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Sashael:
--- Zitat von: Kowalski am 11.11.2018 | 11:16 ---Mit konfliktlosen Geschichten kann ich ansonsten nichts anfangen.
Das liest sich dann wie eine Werbebroschüre eines Technologieunternehmens, oder etwa nicht?
--- Ende Zitat ---
Konflikt muss doch nicht immer Krieg und Kampf bedeuten. Oder fiese Intrigen von Megakonzernen.
Und spannend muss auch nicht immer "Konflikt" bedeuten. Die Geschichten um Entdeckungen sind genauso spannend. Oder Reisen. Thor Heyerdals Reise mit der "Ra" über den Atlantik beinhaltet keinen äußeren Konflikt ausser den der Crew mit den Unwägbarkeiten der Reise und ist trotzdem, und obwohl es "nur" ein Reisebericht ist, spannend zu lesen.
In der Ostblock-SciFi gab es das Motiv der Entdeckung und Reise durchaus des öfteren. Aufbruch und Utopie waren Kernpunkte der Bücher, nicht Kampf und Dystopie. Und ich habe das persönliche Gefühl, es gab auch mehr Slice of Life, mehr Geschichten über die Welt von morgen, statt die Konflikte von morgen. Das hat gar nichts mit Werbebroschüren zu tun, sondern beinhaltete auch philosophische Überlegungen über die Menschheit und das Weltall. Ich finde diese Überlegungen des What if immens spannender und nachhaltig spannender als den drölften Sternenkrieg.
Ich kann mich noch an eine Geschichte über einen Großwildjäger auf fremden Planeten erinnern, der eines Tages in eine tiefe Sinnkrise gestürzt wird, weil er nicht genau weiß, was er da getötet hat. Durch die Atmosphäre und die verwendete Munition kam es zu einer Explosion und man hat nur den Kopf einer unbekannten Kreatur gefunden und er stellt sich die Frage, ob er womöglich ein vernunftbegabtes Wesen erschossen hat. An diese Geschichte erinnere ich mich besser als an manche spannenden Actionstories aus "westlicher" Feder, obwohl ich die Jägergeschichte 20 Jahre früher gelesen habe.
Ein Beispiel für weitestgehend kampfhandlungsfreie (wenn auch nicht konfliktfreie) SciFi wäre z.B. Eric Idles Die Reise zum Mars mit durchaus unterhaltsamen Abschweifungen zum Thema "Wie funktioniert eigentlich Komödie". Kein Krieg, kaum Gewalt und trotzdem spannend und gut zu lesen. ;)
Die Lange Erde beinhaltet auch kein "Gewalt als Lösung", sondern behandelt zuallererst das Motiv des Entdeckens und der Erforschung. Großartiges Buch! :)
Kowalski:
--- Zitat von: Sashael am 11.11.2018 | 11:55 ---Konflikt muss doch nicht immer Krieg und Kampf bedeuten. Oder fiese Intrigen von Megakonzernen.
Und spannend muss auch nicht immer "Konflikt" bedeuten. Die Geschichten um Entdeckungen sind genauso spannend. Oder Reisen. Thor Heyerdals Reise mit der "Ra" über den Atlantik beinhaltet keinen äußeren Konflikt ausser den der Crew mit den Unwägbarkeiten der Reise und ist trotzdem, und obwohl es "nur" ein Reisebericht ist, spannend zu lesen.
--- Ende Zitat ---
Ja klar.
Es gibt Robinsonaden (Der Marsianer)
Entdeckungsreisen (Per Anhalter durch die Galaxis)
Apokalypsen (SevenEves)
Das kann super spannend sein ohne das Blaster sprechen.
Das Rumgeballer finde ich häufig am unspannendsten.
--- Zitat von: Sashael am 11.11.2018 | 11:55 ---In der Ostblock-SciFi gab es das Motiv der Entdeckung und Reise durchaus des öfteren. Aufbruch und Utopie waren Kernpunkte der Bücher, nicht Kampf und Dystopie. Und ich habe das persönliche Gefühl, es gab auch mehr Slice of Life, mehr Geschichten über die Welt von morgen, statt die Konflikte von morgen. Das hat gar nichts mit Werbebroschüren zu tun, sondern beinhaltete auch philosophische Überlegungen über die Menschheit und das Weltall. Ich finde diese Überlegungen des What if immens spannender und nachhaltig spannender als den drölften Sternenkrieg.
--- Ende Zitat ---
Davin Brin "Earth" z.B. da geht es mehr um Intrigen.
Oder Postman, Übungseffekt von ihm. Alles jeweils unterschiedliche Geschichten und sie funktionieren alle, wie ich finde.
--- Zitat von: Sashael am 11.11.2018 | 11:55 ---Ich kann mich noch an eine Geschichte über einen Großwildjäger auf fremden Planeten erinnern, der eines Tages in eine tiefe Sinnkrise gestürzt wird, weil er nicht genau weiß, was er da getötet hat. Durch die Atmosphäre und die verwendete Munition kam es zu einer Explosion und man hat nur den Kopf einer unbekannten Kreatur gefunden und er stellt sich die Frage, ob er womöglich ein vernunftbegabtes Wesen erschossen hat. An diese Geschichte erinnere ich mich besser als an manche spannenden Actionstories aus "westlicher" Feder, obwohl ich die Jägergeschichte 20 Jahre früher gelesen habe.
--- Ende Zitat ---
Die Fliegenden Zauberer von Larry Niven und David Gerrold.
Im Herzen des Kometen. David Gerrold, Gregory Benford.
Oder Kurzgeschichten von Robert Scheckley.
--- Zitat von: Sashael am 11.11.2018 | 11:55 ---Ein Beispiel für weitestgehend kampfhandlungsfreie (wenn auch nicht konfliktfreie) SciFi wäre z.B. Eric Idles Die Reise zum Mars mit durchaus unterhaltsamen Abschweifungen zum Thema "Wie funktioniert eigentlich Komödie". Kein Krieg, kaum Gewalt und trotzdem spannend und gut zu lesen. ;)
Die Lange Erde beinhaltet auch kein "Gewalt als Lösung", sondern behandelt zuallererst das Motiv des Entdeckens und der Erforschung. Großartiges Buch! :)
--- Ende Zitat ---
Schau dir "Enders Spiel", "Sprecher für die Toten", Xenozid von Card an.
Oder "Ein Mann in einer fremden Welt" von Heinlein.
Huhn:
--- Zitat von: Rumpel am 10.11.2018 | 10:37 ---Ehrlich? Okay, es ist etwa 20 Jahre her, dass ich die Mars-Trilogie gelesen habe, habe da aber als Prinzip bis heute in Erinnerung, dass es um zumindest halbwegs sympathische oder wenigstens einfühlsam beschriebene Figuren auf allen Seiten eines Konflikts geht ... und die neueren Romane, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, sind eigentlich durchweg von mindestens wohlwollend gezeigten Figuren geprägt (auch, wenn viele davon vielleicht ihre charakterlichen Macken und Schwächen haben).
Vielleicht ist der Anfang der Marstrilogie auch ein Sonderfall, keine Ahnung ... aber "menschlich freundlicher" als KSR geht für mich kaum.
EDIT: Erinnere ich mich richtig, dass Red Mars mit einem Flash Forward anfängt, in dem der katastrophale Höhepunkt sich zusammenbrauender Konflikte gezeigt wird? Vielleicht liegt's daran. Allerdings dachte ich, das wären nur 10 oder 20 Seiten am Anfang gewesen, bevor man dann zum Expeditionsbeginn kommt ...
--- Ende Zitat ---
Ja, der Flash Forward ist nicht so lang. Aber die sich zusammenbrauenden Konflikte basieren maßgeblich darauf, dass da alle Anwesenden ihr eigenes Süppchen brauen, gegenseitig übereinander herziehen und sich für dumm/übereifrig/bösartig/schädlich/nervig/zu wenig engagiert/sonstwie blöd halten. Irgendwelche Leute hatten miteinander Affären und mögen sich jetzt nicht mehr (hauptsächlich deswegen, weil ihnen offenbar das Konzept eines offenen Gespräches fremd zu sein scheint). Andere sind sich politisch nicht grün. Viele verstellen oder verstellten sich, um auf diese Mission mitgenomen zu werden und dort dann ihr Ding durchziehen zu können. Ich finde keine einzige Figur in diesem Buch bislang wirklich sympathisch. Nachvollziehbar beschrieben sind sie alle, aber irgendwie deswegen nicht liebenswürdiger.
Ich sag ja nichtmal, dass der Plot um dieses menschliche Miteinander und die Entstehung einer neuen Gesellschaft, die Probleme von zuhause mitbringt, nicht interessant wäre. Die Figuren sind gerade deswegen, weil sie alle fehlerbehaftet sind, auch sehr glaubwürdig. Aber irgendwie liegt mir der Fokus zu sehr auf den Fehlern und Problemen. Und da mir alle Figuren zuwider sind, finde ich es sehr schwer, das Buch zu lesen.
felixs:
--- Zitat von: Sashael am 5.11.2018 | 18:49 ---Die SciFi in der DDR war da um Längen positiver aufgestellt.
--- Ende Zitat ---
Das wäre genau meine Empfehlung.
Vor allem alles von den Steinmüllers, wenn Du das noch nicht alles kennen solltest. Weitbrecht, Branstner, Simon.. Eigentlich fast alles außer Kröger.
Wenn Du noch nicht alles kennst und konkrete Empfehlungen suchst, frag ruhig nochmal.
Ganz allgemein ist die meiste ("real-") sozialistische SF-Literatur eher positiv - das gilt wirlich für fast alles, was ich bisher gelesen habe an tschechischer, chinesischer, nordkoreanischer, russischer, bulgarischer, etc. SF-Literatur des entsprechenden Zeitraums. Es gibt natürlich Ausnahmen und bei den Russen merkt man manchmal bei aller Schwermut das positive nicht mehr recht. Aber selbst die üblen Dystopien z.B. bei Prokop (Wer stiehlt schon Unterschenkel und Der Samenbankraub) haben letztlich eine positive Wendung.
Achamanian:
@Huhn:
Wirklich verrückt ... ich habe eine ganz andere Erinnerung an die Mars-Trilogie, hatte irgendwie das Gefühl, da unter lauter fast schon übertrieben netten Leuten zu sein und habe es als sehr tragisch empfunden, dass zwischen denen oft unüberwindliche ideologische Gräben klaffen. Aber ich kann's heute an nichts mehr fest machen und erinnere mich sogar nur noch an zwei Figuren mit Namen, den Botaniker oder Arzt oder so (?) Sax und diesen "Heldentyp" namens Boone.
Vielleicht ist für mich "alle kochen ihr eigenes Süppchen, halten die anderen für vernagelt und tun sich schwer mit Kommunikation zu Beziehungsfragen" einfach als "hach, sind die alle schön menschlich" angekommen.
Würe mich ja fast reizen, die Bücher noch mal daraufhin zu lesen. Aber es gibt ja immer zu viel noch Ungelesenes, was Vorrang aht ...
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