Autor Thema: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?  (Gelesen 2095 mal)

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Offline Holycleric5

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Hallo liebe SpielleiterInnen des Tanelorn,

gestern Nacht sah ich mir auf Youtube eine Hangout-Runde zum Rollenspiel "Fragged Empires" an (Griff nach den Sternen - Teil 2 [Kanal: Mad Monkey Squad]).

Nach der Spielsitzung in der "Nachbesprechung" sagte der SL ungefähr folgendes:

"Für mich ist das ganze weniger spannend, weil ich den Plot bereits kenne"

Teilweise konnte ich dem SL zustimmen, aber irgendwie auch wieder nicht.
Ja, natürlich kenne ich den (groben Plot) ("Die Spieler müssen auf einer Minenstation notlanden und werden dort -wenn sie ihr Schiff nicht schnell genug reparieren- von ihren Verfolgern überfallen. Sie können auf einen Gesandten von Planet X treffen.")
Trotzdem beinhaltet ein solcher Plot eine Reihe von Variablen (Können sie ihr Schiff schnell genug reparieren? Geht man den dort vorgefundenen Berichten von verschwundenen Minenarbeitern auf den Grund? Versucht man, beim Angriff der Verfolger durch deren Linien zu brechen und deren Schiff zu übernehmen? Treffen sie auf den Gesandten - und nehmen sie sein Angebot an, sie zu begleiten? Nehmen sie diesen Gesandten als Freund, als Begleiter - oder gar als Geisel und Druckmittel mit?)

Es folgen nun einige Beispiele:
Ich kenne den kompletten Dungeon von "Schwarzzahns Hort" inklusive seiner Begegnungen und des Endkampfes.
Trotzdem war es für mich mit am spannendsten zu beobachten, wie die SC
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Ich plane selbst eine Kampagne für Fragged Empire, wobei ich das Setting vermutlich ein wenig abändern werde. Die Spieler sollen es u.a. mit einer "Schwarzen Garde" (Ähnlich wie die Sith-Truppen aus Star wars: Knights of the old Republic), Piraten, Schmugglern, Kopfgeldjägern, Politikern, Droiden und Untoten zu tun bekommen, insgesamt eine grobe Mischung aus "Star Wars Knights of the old Republic 2", "Doom 3", "Hellgate London", "Stalker - Shadow of Chernobyl" und "Stargate".
Es gibt Kampfbegegnungen, Horror-Elemente, Sabotage-/Infiltrationsmissionen, Erkundungen von "verlassenen" Anlagen, politische Intrigen, Gildenkonflikte und mehr.

Ich kenne somit die Handlungselemente, Schauplätze und Begegnungen. Ich kenne die Orte, zu denen die Spieler vermutlich reisen werden. Ich weiß, dass sie auf NSC wie einen Gesandten, einen hohen Propheten, eine Politikerin und einen nekromantisch veranlagten Okkultisten treffen...können (nicht "werden"!)

Ja, die SC können das von Untoten überrannte Kraftwerk auf der Suche nach teuren Artefakten durchsuchen - sie können aber genauso gut auf einem anderen Planeten gegen die Priesterschaft der Sonne kämpfen.

Auch hier weiß ich, dass es Untote im Kraftwerk bzw. eine Priesterschaft gibt, die den SC nicht wohlgesonnen ist.
Doch alles andere ist offen: Wird man die Artefakte, die -gerüchteweise- im Kraftwerk verborgen sind, erbeuten - oder sind die Gerüchte von den Artefakten am Ende nur Lügen? Sieht man die anderen Artefaktjäger als Freund oder Feind? Verkauft man die Artefakte auf dem Planeten selbst und muss sich gegen Banden wehren, die einem die Artefakte wieder abjagen wollen? - Oder verkauft man sie auf einem anderen Planeten, auf dem sie bei den richtigen Personen viel Geld einbringen, aber gleichzeitig laut örtlichen Gesetzen als verbotene Ware gelten, die man eher unter dem Ladentisch verkauft?

Versucht man, die Priesterschaft der Sonne durch Angriffe von außen mit Waffengewalt zu vernichten? Schleicht man sich in die Tempel und meuchelt die Anführer? Oder gibt man sich als neuer Jünger aus, lässt sich initiieren und zerstört die Gemeinschaft von innen heraus?

Wie seht ihr die Sache?
Könnt ihr mitfiebern, auch wenn ihr den Plot bereits kennt?
Kennt ihr übehaupt immer den "kompletten Plot"?
Woraus zieht ihr eure Spannung, wenn nicht aus dem sich entfaltenden Plot?

Über Beiträge freue mich

Holycleric5
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Offline Grey

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #1 am: 13.07.2019 | 10:59 »
Ich glaube, eins der Hauptprobleme besteht darin, dass viele Rollenspieler (und Spielleiter) "Plot" und "Handlung" verwechseln.

Ich selbst verstehe unter "Plot" eigentlich nur ein paar Eckpunkte: Worum geht es, welche Kräfte treiben die Handlung an etc.? Erst im Verlauf des Spiels entsteht daraus im Wechselspiel zwischen Spielern und SL eine konkrete "Handlung".

Als SL betrachte ich die Spielplanung eigentlich nur als solide Grundlage, um flexibel auf die Ideen der Spieler zu reagieren. Auf diese Weise bin ich vom Handlungsverlauf oft genauso überrascht wie die Spieler. Und wenn sie sich komplett anders verhalten, als ich je zu träumen gewagt hätte, dann werden eben meine NSCs genauso kalt erwischt wie ich -- und geraten mit ihren Reaktionen auf die SCs genauso ins Schwimmen. Aus SL-Sicht empfinde ich das als hochgradig immersiv. ;) Und über Mangel an überraschenden Wendungen kann ich mich bei meiner derzeitigen Gruppe echt nicht beklagen.
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
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Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Vasant

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #2 am: 13.07.2019 | 11:05 »
So wie du es beschreibst, kennst du den Plot doch gar nicht. Kein Wunder, dass du als SL Spaß hast!  ;D
Das ist jetzt natürlich wieder Definitionskram (s.o., danke Grey  :D), aber wenn du ein Abenteuer oder eine Kampagne nicht so vorbereitet hast, dass da durchgehend erzwungene Begegnungen, Wendungen, Schauplätze und Aufgaben (Flaschenhälse) drin stehen, sondern nur Möglichkeiten und Angebote, dann werden die Spieler dich ja überraschen. Und das ist dann toll, weil dann die SL auch spielt und nicht nur abspult :)

Offline BobMorane

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #3 am: 13.07.2019 | 11:10 »
Ich kann die Aussage begrenzt nachvollziehen. Als SL habe ich gegenüber den Spielern einen Wissensvorsprung. Ich weis wer den Baron ermordet hat und warum. ich weis aber nicht ob meine Spieler das herausfinden werden und wie.

Beim vorbereiten mache ich mir erst mal Gedanken über die Ausgangslage und Motivation/Ziele meiner Antagonisten. Dann überlege ich mir wo Informationen/Hilfe zu finden ist und wie mene Spieler auf de Situation reagieren könnten und welche Auswirkungen das hat.

Dann fange ich an zu spielen und schaue was wirklich passiert.

Offline nobody@home

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #4 am: 13.07.2019 | 11:11 »
Ich denke, viele Leute verwechseln da einfach das Überraschungsmoment mit "Spannung". Klar, als Spieler muß ich zumindest im "klassischen" Modus die jeweils nächste Sitzung auf mich zukommen lassen und ohne größere Vorabinformationen abwarten, was wohl passiert; ob das von Fall zu Fall unbedingt besonders spannend ist (zumal dann, wenn die Vorgehensweise erst mal selbst zur Routine geworden ist), kann variieren und sei daher dahingestellt.

Als SL andererseits weiß ich -- wenn ich nicht gerade zu den seltenen Exemplaren gehöre, die sich einfach selbst auch völlig ohne Vorbereitung hinsetzen und dann für ein paar Stunden am Stück spontan Ideen aus dem Ärmel schütteln können -- natürlich schon ungefähr, was ich geplant habe. Das heißt aber auch, ich kriege den Löwenanteil der Vorfreude auf die kommende Sitzung und darauf, zu sehen, wie die Spieler wohl mit meinen Herausforderungen und Angeboten umgehen...und habe damit direkt eine Quelle von potentiell "echter" Spannung, die seinerseits in der "klassischen" Spielweise den Spielern selbst eher entgeht.

Offline Crimson King

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #5 am: 13.07.2019 | 12:50 »
Ein Abenteuer durchzurailroaden, könnte ich in der Tat langweilig finden. Ich weiß das nicht, weil ich es noch nie ausprobiert habe.

Spannung entsteht bei mir als SL aber verstärkt aus der Neugierde darauf, wie die Spieler mit den Dingen, die ich so vorbereitet habe, umgehen. Dazu brauche ich natürlich eine gewisse Ergebnisoffenheit, wobei Ergebnis nicht nur als "Schaffen des die Spieler?" sondern auch als "Wie schaffen es die Spieler und welche Auswirkungen hat das" zu lesen ist.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline tanolov

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #6 am: 14.07.2019 | 07:40 »
es kam bei mir bei klassischen rollenspielen (dsa/dnd/sr usw) schon öfter vor das ich als GM wusste mit welcher szene eine session anfängt, wie sich die charaktere in der szene verhalten werden und wie die folgenden szenen ablaufen werden. besonders schlimm war das bei spielen deren resolution mechaniken auch noch eine niedrige varianz haben, so dass würfelergebnisse in den meisten fällen vorher fest stehen. das ist dann tatsächlich ultra langweilig weil man die spieler zum erzählen der story einfach nicht braucht.
insofern kann ich das schon sehr gut nachvollziehen, aber ich denke auch das das ein spieler und system problem ist.

Offline Fnord

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #7 am: 14.07.2019 | 08:10 »
Die Spannung für mich entsteht tatsächlich nicht in der Handlung, sondern in der Performance.

Kann ich als SL den Spielern meine Vision der Welt vermitteln, haben sie alle Infos, die sie benötigen, sind die NSC verständlich dargestellt. Haben wir eine Spielgeschwindigkeit, die niemanden langweilt oder abhängt.
Dann sollte jeder Spieler und jede Figur "drankommen" sein Spotlight, seine 15 Minuten Ruhm erhalten. Die Herausforderung sollte der Gruppe angemessen  oder die Infos, dass ein Gegner zu stark ist, sollte zugänglich sein.
Die größte Spannung ergibt sich daraus, welche Lösungen die Spieler für die vorgelegten Herausforderungen anbieten und wie sie würfeln. Dieses in eine  flüssige Handlung einzufügen, löst den meisten "Stress" bei mir aus und bringt aber auch am meisten Spass.

Also der SL-Job erledigen, ist für mich so spannend, dass mir der Informationsvorsprung in der Handlung relativ egal ist.


Offline nobody@home

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #8 am: 14.07.2019 | 11:52 »
Aus meiner Sicht gehört ein Minimum von -- wohlgemerkt nicht notwenigerweise vollständiger -- Information einfach dazu, wenn man Spannung erzeugen will. Es gibt da das klassische Beispiel der Szene, in der Leute an einem Tisch sitzen, unter dem eine Zeitbombe versteckt ist: die ist auch überhaupt nur dann spannend, wenn das Publikum tatsächlich weiß (oder zumindest Grund hat, zu denken), daß die Bombe da ist. Gibt's statt dessen ohne jede Vorwarnung plötzlich eine Riesenexplosion und alle am Tisch Sitzenden sind tot, sobald sich der Rauch verzogen hat, dann kann man's den Lesern/Zuschauern/wasauchimmer nicht wirklich verdenken, wenn die erste Reaktion mehr in Richtung "Alter, was sollte der Scheiß denn jetzt auf einmal?" geht...

Oder nehmen wir als etwas weniger "geladenes" Beispiel eine typische Dungeonkreuzung. Aus einer Richtung kommen die SC, nach links, rechts, oder geradeaus können sie weiter. Was ist jetzt spannender? Wenn sich alle drei Möglichkeiten im Bereich des Laternenscheins in nichts unterscheiden und sich dann einfach nur im Dunkeln verlieren...oder wenn man von links in der Ferne Wasser tropfen hört und auf dem Boden der Kreuzung ein eisamer riesiger Fußabdruck im Boden selbst von rechts kommend nach geradeaus abzubiegen scheint?

(Womit jetzt nicht gemeint ist, daß zwingend jede Dungeonkreuzung, -gabelung, oder Ähnliches unbedingt "dekoriert" gehört. ;) Nur, normalerweise ist so 'ne einfache Entscheidung darüber, welchen Tunnel man als nächsten nehmen will, ohne weitere Anhaltspunkte eben auch erst gar keine besondere Spannungsquelle...und wenn ich sie in einem konkreten Fall doch mal dazu machen will, muß ich schon ein bißchen mehr Mühe investieren.)
« Letzte Änderung: 14.07.2019 | 12:02 von nobody@home »

Offline Greifenklaue

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #9 am: 14.07.2019 | 13:08 »
"Für mich ist das ganze weniger spannend, weil ich den Plot bereits kenne"
Ich leite Abenteuer unheimlich gerne mehrmals. Erstens entwickele ich eine gewisse Vertrautheit, zum anderen setze ich nicht auf einen festen Plot, allenfalls Plotelemente, aber halt immr ergebnisoffen, so dass sich auch Kaufabenteuer ganz unterschiedlich entwickeln.

Aktuell bin ich gerade an der aktuellen D&D5-Starterbox dran (Verlorene Mine von Phandelver, siehe hier), leitete den Einstiegsdungeon viermal, das komplette (gerade mittendrin) zweimal. Es ist toll, wie unterschiedlich die Gruppen vorgehen, ein Highlight ist zum Beispiel das Ausheben einer Bürgermiliz gegen die Rotbrenner. Ein SC konkurriert politisch auf höchster Ebene mit und möchte selbst den Ort übernehmen.
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Offline KhornedBeef

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #10 am: 14.07.2019 | 13:36 »
Kann ich völlig verstehen. Die Freude am Unerwarteten teile ich mit den Spielern, aber teilweise erfreue ich mich eben an anderen Sachen.
Bzw. am Plot erfreue ich mich vor dem Spiel, die Spieler währenddessen ;)
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Offline Flamebeard

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #11 am: 14.07.2019 | 14:24 »
Kann ich so unterschreiben. Als ich damals angefangen habe, die Borbarad-Kampagne zu leiten, hat eine Gruppe entschieden, dass die Kartoffeln zwar mistig schmecken, sie aber keinen Bock haben, deswegen jetzt durch die Pampa zu laufen, um das zu klären. Und sind dann ab gen Süden, wo es leckereres Essen geben soll. Das habe ich dann halt improvisiert und die Spieler erst zum Maraskan-Plot wieder auf die Spur gebracht, denn da gibt es ja Gewürze. (Ja, die Spieler und Helden waren sehr geschmacksaffin...)
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Offline KhornedBeef

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #12 am: 14.07.2019 | 18:23 »
Ist das mit den Kartoffeln eine Metapher?  wtf?
Aber immer Daumen hoch für kulinarische Abenteuer!
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Luxferre

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #13 am: 15.07.2019 | 07:37 »
"Für mich ist das ganze weniger spannend, weil ich den Plot bereits kenne"

Ich denke mir meine Abenteuer und Kampagnen(-welten) selbst aus und finde gerade DAS spannend.
Dass ich die Plothintergründe kenne, langweilt mich nicht, da meine Spieler eh ihren eigenen Ansatz zur Problemlösung finden. Diese "Eskalation" mit dem Setting und der Problemstellung ist das, was für mich als überzeugter SL das Salz in der Suppe ist.
Als klassischer SL erlebe ich naturgemäß nicht den Plot (Der Gärtner ist der Mörder) und bin ob der Erkenntnis überrascht und vor Spannung gefesselt  ;D aber ich erlebe meine Spieler, wie sie ermitteln und ihre kreativen Ideen austoben. Ich erlebe spannende Aktionen und versuche die Umwelt in einem möglichst plausiblen, aber action-orientierten Handlungsspielraum reagieren zu lassen. Und ich sehe es als Teil meiner Aufgabe am Tisch, den Spielern eine spannende Handlung zu präsentieren.

Offline unicum

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #14 am: 15.07.2019 | 08:19 »

Könnt ihr mitfiebern, auch wenn ihr den Plot bereits kennt?
Kennt ihr übehaupt immer den "kompletten Plot"?
Woraus zieht ihr eure Spannung, wenn nicht aus dem sich entfaltenden Plot?


Also Plot ist (für mich) das Setting des Abenteuers, die Beschreibung der handungsorte, die Beschreibung der NSC und deren Motivation, deren Planungen für die nächste Zeit und genügend Informationen das man weis wie die NSC wohl auf veränderungen ihrer Pläne reagieren können. Plot ist für mich das was passiert ist bis die Spielfiguren beginnen zu handeln. Danach ist es eher etwas das ich als Sandboxing bezeichnen würde. Die Spielfiguren laufen herum und der "Plot" verändert sich dadurch.

Bei "kompletten Plot" bekomme ich etwas bauchschmerzen und sehe eine relative große Gefahr des Railroadings im Hintergrund stehen,... Andererseitz weis ich was passiert, wenn nichts passiert - also wenn die Spielfiguren passiv sind (was sind denn das dann für Spieler?) - ich kenne ja die Motivationen und Ziele der NSC, diese laufen natürlich weiter jeder arbeitet weiter am Schluss geht eben die Welt unter.

Insofern - als SL ist die Spannung für mich wie die Spieler auf meinen "Plot" reagieren, was für Ideen haben sie? Sind ihre Ideen vieleicht sogar cooler als meine Ideen?

Wenn ich etwa eine Falle in einem Dungeon einbaue, oder ein Schloss, oder ein Rätsel - dann mache ich mir einen gedanken wie man diese herrausforderung lösen könnte, aber nur einen - und ich halte mich dann aber nicht sklavisch an dieser Sache sondern bin offen für "bessere" Ideen. Früher habe ich mir an der stelle auch mal keine gedanken gemacht, davon bin ich abgekommen da auch schon mal Spielergruppen wie der Ochs vorm Berg standen und dann die Götter befragen mussten oder Orakel aufsuchten,... genau für diesen Fall habe ich dann das Vorbereitet - das ist aber dann langweilig.

Offline Hotzenplot

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #15 am: 15.07.2019 | 08:23 »
Ich kann die Gedanken zum Teil gut nachvollziehen, erlebe allerdings selbst immer genug Spannung für meinen Spielspaß.

Wie ich das erlebe, hängt sehr von verschiedenen Faktoren ab. Bei den oneshots, die ich leite, z. b. auf dem Tanelorn-Treffen oder so mal zwischendurch, gibt es in aller Regel keinen Plot. Auch bei manchen Kampagnen, die ich geleitet habe, ist das so, allenfalls gibt es gewisse Plothooks. Bei meiner Hauptkampagne (meiner sog. "Großkampagne" nach DSA 4.1) spielt natürlich der berüchtigte DSA-Metaplot eine Rolle und die Plots der jeweiligen Kampagnen da drin. Dort ist es dann schon so, dass manche Twists oder Überraschungen für mich keine mehr sind. Dafür bleibt noch genug Spannung, ob die Gruppe bestimmte Herausforderungen schafft oder ob sie bestimmte Plotpoints erreicht (und falls nicht, was sie dann macht).

Also ja, das Spannungsgefühl (Spannung im Sinne von erwarteter Überraschung) beim SL kann meiner Meinung nach schon davon abhängen, wie stark geplottet man leitet.
ehrenamtlicher Dienstleistungsrollenspieler

Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
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Offline Ninkasi

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #16 am: 16.07.2019 | 12:41 »
Ich habe schon mal das Gefühl, es würde mich weniger Spannung erwarten, wenn ich eine längere Geschichte (Kaufabenteuer; Kampagne) gelesen habe. Besonders wenn ich weiß, dass ich da jetzt noch eine kleine Ewigkeit warten müsste bis ich das Abenteuer zu Ende geleitet hätte.
Ergebnissoffen ist da für mich das Schlüsselwort.
Ich lasse mich zur Zeit unheimlich gerne überraschen, wie die Handlung weiter geht.

Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #17 am: 16.07.2019 | 13:50 »
Je nach Kampagne (also nicht bei Paizo, da sollte man wirklich warten bis alle Teile eines APs draussen sind bevor man das leitet, weil man manchmal am Anfang schon Dinge von später kennen sollte als SL) lese ich auch immer nur das was für den Abend gebraucht werden könnte und erhalte damit die Spannung. Meist interessiert mich aber eher wie die SCs das lösen und deswegen leite ich Sachen auch gerne mehrfach.

Bei selbstgemachten Plots isses eh Wurst (solange nicht Käse bei rauskommt  ~;D ) weil da plane ich normalerweise um wie es grad passt.
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
"Ich wäre ja bei CHA. Fallschirm springen nutzt ja nix, wenn man nicht gut dabei aussieht..." -Flamebeard

Offline tartex

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Re: SL kennt den Plot bereits = weniger Spannung für den SL?
« Antwort #18 am: 16.07.2019 | 14:05 »
Sollte es nicht heißen: kein Plot überlebt den Kontakt mit den Spielern? (Ich unterscheide zwischen geplanten Plot und emergenten Plot. Wahrscheinlich sollte man das Wort "Plot" wegen Mehrdeutigkeit gleich weglassen und lieber von "Handlungsplan" und "Emergenz" oder so sprechen.)

Hängt natürlich von den Spielern. Es gibt schon Leute, deren Handlungen im Spiel sind so vorherzusehen, dass man danach die Uhr stellen kann. Da gibt es keine Überraschungen, aber bei neuen Spielern ist das natürlich nicht der Fall. Und manche Spieler bleiben auch auf Dauer unberechenbar. Hängt auch vom Spielertyp ab. Ein Taktiker oder Asskicker ist leichter einzuschätzen, als ein Storyteller, den es hauptsächlich darum geht originellen emergenten Plot zu erzeugen.

« Letzte Änderung: 16.07.2019 | 14:07 von tartex »
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