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Spezieller Cthulhu-Horror Jargon

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Der Läuterer:
SANDBOXING
Unter Sandboxing versteht man ein Prinzip der Spieler Führung.
Die Sandbox ist gleichzeitig eine Welt und ein Werkzeug, aber vor allem eine Erwartungshaltung.
Das Problem dabei ist, dass die Sandbox zumeist über das Hörensagen positiv verklärt wird und etwas ist, das sehr unterschiedlich interpretierter und bewertet wird.
Durch Vorschusslorbeeren sind die eigenen Erwartungen an die Sandbox kaum zu erfüllen, was dann zu der irrigen Annahme führt, man habe gar kein 'richtiges' Sandboxing betrieben.
Alle Spieler handeln in der Sandbox proaktiv; d.h., dass, durch differenzierte Vorausplanung und zielgerichtetes Handeln, die Entwicklung einer Situation selbst bestimmend herbei geführt wird.
Der SL gibt einen Grossteil seiner Handlungsmöglichkeiten an die Spieler ab, so dass ein Macht Vakuum entstehen kann, wenn die Spieler nicht imstande sind, dieses zu füllen.
Eine Sandbox hat keine feste Handlung, der die Chars folgen; die Spieler suchen sich, den Interessen ihrer Chars gemäss, einen eigenen Weg durch die Welt.
Die Sandbox ist als Welt grenzenlos und somit beliebig erweiterbar. Sie ist definiert und durchdacht, aber nur dort detailliert, wo es auch tatsächlich um Einzelheiten geht, sonst nicht.
Begrenzt wird die Welt nur durch das Regelwerk, das die Welt beschreibt; mit allen Details, die auch die reale Welt ausmachen, mit allen sozialen, kulturellen, ökonomischen, geographischen, klimatischen etc. Details, incl. aller Möglichkeiten, Einschränkungen, Variationen und Ressourcen.
Es ist für den SL unmöglich, eine ganze Welt im Vorfeld zu definieren, deshalb erschafft der SL die Welt unter Mithilfe der Ideen der Spieler.
Alle NSCs und Chars haben ihre eigenen Motive, Agendas und Ziele. Wenn die Chars die inhaltlichen Pfade eines 'normalen' Plots verlassen, wird dies zur Sandbox.
Es gibt keinen Plot Verlauf und keinen Handlungsfaden. Die Chars können in ihrer Welt tun und lassen was sie wollen und wie es ihnen gefällt.
Die Eigeninitiative der Spieler ist beim Sandboxing essentiell. Die Spieler haben flexibel, kreativ und inventiv zu sein, um ein ganzheitliches Gelingen ermöglichen zu können, denn jeder Spieler trägt zur Gestaltung der Welt bei und ist grundsätzlich mitverantwortlich.
Fälschlicherweise wird Sandboxing als das Gegenteil von Railroading missverstanden.

Roach:
Ich weiß nicht so recht, sind diese letzten Begriffe wirklich Cthulhu-spezifisch? Taschenlampenfallenlasser, Eisenbahnschienen und Sandkisten kenne ich eigentlich auch aus der allgemeinen Rollenspieltheorie heraus.

Da finde ich eher beispielsweise den Investigator als Bezeichnung der Spielercharaktere eher für Cthulhu typisch.

Der Läuterer:

--- Zitat von: Roach am 23.06.2019 | 13:02 ---Ich weiß nicht so recht, sind diese letzten Begriffe wirklich Cthulhu-spezifisch? Taschenlampenfallenlasser, Eisenbahnschienen und Sandkisten kenne ich eigentlich auch aus der allgemeinen Rollenspieltheorie heraus.
Da finde ich eher beispielsweise den Investigator als Bezeichnung der Spielercharaktere eher für Cthulhu typisch.
--- Ende Zitat ---
Du hast sicher Recht.
Ich habe das Gefühl die Begriffe gerade bei Cthulhu besonders häufig zu lesen.
Investigator ... fehlt noch.

tartex:
In D&D und DSA wäre der Begriff Taschenlampenfallenlasser so nicht entstanden. Er muss schon von Cthulhu kommen, weil das bis in die 90iger eindeutig das populärste Spiel mit Taschenlampen war. Was ist eigentlich das englischsprachige Pendant zu dem Begriff?

Mir fällt der gerade nicht ein.

JaneDoe:

--- Zitat von: Roach am 23.06.2019 | 13:02 ---Ich weiß nicht so recht, sind diese letzten Begriffe wirklich Cthulhu-spezifisch? Taschenlampenfallenlasser, Eisenbahnschienen und Sandkisten kenne ich eigentlich auch aus der allgemeinen Rollenspieltheorie heraus.

--- Ende Zitat ---

Sehe ich wie Roach. Bei Cthulhu haben sie allerdings manchmal andere Aspekte als woanders. Eine Sandbox kann auch die Darstellung eines Kultes sein.

@Läuterer: was den Begriff "by the book" angeht. Dass das bei Cthulhu überhaupt diskutiert wird, ist glaube ich dem deutschen Cthulhu geschuldet, wo Szenarien oft sehr ausgeschrieben sind. Ein Delta Green Szeanrio könnte man ja. oft nicht "by the book" leiten, da es nur den Rahmen vorgibt und fiel der Fantasie und dem Geschick der SL überlässt.
Eigentlich ist es auch keine Spielweise sondern eine Herangehensweise an den Text eines Szenarios. Es gibt Leute, die möchten möglichst wenig Arbeit selbst investieren und deshalb möglichst "by the book" bleiben. Ja. a.e. ehesten ist es in diesem Kontext vielleicht eine Spielweise - des Spielleiters, in diesem Fall.

Weitere typische Begriffe für Cthulhu wären aus meiner Sicht
-Bibliotheksrecherche: das typische Vorgehen der Chars in einem Spiel in dem Bibliotheken und Bücher eine große Rolle spielen

- Monster of the Week

Erklräung für Freeform: ein meist sehr kurzes Szenario, in dessen Zentrum die Interaktionen der Charaktere stehen. Charakterbögen werden ausgeteilt, Würfel oder Proben spielen jedoch keine Rolle sondern die Spieler spielen ähnlich wie beim LARP (LiVe Action Role Play) die Handlungen ihrer Charaktere aus. Es kommen häufig Deko und kleiner Props oder auch Ton/ Filmeinspielungen zum Einsatz. In der Regel spielt ein Freeform an einem begrenzten Ort und es gibt wenige bis keine NSCs. Zumeist eskalativ und in kurzer Zeit (1-4 Stunden) zu spielen.

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