Mir kommen die Änderungen an SW seit der ersten Edition immer so ein bisschen wie "was ändern um des Änderns willen" vor, weil ich das Ur-System eigentlich ziemlich gut fand wie es war und weil man gespürt hat was es wollte.
Den Eindruck habe ich auch.
Dazu kam die schon vor Jahren erkennbare Tendenz von offizieller Seite, bei Regelanfragen viel eher die RAW-Auslegung zu bevorzugen als jene, die logisch Sinn ergibt.
Im Grunde wären die Hauptaufgaben schon für die zweite Edition gewesen:
Das eine oder andere besser erklären (inklusive Blick hinter die Kulissen und wo die großen Knackpunkte liegen), mehr Beispiele, mehr SL-Tipps, bessere Sortierung, aufpolieren von Layout und Artwork und nur am Rande die wenigen kleinen Regelbaustellen angehen.
Gerne mit einem "dicken" Regelwerk und einem kleinen, kostengünstigen wie der Explorer's Edition als reines Werkzeug für den Spielbetrieb.
Aber gefühlt hat man seitdem eher ziellos rumgeeiert.
Umgekehrt, wenn man zu große Änderungen einführt, ist die Reaktion oft: Igitt, was haben die mit meinem Spiel gemacht, das ist nicht wieder zu erkennen?
Speziell bei Savage Worlds gibt es einige Änderungen, die recht offensichtlich nicht das tun, was sie sollen.
Und wenn ich mir anschaue, wie die ersten Entwürfe der SWADE teils aussahen...das wurde zwar meist flott korrigiert, aber wie das eine oder andere überhaupt irgendwann für eine gute Idee gehalten wurde, erschließt sich mir nicht. Oder man hat sich gedacht: Wir schreiben einfach irgendwas hin, damit das Thema angerissen ist und dann wird schon jemand eine ordentliche Variante präsentieren
Nach X Edition-Wars in mindestens X+1 Systemen komme ich zur Erkenntnis: die Verlage können es niemals allen recht machen.
Da kann man aber meist ganz gut nachvollziehen, warum jeweils Kritik kommt oder warum so mancher Editionswechsel selbst mit großen Änderungen ziemlich reibungslos über die Bühne geht - das gibts ja auch.
Und man muss unterscheiden zwischen reflexartigem Gejammer (gefolgt von einem widerwilligen Wechsel und nach einiger Zeit dem Satz "Na gut, ist doch besser als die alte") und einer echten, langfristigen Spaltung der Spielerschaft.