Autor Thema: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?  (Gelesen 15594 mal)

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Swafnir

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Ich bin zur Zeit ein wenig verwirrt. In letzter Zeit scheint es ein Trend zu sein, dass sich die Spieler vorher schon die Kampagne durchlesen oder sich anderweitig spoilern.

Ich hatte jetzt in kurzer Zeit drei ähnliche Fälle - alle beim Grabmal der Vernichtung (D&D5):

Spieler 1 meint vorher "Ich hab davon schon ein wenig auf YouTube gesehen." - damit hatte ich kein Problem.

Spieler 2 meint nach mehreren Spielsitzungen: "Ich kenne die Kampagne gut, ich leite sie selbst in zwei Gruppen." - ich dacht mich tritt ein Pferd!

Interessierter Spieler 3 meinte: "Ich hab die Kampagne gelesen und würde sie gerne spielen."

Habt ihr auch diese Erfahrung gemacht? Wie geht ihr damit um?

Offline schneeland

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #1 am: 13.05.2019 | 20:49 »
Passiert bei mir - glücklicherweise - überhaupt nicht. Meine Spieler lesen maximal den Klappentext und lassen sich sonst überraschen. Ich lese selber Kampagnen/Abenteuer auch erst im Detail, wenn ich sie selber leiten will - nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich mal Spieler in einem Kaufabenteuer wäre. Für mich würde es aber auch den Spaß reduzieren, wenn ich mir die komplette Geschichte schon vorher reinziehe (das Abenteuer wird zwar oft nicht genau so wie geschrieben gespielt, aber vieles bleibt ja doch gleich). Wenn ich nach dem Spoilerthread gehe, sieht das allerdings nicht jeder so.
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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #2 am: 13.05.2019 | 21:07 »
Meine Erfahrung ist, dass jede Gruppe ausreichend weit weg vom Buch spielt bzw. die Dynamiken so unterschiedlich sind, dass es jedes Mal ganz anders wird. Ich habe ein bestimmtes DSA Abenteuer glaube ich 3-4 mal geleitet und 2-3 mal gespielt und dann als wir es im Rahmen einer Kampagne wieder gespielt haben überhaupt nicht wieder erkannt. 

Offline Frosty

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #3 am: 13.05.2019 | 21:33 »
Da ich selbst ewiger Spielleiter bin, habe ich beispielsweise schon alles für DSA und Wh40K gelesen.

Das hielte mich aber nicht davon ab Sachen zu spielen, die ich bereits gelesen habe.

Sie wo zu erleben, mit einem eigenen Charakter erweckt gänzlich andere Gefühle.
Ist mir daher komplett egal.
Was halt nicht geht wäre Metagaming, sprich es werden Infos preisgegeben, die man so nicht haben darf.

Offline nobody@home

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #4 am: 13.05.2019 | 21:45 »
Ist schon eine Weile her, daß ich mir zuletzt irgendein Fertigabenteuer bewußt gekauft habe. Das hat allerdings weniger mit der Angst vorm Großen Spoiler (uuuuaaaahh!) zu tun und mehr damit, daß diese Dinger aus meiner Sicht ohnehin selten die wirklich großen Würfe sind, als die sie gelegentlich mal vom einen oder anderen Fan oder Rezensenten beweihräuchert werden -- wenn ich als Spieler also an eine SL käme, die tatsächlich in der Hauptsache nur Fertigszenarien und -kampagnen durchzieht, und das dann am Ende vielleicht noch möglichst strikt nach Buch unter größtmöglicher Vermeidung eigener Ideen und Änderungen, dann würde ich es mit besagter SL im Zweifel eher trotz als wegen dieser Praxis mal versuchen.

Offline bobibob bobsen

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #5 am: 13.05.2019 | 21:59 »
Wo siehst du denn Probleme?

Offline Expacis

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #6 am: 13.05.2019 | 21:59 »
Habe ich in meinen Tischrunden nie erlebt. Online hatte ich 1x den Fall, das jemand vor einigen Jahren das Abenteuer geleitet hatte. Wirkte sich in diesem Fall nicht negativ aus.

Ich selbst verzichte darauf, in solchen Runden teilzunehmen, die mir bekannte Abenteuer spielen und haben wir am Tisch auch immer vermieden. Zwar leite ich nie exakt nach Buch, da sich das Abenteuer im Spiel durch die Spieler sowieso verändert und ich auch gerne auf den Input der Spieler reagiere, aber es würde mir durchaus auch einen Teil des Reizes an der Sache nehmen.

Allerdings bin ich auch eher der Typ ewiger Spielleiter, weshalb mich das nur indirekt betrifft. In gewissene Systeme (z.B. Shadowrun 5, Dark Heresy, Deathwatch) bin ich dahingehend auch kaputtgespoilert, da ich fast alle Abenteuer geleitet, mindestens aber gelesen habe.

Swafnir

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #7 am: 13.05.2019 | 22:08 »
Wo siehst du denn Probleme?

Sagen wir mal so: Die Kampagne beruht auf Hexploration und einem tödlichen Dungeon. Bei Spieler 1 sehe ich kein Problem. Bei Spieler 3 wird bei der Hexploration schon einiges fehlen. Und ich gestehe: Da hab ich keine Lust die Orte woanders hin zu verschieben, damit er die nicht gleich finden würde. Spieler 2 geht gar nicht. Wenn ich die Kampagne in zwei Runden leite, dann hab ich alles schon mindestens zweimal durchgekaut. Dann gehe ich beim Dungeon entweder heim, ich kann dann nebendran sitze und zuschauen oder ich löse alle Rätsel.



Offline felixs

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #8 am: 13.05.2019 | 22:30 »
Würde mich grundsätzlich auch erstmal irritieren. Für mich ist einer der Reize im Spiel, dass ich eben nicht weiß, wo es hin geht. Aus dem Grund spiele ich auch elektronische Adventures und RPG-Spiele nur ein mal.

Wie das in der Praxis funktioniert und was das für Auswirkungen hat, weiß ich nicht. Würde ich aber ggfs. probieren, wenn es sich ergibt.
Wenn ich aber eine Kampagne extra vorbereite, dann wäre es mir lieber (bzw. wahrscheinlich wäre es Bedingung), dass kein Spieler sie vorher schon kennt. Ich finde das spannender. Und ich möchte auch keine Diskussionen über etwaige Abwandlungen oder Plausibilitäten derselben führen müssen.
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Hellstorm

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #9 am: 14.05.2019 | 08:41 »
Ich empfand es häufig als positiv, das ich gewisse "beats" der story bereits gelesen hatte. Es hilft mir meine "wenige" Zeit mit Kampagnen zu verbringen, die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben mir zu gefallen.

Offline Feuersänger

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #10 am: 14.05.2019 | 09:00 »
Ist doch das Bier des Spielers. Muss derjenige selber entscheiden, wie er damit umgehen will. Was soll ich mich als SL drüber aufregen? Einzige Bedingung ist, dass er den anderen nicht den Spaß verdirbt.
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Offline Hotzenplot

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #11 am: 14.05.2019 | 09:10 »
Ist doch das Bier des Spielers. Muss derjenige selber entscheiden, wie er damit umgehen will. Was soll ich mich als SL drüber aufregen? Einzige Bedingung ist, dass er den anderen nicht den Spaß verdirbt.

Könnte ich auch so alles gesagt haben. Trotzdem würde es mich wurmen.

Nicht ganz unwichtig scheint mir auch zu sein, warum die Leute das Abenteuer vorher gelesen haben. Sie haben es geleitet? Okay, logisch. Aber einfach nur so, um zu wissen, was da passiert. Ne, das ist irgendwie schlechter Stil.

Ich entscheide mich deshalb für den Klassiker: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Aber wenn ich es erfahre, dann geht es mir auf die Nerven, obwohl es - wie oben schon gesagt - sicher vernünftiger wäre, wenn es einem einfach egal wäre.
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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #12 am: 14.05.2019 | 09:19 »
Ich habe ein deja-vu. Gab es diesen Thread nicht schon mal?
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Offline Huhn

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #13 am: 14.05.2019 | 10:03 »
Ich habe ein deja-vu. Gab es diesen Thread nicht schon mal?
Ja gab es, zumindest so ähnlich - und ich habe gerade die Hochleistungs-Tanelorn-Suchfunktion an ihre Grenzen gebracht und den Thread nach nur 20 Minuten Suche sogar wiedergefunden. Im Ernst, was ist mit dieser Suchfunktion eigentlich los, dass die mir bevorzugt Threads aus den frühen 2000ern ausspuckt? ;D

Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #14 am: 14.05.2019 | 12:14 »
Ich kenne viele der Kampagnen,die ich mitmache,wenigstens im Ansatz, was daran liegt, dass ich meist nur mitmache wenn ich es gelesen oder angespielt gesehen habe und es auch mal ausprobieren möchte. Ausnahme PF-APs,weil die hat bis jetzt immer mein Cousin für die SLs in seinem Freundeskreis geleitet, allerdings stur nach Faden - damit wir sie alle kennenlernen können. Jetzt,wo er aufhört zu leiten, muss ich sie dann auch anlesen.

Auch viele meiner Spieler kennen die Abenteuer, in denen sie mitspielen. Andere nicht und wollen auch gar keine Spoiler. Da ich bekanntermaßen ABs so umbaue und miteinander verbinde dass sie hinterher nicht wiederzuerkennen sind ist das aber alles eh egal.Wie schon erwähnt ist es immerfür jede Gruppe anders. 
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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #15 am: 14.05.2019 | 12:49 »
Habt ihr auch diese Erfahrung gemacht? Wie geht ihr damit um?
Als Mitspieler habe ich das schon erlebt, ja. Auch Spieler, die sich einen Podcast anhören oder ein Let's Play auf Youtube schauen. Ich finde das total irritierend.

Aktuell bin ich in einer Kampagne, die ich auch schon kenne, wo es bei mir aber ca. 20 Jahre her ist. Da ist viel vergessen, ich erinnere mich auch an keine Details mehr, aber doof finde ich das schon. Auch wenn die anderen Spieler auch nicht alle Details kennen, haben sie auch schon sehr viel Meta-Wissen über die Kampagne. Mir geht da zu viel verloren, da manche Spieler dann auch Schwierigkeiten haben mit der klassischen Spielerwissen-Charakterwissen-Trennung haben (und teils ist es auch schwierig, auf die große Entdeckung der Kampagne überrascht zu reagieren, das seh ich ein, aber hier ist es manchmal eher so "ja klar, weiß ich doch"). Das hat dann irgendwie nicht mehr was von "eine Kampagne spielen", sondern mehr von "das ganze auch mal nachspielen" und der Fokus liegt stärker auf dem Abklappern der Milestones damit man's erledigt hat.

Vielleicht ein bisschen so wie ein Computerspiel, das man zum fünften Mal spielt und bei dem man genau weiß, was man tun muss.

Ob das ein Trend ist, weiß ich nicht. Wenn man ein bekanntes System wie DSA oder D&D spielt und dann in meinem Fall auch noch Abenteuer-Klassiker hat man ja auch einfach einen großen Spieler-Pool, der die Sachen halt kennt. Dass das auch bei neueren Kampagnen passiert oder Spieler sogar dann noch ein Let's Play gucken, wenn sie genau wissen, dass sie dasselbe Abenteuer bald als Spieler erleben dürfen, ist mir total fremd und seltsam. Ich kann das nicht nachvollziehen.

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #16 am: 14.05.2019 | 12:57 »
Ja gab es, zumindest so ähnlich - und ich habe gerade die Hochleistungs-Tanelorn-Suchfunktion an ihre Grenzen gebracht und den Thread nach nur 20 Minuten Suche sogar wiedergefunden. Im Ernst, was ist mit dieser Suchfunktion eigentlich los, dass die mir bevorzugt Threads aus den frühen 2000ern ausspuckt? ;D

Vielleicht war damals ihr letztes Update? 8]

Swafnir

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #17 am: 14.05.2019 | 13:02 »
Wenn die Spieler grundlegend wissen worum es geht oder mal reingelesen haben, hab ich damit kein Problem. Wenn der Spieler aber dann die Fallen im Dungeon und alle Geheimnisse der NSCs kennt - dann geht mir das zu weit. Und wenn ein Spieler die Kampagne schon in zwei anderen Runden leitet, dann muss ich davon ausgehen dass er alles en Detail kennt. Da hat mich aber vor allem gewurmt, dass er das nicht vorher was gesagt hat.


Ich hab auch Out Of The Abyss und Waterdeep: Drachenraub daheim im Schrank stehen. Aber lesen werde ich die erst, wenn ich sie auch leite. Ich will mir ja die Chance nicht nehmen, die zu erleben.

Offline Grubentroll

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #18 am: 14.05.2019 | 13:41 »
Vielleicht ist es ja auch nett wenn die Spieler wissen was passieren wird. Dann können sie sich vorher gute Aktionen überlegen.

Wird dann halt eher so eine Art gemeinsam erspieltes Theaterstück als wie herausforderungsorientiertes Gaming.

Offline bobibob bobsen

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #19 am: 14.05.2019 | 14:03 »
Zitat
Sagen wir mal so: Die Kampagne beruht auf Hexploration und einem tödlichen Dungeon. Bei Spieler 1 sehe ich kein Problem. Bei Spieler 3 wird bei der Hexploration schon einiges fehlen. Und ich gestehe: Da hab ich keine Lust die Orte woanders hin zu verschieben, damit er die nicht gleich finden würde. Spieler 2 geht gar nicht. Wenn ich die Kampagne in zwei Runden leite, dann hab ich alles schon mindestens zweimal durchgekaut. Dann gehe ich beim Dungeon entweder heim, ich kann dann nebendran sitze und zuschauen oder ich löse alle Rätsel.

Ich habe vielleicht etwas merkwürdig gefragt. Ich empfinde so was wie das Lesen eines Reiseführers vor einer Reise. Da kommt ja auch niemand auf die Idee nun die Reise abzusagen, da man die Sehenswürdigkeiten schon kennt. Das Abenteuer zu erleben ist halt doch anders als davon gelesen zu haben. Überaschungen wird es wohl keine geben, das ist aber hoffentlich nicht das einzige Ziel des Abenteuers. Ist aber nur meine Meinung und ich bin bei solchen Dngen nicht repräsentativ.

Offline Feuersänger

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #20 am: 14.05.2019 | 14:13 »
Wie ich schon im anderen, von Huhn ausgebuddelten Thread schrieb: so weit her ist es mit den "Überraschungen" ja nun meistens auch nicht. Jedenfalls nicht, was Plot Twists angeht. Entweder etwaige Wendungen stinken von Anfang an zehn Meilen gegen den Wind, oder das Abenteuer hält sich so dermaßen bedeckt mit seinen Geheimnissen, dass die Spieler überhaupt erst in der letzten Sitzung endlich mal erfahren, worum es überhaupt die ganze Zeit gegangen ist.  ::) Ganz besonders zum kotzen finde ich da dieses buchstäbliche Gewichse der Autoren, wenn sie zwar im Text die ganze Zeit minutiös Buch führen über die Hintergründe und Entwicklungen, aber alles total hinter den Kulissen und so dass auf keinen Fall die Spieler irgendeine Möglichkeit haben, irgendwas davon in Erfahrung zu bringen.

So gesehen kann ich es schon direkt als Trotzreaktion verstehen, wenn einzelne Spieler auf diese bescheuerte Geheimniskrämerei keinen Bock haben und sich die Infos eben selber besorgen, wenn der SL es nicht schafft das direkt einzubinden.
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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #21 am: 14.05.2019 | 14:24 »
Zum Teil mag's auch einfach Kosten/Nutzen-Rechnung sein. Klar, vielleicht bin ich in einer bestimmte Fertigkampagne tatsächlich mal irgendwann in der fernen Zukunft Spieler und ärgere mich dann über die "Spoiler" (wenn ich die Sorte Person bin, der das ernsthaft was ausmacht)...andererseits, vielleicht ist die Chance ja doch eher größer, daß sich mir die Gelegenheit am Ende eh nie bietet und ich dann durch das einfache Lesen der Kampagne zumindest etwas darüber erfahre und zur Not auch mal auf Foren o.ä. mit darüber diskutieren kann?

tassander

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #22 am: 14.05.2019 | 14:26 »
Wie ich schon im anderen, von Huhn ausgebuddelten Thread schrieb: so weit her ist es mit den "Überraschungen" ja nun meistens auch nicht. Jedenfalls nicht, was Plot Twists angeht. Entweder etwaige Wendungen stinken von Anfang an zehn Meilen gegen den Wind, oder das Abenteuer hält sich so dermaßen bedeckt mit seinen Geheimnissen, dass die Spieler überhaupt erst in der letzten Sitzung endlich mal erfahren, worum es überhaupt die ganze Zeit gegangen ist.  ::) Ganz besonders zum kotzen finde ich da dieses buchstäbliche Gewichse der Autoren, wenn sie zwar im Text die ganze Zeit minutiös Buch führen über die Hintergründe und Entwicklungen, aber alles total hinter den Kulissen und so dass auf keinen Fall die Spieler irgendeine Möglichkeit haben, irgendwas davon in Erfahrung zu bringen.

So gesehen kann ich es schon direkt als Trotzreaktion verstehen, wenn einzelne Spieler auf diese bescheuerte Geheimniskrämerei keinen Bock haben und sich die Infos eben selber besorgen, wenn der SL es nicht schafft das direkt einzubinden.

Genau so sehe ich das auch. Die Erwartungshaltung von Spielern, die eine Kampagne vorher lesen, ist wohl nicht allzu hoch. Man spielt nicht, um freie Entscheidungen zu treffen, sondern um etwas "nachzuspielen". Einfach eine etwas konsumlastigere Haltung, die von manchen RR-Abenteuern auch gefördert wird.

Mit so einer Einstellung kann man ein Abenteuer, das einem gefällt, mehrmals anschauen - so wie einen Film.

Ich habe auch einmal Abenteuerzusammenfassungen gelesen, bevor ich gespielt habe. Das war mein persönliches Trauma. Eine G7 Kampagne, aus der ich sozial bedingt nicht aussteigen konnte. Das Frustlevel war bei mir so hoch, dass ich vorher abgeklärt habe, wo denn überhaupt Player-Agency besteht, um nicht andauernd vor den Kopf gestoßen zu werden.

Offline Memurie

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #23 am: 14.05.2019 | 14:26 »
Spieler 2 meint nach mehreren Spielsitzungen: "Ich kenne die Kampagne gut, ich leite sie selbst in zwei Gruppen." - ich dacht mich tritt ein Pferd!

Das ist ja megawitzig  ;D ;D ;D ;D

Zur Frage: Ich glaube das kommt ganz darauf an, wie man sich Rollenspiel vorstellt. In meinen Augen ist Rollenspiel ein Herausforderungsspiel. Also es gibt Hindernisse und die müssen die Spielenden überwinden (Bevor jetzt jemand sagt, dass Rollenspiel XYZ nicht diese Regel erfüllt, geschenkt. Sicher gibt es auch Ausnahmen dazu, auch wenn solche Spiele dann unter meiner Vorstellung vom Rollenspiel zum Erzählspiel diffundieren..).

Wenn jetzt die Spielenden die Hindernisse und mögliche Lösungen durch vorheriges Lesen bereits kennen, würde ich keine Lust haben mit Ihnen dieses Abenteuer zu spielen. Das hat für mich dann eher was von Theater wo jeder das Skript kennt, als von Rollenspiel.. Also meine Erwartungshaltung an Rollenspiel würde dabei verletzt werden. Habe ich aber auch noch nie erlebt.

Offline JS

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Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
« Antwort #24 am: 14.05.2019 | 14:28 »
Ich bin zur Zeit ein wenig verwirrt. In letzter Zeit scheint es ein Trend zu sein, dass sich die Spieler vorher schon die Kampagne durchlesen oder sich anderweitig spoilern.

Das ist mir offen gestanden noch nie passiert, und ich bin überrascht, daß das ein neuer Trend ist oder sein soll. Je nach Kampagnenart wäre ich als SL ein wenig mißmutig, wenn ich von sowas erführe. Ein Dungeoncrawl könnte wohl eher eine Wiederholung verkraften als z.B. ein Mysterien- oder Detektivabenteuer.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.