die offscreen am laufenden Meter solche Dinge erleben.
--- Ende Zitat ---
Die Agenten retten die Welt am laufenden Meter vor erderschütternden Vampirhorden und Killerviren? Ja, das ist wohl bei James Bond so ähnlich, schon richtig. Mir gefällt das nicht so gut, ich finde es schöner, wenn das Zusatzabenteuer in die Dramaturgie der sonstigen Handlung einbezogen ist. Das ist ja gerade einer der Gründe, warum ich das Startabenteuer so toll finde: es ist die klassische Exposition zur Handlung. Wir spielen übrigens im Mirror Mode (und nicht im Stakes Mode).
"Ronin" mag ich auch sehr (...ich glaube fast, es ist einer der Lieblingsfilme vieler "Night´s Black Agents" Spieler). Der Unterschied bei der Persephone Extraction ist in meinen Augen allerdings, dass hier ja gerade keine Gruppe für einen großen Job zusammengebracht wird. Es werden vielmehr zwei Agenten nach Paris gelockt, damit man ihnen eine Menge Dreck in die Schuhe schieben kann... ach ja, und ein paar andere Agenten kommen eben auch noch vorbei! Das macht die Zusammenführung in meinen Augen ein bisschen knifflig.
Nach deiner Antwort habe ich auch nochmal ein paar Katakomben-Karten gegoogelt. Hier eine etwas reduzierte, die ich aber ganz brauchbar finde. Beim Pfeil wäre der Eingang mit der Metalltür, die den Bereich abschließt. Der große Bereich links wäre der Ritualraum. Hinter dem Eingang teilt sich der Weg, daher kann der Feind von zwei Seiten kommen, was etwas Würze in die Szene bringen kann. Es ist eine Karte für "The Elder Scrolls". Weiß jemand, was die schräg schraffierten Bereiche darstellen?
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