Autor Thema: Cut-Szenen  (Gelesen 7385 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Sara Pink [DA]

  • Frauenbeobachterin
  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.849
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Sara Pink
Re: Cut-Szenen
« Antwort #25 am: 5.05.2004 | 22:10 »
Ich glaube, was ich aus Bitpickers Post herauslese (und was ich sehr richtig finde) ist, dass cutscenes Einfluss auf die Immersion haben. Moechte ich beim Rollenspiel eher 100% in meinen Charakter eintauchen, oder will ich  ein tragendes Element in einem gemeinsamen Hoerspiel verkoerpern, und das Hoerspiel als ganzes auch immer im Blick haben?

Ja, so hab ich das auch verstanden und so klingt es auch logisch!

Ist aber die Frage, wie wünschenswert das ist, da muss ich auch zustimmen. Immerhin habe ich es bis jetzt meistens sehr genossen, wenn ich einen spannenden Cut vorgesetzt bekommen habe, der mich gefesselt hat, Neugierig gemacht hat und manches Mal auch sehr viel Angst eingejagt hat - auch wenn ich dadurch als Spieler Informationen bekommen habe, die mein SC niemals zu dieser Zeit erfahren hätte. Für mich entsteht da auch eine Herausforderung, mein Wissen von dem meines Chars zu trennen, wie ich es eigentlich schon im ganzen Spielverlauf tun muss. Es fängt an mit dem Wissen über die Welt und endet mit dem Wissen, dass ich als Spieler bekomme, wenn ich meinen Mitspielern bei einer Szene zusehe, an der mein SC nicht teil nimmt.

Trotzdem haben beide Spielweisen ihren Anreiz und ich denke, dass man in beiden Spielweisen spannende Cuts machen kann, die mich als Spieler und mein SC im Ungewissen zurück lassen. :)

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Cut-Szenen
« Antwort #26 am: 6.05.2004 | 09:25 »
Ich bin auch ab von dieser reinen Charakter-Perspektive. Den Frust, viele Dinge einfach nie zu erfahren, hab ich schon in der Realität, den brauch ich nicht auch noch im Rollenspiel. Ich bilde mir aber ein, mich trotzdem ziemlich gut mit meinem Charakter identifizieren zu können, auch aus dieser etwas auktorialeren Perspektive heraus. Einen ganz überwiegenden Teil des Spielgeschehens bin ich ja "in character", ich spreche von dem Charakter grundsätzlich in der 1. Person, nehme seine Sprech- und Denkweise an, usw.

Auch ich versuche, Distanz zum Spielgeschehen zu vermeiden, doch ich sehe das so: Bei einer Cut-Szene distanzieren sich die Spieler zwar einen Moment von ihren Charakteren, dafür wird ihnen aber ein anderer Teil des Spielgeschehens nahegebracht. Und auch wenn ich bestimmt keine neue Diskussion über die Definition des Wortes "Immersion" anstrengen will: Mir geht es beim Rollenspiel nicht nur um das "Eintauchen" in den eigenen Charakter (auch wenn das einen wesentlichen Teil ausmacht), sondern um das "Eintauchen" in die ganze Welt. Da die Cut-Szenen aber - im Gegensatz zu irgendwelchen Meta-Game-Elementen - Teil dieser Welt sind, sehe ich da kein Problem.
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Offline Jestocost

  • Famous Hero
  • ******
  • even if it's sunday may i be wrong
  • Beiträge: 3.294
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Jestocost
    • Unknown Armies - Ein Rollenspiel um Macht und Konsequenzen
Re: Cut-Szenen
« Antwort #27 am: 6.05.2004 | 09:59 »
Im Endeffekt laufen wir auch auf den Hitchcockschen Unterschied zwischen 'tension' und suspense hinaus:

Gehe ich in meine Charakter auf, so empfinde ich 'tension' - also Anspannung.

Wwerde ich Zeuge von Schnitten, so fördert dies die 'suspense' - ich als Spieler weiß nun, dass der Oberbösewicht einen unsichtbaren Dämonen auf uns angesetzt hat (oder Agent 47), ich weiß also, dass etwas passieren wird, aber nicht wann und auch nicht genau was...

Aber im Endeffekt tendiere ich auch selbst eher in Richtung Bitpickers Spielweise - obwohl ich eine heimlich Vorliebe für Parallelgeschichten habe (in denen man kurzzeitig selbst die Opfer des Fieslings spielt).
"When I became a man, I put away childish things, including the fear of being childish, and the desire to be very grown up."
--C.S. Lewis, 1947

Komm in den okkulten Untergrund - das UA Forum!
www.unknown-armies.de

Offline Bad Horse

  • Erste Elfe
  • Titan
  • *********
  • Zimt macht die Gedanken weich!
  • Beiträge: 32.544
  • Username: Leonie
Re: Cut-Szenen
« Antwort #28 am: 7.05.2004 | 17:09 »
Ich habe Cut-Scenes bisher nur selten eingesetzt (oder auch nur eingesetzt erlebt). Wenn, dann habe ich entweder die Sitzung damit eröffnet (Foreshadowing) oder abgeschlossen - das hat dann den Cliffhanger-Effekt. Meistens waren es nur kurze Szenen - der Bösewicht streichelt sich lächelnd den Bart und greift zum Telefon, oder ein verbündeter NSC hetzt durch eine dunkle Gasse, oder so. Das hat meistens ganz gut funktioniert - die Spieler wußten, es ist etwas im Busch, sie müssen aufmerksam sein, oder es hat einfach den Cliffhanger-Effekt noch verstärkt...  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

NiceGuyEddie

  • Gast
Re: Cut-Szenen
« Antwort #29 am: 14.05.2004 | 22:57 »
Ich denke schon längere Zeit (im Zusammenhang mit einem LIQUID-Szenario) über eine andere Art von einem Cut nach: nämlich einer der auch noch die Zeitebene ins Spiel bringt. da mich wohl so niemand versteht werde ich es mal anhand des Konzeptes für besagtes LIQUID-Szenario erklären:

AAAlso:  Das AB beginnt damit dass die Charaktere(allesamt Handlanger eines brutalen Drogenbosses) in der Villa ihres Chefs sitzen und ihm bei entspannter Atmosphäre etwas über ihren letzten (für ihn durchgeführten)Auftrag erzählen. Und - wie wahrscheinlich erwartet - handelt es sich bei diesem Auftrag um den eigentlichen Plot, d.h. dass man diesen spielt, ihn aber nach einer wichtigen Sequenz aber immer mal wieder unterbricht um auszuspielen wie man ihn seinem Boss erzählt. D.h. nicht dass man den gesamten Plot einnmal spielen und einmal erzählen muss, sondern (wie in ähnlich funktionierenden Filmen) sozusagen spielt weil man ihn erzählt. Der Clou bei der ganzen Sache aber ist folgender: Am Ende des Auftrags verspüren die Characktere plötzlich das unbändige Verlangen ihren Auftraggeber umzubringen (sie wurden verraten oder so was), d.h. sie gehen nach dem Auftrag zu ihm hin, erzählen ihm Seelenruhig wie es gelaufen ist und erschießen ihn anschließend(am Ende des Abenteuers).D.h. die Spieler spielen (als die Charaktere) etwas vor, von dem sie garnicht wissen dass sie es tun.

Klar? ;D


Es gibt allerdings auch einige Probleme die dabei entstehen könnten: z.B wissen die Spieler von Anfang an dass sie bei dem Auftrag nicht sterben können(das sie ja dann nicht bei der "ERzählszene" nach dem Auftrag dabei sein könnten).

Wäre dass wohl möglich? Nötig?



Offline Grungi

  • Adventurer
  • ****
  • All hate me, because I hate Lord of the Rings!
  • Beiträge: 867
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Grungi
Re: Cut-Szenen
« Antwort #30 am: 15.05.2004 | 14:25 »
Hört sich cool an!
Give a man a gun and he thinks he's Superman, give him two and he thinks he's GOD!

Offline Sara Pink [DA]

  • Frauenbeobachterin
  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.849
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Sara Pink
Re: Cut-Szenen
« Antwort #31 am: 16.05.2004 | 02:27 »
Alles klar, japps!

Was mich viel mehr stört an dem Plot ist, dass es darauf hinaus läuft, dass die Spieler den Auftraggeber töten wollen und erstmal dazu kommen, von Anfang an, das zu tun, was er will und an die Infos kommen, die den Auftraggeber verraten!
Ich hoffe also, dass Du deine Spieler so gut kennst, dass Du sie von Anfang an in diese Richtung lenken kannst und genau weisst, was Du wie tun musst, damit sie genau so handeln, wie Du dir das vorstellst. Denn im Endeffekt sehe ich diesen Plot als recht vorgeschrieben vor mit wenig Platz für Improvisation und Überraschungen. Gerade in meiner Gruppe wäre das deswegen nicht möglich, so einen Plot zu spielen ::)
(Wenn ich mir das alles falsch vorstelle und Du doch eine Menge Platz hast zum freien Handeln und für eine Menge an Überraschungen, dann klär mich bitte auf ;) )

Dass die Spieler nicht sterben können und das auch wissen halte ich weniger für ein Problem. Du bist der SL und kannst immerhin das beliebig hin und her drehen. Ausserdem kann ich es mir nicht vorstellen, dass deine Spieler das ausnutzen, um plötzlich mega Superhelden zu werden. Und falls sie es doch tun, kannst Du das Ende immer noch so gestalten, dass es zwar so aussieht, als ob alle noch leben würden, aber im Endeffekt waren die Anfangsszene und die Cutszenen nur ein böser Traum eines beliebigen Spielers, so dass das noch ein Ticken konfuser wird ;)

Wie gesagt, das Hauptproblem ist in meinen Augen, dass alles etwas zu vorgeschrieben ist, deswegen habe ich aber auch ein allgemeines Problem mit Pferden, die von hinten aufgezäumt werden...

Offline Grungi

  • Adventurer
  • ****
  • All hate me, because I hate Lord of the Rings!
  • Beiträge: 867
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Grungi
Re: Cut-Szenen
« Antwort #32 am: 16.05.2004 | 16:06 »
Eigentlich kann in diesem Plot immernoch alles passieren, die einzige Konstante ist doch nur das Gespräch am Ende(Anfang äh was auch immer), sonst gibt er seinen Spielern doch Platz genug?
Give a man a gun and he thinks he's Superman, give him two and he thinks he's GOD!

Offline Sara Pink [DA]

  • Frauenbeobachterin
  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.849
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Sara Pink
Re: Cut-Szenen
« Antwort #33 am: 16.05.2004 | 16:33 »
Relativ würde ich sagen. Ich habe das eher so verstanden, dass sie zurück blickend erzählen und das dann ausgespielt wird. In diesem Rückblick müssen aber schon gewisse Sachen passiert sein, die die Spieler gegen den Auftraggeber aufbringen, so dass sie ihn umbringen wollen, nachdem sie den Rückblick beendet haben.
Das ist schon etwas, wo bei unserer Gruppe garantiert einer auf zig andere Ideen kommen würde und die ganze Quintessenz wäre dahin.
Mich als SL würde das eben ärgern und ich würd mich deswegen auch nicht so festlegen wollen.


Offline Grungi

  • Adventurer
  • ****
  • All hate me, because I hate Lord of the Rings!
  • Beiträge: 867
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Grungi
Re: Cut-Szenen
« Antwort #34 am: 16.05.2004 | 20:31 »
Ja eigentlich ist die festlegung auch variabel da hast du schon recht. Würd mich da auch nicht festlegen auch wenn  es sicha eines der coolsten enden wäre. lustig wäre aber auch wenn sie versagt haben und im Büro sitzen und am ende merken die das die killer ihres boses die waffen auf sie gerichtet haben aufgrund des ergebnisses des auftrages.
Give a man a gun and he thinks he's Superman, give him two and he thinks he's GOD!

NiceGuyEddie

  • Gast
Re: Cut-Szenen
« Antwort #35 am: 16.05.2004 | 21:34 »
Nun ja, diese Festlegung des Endes ist imo gar nicht mal so schlimm.
Mal abgesehen davon, dass der Plot sowieso relativ geradlinig ist, haben meine Spieler eigentlich wenig Probleme damit ein wenig in die richitge Richung gestoßen zu werden(also ncht unbedingt eine "Menge Platz hast zum freien Handeln und für eine Menge an Überraschungen" ;)), zumal in dem AB zwei Tage vorher gerade das andere Extrem vorherrschen wird.

Und soo groß ist die Festlegung auch nicht: Diese Abschlussbesprechung ist schon von anfang an verabredet und es muss ja nicht damit enden, dass sie ihren Boss umbringen wollen(obwohl es tatsächlich das coolste wäre), obwohl erst ihr mich darauf gebracht habt.

Übrigens werde ich es vielleicht schon diese Wochenende leiten, das ist nämlich für meine Gruppe 5 Tage lang  ;D .

P.S.: Hui, jetzt ist dieser Thread ja vollkommen Off-topic geworden, will gar nicht weiter zur Last fallen... :)