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Was ist toll an Ubiquity?

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Achamanian:

--- Zitat von: HEXer am 19.06.2019 | 21:16 ---
Jakob, inwiefern befürchtest du, dass es ohne Talente langweilig wird? Ich finde gerade gut, dass man im Grunde bereits alles an Manövern machen kann - allerdings mit Abzügen, die wiederum durch Talente abgebaut werden können. Das ist meinem Empfinden nach angenehmer, als in manchen anderen Systemen, in denen viele Talente binär sind (also Effekte haben, die nur mit dem Talent erreicht werden können, ohne jedoch nicht). HEX hat also im Grunde kaum „special moves“ in Form von Sonderregeln die man drauf haben müsste.

--- Ende Zitat ---

Ich hatte vom Lesen her den Eindruck, dass viele Special Moves ohne Talente keinen Sinn ergeben, weil man in der Bilanz einfach nur Würfel verliert ... wobei es ein bisschen her ist, dass ich das gelesen habe, ich erinnere mich aber daran, dass ich bei vielen Sachen erst mal dachte: "Hä? Und warum sollte man das jetzt machen?", bis ich kapiert habe, dass die Abzüge sich durch Talente aufheben lassen.
Gebe aber zu, dass das jetzt kein ernsthafter Kritikpunkt ist, sondern nur ein sehr diffuser Eindruck. Entsprechende Probleme kamen in dem One-Shot eigentlich auch nicht auf, da war der eine Kampf angemessen flott und spannend, auch ohne große Manöver.

Danke für die Erläuterung zu Defense, das habe ich mir tatsächlich so noch nicht klargemacht, leuchtet ein, dass man das nach Wunsch auch weiter aufschlüsseln kann!

Ich persönlich mag ja einfach die Idee mit dem Durchschnitt-nehmen, weil man sich dann als SL das Würfeln i.d.R. sparen kann, was ich bisher immer, wenn es mir begegnet ist, als vorteilhaft empfunden habe, weil es für mich als SL den Kopf ein bisschen freier macht.

eldaen:
Ja, genau. Und niemand hält dich davon ab, das nach Belieben bei einem Wurf zu tun und beim nächsten nicht. Klar, du schaltest Varianz und <freak Rolls damit aus, aber im Schnitt bist du damit trotzdem. Und es geht ja noch weiter:

Eine Regel besagt z. B. Dass bei einem Würfelpool über 10 fünf Erfolge genommen werden und nur die Würfel die mehr als 10 sind noch geworfen werden. Nichts und niemand hindert dich daran, das nach Gusto zu variieren. Dein NSC hat 8 Würfel und du willst nur eine geringe Varianz im Ergebnis? Dann würfle doch einfach nur 2 Würfel und nimm für die restlichen 6 den Durchschnitt. Ich mag das.

aikar:

--- Zitat von: Weltengeist am 19.06.2019 | 20:50 ---
* Grundsätzlich gefährlich, wer im Kampf keine Stilpunkte mehr hat ist oft wirklich in Lebensgefahr.
* Hat zwar Stilpunkte (mag ich grundsätzlich nicht), die müssen aber vor dem Würfeln eingesetzt werden (das mag ich).
--- Ende Zitat ---
Das sind leider beides Punkte, die ich für die pulpigen Hintergründe die bei Ubiquity üblich sind (HEX, Space 1889, All4One, Leagues of Adventure) so gar nicht passend finde (und generell persönlich nicht mag, aber das ist hier nicht wichtig).

Das macht Ubiquity sicher nicht (bzw. nicht mal für mich) zu einem schlechten System, aber ich finde, in Pulp-Abenteuern sollten die Charaktere was reißen und nicht ständig um Erfolg und Überleben zittern müssen.

Da ich auch Ubiquity nach ein paar Runden HEX sausen habe lassen, aber immer wieder drum rum schleiche, erweitere ich gleich mal die Eingangsfrage: Was macht Ubiquity eurer Meinung nach toll für die Settings/Genres für die es verwendet wird? Das kann ich nämlich überhaupt nicht nachvollziehen.

Danke

eldaen:

--- Zitat von: aikar am 20.06.2019 | 07:09 ---[…] erweitere ich gleich mal die Eingangsfrage: Was macht Ubiquity eurer Meinung nach toll für die Settings/Genres für die es verwendet wird? Das kann ich nämlich überhaupt nicht nachvollziehen.

--- Ende Zitat ---

Mal abgesehen davon, dass sich die Figuren im Kompetenz-/Machtrahmen von kompetent bis heldenhaft bewegen? Nichts.

Dass das System oft für pulpige Hintergründe verwendet wird ist eher durch die Umstände entstanden, als dadurch dass es dafür extra gemacht wäre. Das erste Spiel, bei dem das System verwendet wurde war eben ein Pulp System (HEX). Das hat Wiggy von TAG mitbekommen, und da er ja auch schon Pulp RPGs gemacht hat und das System an sich sehr gut fand, hat er es dann ergänzend in sein Portfolio aufgenommen und weitere Pulp Spiele dafür gemacht.

Wobei man dazu sagen muss, dass es bereits mit "Leagues of Gothic Horror" bereits nicht mehr Pulp ist - und Leagues of Cthulhu ja auch eher nicht (trotz der Veröffentlichungshistorie von Lovecrafts Geschichten). Und "Quantum Black" ist Action Horror, also auch nicht Pulp. Von Desolation mal ganz abgesehen. Dass also hauptsächlich Pulp mit Ubiquity gespielt würde - da trügt der Eindruck etwas.

Und Ubiquity war auch gar nicht von vorn herein für HEX gedacht. Jeff (von Exile Games) hat vorher für Shadowrun und WoD geschrieben. Und ich finde, man merkt Ubiquity diesen Hintergrund auch an. Ich finde immer, es vereint die besten Elemente beider Systeme und nimmt noch einige aktuellere Einflüsse auf. Auch vom Spielgefühl merkt man den Hintergrund: Wir spielen schon lange einen WoD Klon mit Ubiquity und da ist nichts pulpiges dran. Im Gegenteil finde ich immer, dass Ubiquity ein sehr "geschmacksneutrales" System ist, dass sich für sehr viele Spiele und Genres eignet. Es lässt den Spielern und der SL über ihre Aktionen viel Einfluss auf das Spielgefühl.

Man kann Ubiquity aber auch prima für Pulp anpassen. Dazu benötigt es auch gar nicht viel. Allein die Style Point Options auf S. 113 haben schon einen großen Einfluss auf das Spielgefühl. Man kann sie schlicht auch weglassen! Und das ist wieder einfach eine Entscheidung die man nur an der einen Stelle treffen muss - man braucht nicht noch irgendwo anders die Regeln anzufassen. So was mag ich und so was zeichnet meiner Meinung nach ein robustes, flexibles System aus.

A propos Style Points:


--- Zitat von: Weltengeist am 19.06.2019 | 20:50 ---
* Hat zwar Stilpunkte (mag ich grundsätzlich nicht), die müssen aber vor dem Würfeln eingesetzt werden (das mag ich).
--- Ende Zitat ---

Wie gesagt, kannst du die Stilpunkte auch einfach weg lassen. Und woher hast du, dass man die Stilpunkte vorher einsetzen muss? Das finde ich in den Regeln nirgends. (Ich mag es überlesen haben, dann bin ich erst recht dankbar, wenn ich die entsprechende Stelle erfahre!).


--- Zitat von: Crimson King am 19.06.2019 | 21:28 ---Ich habe Ubiquity auch erst einmal am Tisch erlebt, würde darüber hinaus vom Lesen her aber sagen, es ist halt einfach und robust.

--- Ende Zitat ---

Da stimme ich dir im Grunde zu - bloß würde ich "einfach" durch "eingängig" ersetzen. Man hat auch Abseits von Talenten schon noch genug Optionen, um an dem Charakter zu arbeiten und den individuell zu machen und langfristig Spaß an ihm/ihr zu haben. Deutlich mehr, als z. B. bei Savage Worlds, wie ich finde.

Weltengeist:

--- Zitat von: aikar am 20.06.2019 | 07:09 ---Das macht Ubiquity sicher nicht (bzw. nicht mal für mich) zu einem schlechten System, aber ich finde, in Pulp-Abenteuern sollten die Charaktere was reißen und nicht ständig um Erfolg und Überleben zittern müssen.

--- Ende Zitat ---

Da sind wir meiner Meinung nach tatsächlich mehr beim Bereich "persönlicher Geschmack" als beim Bereich "echte Eigenschaften". Wenn Pulp bedeutet, dass den SC einfach alles gelingen soll, dann brauche ich persönlich dafür kein System mehr. Ein System ist ja dafür da, Grenzen zu setzen. Und die Grenzen, die hier gesetzt werden, passen für mich.

Um mal ein Beispiel zu bringen: Auch Indiana Jones ist ja nicht unsterblich, und ihm gelingt auch nicht alles. Er moscht auch nicht in jeder Szene alles weg, sondern es ist fast immer knapp. Und wenn er merkt, dass es schwer werden würde, ergibt er sich oder läuft auch mal weg. Aber natürlich ist er viel kompetenter als ein Zivilist. Dann darf man aber auch nicht vergessen, dass Indy bei HEX keine Einsteigerfigur wäre, sondern eine ziemlich erfahrene mit mehr als 100 XP. Und wenn du ihn so erstellst, passt das System mMn auch ziemlich gut.

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