Unter dem Motto des phantastischen Realismus wird DSA in der Regel auf eine Weise gespielt und kommuniziert, nach welcher "Artefakte", bzw alle Arten von Materieller Progression eher nicht angesagt ist. Einerseits ersichtlich an der Abwesenheit zu Regeln für Werkzeug und Gadgets (je nach Edition bis zu +-6-Modifikatoren für abwesendes Werkzeug), zumindest keinesfalls in einem ähnlich großen Umfang, wie die Regeln, welche sich mit den Setting-/System-Schwerpunkten auseinandersetzen. Andererseits aber auch an den lächerlich schwachen Regeln zur Verbesserung von Waffen, und den Vermerken zu "Dieses Metall werden Spieler eh nie zu gesicht bekommen."
Die übliche Progression in DSA sieht also ca so aus: Ich helfe Bauer Alrik seine Schafherde zusammenzutreiben, und für meine Charity-Bereitschaft bekomme ich aus irgendwelchen Gründen Abenteuerpunkte, die ich dann in Schwertkampf (oder Zuckerbäcker) investiere. Theoretisch ist das ganze wohl so gedacht, dass man jene Skills steigert, die man in einem Abenteuer anwenden und entwickeln, oder zumindest trainieren konnte. Praktisch gesehen macht das halt äußerst wenig Spielspaß, weil aus meinem angedachten Kämpfer dann nie ein Kämpfer wird, wenn ich nicht jeden Plot in eine Richtung drehe, in der ich kämpfen kann. Materielle Belohnungen hingegen werden kaum verteilt, bzw sind ab Regelwerk auch kaum möglich. Schließlich würde das mit dem selbstlosen Bild des Charity-Helden brechen, und zudem dafür sorgen, dass die Helden nichtmehr die Underdogs sind, sondern plötzlich kompetent und vorbereitet auftreten.
Die große Frage ist nun, ob das irgendwie realistisch ist. Schließlich gibt es in vielen (auch offiziellen) Abenteuern ja durchaus Meisterpersonen, die coole und mächtige Gadgets besitzen, die eben nur nie in Spielerhände geraten dürfen. Aber wenn es diese Tools in der Spielwelt gibt, wäre es für die Helden dann nicht äußerst sinnvoll, diese zu suchen und zu beanspruchen, um noch viel coolere heldenhafte Dinge tun zu können, und somit viel mehr Menschen zu helfen? Der Mythos des Ethical-Adventurings, das jeden Gear-reliant Spielstil als Powergaming abstempelt, ist ein riesiger Fehlschluss! Denn wer auf hilfreiche Ausrüstung verzichtet, macht es sich selbst schwerer bzw unmöglich, ethical heroic deeds zu tätigen, für die er eben jene Ausrüstung bräuchte. Ethical Adventuring ist unethical Adventuring. Eure asketischen Helden sind egozentrische Idioten, die den Ernst der Lage noch nicht begriffen haben.