Dead Inside [DI] ist ein neues Rollenspiel von Chad Underkoffler, der auch schon das eine oder andere zu Unknown Armies beigesteuert hat.
In DI spielt man seelenlose Menschen (so genannte Dead Inside), die ihre Seele wieder zurück gewinnen müssen.
Vielleicht hat man seine Seele verlegt und verloren (Alle meine Kontakte, mein ganzes Leben war in meinem Filofax!), sie wurde gestohlen (Ich fragte sie, was mich diese Nacht kosten würde. Sie sagte nur: Deine Seele. Und ich Idiot habe es für einen Scherz gehalten...), oder man hat sie einfach auf dem Weg nach oben verrotten lassen (für was brauch ich eine Seele, wenn ich Koks und Bunnies habe).
Das System habe ich nur kurz überflogen: 2w6 + Bonus. Jeder Charakter besteht nur aus ein paar Attributen, die beschreiben, in welchen Bereichen der Charakter besonders gut oder schlecht ist. Es nennt sich PDQ-System (Prose descriptive Quality System), da man wie auch bei RISUS oder The Pool einfach mit Wörtern hantieren kann, die als Fertigkeiten gelten. Der Grad wird durch Poor, Good, Expert etc.. angegeben, was unterschiedliche Boni auf den Wurf gibt.
Neben Dead Insides (Lebenden ohne Seele) kann man auch Sensitives (Leute, die mehr wahrnehmen als der Durchschnitt), Geister (Seelen ohne Körper), Zombies (Leichen ohne Seele) und Magie (Menschen mit sehr viel mehr Seele als der Durchschnitt) spielen.
DI ist am ehesten mit Ron Edwards' Sorcerer vergleichbar, da auch dieses Spiel eine bestimmte Art der Geschichte in den Mittelpunkt stellt. Bei Sorcerer ist dies der Faustische Pakt, bei DI geht es darum, sich und anderen zu helfen, um wieder ein ganzer Mensch zu werden.
Das Genre ist am besten mit Urban Fantasy (Neil Gaimans Sandman, vor allem Neverwhere oder auch Books of Magic, Charles deLint, Cliver Barkers Imajica etc.) zu beschreiben. Als Dead Inside sieht man eine weitere Welt hinter unserer Realität, die Geisterwelt und kann diese betreten, um dort einen Teil seiner selbst wieder zu finden.
Diese Geisterwelt ist eine Art Traumwelt, die auf Archetypen aufbaut. Man sollte da seinen C.G. Jung dabeihaben, denn man trifft auf seinen Schatten, auf seinen Animus/seine Anima und anderere Imagos (tradierte Bilder aus dem kollektiven Unbewussten).
Grafisch macht das Buch nicht viel her, aber dafür gibt's das Teil nicht nur als Print-on-Demand sondern auch als PDF.
Mir hat es gefallen, weil es ziemlich genau das abliefert, was es möchte und sehr nett geschrieben ist.
Mehr auf der Website:
http://www.atomicsockmonkey.com/products/di.asp