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Reading Challenge 2019

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Clawdeen:
Huhn, jetzt gibt es bei Netflix auch ne Marie Kondo-Serie. Die find ich bislang so lala. Vom Buch bin ich aber im Kern (einige Abstriche mache auch ich, aber die haben wenig mit dem Aufräumen an sich zu tun) großer Fan!  :)

Mein erstes Buch kann ich nun auch vermelden:

#1
Ian Caldwell, Dustin Thomason: Das letzte Geheimnis
(Zählt für: 25 Bücher lesen (1/25); Popsugar: A book set on a college or university campus)

Tom und Paul sind Studenten in Princeton. Sie beide brüten über ihrer Abschlussarbeit, wobei sie nur zwei Dinge unterscheiden: Tom schreibt über Mary Shelley, Paul über das fünfhundert Jahre alte kryptische Werk Hypnerotomachia Poliphili, außerdem hat Paul mit seiner Arbeit bereits im ersten Studienjahr begonnen.
Die beide wurden schon rasch Freunde in Princeston, doch was sie verbindet, trennt sie zugleich: das alte Buch. Toms kürzlich bei einem Unfall verstorbener Vater hatte sein Leben in den Dienst dieses Werkes und in die Hoffnung, es entschlüsseln zu können gelegt. Diese Besessenheit des Vaters ist es, was Tom an dem alten Buch zugleich fasziniert und abstößt, ebenso wie Paul immer sichtbarer in die Fußstapfen seines Vaters zu treten scheint.
Als Tom bemerkt, dass das Hypnerotomachia Poliphili Paul und ihn zu verschlingen droht, zieht Tom im Gegensatz zu Paul die Notbremse. Doch damit ist das Unheil längst nicht gebremst, denn Paul macht Entdeckungen, die in fünfhundert Jahren niemand machte, und schließlich gelingt es ihm, den Code des alten Buches zu knacken. Doch die Tatsache, dass es undenkbar scheint, dass ein Student ein Mysterium enträtselt, mit dem sich Wissenschaftler schon Jahrzehnte und Jahrhunderte befassen, macht es Pauls Neidern nur zu leicht, ihm Steine in den Weg zu legen und zu versuchen, ihn aus dem Weg zu räumen, um die Entdeckungen als die eigenen zu publizieren.

Das war ein Re-Read. Hatte das Buch als Neuerscheinung 2006 gelesen. Hatte damals keine Erwartungen und war darum auch nicht enttäuscht, dass es eigentlich wenig um Thrillerinhalte geht als vielmehr um Freundschaft, Entwicklung, Erwachsen werden und derlei. Fand es ziemlich gut.
Mit der Zeit hab ich allerdings vergessen, dass es kein Thriller war und bin jetzt beim Re-Read mit Thrillererwartung ran gegangen. Fehler. Hat mir diesmal gar nicht mal so gut gefallen. Mittelfeld.

Huhn:
Ich hab leider kein Netflix, aber Youtube befriedigt mein Bedürfnis danach, anderen Menschen beim Aufräumen zuzuschauen, bislang auch ganz gut.  ~;D Im Grunde brauch ich derzeit auch keine Aufräumhilfe, denn die Wohnung ist ok und es gibt auch nicht besonders viel, was ich noch ausmisten könnte. Ich bin in den letzten Jahren dermaßen oft umgezogen und hab dabei jedesmal entrümpelt, dass alles, was jetzt noch da ist, seine Daseinsberechtigung hat.

Huhn:
#2
Lodro Rinzler - Sitzen wie ein Buddha. Meditation für Anfänger
(Challenge: 40 Bücher lesen)

Eine kurzweilige Einführung ins Meditieren, die strukturiert dabei helfen soll, selbst damit zu beginnen. Das fängt bei der Frage an, was meditieren ist, warum ich überhaupt meditieren will (aka was ich denke, was es mir bringt), wie ich meditiere und wie mit Problemen, die dabei auftreten, umgegangen werden kann. Ein Fokus liegt hierbei auf Achtsamkeit und Gewahrsamkeit - also der Fähigkeit, ganz bewusst bei mir und meiner jetzigen Umgebung zu sein und nicht ständig in Vergangenheit und Zukunft abzuschweifen. Schlüssel dazu ist auch der Umgang mit eigenen Emotionen, wozu im Buch ebenfalls Ideen zu finden sind. Der hintere Teil des Buches befasst sich damit, wie die Methoden, die beim Meditieren erlernt werden, dabei helfen können, auch außerhalb der Mediation ein entspannterer Mensch zu werden.

Ich bin mir zwar immer noch nicht sicher, ob Meditation wirklich der Weisheit letzter Schluss ist, aber das Buch war so alltagsnah geschrieben, dass ich es jetzt mal versuchen werde, mir 11 Tage lang abends fünf Minuten zum Meditieren zu nehmen. Grundsätzlich finde ich auch die Idee, nicht ständig mit den Gedanken überall zu sein, und natürlich die Tipps, wie das erreicht werden kann, hilfreich.
Der hintere Teil des Buches hat mich dann nicht so überzeugt, wenn auch zum Nachdenken angeregt. Irgendwie mag ich den Gedanken, als ständig bewusster, tiefenentspannter und anderen gegenüber total gerechter Emotionskontrollfreak durch die Gegend zu laufen, nicht. Und die Menschen, die ich so kennengelernt habe, die sich zu viel mit Achtsamkeit befasst haben, waren auch einfach nur nervtötend und total auf Emotionen und Wohlergehen fixiert. Ich denke, sich allzusehr auf die eigenen Emotionen zu konzentrieren, ist ein toller Weg, sich sehr unglücklich zu machen. Das ist für mich, als würde ich mich pausenlos auf meine Haut konzentrieren und mich dann wundern, wenns anfängt zu jucken.  ::)

Alles in allem werde ich einige der Ratschläge aufnehmen und den Meditationstipps eine Chance geben. Insbesondere die Hinweise zum Umgang mit (starken) Emotionen im Alltag fand ich auch sehr nützlich, wenn auch nicht bahnbrechend neu. So oder so ein schön zu lesender und nicht so abgehobener Ratgeber, der einen größtenteils mit esoterischem Gewäsch in Ruhe lässt und den Alltagsbezug aufrechterhält.

Sashael:
Neil Gaiman - Anansi Boys
(Challenge: 10 Bücher)

Ein typischer Gaiman, wobei mir bei diesem ein wenig fehlt. Die Geschichte über die Söhne des Spinnengottes Anansi hat für meinen Geschmack weniger Ecken und Kanten, als sie hätte haben können. Trotzdem sehr gefällig.

Menthir:
#1

George Orwell - 1984
(Aus der POPSUGAR-Challenge: A book that has inspired a common idiom (e.g., Big Brother from 1984) / Persönliche Challenge: 40 Bücher lesen)

Wahrscheinlich gibt es ein kein Buch, welches im Internet- und Überwachungszeitalter so viel Rezeption erfahren hat wie 1984 von George Orwell. Möglicherweise hat es seit seiner Veröffentlichung 1949 kein Buch gegeben, welches bei dieser Thematik so viel Rezeption erfahren hat; je nach dem Zeitgeist mit Radio, Fernsehen und dann zunehmend Computern. Wahrscheinlich hat es auch kaum ein Buch gegeben, welches derartig als Mahnung, Prophezeiung oder gar auch Blaupause des Totalitarismus gesehen wird.

Orwells Werke gehören gemeinhin zu dem bekanntesten und gelobtesten, was die Literatur des 20. Jahrhunderts angeht. Und in meiner kurzen Beschreibung möchte ich gar nicht abmessen, was sich bewahrheitet hat oder welche dystopischen Möglichkeiten in dem Werk stecken. Das ist an anderen Stellen ausgiebig getan wurde und ist fortwährender Prozess der Rezeption, die in absehbarer Zeit nicht enden wird. Auch möchte ich - für den Moment - nicht ermessen, wie sehr Orwells eigenes Leben und seine Erfahrungen sich abbilden, obwohl das Thema mich sehr interessiert und mich noch damit befassen werde.

Ich möchte nur kurz darstellen, warum dieses Werk bei mir so einen besonderen Eindruck hinterlässt. Meines Erachtens liegt das nicht allein an der von Orwell konzeptionell erdachten Dystopie mit ihrer Allgegenwärtigkeit und ihrem Verlangen, sogar das Denken zu brechen und zu kontrollieren; Gewissheiten aufzulösen und den Zustand einer ewigen Krise heraufzubeschwören (an sich bedrohlich genug und heute politisch längst umgesetzt), sondern es liegt vor allem in seiner literarischen Fähigkeiten, es einem nicht nur intellektuell begreiflich zu machen, sondern einen diese Dystopie fühlen zu lassen. Durch seine Wortwahl (damit ist nicht nur Neusprech/Newspeak gemeint) und seine literarischen Entscheidungen macht er die Allgegenwärtigkeit und die Bedrohung greifbar, und zwar dadurch, dass er nicht "over the top" geht, sondern alles in dem Rahmen lässt, von dem wir ganz sicher wissen, dass Menschen sich dies gegenseitig antun. Das Erscheinende, das Niederwerfende ist, dass es in seiner scheinbaren Unmenschlichkeit sehr wohl menschlich ist.

Dadurch entsteht eine dichte Atmosphäre, die durchgehend stark und glaubwürdig bleibt. Zusammen mit den glaubwürdigen Konsequenzen, dem erstickten Heldentum, ist es ein nachvollziehbares wie sehr eindrückliches Werk und ich bin dementsprechend froh, dass ich mich überwunden habe, es endlich mal zu lesen.
Es ist freilich eher etwas, was man nicht an seinen schlechtesten Tagen und vor allem mit starkem Magen lesen sollte.

9,5 von 10 Punkten.

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