Pen & Paper - Spielsysteme > GURPS
Viel Feind, viel CP?
Achamanian:
Ich lese aus gegebenem Anlass gerade mal wieder in meinem alten GURPS ((3. Edition) herum und stelle mir dabei eine Frage:
Wie gehen GURPS-Spieler eigentlich mit Nachteilen wie "Feinde" um? Im Prinzip sind das ja Spotlight-Forderungen von Spielern, die mit CP belohnt werden. Gerade, wenn jemand so etwas mit hoher Punktzahl wählt, erzwingt das ja geradezu dass es ständig um seine Feinde und seine Backstory geht. Natürlich wird auf das SL-Veto-Recht hingewiesen, tatsächlich finde ich es trotzdem von der spielerischen Warte aus problematisch. Ähnliches gilt anders herum für Vorteile wie einen militärischen Rang, die ja Kampagnenelemente und nicht so sehr persönliche Vorteile eines SC darstellen. Nun ja, wenn jemand, der Admiral sein will, dafür CP reinbuttern muss, erklärt das immerhin die ansonsten blöden und unfähigen Admirale aus Star Trek ...
Aber im Ernst: Empfindet ihr GURPS-Spieler das als Problem? Ist es vielleicht doch auf irgendeiner Ebene ein Feature?
Luxferre:
Vorab: ich habe nur geringe GURPS-Erfahrungen.
Wenn jemand einen SC mit vielen investierten Punkten in gewisse Vor- oder Nachteilen spielt, dann ist das doch ein dankbares Signal für den SL, diese Thematik in sein Abenteuer oder seine Kampagne einzubauen. Dass das Spotlight damit ausschließlich auf diesen SC fällt, möchte ich mal infrage stellen. Es obliegt ja dem SL, das Thema auch auf die Gruppe oder auch andere Gruppenmitglieder zu verteilen.
Ich gehe dazu davon aus, dass eine Gruppe gemeinsam erschaffen wird. Ergo stimmen sich die Spieler hoffentlich untereinander ab. Wenn ein Nachteil dann vielleicht sogar von einem weiteren Spieler in anderer Färbung aufgegriffen wird, wird es doch richtig cool.
Für den SL empfinde ich das als Feature.
Für die Mitspieler kann das natürlich auch negative Stilblüten tragen. Dann, wenn der SL es nicht schafft, das Spotlight auch auf den Rest zu projizieren.
Oder wenn besagter SC damit die Gruppe tyrannisiert. Hier sehe ich etwas Konfliktpotential bei sozial unreifen Spielern: "Ich bin der Ranghöchste, hier wird gemacht, was ich bestimme!"
Da braucht es schon etwas Feingefühl und Leitung vom SL, solche Dinge auch konkret zu besprechen und nicht nur als Spielerwunsch klaglos zu akzeptieren.
Achamanian:
Aber ist es nicht gerade dann ein bisschen seltsam, wenn einer der Charaktere einen Haufen Charakterpunkte für einen Feind bekommt, der letztendlich die ganze Gruppe betrifft, sobald man zusammen spielt?
Konsequent wäre es ja dann eher, für Feinde einen kollektiven CP-Pool für die Spieler einzuführen.
Luxferre:
Puh, wird meta, aber ja und nein.
Der SC ist ja Teil der Gruppe, also sind seine Punkte ja auch lediglich ein Teil der Gruppe. Wenn man den Gedanken so fortführt, sind wir aber nicht mehr in der Spielpraxis unterwegs ;)
Ich finde es okay, wenn die Vor- und Nachteile der SC sich auf die gesamte Gruppe auswirken. Das tun irgendwie alle Handlungen, Entscheidungen, Würfelwürfe, welche die Werte eines SC betreffen. Wenn ich den Schurken ohne Fallenfinden spiele, kann das genau so negativ für die Gruppe werden, wie der Erbfeind mit sehr hohem Rang. Wenn der elfische Orakelmeister eine völlig überirdische Erscheinung hat, dann wirkt sich das ebenfalls aus, wahrscheinlich eher esoterisch, aber trotzdem.
Für mich ist es okay, als Gruppe auch die Nachteile der anderen SC mitzutragen.
Kardinal:
Ich leiite seit dem frühen Eozän GURPS und ich mag "Enemy" als disadvantage eigentlich sehr, neige aber dazu deren Häufigkeit auf 6- zubeschränken: in der Praxis bedeutet das, dass ich gelegentlich - also wenn es gerade eh gut passt - die entsprechenden Antagonisten ins Bild bringen kann und ansonsten niemand davon belästigt wird >;D
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