Autor Thema: Uhrwerk ist insolvent  (Gelesen 124747 mal)

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Supersöldner

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #750 am: 28.10.2019 | 19:15 »
so wie ich das verstanden habe ist Uhrwerk auf dem weg der Besserung. Also Frohlockte !

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #751 am: 29.10.2019 | 07:02 »
Naja, die Heftigkeit und Deutlichkeit, mit der hier von vielen auf kritische Nachfragen reagiert wird, auch wenn diese - wie ich fand - bisher eigentlich von allen Fragenden sachlich formuliert waren,
Ich kann mich nicht erinnern, das solche Fragen kritisiert wurden, allerdings erinnere ich mich an Kritik deren Ansprüche jede Angemessenheit vermissen lies und zum Fremdschämen war.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Little Indian #5

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #752 am: 29.10.2019 | 08:35 »


Ich kann mich nicht erinnern, das solche Fragen kritisiert wurden, allerdings erinnere ich mich an Kritik deren Ansprüche jede Angemessenheit vermissen lies und zum Fremdschämen war.

Witzigerweise kann ich mich nur daran erinnern, dass häufig - wie von dir - der Vorwurf gemacht wurde, hier seien unverschämte Forderungen (an den Verlag?) gestellt worden. Allerdings ist mir keine solche Forderung selbst aufgefallen und konkrete Beispiele werden auch nicht genannt.

Aber Wahrnehmung und die Beurteilung dessen, was "unverschämt" und "zum Fremdschämen" ist, ist natürlich auch etwas sehr subjektives.
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Just_Flo

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #753 am: 29.10.2019 | 08:36 »
Für mich kippt es gerade von wie kann man es wagen den Verlag auch nur schief anzusehen zu wie kann man es wagen den Verlag nicht schief anzusehen.

Offline Little Indian #5

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #754 am: 29.10.2019 | 08:56 »
Für mich kippt es gerade von wie kann man es wagen den Verlag auch nur schief anzusehen zu wie kann man es wagen den Verlag nicht schief anzusehen.
Ein Kippen sehe ich da nicht.
Die beiden Positionen (also "Lasst doch den armen Verlag in Ruhe" und "Die sollen gegenüber denjenigen, die in sie investiert haben, gefälligst mal deutlich sagen, was da los ist") gab es hier von Anfang an. Und bei den Vertretern der beiden Standpunkte ist da wohl auch wenig Bewegung. Ist eben eine Diskussion im Internet. ;-)
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Swafnir

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #755 am: 29.10.2019 | 10:08 »
Hier wird halt oft die geschäftliche und persönliche Ebene vermischt. Man muss einen Verlag kritisieren dürfen, ohne dass alle denken man würde den Geschäftsführer auf menschlicher Ebene angehen. Uhrwerk und Patric können das gut, einige  :t: - User haben damit aber Probleme (gehabt).   

Offline Little Indian #5

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #756 am: 29.10.2019 | 10:42 »
Es ist natürlich auch nachvollziehbar, dass eine Kritik eher als unangemessen empfunden wird, wenn einem das kritisierte Unternehmen (und/oder die Menschen, die dahinter stehen) sympathisch sind. Da greift vielleicht so eine Art Beschützerinstinkt.

Und dass sowohl Uhrwerk als auch Patric hier zu Recht (durch das Veröffentlichen hervorragender Produkte und eine tolle Förderung des Hobbys Rollenspiel) viele Sympathisanten haben, ist verständlich und richtig. Auch ich bin ein großer Fan von Uhrwerk und werde dem Verlag ewig dafür dankbar sein, dass er nicht nur eins meiner Lieblingssettings (Space 1889) aus der Versenkung gehoben und mit einem spielbaren Regelsystem versehen, sondern das ganze auch noch auf Deutsch geleistet hat.
Trotzdem gibt es dort eben auch Entwicklungen,  die ich kritisch sehe.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #757 am: 29.10.2019 | 16:34 »

Witzigerweise kann ich mich nur daran erinnern, dass häufig - wie von dir - der Vorwurf gemacht wurde, hier seien unverschämte Forderungen (an den Verlag?) gestellt worden.
Ich kann mich da an eine "Kritik" erinnern, wo mangelnde öffentliche Preisgabe von Interna bemängelt wurde, und die Formulierung war mMn schon  so  indiskutabel wie die Forderung
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Offline NurgleHH

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #758 am: 29.10.2019 | 17:18 »
Ich kann mich da an eine "Kritik" erinnern, wo mangelnde öffentliche Preisgabe von Interna bemängelt wurde, und die Formulierung war mMn schon  so  indiskutabel wie die Forderung
In einem Punkt muss ich Dir deutlich wiedersprechen: Little Indian hat an einem frühen Zeitpunkt bemängelt, dass er gerne mehr Informationen hätte, bevor er kauft. Da stand nie etwas von Interna, etc. Und der gute Patric Götz hat bisher noch nie die Gründe der insolvenz benannt. Das schafft natürlich immer Nährboden für Spekulation und macht den logisch agierenden Menschen unsicher. Aber da kann man Little Indian - den ich auch mal hart angegangen in dieser Diskussion - keinen Vorwurf für machen, dass er - kaufmännisch sinnvoll und frei von Fan-verhalten - gerne Information haben möchte, bevor er Geld in etwas steckt, dass schon unsicher ist. Vielleicht sollten wir alle mal wieder auf eine sachlich angemessene Ebene zurückkehren.

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #759 am: 29.10.2019 | 17:45 »
Ich hatte mich  auch  nicht auf Little Indian hier bezogen.
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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #760 am: 29.10.2019 | 17:53 »
Warum sollte Patric Götz auch die Gründe für die Insolvenz nennen? Das sind genau die Interna, die keinen Käufer was angehen. Wenn er das von sich aus mal erzählen möchte, sein Bier. Aber manchmal hört sich das wie eine Forderung an, die dem Käufer zusteht. Ich bin kein Jurist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Patric dazu was sagen muss.
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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #761 am: 29.10.2019 | 17:59 »
Warum sollte Patric Götz auch die Gründe für die Insolvenz nennen? Das sind genau die Interna, die keinen Käufer was angehen. Wenn er das von sich aus mal erzählen möchte, sein Bier. Aber manchmal hört sich das wie eine Forderung an, die dem Käufer zusteht. Ich bin kein Jurist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Patric dazu was sagen muss.

Generell gibt es keine Pflicht im Tanelorn zu schreiben  :D

[Was nicht heißt, dass man dankbar dafür sein sollte, aber man sollte es mindestems wertschätzen, den ich.]
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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #762 am: 29.10.2019 | 20:19 »
Warum sollte Patric Götz auch die Gründe für die Insolvenz nennen? Das sind genau die Interna, die keinen Käufer was angehen.

Das mag sicherlich für jemanden gelten, der einfach nur Produkte von Uhrwerk erwerben will. Wenn ich meine Ware direkt erhalte, dann können mir die Solvenz oder Insolvenz und die eventuellen Gründe für letztere tatsächlich egal ein.

Aus Sicht eines Crowdfunding-Unterstützers (wie ich es bin) stellt sich das aber etwas anders dar: Ich habe Uhrwerk Geld gezahlt und dafür die verbindliche Zusage erhalten, dass das von mir unterstützte Produkt erstellt und an mich geliefert wird. Dieses Geld habe ich Uhrwerk also anvertraut im Vertrauen darauf, dass die im Rahmen des Crowdfundings gegebenen Zusagen eingehalten werden.

Jetzt bekomme ich die Mitteilung “Sorry, Uhrwerk ist insolvent. Wir bemühen uns, unsere Zusagen einzuhalten, aber versprechen können wir nichts.“ Da muss man aber schon wirklich sehr lässig sein, wenn man sich damit zufrieden gibt und einfach sagt “Ja gut, ist halt so, ist meine Kohle eben weg.“ Gerade weil Uhrwerk fremde Gelder der Crowdfunding-Unterstützer verwaltet, können diese schon erwarteten, dass man ihnen gegenüber erklärt, was denn nun mit dem ganzen Geld passiert ist, das Uhrwerk bereits erhalten hat und warum trotz der erfolgten Zahlungen die Insolvenz eingetreten ist. Da sehe ich schon eine andere Beziehung als bei jemandem, der nur überlegt, im Laden oder verlagseigenen Online-Shop etwas von. Uhrwerk zu kaufen.

Ob es da wirklich einen Rechtsanspruch auf Information gibt, da bin ich mir auch nicht ganz sicher. Wobei hier ja schon Auszüge aus den kickstarter-Bedingungen vorgelegt worden sind, nach denen ein Unternehmen, dass die geplanten Zusicherung nicht einhalten wird, darüber informieren muss, was der Grund hierfür ist. Und ob es da einfach ausreicht zu sagen “Wir sind halt insolvent“, das erscheint mir zumindest fraglich.

Ich denke, dass es auch im eigenen Interesse von Uhrwerk läge, hier mehr Offenheit an den Tag zu legen. Immerhin ist ja abzusehen, dass es den Verlag - wenn auch wohl in veränderter Form - in Zukunft immer noch geben wird und dass sogar erste Produkte (wie das Star Trek Rollenspiel) schon in der Pipeline stehen.
Für mich ist das echt schwierig, weil ich dieses Spiel schon sehr gerne hätte. Aber solange ich nicht ein bisschen mehr über die Probleme weiß, die es dort gegeben hat und deshalb nicht einschätzen kann, ob das gleiche nochmal passieren wird, werde ich ganz sicher kein Crowdfunding unterstützen und auch keine Produkte vorbestellen, sondern warten, bis das Buch im Laden steht und erst dann zugreifen.
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Online Sashael

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #763 am: 29.10.2019 | 21:15 »
Wenn es sich um einen reinen Kickstarter handeln würde, würde ich dir sogar recht geben.
Aber beim Uhrwerkverlag hängt da eben weit mehr dran, als nur Projekt X. Heißt, auch wenn der Uhrwerkverlag bei dem von dir finanzierten Crowdfunding alles zu 100% richtig gemacht hat, kann die Insolvenz von ganz anderer Stelle zuschlagen und dann hast du höchstwahrscheinlich herzlich wenig Anrecht darauf, interne Details zu erfahren, weil du Projekt mitfinanziert hast.

Und ja, ich kann deinen Unmut verstehen. Aber ich habe auch schon Projekte gesehen, wo die Kohle tatsächlich in dubiose Kanäle verschwunden ist und die Backer das Geld schlicht abschreiben konnten. Da kam dann im besten Fall höchstens noch ein "Sorry!" und das war's. Im Vergleich zu solchen Geschichten verhält sich der Uhrwerkverlag geradezu mustergültig. Es wird ja trotz allem mit allen Kräften versucht, die Projekte abzuschließen.
Dass man jetzt doch deutlich länger warten muss, ist ärgerlich, aber auch kein Weltuntergang. Zumindest meiner Ansicht nach.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #764 am: 29.10.2019 | 21:58 »
können diese schon erwarteten, dass man ihnen gegenüber erklärt, was denn nun mit dem ganzen Geld passiert ist, das Uhrwerk bereits erhalten hat und warum trotz der erfolgten Zahlungen die Insolvenz eingetreten ist.
selbst wenn du Recht haben solltest, sehe ich nicht das Uhrwerk das öffentlich machen sollte oder gar müsste und auch nicht bevor das CF platzt.
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Offline Drakon

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #765 am: 29.10.2019 | 22:04 »
Dieses Geld habe ich Uhrwerk also anvertraut im Vertrauen darauf, dass die im Rahmen des Crowdfundings gegebenen Zusagen eingehalten werden.

Jetzt bekomme ich die Mitteilung “Sorry, Uhrwerk ist insolvent. Wir bemühen uns, unsere Zusagen einzuhalten, aber versprechen können wir nichts.“ Da muss man aber schon wirklich sehr lässig sein, wenn man sich damit zufrieden gibt und einfach sagt “Ja gut, ist halt so, ist meine Kohle eben weg.“ Gerade weil Uhrwerk fremde Gelder der Crowdfunding-Unterstützer verwaltet, können diese schon erwarteten, dass man ihnen gegenüber erklärt, was denn nun mit dem ganzen Geld passiert ist, das Uhrwerk bereits erhalten hat und warum trotz der erfolgten Zahlungen die Insolvenz eingetreten ist. Da sehe ich schon eine andere Beziehung als bei jemandem, der nur überlegt, im Laden oder verlagseigenen Online-Shop etwas von. Uhrwerk zu kaufen.
Ok, wenn das deine Warhnehmung der Angelegenheit ist, kann ich die durchscheinende Frustration und den gefühlten Auskunftsanspruch etwas nachvollziehen.
Allerdings ist dieses Verständnis meiner Meinung nach ein etwas unrealistischer (und auch eine Spur naiver?) Blick auf die Finanzen eines Rollenspielverlags: Implizit spricht ja die Annahme daraus, dass das im Crowdfunding eingeworbene Geld zweckgebunden einzig für die Realisierung des entsprechenden Produkts verwendet wird. Im Prinzip müsste das also auf einem eigenen Konto liegen, das nur dafür verwendet wird.
Das mag bei einem Startup-Unternehmen oder eine einmaligen Unternehmung eines begeisterten Hobbyisten, der seinen Heartbreaker veröffentlichen will, noch halbwegs realistisch sein, aber bei einem bestehenden Verlag kann ich mir das allein buchhalterisch schon kaum vorstellen: Wie will man den Arbeitslohn der Angestellten, die zeitweise, aber sicher nicht exklusiv an diesem Projekt arbeiten, einrechnen, wie die ganzen laufenden Kosten wie Strom, Miete, Heizung, Abschreibungen von Büroausstattung, etc. Anteilig im Bezug auf das Projektvolumen im Verhältnis zum Geschäftsvermögen? Das scheint mir (selbst wenn man den Anspruch hätte) komplett unrealistisch zu sein.
De facto geht doch bei allen Rollenspiel-Verlagen das Crowdfunding-Geld ganz normal ins Geschäftsvermögen, mit dem gewirtschaftet wird. Der erhöhte Cash-Flow macht es bei dem einen Verlag vielleicht möglich etwas zu realisieren, was im normalen Verlagsgeschäft nicht drin wäre, bei anderen (Ulisses, ich schau dich an), wäre das Produkt aber so oder so realisiert worden.
Im Prinzip ist das doch alles nur eine Vorbesteller-Aktions mit viel PR-Brimborium, was mMn auch völlig ok ist, sonst würden nicht so viele von uns so begeistert die Crowdfundings abfeiern (und erfolgreich machen).
Seltsamerweise käme kaum einer auf die Idee, ähnliche Annahmen (Zweckgebundenheit des Gelds, Auskunftsansprüche, Erstbelieferung vor anderen Kunden) bei einer normalen Vorbestellung im Shop zu treffen - und letztlich sind die meisten RPG-Crowdfundings nichts anderes als das oder - etwas archaischer - eine Subskription (Geschäftsmodell von Verlagen mindestens seit ausgehendem 18. Jahrhundert). Aber das zeugt ja nur davon, dass der Event-Charakter des Crowdfundings und dieser Nimbus des "ihr Backer seid ein besonderer Teil unseres Kundenstamms" eine gelungene Scharade ist.

Zitat
Ob es da wirklich einen Rechtsanspruch auf Information gibt, da bin ich mir auch nicht ganz sicher. Wobei hier ja schon Auszüge aus den kickstarter-Bedingungen vorgelegt worden sind, nach denen ein Unternehmen, dass die geplanten Zusicherung nicht einhalten wird, darüber informieren muss, was der Grund hierfür ist. Und ob es da einfach ausreicht zu sagen “Wir sind halt insolvent“, das erscheint mir zumindest fraglich.
Doch, das reicht.
Ich bin regelmäßig als Freelancer-Autor für Uhrwerk tätig und damit natürlich auch Gläubiger, dessen Außenstände sich wenig überraschend auf ein Vielfaches eines Kickstarter-Pledges belaufen. Und dennoch ist meine Informationsanspruch mit "der Verlag ist insolvent, melden Sie hier bitte ihre Forderungen an" erfüllt. Und das geht anderen Gläubigern ganz anderen Kalibers (also andere Geschäftspartner der Firma) da auch nicht anders.
Gleichzeitig bin ich auch als Backer an beinahe jedem Uhrwerk-Crowdfunding beteiligt und ich bin sehr froh, dass sich der Insolvenzverwalter entschieden hat, dem Verlag zu erlauben, die offenen Crowdfundings mit wenigen Ausnahmen (für die andere Lösungen gefunden wurden oder werden) fast vollständig zu bedienen.
Wären die Kickstarter-Backer als Gläubiger ins Insolvenzverfahren aufgenommen worden, wäre a) jeder Kickstarter-Backer ggü. den anderen Gläubigern ein ganz kleines Licht b) müsste vermutlich deutlich länger auf einer Erfüllung seiner Ansprüche warten, im schlimmsten Fall bis zum Ende des ganzen Verfahrens und einer evtl. Restschuldbefreiung und würde c) im schlimmsten Fall nur den prozentualen Anteil bekommen, den jeder bekommt (von den Autoren über Vermieter, Drucker, Zeichner, Behörden, etc.). Sollten das nun z.B. 25% sein, wünsche ich viel Spaß mit 25% eines gecrowdfundeten Rollenspiel-Produkts.

Zitat
Ich denke, dass es auch im eigenen Interesse von Uhrwerk läge, hier mehr Offenheit an den Tag zu legen. Immerhin ist ja abzusehen,
dass es den Verlag - wenn auch wohl in veränderter Form - in Zukunft immer noch geben wird und dass sogar erste Produkte (wie das Star Trek Rollenspiel) schon in der Pipeline stehen.
Meiner Meinung nach zeigt der Verlag am besten, das man ihm vertrauen kann, dadurch, dass er trotz allem fast alle offenen Crowdfundings erfüllt und zwar mit mMn verdammt wenig Abstrichen gegenüber dem zunächst Angekündigten.
Da bin ich von geplatzten Kickstartern, wo ich nie etwas erhalten und nie wieder etwas gehört habe (X-Wing-Tokens, ich schaue auf euch, zweimal!) ganz anderes gewohnt.

Zitat
[bzgl. Star Trek]
Für mich ist das echt schwierig, weil ich dieses Spiel schon sehr gerne hätte. Aber solange ich nicht ein bisschen mehr über die Probleme weiß, die es dort gegeben hat und deshalb nicht einschätzen kann, ob das gleiche nochmal passieren wird, werde ich ganz sicher kein Crowdfunding unterstützen und auch keine Produkte vorbestellen, sondern warten, bis das Buch im Laden steht und erst dann zugreifen.
Zumindest da kannst du denke ich beruhigt sein: Bei so einer Lizenz bin ich mir ziemlich sicher, dass der Lizenzgeber kein Crowdfunding erlaubt, so dass alle die Produkte regulär im Laden oder im Uhrwerk-Shop kaufen können/müssen/dürfen.
Möglicherweise gibt es ja eine Subskriptions-Aktion ;-)
« Letzte Änderung: 29.10.2019 | 22:34 von Drakon »

Offline D. M_Athair

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #766 am: 29.10.2019 | 22:07 »
Kurz zur Klarstellung, weil es jetzt schon in mind. 2 Beiträgen falsch stand.
[Besserwissermodus]: Dass das Finanzamt bei einer Insolvenz vorgeht stimmt nicht (mehr). War früher mal so.
Stimmt. Formalrechtlich ist das so.
Wenn ich recht informiert bin, nimmt heute das Finanzamt "nur" seine vorher bestehenden Privilegien in ein Insolvenzverfahren mit.
Mehr zu Steuerschulden (selbst wenn es bei Uhrwerk nicht zutreffen sollte, eine schöne Zusammenfassung.)

Und: Vorrangig aus der Insolvenzmasse bedient wird auf jeden Fall der Insovenzverwalter. (Da kommt sein Gehalt her. Und das macht rechtlich auch Sinn.)

Kurz: Es gibt durchaus Gläubiger-Hierarchien. Und als "Privatkunde" hat man zudem den Nachteil, dass die Durchsetzung von Ansprüchen selten in Relation zu den dafür benötigten Mitteln (auch zeitlichen) stehen.

Addendum: Ich will jetzt nix Falsches sagen, meine aber (einige Seiten weiter vorn in diesem Thema aus erster Hand) gelesen zu haben, dass Uhrwerk/F&S als Privatinsolvenz von SilentPat behandelt werden. Auch das gilt es zu bedenken. Soll heißen: Die Trennung von Verlag(en) und Privatperson ist da rechtlich nicht drin. Insofern ist hier nochmal manches anders.


Für mich kippt es gerade von wie kann man es wagen den Verlag auch nur schief anzusehen zu wie kann man es wagen den Verlag nicht schief anzusehen.
Sehe ich nicht so. Wir diskutieren über die Angemessenheit von Forderungen/Unterstützung. Jeweils die Äußerungen von Mitforisten betreffend und an den Verlag gerichtet.

Und bei den Vertretern der beiden Standpunkte ist da wohl auch wenig Bewegung. Ist eben eine Diskussion im Internet. ;-)
Das liegt nur daran, dass im Netz üblicherweise nicht der ganze Standpunkt ausgetauscht wird, sondern nur Teile davon.
Dass das nicht so sein muss, habe ich anderswo durchaus erlebt. Meist aber passiert viel Rationalisierung.
Ich fand den letzten Austausch mit Little Indian hier recht bereichernd und "anders". Weil es eben weniger schnipselhaft war als üblich. Weil Dinge zur Sprache kamen und formuliert wurden, die gern ausgelassen werden. Man sieht aber - an den langen Beiträgen - ganz gut, dass das Medium "Forum" da an seine Grenzen kommt.


Nochmal zu Die Vergessenen Lande, regionale CF-Vorverkäufe und Vorbestellungen:
Ob der Umstände find ich den Verlust zeitlicher Exklusivität für Backer in Ordnung. Ja, das "OK" muss man so nicht teilen.

Gleichzeitig gilt: Wer den regional begrenzten zusätzlichen Vorverkauf nutzen will, muss erstmal an den Ort fahren (hier: die Spiel). Ggf. extra hinfahren.. Soll heißen: Den Gewinn an zeitlicher Exklusivität bekommen Nicht-Backer nicht einfach so nachgeschmissen. Amazon, der FLGS oder die Buchhandlung ums Eck können das Spiel nicht vorzeitig anbieten. Entsprechend ist das Privileg zeitlicher Exklusivität nicht ganz dahin, aber man kann es schon als verletzt wahrnehmen.

Ich hab "Roll Inclusive" vorbestellt. Am CF hätte ich mich beteiligt, wenn es nicht kickstarter gewesen wäre oder die Finanzierung wacklig gewesen wäre. Bekommen habe ich das Buch zum offiziellen Release-Termin. Auch da könnte man "zeitliche Exklusivität" einfordern. Tatsächlich war das auch mal generelle Erwartungshaltung und recht übliche Verlags-Praxis - bis das zu CFs hingewandert ist.
Da scheint es nicht so, dass es Backer stören würde, dass Vorbesteller benachteiligt werden. Daran kann man sich stören oder auch nicht. Faktisch sind CF und "normale Vorbestellung" jedoch beides Vorbestellungen. Nur mit unterschiedlichem emotionalen Involvement, unterschiedlichen Zahlungszeiten, ...


Was ich mir wünschen würde:
Dass Verlage zeitliche Exklusivität wirklich mitverkaufen und das explizit benennen. Es scheint Leuten wichtig zu sein.
Und am Rant-Thema von Rumpel hat sich auch gezeigt: Es gibt generell keine eindeutigen Erwartungen, aber Personen haben die persönlich trotzdem. Für mich wäre z.B. "zeitliche Exklusivität für Backer = 1 Monat" ggf. ein Grund nicht bei einem CF mitzumachen, weil ich möchte, dass Freunde, wenn wir Spielen - sich auch gleich ein Exemplar besorgen können. => Unterschiedliche Prioritäten.

Da fällt mir ein, dass ich die Diskussion um Vorabverkäufe auf der Spiel schon mal geführt habe. Bei Runequest 6. Und da war ich Backer.
« Letzte Änderung: 29.10.2019 | 22:09 von D. Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Rhylthar

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #767 am: 29.10.2019 | 22:12 »
Zitat
Für mich wäre z.B. die Lösung "zeitliche Exklusivität für Backer = 1 Monat" ggf. ein Grund nicht bei einem CF mitzumachen, weil ich möchte, dass Freunde, wenn wir Spielen - sich auch gleich ein Exemplar besorgen können. => Unterschiedliche Prioritäten.
Ach, das ist einfach zu lösen:
$5.00 oder 5,00 € mehr für Exklusivität (1st Shipping), ansonsten wie Handel (2nd Shipping). Als Beispiel.

Habe doch auch schon irgendwo so etwas gelesen...kann in irgendeinem Backer Kit gewesen sein (also nach Abschluss des Kickstarters).
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline D. M_Athair

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #768 am: 29.10.2019 | 22:13 »
Ach, das ist einfach zu lösen:
$5.00 oder 5,00 € mehr für Exklusivität (1st Shipping), ansonsten wie Handel (2nd Shipping). Als Beispiel.

Habe doch auch schon irgendwo so etwas gelesen...kann in irgendeinem Backer Kit gewesen sein (also nach Abschluss des Kickstarters).
Müssen die Verlage halt auch machen.
Dann hat man bei Nicht-Einhaltung auch klar einforderbare Ansprüche.


Ich find eh, dass bei den meisten CF das emotionale Investment von den Verlagen nicht so gut gehandhabt wird und es viel zu sehr als Hype-Machine eingesetzt wird.
« Letzte Änderung: 29.10.2019 | 22:18 von D. Athair »
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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #769 am: 29.10.2019 | 22:34 »
Zitat
Ich find eh, dass bei den meisten CF das emotionale Investment von den Verlagen nicht so gut gehandhabt wird und es viel zu sehr als Hype-Machine eingesetzt wird.
Was meinst Du genau mit "emotionalem Investment"?

Ich mache vornehmlich bei englischsprachigen Crowdfundings mit und da wird es teilweise imho schon gut gehandhabt (was ich jetzt darunter verstehe). Manche sind aber auch total "nüchtern", ohne großartigen Schnickschnack.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline NurgleHH

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Re: Uhrwerk ist insolvent
« Antwort #770 am: 29.10.2019 | 22:40 »
Ich denke, dass es auch im eigenen Interesse von Uhrwerk läge, hier mehr Offenheit an den Tag zu legen. Immerhin ist ja abzusehen, dass es den Verlag - wenn auch wohl in veränderter Form - in Zukunft immer noch geben wird und dass sogar erste Produkte (wie das Star Trek Rollenspiel) schon in der Pipeline stehen.
Für mich ist das echt schwierig, weil ich dieses Spiel schon sehr gerne hätte. Aber solange ich nicht ein bisschen mehr über die Probleme weiß, die es dort gegeben hat und deshalb nicht einschätzen kann, ob das gleiche nochmal passieren wird, werde ich ganz sicher kein Crowdfunding unterstützen und auch keine Produkte vorbestellen, sondern warten, bis das Buch im Laden steht und erst dann zugreifen.
In Sachen Star Trek sollte es laut früherer Aussagen aufgrund von Lizenzauflagen kein CF geben können. Ich gehe davon aus, dass dies immer noch so ist.