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Reading Challenge 2019

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Huhn:
Uff, ihr legt ja alle richtig vor! Ich trag das demnächst alles im Startpost ein.  :d

Menthir:
Was heißt vorlegen? Ich ziehe lediglich bei deinem Vorsprung etwas nach. :-)

#15
Edgar Noske - Der Fall Hildegard von Bingen
(Aus der POPSUGAR-Challenge: A book featuring an amateur detective)

Noskes Krimi aus dem Mittelalter ist weniger ein klassischer Krimi, als eher eine sehr gefällig geschriebene, mit einfachen und doch effektvollen Mitteln gestaltete Geschichte über den Klosterbau Hildegard von Bingens und die begleitenden Intrigen.

Dabei changiert der Autor häufig zwischen direkten Tönen und Zwischentönen, was das Buch in der Tat unterhaltsam macht. Es ist spannend genug, dass es in einem Zug weggelesen werden kann.

Aber am Ende ist der Kriminalpart der Geschichte etwas enttäuschend und das Buch leidet bisweilen auch an der sehr skizzenhaften, oberflächlichen Charakterisierung der Protagonisten und Antagonisten. Wären diese beiden Parts noch besser gelungen, hätte es ein wirklich gutes Buch sein können.

So ist es dennoch ein gut zu lesendes Stück Unterhaltungsprosa. 6 von 10 Punkten.

Menthir:
#16

Christopher Clark - Iron Kingdom - The Rise and Downfall of Prussia 1600 - 1947
(Aus der Popsugar-Challenge: A book by an author whose first and last names start with the same letter)

Ich habe mir mit der Lektüre dieses Buches einige Zeit genommen, und das benötigt dieses Buch auch, denn es ist eine Tour de Force, mit sehr vielen Details, einer sehr objektiven Sicht auf die Ereignisse, die immer wieder die politische Inanspruchnahme Preußens sichtbar macht.

Das Werk ist im weitesten Sinne weitestgehend grobchronologisch aufgebaut, allerdings folgt es anhand dieser zeitweise annualistischen oder zumindest grob zeitabschnittanhängigen Grundausrichtung gewisse Themen.
Diese Themen orientieren sich an den bekannten Themen und bewährten Inhalte der jeweiligen Zeitabschnitte preußischer Geschichte.
So folgt beispielsweise den militärischen Errungenschaften Friedrich des Großen auch eine eingehende Beschäftigung mit der Zeit der Aufklärung.

Obwohl der Autor keine überraschenden Schwerpunkte setzt, erreicht er durch die inhaltlichen Schwerpunkte, dass dem zeitlichen Faden und der Komplexität seines Themas gut zu folgen. Darüber hinaus gelingt es ihm, dass er zwischen den Episoden den verbindenden roten Faden herausarbeitet, aber auch die Brüche der jeweiligen Abschnitte preußischer und dann schließlich ab 1871 nachpreußischer Geschichte schreibt.

Dabei vermeidet der Autor es auch, sich zu sehr einzelnen Personen anzunähern und dadurch behält er immer das gesamtpreußische Thema und die Wirkung auf das europäische Umfeld, sowie die jeweiligen Wechselwirkungen, im Auge. Er verbringt die Zeit eben nicht, wie die meisten, gekettet an Friedrich den Großen oder Bismarck.

Nur in wenigen Situationen erlaubt sich der Autor klar wertende Urteile zu den Fähigkeiten der Persönlichkeiten seiner beschriebenen Geschichte und so bleibt er meist beschreibend und objektiv, was sehr erfrischend ist. Ebenso wertet er die Geschichte Preußens auch bei weitem nicht so sehr wie andere Historiker (v.a. nicht moralisch!), durchaus geht er aber auf die historische Wirkung der jeweiligen Zeitabschnitte ein; allen voran ab der Zeit Wilhelm des II., wo Preußen immer mehr zu einem Mythos wird bis in unsere Zeit.

Insgesamt braucht das Werk - ich habe es in Originalsprache gelesen - jedoch einige Aufmerksamkeit. Obwohl es hervorragend recherchiert ist, gefällig geschrieben und anhand seiner chronologischen Abfolge und seiner Themen gut zu verfolgen ist, bedarf es hier und da zusätzliches Wissen oder eben zusätzliche Recherche, um einige, kleine Lücken zu füllen.
Des Weiteren ist das Werk vor allem in seinen großen Wirkungen nach außen betrachtet (also allen voran in Bezug auf Österreich bzw. das Haus Habsburg, Frankreich, Russland, in in kleinen Teilen Italien und Großbritannien), und im Detail betrachtet es sich immer nur aus einer Innenschau. Wer nach Anknüpfungen in einem größeren, internationalen Rahmen sucht, wird hier nicht oder nur schwer fündig werden.

Er schließt das Werk - stark zusammengefasst - mit der Erkenntnis ab, dass Preußen eigentlich nie eine wirkliche (nationale) Identität hatte und die uns Übertragene eine nachträglich konstruierte ist. Was nach seinem vorgelegten Werk eine sehr schlüssige These ist.

Zusammenfassend ist es eine aufwendige, anstrengende, hervorragend dargestellte und vorbildlich objektive Darstellung der Geschichte Preußens und insofern uneingeschränkt zu empfehlen!

9 von 10 Punkten.

Huhn:

--- Zitat von: Menthir am  9.08.2019 | 17:08 ---Was heißt vorlegen? Ich ziehe lediglich bei deinem Vorsprung etwas nach. :-)

--- Ende Zitat ---
Mein Geheimnis für volles und glänzendes Haar die diesjährige Reading-Challenge ist ja diese Sammlung an kurzen Reclam-Heftchen, die ich auf dem Klo lese. ;D Wobei damit jetzt Schluss ist - aktuell liegt auf dem Klo die "Kleine Geschichte Lateinamerikas" mit ihren rund 800 Seiten. Hoffe, dass ich die bis Ende des Jahres durch kriege...

Lyris:
Wir waren auf im Urlaub und haben ordentlich was weggelesen. Stand somit:
Liz: 81 Bücher, 520 Punkte
Ich: 141

Beispielhaft ein Exemplar, das wir beide gelesen haben (und die Altersempfehlung ab 12 Jahren/Jugendbuch mal wieder irgendwie beide mehr oder weniger knapp verfehlt haben):
Jennifer Donnelly: Waterfire Saga, Das erste Lied der Meere (Höchstpunktzahl =  6 für u. a.: Es kommt ein Theater vor bzw. "Ein Buch, das du nach seinem Einband beurteilt hast"):
Da wir uns auf dem Mittelmeer aufgehalten haben und das Buch zum Großteil in selbigem spielt, mag ein Teil des Reizes der Umgebung geschuldet sein.
Inhalt: Meerjungfrau Serafina wird von seltsamen Träumen verfolgt, welche die Rückkehr einer uralten, bösen Macht prophezeien. Kurz darauf wird ihre Mutter, die Königin des Unterwasserreiches Miromara, von einem vergifteten Pfeil getroffen. Nun muss Serafina nicht nur den Mörder ihrer Mutter finden, sondern auch noch einen Krieg zwischen den Meeresreichen verhindern. Geleitet von ihren dunklen Träumen und verfolgt von ihren Gegnern, macht sich Serafina zusammen mit ihrer besten Freundin Neela auf die Suche nach vier weiteren auserwählten Meerjungfrauen.
Was mir sehr gut gefallen hat, dass sich die Geschichte nicht so vorhersehbar gestaltet hatte, wie ich geglaubt habe. Bei Jugendbüchern werde ich normalerweise nicht oft überrascht, hier immer mal wieder. Liz war hellauf begeistert und liegt mir in den Ohren, wann es denn endlich den nächsten Band gibt.  :)

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